www.wikidata.de-de.nina.az
Zdzislaw Beksinski Aussprache 24 Februar 1929 in Sanok 21 Februar 2005 in Warschau war ein polnischer Maler Bildhauer Grafiker und Designer Zdzislaw BeksinskiAA78 von Zdzislaw Beksinski 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Meinungen 4 Ermordung 5 Testament 6 Werksammlungen 7 Literatur 8 Filmbiographie 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBeksinskis Familie lebte bereits seit Generationen in Sanok wo auch er selbst aufwuchs Wahrend des Zweiten Weltkrieges besuchte er das dortige Handelslyzeum sowie ein Untergrundgymnasium Damals lernte er auch Klavier spielen Nach dem Abitur am Mannergymnasium in Sanok begann er ein Studium der Architektur an der Technischen Universitat in Krakau Er wohnte in Krakau spater in Rzeszow bevor er 1955 gemeinsam mit seiner Frau Zofia nach Sanok zuruckkehrte Das Paar hatte einen Sohn Tomasz Von 1959 bis Anfang der 1970er Jahre arbeitete Beksinski als Designer in der Abteilung des Hauptkonstrukteurs der Omnibusfabrik Autosan die von seinem Urgrossvater Mateusz Beksinski gegrundet worden war Als Designer entwarf er Prototypen fur Grossraum und Kleinbusse wie den SFW 1 Sanok SFA 2 SFA 3 SFA 4 Alfa 1964 und den SFA 21 Seine Entwurfe zeichneten sich durch ein innovatives Design grossere Glasflachen und ergonomische Losungen aus 1977 verliess er mit Frau und Sohn die Stadt nachdem die Stadtbehorden den Abbruch ihres Wohnhauses verfugt hatten und zog nach Warschau um wo er fur den Rest seines Lebens blieb Sein Sohn beging 1999 Selbstmord seine Frau starb nach einer schweren Krankheit Schaffen BearbeitenHeute verbindet kaum jemand Beksinskis Namen mit Schwarz Weiss Fotografie doch als junger Kunstler wurde er schnell bekannt als er eine Reihe von Preisen in internationalen Wettbewerben gewann Seine Bilder stellten menschliche Gestalten oft in ungewohnlichen Posen dar Gekrummte wie erschreckt aussehende Modelle waren mit Schnuren umwickelt ihre Korper waren deformiert oder auf solche Art und Weise kadriert dass nur Fragmente ihrer Korper zu sehen waren Wenig spater wandte er sich der Skulptur zu Zunachst beschaftigte er sich mit rein abstrakten Skulpturen vor allem aus Metall Draht und Blech In jener Zeit entstanden auch Reliefe und Masken die im Museum in Wroclaw aufbewahrt werden Sein nachstes kunstlerisches Betatigungsfeld war die Zeichnung wobei auch die Zeichnungen zunachst halb abstrakt ausfielen Anschliessend ging er zur Figuration voller Erotik Sadismus und Masochismus uber Wie schon auf seinen Fotos zeigte Beksinski in seinen Zeichnungen deformierte Korper die er oft wahrend des Geschlechtsakts gefesselt und genotigt darstellte Ein sehr haufiges Motiv ist ein kleiner gefesselter Junge der eine halbnackte Frau anstarrt die ihn mit einer Spitzrute schlagt Erst am Ende seines Lebens kehrte er zur Zeichnung zuruck Als er um 1964 mit der Malerei begann widmete er sich ausschliesslich der fantastischen visionaren und figurativen Malerei Seine Werke malte er mit Olfarbe auf Hartfaserplatte Nie gab er seinen Gemalden Titel weil er uberzeugt war dass sie von jedem Betrachter beliebig interpretiert werden konnen Die erste Periode seiner Malerei war durch ostliche Mystik beeinflusst der Beksinski damals huldigte Die Gemalde aus dieser Zeit waren voller Symbole und geheimnisvoller Andeutungen sie waren duster und erschreckend Den ersten grossen Ausstellungserfolg bedeutete fur Beksinski die vom Kritiker Janusz Bogucki 1964 in Warschau organisierte Ausstellung in der uber dreissig seiner Bilder mit rein fantastischer Thematik ausgestellt wurden Obwohl sich damals die avantgardistische Kritik von Beksinski abwandte weil sie ihn fur einen Renegaten hielt wurde die Ausstellung vom Publikum begeistert aufgenommen Der Kunstler verkaufte dort alle ausgestellten Bilder und wurde zu einem bekannten polnischen Maler Nach seinem Umzug 1977 nach Warschau wuchs sein Ansehen beim Publikums standig gleichzeitig verscharfte sich die Kritik vonseiten seiner ehemaligen Verbundeten In den 80er Jahren wurde Beksinski nicht nur in Polen sondern auch im Ausland bekannt Er war befreundet mit dem in Paris wohnenden Piotr Dmochowski einem Liebhaber und Sammler seiner Kunst Dmochowski organisierte eine ganze Reihe von Ausstellungen in Frankreich Belgien Deutschland und Japan In den Jahren 1989 1996 existierte in Paris die von Dmochowski gegrundete Autorengalerie Galerie Dmochowski Musee galerie de Beksinski Am Anfang der 90er Jahre gab es eine kurze Zeit eine Dauerausstellung seiner Werke in einem privaten Kunstmuseum der europaischen Ostlander in Osaka Japan Dieses Museum existiert nicht mehr der Verbleib der rund 70 Bilder Beksinskis die in dieser Ausstellung gezeigt wurden ist unbekannt In den 90er Jahren entfernte sich Beksinski immer mehr von der Phantastik Er selbst nennt diese Periode auch Barockperiode Er arbeitete jetzt vermehrt an der Form weil er meinte dass er obwohl er weiterhin der Figuration treu bleibt wieder so malen sollte wie er dies in seiner Jugend tat das heisst mit nur einem Ziel eine durch die Rahmen begrenzte Flache in bestimmter Ordnung zu bemalen So wie das Malewicz bezeichnete Diese Periode seines Schaffens nannte Beksinski Gotikperiode Da Beksinski standig nach neuen Mitteln suchte seine Visionen zu verbildlichen experimentierte er nach 2000 mit dem Computer und dem Fotokopierer Dabei gab er das Malen und Zeichnen nicht auf sondern bediente sich dieser Ausdrucksformen nach wie vor Meinungen BearbeitenWojciech Krukowski Leiter des Warschauer Zentrums fur zeitgenossische Kunst meint dass das Schaffen von Beksinski spezifisch und sehr personlich war Seiner Meinung nach ist es fast unmoglich dieses Schaffen eindeutig zu bezeichnen da es sich hauptsachlich uber den Interessenbereich der Kritiker der neuesten Kunst hinaus entwickelte Zdzislaw Beksinski hatte diesen seltenen Mut in der Kunst genau das was er wollte zu machen Vielen Leuten schien es dass der Kunstler nur seine makaberen Erzahlungen endlos spinnt uber Verletzung und Zerfall des Korpers uber die Sterbenden und Toten daruber dass der Tod allgegenwartig ist und dass jeder Mensch ein Gerippe das Symbol seines unvermeidlichen Schicksals in sich enthalt Andrzej Oseka In den oneirischen Visionen des Kunstlers behaupteten Kritiker Spuren der traumatischen Kriegserlebnisse zu finden Beksinski wohnte in der Nahe eines Ghettos aber der Maler selbst verneinte entschieden diese Interpretationen Ahnlich wie im Falle des drei Monate fruher verstorbenen Jerzy Duda Gracz waren die Werke von Beksinski beim Publikum popular Kritiker jedoch betrachteten sie oft skeptisch Wir alle haben das Problem des Todes vor den Augen Ich bin keine Ausnahme Personlich habe ich grossere Angst vor dem Sterben als vor dem Tod selbst Das ist keine Angst vor Nichtigkeit sondern vor dem Leiden und das befurchte ich wohl mehr Beksinski 1 Ermordung BearbeitenBeksinski wurde in seiner Wohnung in Warschau in der Nacht vom 21 zum 22 Februar 2005 einige Tage vor seinem 76 Geburtstag ermordet Sein Morder war ein 19 jahriger aus Wolomin der mit seiner Familie seit vielen Jahren fur den Kunstler gearbeitet hatte Das Mordmotiv war die Weigerung Beksinskis dem Mann eine kleine Geldsumme zu leihen Der Tater fugte dem Maler siebzehn Messerstiche zu und trug anschliessend zusammen mit seinem 16 jahrigen Cousin die Leiche auf den Balkon hinaus und versuchte die Tatspuren zu beseitigen Dann stahl er aus der Wohnung zwei Fotokameras und CDs Die Tater wurden von der Polizei zwei Tage nach dem Mord an Beksinski festgenommen Im November 2006 wurden beide verurteilt der Morder zu 25 Jahren und sein 16 jahriger Cousin fur die psychische Hilfe bei der Ermordung zu 5 Jahren Gefangnis Der Verteidiger des Taters legte Berufung ein Am 16 Mai 2007 bestatigte das Berufungsgericht in erster Instanz das Urteil nbsp Magdalena Grzebalkowska bei der Vernissage des Buches Beksinscy auf der Burg zu Sanok 2014 2 nbsp Galerie fur Kunst von Zdzislaw Beksinski Die Westseite des Sanoker Konigsschlosses Testament BearbeitenSein ganzes kunstlerisches Werk vermachte Beksinski testamentarisch dem Historischen Museum in Sanok dem er schon zu seinen Lebzeiten etwa 300 Werke ubergeben hatte Nach dem Tod des Kunstlers erhielt das Museum etwa 20 seiner letzten Gemalde etwa tausend Fotos und Grafiken und auch sein ganzes Vermogen Wohnungen Bankanlagen Computergerate Die Sammlungen des Museums vergrosserten sich auch um multimediale Aufnahmen Briefe oder Filme die das Familienleben des Schopfers dokumentieren Das Museum besitzt gegenwartig die grosste Sammlung der Werke des Kunstlers die ein paar tausend Bilder Reliefs Skulpturen Zeichnungen Grafiken und Fotografien umfasst Seine Asche wurde auf dem Sanoker Friedhof begraben Werksammlungen BearbeitenDas Historische Museum in Sanok Erbe von Zdzislaw Beksinski kunstlerischem Nachlass besitzt zurzeit die grosste Sammlung seiner Werke Die Stadtische Kunstgalerie in Czestochowa stellt etwa 50 fruhe Bilder und etwa 100 Zeichnungen aus Das Museum in Wroclaw besitzt viele Werke des Kunstlers aus der abstrakten Periode seines Schaffens Diese sind eine Schenkung der Bilder die er 1977 nicht aus Sanok mitnehmen konnte Die grosste Privatsammlung seiner Bilder und Zeichnungen gehort Anna und Piotr Dmochowski Literatur BearbeitenJoanna Kulakowska Lis Zdzislaw Beksinski polnisch englische Ausgabe Bosz s c Olszanica Lesko 2008 ISBN 978 83 7576 018 7 Duza dokumentacja dotyczaca Beksinskiego i szereg wystaw jego prac Die grosse Dokumentation uber Beksinski und eine ganze Reihe von Ausstellungen seiner Werke Strona poswiecona Zdzislawowi Beksinskiemu jego zyciu tworczosci biografii artystycznej i rodzinie Die Webseite uber Zdzislaw Beksinski sein Leben Schaffen seine kunstlerische Biographie und Familie Filmbiographie BearbeitenDer biographische Spielfilm Die letzte Familie Ostatnia rodzina zeigt sein Leben zusammen seiner Ehefrau Mutter Schwiegermutter und seinem suizidalen Sohn dem Radiomoderator und Musikjournalisten Tomasz Beksinski in einer Plattenbausiedlung in den Jahren 1977 bis 2005 Er ist inhaltlich und stilistisch angelehnt an private Videoaufnahmen des Kunstlers von denen einige als dokumentarische Unterstutzung nahtlos im Film auftauchen Regie Jan P Matuszynski Er wird gespielt von Andrzej Seweryn der dafur 2016 den Darstellerpreis des Internationalen Filmfestivals von Locarno gewann Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zdzislaw Beksinski Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Zdzislaw Beksinski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Beksinski Galerie in Nowa Huta Online Galerie Dmochowski Gallery Online Galerie Iluminatornia Gnosis Online Galerie ArtFan Online Galerie Sanok 1941 1944 Fotos vom jungen Zdzislaw Beksinski aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges wspieram to Polish crowdfunder to finance a feature length documentary on Beksinski s life Uber die Schattenseiten des Lebens Analyse 3 seiner Werke Online Galerie Einzelnachweise Bearbeiten Im Juli 2002 wahrend der Eroffnung der Fotografieausstellung in der Warschauer Galerie Zacheta seiner letzten Exposition in der Hauptstadt Beksinscy Portret podwojny Normdaten Person GND 118944290 lobid OGND AKS LCCN n88212893 VIAF 49234439 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beksinski ZdzislawKURZBESCHREIBUNG polnischer Maler Bildhauer Grafiker und DesignerGEBURTSDATUM 24 Februar 1929GEBURTSORT Sanok PolenSTERBEDATUM 21 Februar 2005STERBEORT Warschau Polen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zdzislaw Beksinski amp oldid 233739045