Yao Tongbin

Yao Tongbin (chinesisch 姚桐斌; * 3. September 1922 in Wuxi, Republik China; † 8. Juni 1968 in Peking, Volksrepublik China) war ein chinesischer Werkstoffwissenschaftler und vor allem bekannt wegen seiner Arbeit als Experte für Metallurgie, Luft- und Raumfahrtmaterialien, Raketenmaterialien sowie Prozesstechnik an dem chinesischen Atombombenprogramm.

Leben

Yao Tongbin in Aachen, Bundesrepublik Deutschland, kurz vor seiner Rückkehr nach China.

Nach dem Studium an der Jiaotong-Universität Shanghai ging Yao im Oktober 1947 nach Großbritannien, um an der Universität von Birmingham Gießereiwesen zu studieren. 1951 promovierte er in Birmingham im Fach Ingenieurwissenschaften. Im Juni 1953 erwarb Yao ein Diplom in Metallurgie an der Royal School of Mines des Imperial College London. Auf Einladung von Eugen Piwowarsky von der RWTH Aachen zog er Anfang 1954 in die Bundesrepublik Deutschland und arbeitete an der RWTH Aachen als Forschungsmitarbeiter an dem damaligen Institut für Eisenhüttenkunde. Nach seiner Rückkehr aus der Bundesrepublik Deutschland 1957 arbeitete Yao in China zunächst als Forschungsmitarbeiter am 5. Forschungsinstitut des chinesischen Verteidigungsministeriums, später als Direktor des Forschungsinstituts für Material- und Prozesstechnik.

Während der Kulturrevolution wurde der als „reaktionäre akademische Autorität“ bezeichnete Yao am 8. Juni 1968 von den „revolutionären Massen“ brutal totgeschlagen.

Nach Ende der Kulturrevolution wurden die beiden Täter im Jahre 1979 wegen Mordes an Yao jeweils zu 15 Jahren und 12 Jahren Haft verurteilt.

Im Jahr 1999, kurz vor dem 50. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China, erhielt Yao posthum wegen seiner Verdienste um das chinesische Atombombenprogramm den „Zwei-Bomben-und-ein-Satellit“-Verdienstpreis.

Literatur

• Penny Peng (Ehefrau von Yao Tongbin): On the Great Wall: A Love Story in China (englisch), Bamboo Books, 2004, ISBN 978-0-972-26102-9, S. 299.

Weblinks

• Kurzbiografie zu Yao Tongbin (englisch)

Einzelnachweise

1. Chengzhi Li, Dehui Zhang, Danian Hu: Making Breakthroughs in the Turbulent Decade: China’s Space Technology During the Cultural Revolution. In: Endeavour. Band 41, Nr. 3. Elsevier, September 2017, S. 102–115, doi:10.1016/j.endeavour.2017.06.007 (englisch). 
2. “两弹一星”元勋姚桐斌的一生 (Das Leben von Yao Tongbin - „Zwei Bomben und ein Satellit“-Verdienstpreisträger). 中国共产党新闻网 (Nachrichtennetzwerk der Kommunistischen Partei Chinas), 5. Juli 2012, abgerufen am 12. April 2020 (chinesisch (vereinfacht)). 
3. 请记住姚桐斌！牺牲50年，他的功勋至今影响中国 (Bitte denken Sie an Yao Tongbin an seinem 50. Todestag! 50 Jahre nach seiner Aufopferung wirken seine Verdienste noch immer in China). Sohu, 26. Juni 2018, abgerufen am 12. April 2020 (chinesisch (vereinfacht)). 
4. Laurie Burkitt, Andrew Scobell, Larry M. Wortzel (Hrsg.): The Lessons of History: The Chinese People's Liberation Army at 75. 2003, ISBN 1-58487-126-1, S. 198 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
5. Yao Tongbin. Abgerufen am 12. April 2020 (chinesisch (vereinfacht)). 
6. Biografie von Yao Tongbin. Abgerufen am 13. April 2020 (englisch). 

Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Das ist die übliche Reihenfolge im Chinesischen. Yao ist hier somit der Familienname, Tongbin ist der Vorname.