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Im Zeugma Mosaik Museum turkisch Zeugma Mozaik Muzesi in der turkischen Provinzhauptstadt Gaziantep sind archaologische Funde hauptsachlich Mosaike aus der Stadt Zeugma gesammelt die beim Bau des Birecik Staudammes im Zuge des Sudostanatolien Projekts grosstenteils von dem Stausee uberflutet wurde Das Museum ist die weltweit grosste Sammlung romischer Mosaiken Zeugma Mosaik MuseumDas Museum liegt im Stadtzentrum von Gaziantep an der Durchgangsstrasse E 90 dem Sani Konukoglu Bulvari Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Ausstellung 3 Mosaike 3 1 Bild eines Madchens 3 2 Okeanos und Tethys 3 3 Metiochos und Parthenope 3 4 Eros und Psyche 3 5 Triumph des Dionysos 4 Ausstellungsansichten 5 Weitere Einrichtungen 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenIm Zuge der 1980 begonnenen Planung des Sudostanatolien Projekts das den Sudosten der Turkei mit Wasser und Energie versorgen soll wurde auch der Bau des Birecik Staudamms beschlossen der 1996 begann Nach langwierigen vielfach vergeblichen Bemuhungen von verschiedenen Seiten Massnahmen zur Rettung der wertvollen Altertumer von Zeugma in die Wege zu leiten begannen schliesslich 1995 Rettungsgrabungen unter Mitarbeit des Archaologischen Museums von Gaziantep und verschiedener internationaler Organisationen Es wurden zahlreiche Artefakte ergraben darunter eine grosse Zahl bemerkenswerter gut erhaltener Mosaiken sowie Wandmalereien Sie wurden zunachst im Museum von Gaziantep gesammelt das sich jedoch bald als zu klein erwies 2005 wurde ein Erweiterungsbau neben dem alten Museum eroffnet der aber schon bald der Fulle des gefundenen Materials auch nicht mehr gewachsen war 1 Darauf wurde 2008 der Bau eines eigenen Museums fur die Relikte von Zeugma begonnen das am 27 Mai 2011 fur Besucher geoffnet wurde Die offizielle Einweihung durch Ministerprasident Recep Tayyip Erdogan und Kulturminister Ertugrul Gunay fand am 9 September 2011 statt 2 nbsp Statue des MarsAusstellung Bearbeiten nbsp Stele von Sofraz mit Antiochos und ApollonDie Gesamtflache des Museumsbaus betragt 30 000 m die Ausstellung nimmt in drei Stockwerken etwa ein Drittel davon ein 3 Das Museum beherbergte zum Zeitpunkt der Eroffnung Mosaike mit einer Gesamtflache von 1450 m sowie weitere 1000 m die sich noch in Restaurierung befinden Damit hat das Museum das bisher grosste Mosaikmuseum in Tunis uberflugelt und besitzt die weltweit grosste Mosaiksammlung Dazu kommen 140 m an Fresken Statuen vier romische Brunnen Saulen Stelen und Sarkophage sowie eine bronzene Statue des Kriegsgottes Mars Letztere ist 1 45 m hoch und auf einer sechs Meter hohen Saule so aufgestellt dass sie von nahezu jedem Punkt des Gebaudes aus sichtbar ist Sie wurde im Haus des Poseidon gefunden und hat geringfugige Brandspuren Man nimmt an dass sie dort zum Schutz vor dem Angriff der Sassaniden im Jahr 252 n Chr versteckt wurde Unter den Stelen sind zwei Dexiosisreliefs zu erwahnen die nahe dem Eingang aufgestellt sind Sie zeigen den kommagenischen Konig Antiochos I beim Handedruck mit Apollon Mithras und Herakles Die Mosaike und Wandmalereien werden teilweise im originalen Zusammenhang mit Saulen Brunnen und anderen Architekturteilen prasentiert Zur Ausstellung gehoren ausserdem grosse interaktive Bildschirme die Informationen uber die Geschichte und die Erforschung der Stadt Zeugma sowie uber die Grabungen und Rettungsmassnahmen vermitteln In einem Nebenraum wird ein Film gezeigt in den drei Etagen verteilt finden sich verschiedene Tafeln und Tische mit grossen Touchscreens und bewegungsempfindliche Laserprojektionen mit denen Kinder und Erwachsene beispielsweise in Form von Puzzles spielerisch mehr uber Aufbau und Eigenarten der Mosaike lernen konnen Mosaike BearbeitenIm Folgenden werden beispielhaft einige herausragende Mosaike beschrieben nbsp MadchenbildBild eines Madchens Bearbeiten Das bekannteste Mosaik der Sammlung ist die sogenannte Zigeunerin Es ist das Emblem des Hauses und auf Plakaten und in der Stadt Gaziantep als Werbung fur das Museum abgebildet Das Fragment zeigt ein junges Madchen dessen Haar unter einer Mutze gehalten wird Ein Teil der Haare erscheint uber der Stirn unter der Mutze lange Locken hangen frei an den Seiten herab Die rechts zu sehenden Reste einer Blute oder eines Bandes gehorten moglicherweise zu einem Thyrsos den sie oder eine danebenstehende Person halt Es wird als Hinweis auf eine vermutete Dionysos Szene interpretiert wobei das Madchen eine Manade darstellte Links uber dem Kopf sind Spuren von Weinblattern zu erkennen was diese Interpretation bestatigt Das Mosaik wird ins 2 Jahrhundert n Chr datiert Es ist im Obergeschoss in einem separaten abgedunkelten Raum ausgestellt 4 nbsp Okeanos und TethysOkeanos und Tethys Bearbeiten Das Mosaik zeigt den Meeresgott Okeanos mit seiner Gemahlin Tethys umgeben von Meeresbewohnern und vier auf Delfinen reitenden Erosfiguren Der Gott ist mit zwei Krebsscheren als Hornern dargestellt in der Hand ein Ruder Tethys hat zwei Flugel an der Stirn Das Mosaik wurde auf dem Grund eines Badebeckens gefunden Die Betrachtungsweise von oben ist der Grund weshalb zwei der Erosdarstellungen auf dem Kopf stehen Derartige Abbildungen des Okeanos mit Meeresgetier waren beliebte Motive fur Mosaike oder Malereien in Baderaumen nbsp Metiochos und ParthenopeMetiochos und Parthenope Bearbeiten Den Rahmen des Bildes bildet eine Reihe von stufigen Pyramiden darin ein Guilloche Band und ein breites weisses sowie ein schmales schwarzes gerades Band Dargestellt sind Parthenope und Metiochos die anhand von Beschriftungen identifiziert werden konnten Metiochos und Parthenope sind die Hauptfiguren des sogenannten Parthenope Romans eines in Fragmenten uberlieferten antiken Romans Parthenope war vermutlich eine Tochter des Tyrannen Polykrates von Samos das Mosaik beschreibt das Zusammentreffen der Beiden Nach der Erzahlung haben sie sich bereits kennengelernt und ineinander verliebt Sie sitzen auf den Polstern einer sofaartigen Liege deren Beine von scheibenartigen Formen durchbrochen sind Die Korper der Figuren sind leicht voneinander abgewandt wahrend sich die Kopfe zum jeweils anderen richten Sie tragt eine tragerlose Tunika die die linke Schulter freilasst auf den Knien einen herabgefallenen Umhang Arme und Handgelenke sind mit Reifen geschmuckt auf dem Kopf ist ein Diadem und in dem sichtbaren rechten Ohr ein Perlenring zu sehen Metiochos tragt eine Tunika mit zwei senkrechten Streifen sein uber den Schultern hangender Umhang ist auf seinem Schoss gefaltet Das aus dem 3 Jahrhundert stammende Mosaik war bereits bei der Auffindung 1993 stark zerstort und geplundert einige fehlende Teile konnten in der Menil Collection in Houston Texas identifiziert werden und wurden nach Gaziantep zuruckgefuhrt nbsp Eros und PsycheEros und Psyche Bearbeiten Das Mosaik ist umrahmt von zwei Reihen perspektivisch dargestellter zur Seitenmitte geneigter Quader Zwischen den beiden Reihen ist ein breiter Streifen ausgefullt mit einem doppelten Akanthusband Die beiden Bander entspringen jeweils in der Mitte der Ober und Unterseite bei einem bartigen Mannergesicht und treffen in der Mitte der rechten und linken Seite in grossen Akanthusblattern aufeinander Die Windungen der Pflanze sind mit Fruchten ausgefullt darunter Trauben Apfel Birnen Pflaumen Granatapfel und Feigen dazwischen sind kleine Bluten und Ranken zu sehen Die Figuren von Eros und Psyche sitzen auf einer gepolsterten Liege mit den Fussen auf einer breiten Fussbank Eros ist barfuss die Fusse Psyches sind von ihrem Umhang bedeckt Sie sitzen ebenfalls mit leicht voneinander abgewandten Korpern wahrend die Kopfe sich zueinander wenden Eros ist als schoner Jungling mit nacktem Oberkorper dargestellt auf seinem Kopf ein Blatterkranz Seine Flugel sind vielfarbig schattiert Sein linker Arm ist um die Schulter seiner Gefahrtin gelegt in der rechten Hand halt er auf dem Schoss einen Blumenstrauss Psyche ist in eine Tunika mit Armeln gekleidet ihr Umhang ist aus durchscheinendem Stoff Am Kopf ist sie mit einem Blatterkranz und einem Schleier geschmuckt Links im Hintergrund der Szene steht ein glanzender metallener Krater Das Werk wurde im Haus des Poseidon gefunden und datiert ins 2 bis Mitte des 3 Jahrhunderts nbsp Triumph des DionysosTriumph des Dionysos Bearbeiten Die aus dem 2 Jahrhundert stammende Abbildung bildete zusammen mit der von Pasiphae und Daidalos 5 ein T formiges Fussbodenmosaik im Haus des Poseidon Die aussere Umrandung die oben gleichzeitig die Abgrenzung zum zweiten Mosaik bildet besteht aus einem perspektivisch dargestellten Maanderband das abwechselnd Swastiken und Rechtecke zeigt die einen Salomonsknoten zwei ineinander verschrankte Ovale enthalten Das Band ist beidseitig umgeben von einem rot weissen Wellenmuster als innerer Rahmen fungiert ein Band mit Lorbeerblattern Die Personen die durch ihre Beischriften identifiziert werden konnen sind Dionysos Nike und eine Bakche Manade Dionysos steht auf einem von zwei Panthern gezogenen Streitwagen mit achtspeichigen Radern Um seinen bekranzten Kopf scheint ein Nimbus In der rechten Hand halt er einen Thyrsos mit Speerspitze der an drei Stellen mit Bandern und Blattern geschmuckt ist Er ist im fur einen dionysischen Triumph typischen Stil gekleidet tragt eine lange Tunika mit goldenen Bandern um Taille Oberarm und Handgelenk Uber der linken Schulter hangt ein Umhang der um den linken Arm und auf dem Rucken herabfallt Neben ihm im Wagen steht Nike die die Zugel der Panther halt Rechts ist eine tanzende Bakche mit Zimbeln zu sehen die eine lange Tunika und einen Schal tragt Die Kleidungsstucke betonen ihre drehende Tanzbewegung Ausstellungsansichten Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Weitere Einrichtungen BearbeitenDer linke westliche Gebaudetrakt des U formigen Komplexes wird vom Ausstellungsraum beansprucht in dem mittleren und dem ostlichen Trakt sind Werkstatten darunter durch Glaswande einsehbare Restaurierungsraume Verwaltungsraume ein Cafe ein Museumsshop und ein Kongresszentrum untergebracht Im uberdachten Mittelhof stehen Saulen und eine Statue Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeugma Mosaik Museum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gaziantep Zeugma Mosaic Museum The Zeugma Mosaic Museum Secret Turk heroes of Zeugma Mosaic Museum Hurriyet Daily News vom 3 November 2011 Zeugma Mehr als 500 Bilder dieses MuseumsLiteratur BearbeitenMehmet Onal Mosaics of Zeugma A Turizm Yayinlari Istanbul 2002 ISBN 975719994 XEinzelnachweise Bearbeiten Gaziantep Museums Memento vom 23 November 2008 im Internet Archive englische Homepage des Archaologischen Museums Gaziantep Muzekart Memento vom 11 Februar 2012 im Internet Archive Gaziantep s Precious The Zeugma Mosaic Museum Memento vom 7 Januar 2012 im Internet Archive Originalansicht im Museum Bild des Gesamtensembles37 075555555556 37 385555555556 Koordinaten 37 4 32 N 37 23 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeugma Mosaik Museum amp oldid 233375494