www.wikidata.de-de.nina.az
In der Mythologie der Germanen wurde das Wuotis Heer oder Muotis Heer von dem Gottervater Kriegs und Totengott Odin oder Wotan angefuhrt der in Walhall dem Ruheort der in einer Schlacht gefallenen Kampfer thronte Der Sage nach sturmten die wilden germanischen Reiter des Wuotis Heeres seit Urzeiten bei Wetterumschwung nachtlichem Gewitter in sturmgeladenen Nachten und bei Neumond mit Larmen Brausen Hornerklang Schwertgeklirr dumpfem Hufschlag und wustem Kriegsgeschrei durch die Lufte Auf jeden Fall haben sich die Menschen in fruheren Jahrhunderten wohlweislich im Haus aufgehalten und die Turen verschlossen wenn wieder einmal das wilde Wuotis Heer in der Gegend zu horen war Die Sage vom Wuotis Heer in Veringen BearbeitenIn einer Herbstnacht des Jahres 1550 hatte man das Wuotisheer nach 10 Uhr in Messkirch gehort und noch in derselben Nacht zog es nach Veringenstadt an der Lauchert Dort ist es zum grossen Schrecken der Einwohner vom alten Burgstall hinab durch das Stadtchen gezogen Um Mitternacht wollte der Nachtwachter Hans Droscher die Stunden ausrufen als ein larmendes Geschell begann und vom alten Schloss herunterzog Auf dem Marktplatz hat etwas den Nachtwachter angeschien Mano mano Der gute Mann merkte wohl dass dies nicht mit rechten Dingen zuging und er furchtete sich deshalb sehr Daher wollte er auch nicht gleich antworten oder hingehen Der andere hat aber so lange geschrien bis der Wachter letztlich zu ihm ging Da hat er einen furchterlichen Mann vorgefunden der wie ein Krieger bekleidet war und dessen Kopf in zwei Teile bis auf den Hals gespaltenen war so dass eine Halfte auf der Achsel lag Der Verwundete oder das Gespenst bat den Wachter er solle ihm den Kopf wieder zusammenbinden damit er dem Heer folgen konne Dann zog er ein Handtuch aus dem Armel heraus und gab es dem zitternden Wachter damit er ihn verbinden solle Der gute Mann ist machtig erschrocken hat sich entschuldigt er konne ihn nicht verbinden es sei nicht sein Handwerk aber er wolle einen Scherer oder Barbier holen Dies sagte er um sich davonmachen zu konnen Aber der andere wollte dies nicht zulassen und drang darauf dass der Wachter ihn verbinden musste Wahrenddessen erzahlte er dem Wachter dass er von Veringen geburtig sei wie ihm in einem Krieg das Haupt gespalten worden sei und dass er nun mit dem Wuotisheer ziehe Dann dankte er dem Wachter und fugte bei er solle ihm nicht nachschauen da es ihm sonst nicht glucklich ergehen werde Damit schieden sie voneinander Dem Erzahler 1 ist nicht bekannt ob der Wachter ihm hinterher geschaut hat oder nicht Der Wachter ging heim wurde krank legte sich nieder Ganze 16 Wochen lag er zu Bett darnieder und redete wahrend dieser Zeit wenig oder nichts Er lebte aber nachher noch geraume Zeit Das ist also gewisslichen beschehen 2 3 Das wilde Heer Wuotisheer zu Veringen BearbeitenDie Nacht ist kuhl der Mond scheint fahl Da kommen Schatten ohne Zahl Das Tal heraufgezogen Es braust wie ein erregtes Meer Vor Veringen das wilde Heer Ist um die Eck gebogen Beim untern Turme auf der Bruck Da stauet sich der seltsam Spuk Man hort ans Stadttor pochen Der Wachter aus dem Schlaf erwacht Wer will noch rein um Mitternacht Hat murrig er gesprochen Doch kaum ward er des Volks gewahr Da straubt der Schreck ihm Bart und Haar Die Stimm hat s ihm verschlagen Er rennt den finstern Torweg rauf In atemlosem raschen Lauf Diesmal gehts ihm an Kragen Dieweil das Tor sich selbst aufschliesst Und in den stillen Ort sich giesst Die Schar auf Geisterschwingen Grad um die mitternachtlich Zeit Tief schlafen alle Burgersleut Zur Burg hinauf sie springen Dort Wirbeln sie zum Tor hinein Und bei des Mondes Zauberschein Umtanzen sie die Mauern Dazu ein dumpfer Trommelklang Und dust rer grauslicher Gesang Lasst Herz und Mut erschauern Huh Huh Wir sind das Wuotisheer Vom Welschland kommen wir daher Vor Monden ausgezogen Als brave deutsche Landsknechtschar Dem Kaiser dienten wir manch Jahr In Treue ungelogen In heisser blut ger Mannerschlacht Hab n wir den Feind zur Streck gebracht Der Frundsberg fuhrt die Haufen Bevor man zur Retraite blies Von uns gar mancher s Leben liess Vergass fur immer s Schnaufen Drauf steckt man uns ins Massengrab Den Bayr den Frank den Sachs den Schwab Wir ruhten aus vom Streiten Und Jahre lagen wir beisamm Bis wieder uns die Kunde kam Von deutscher Not und Leiden 4 Da hielt uns nichts mehr in dem Loch Ein jeder aus dem Boden kroch So wie er grad gelegen Und nordwarts ging der wilde Zug Wie mit gespensterhaftem Flug Auf nachtlich stillen Wegen Erst wenn dem romisch deutschen Reich Der Frieden wird dann alsogleich Auch uns wird wieder Frieden Dann steigen wir zuruck ins Grab Der Bayr der Frank der Sachs der Schwab Im fernen welschen Suden So singen sie so grohlen sie In dust rer Landsknechtmelodie Und drehen wilde Reigen Aus dem Gemauer aufgeweckt Flieh n Kauze kreischend und erschreckt Im Tal herrscht tiefes Schweigen Der eine uberm Kopfe schwingt Sein rechtes Bein und hupft und springt Ganz wacker auf dem linken Ein andrer gar der eitle Tropf Tragt unter m Arm den eig nen Kopf und gibt ihm noch zu trinken Noch einer lasst dass Gott erbarm An einer Schnur den losen Arm Um seine Schultern baumeln Es klingt und klappert bleich Gebein Dazu das Kalbfell schlagt Freund Hein Bis sie vor Schwindel taumeln So tanzen sie so springen sie Nach schwerer Landsknechtmelodie Die hasslichen Gestalten Dieweil der Wachter von dem Tor Von ferne lauscht mit bangem Ohr Und sieht ihr schaurig Walten Da trennt ein Schatten sich vom Hauf Und ist in ubersturztem Lauf Zum Markt hinabgesprungen Hoi Mano Hoi brullt dumpf der Wicht Mano Hans Droscher horst mich nicht Hat s durch die Nacht geklungen Den Wachter fasset Schreck und Graus Und tat zum heiligen Nikolaus 5 Mit grosser Inbrunst flehen Doch ehe er sichs recht versah Ist auch der Geistermann schon da Er kann ihn deutlich sehen Der vor ihm steht das ist Pardauz Ein ausserst kurioser Kauz Beinahe wars zum Lachen Ein wuster Spalt den Schadel trennt Gemacht mit scharfem Instrument Vom Wirbel bis zum Rachen Ich bin mault der Sepp Haberlein Aus Veringen bin einst im Mai n Als Landsknecht requirieret Im Suden so ein welscher Dieb Hat mir im Kampf mit einem Hieb Den Schadel durchhalbieret Doch da kein Feldscher in der Schar Muss ich nun schon seit Tag und Jahr Halbierten Hauptes wandern So nehmt dies Tuch ich bitt Euch drum Verbind t die Halften um und um Die eine mit der andern Hans Droscher fasset wieder Mut Er wundert sich und spricht Nun gut Ich wills einmal probieren Er dreht das Tuch zu einem Strick Wohlan versuchen wir das Gluck Den Schaden zu kurieren Zusammen klappt er was geteilt Alsdann umschlingt er unverweilt Den Schadel dieses Schwaben Zum Schluss noch einen festen Knopf Macht er an seines Landmanns Kopf So jetzt lass dich vergraben Habt ewig Dank Der andere spricht Ach leider muss ich armer Wicht Noch weiter mit den andern Gruss mir den Vetter Veit die Bas Die ehrsam Jungfer Anastas Muss leider weiter wandern Dies eine sei Euch noch gesagt Dass Eure Neugier nicht es wagt Dem Zuge nachzugucken Drum rat ich Euch Gevatter seht Nach ruckwarts jetzt und hubsch umdreht Wohl Euren breiten Rucken Der Droscher macht gesagt getan Die Wendung die der Geistermann Ihm eben anempfohlen Der andere rauspert sich und meint So jetzt leb wohl mein guter Freund Ich mach mich auf die Sohlen Drauf huscht er weg zur Geisterschar Die schon beim Obern Tore war Und eben wollt verschwinden Der Wachter schreit He Landsmann du Der Herr geb Dir die ewige Ruh Die Du nicht konntest finden Der Tolpel ruft s und dreht sich rum Da wird im Kopfe ihm ganz dumm Ist wie vors Hirn geschlagen Obwohl er wollt nach Hause geh n Blieb er am selben Flecke steh n Die Fuss den Dienst versagen Doch als der helle Morgen kam Da war vor Traurigkeit und Gram Er auf die Erd gesunken Und aus dem nachst gelegenen Haus Hat er den Vetter Michel Stauss Stumm zu sich hergewunken Hans Droscher in sein Heim gebracht Hat nicht geweint hat nicht gelacht Ist in sein Bett gekrochen Sinnierte still und starrte trub In eine Eck und liegen blieb Er sechzehn lange Wochen Was weiter mit dem Mann geschah Daruber die Historia Hat nun sich ausgeschwiegen Jahrhundert rauschten ubers Land Was einst hier lebt und litt verschwand Ist langst ins Grab gesunken Noch heute schwebt der Vorzeit Hauch Ums Stadtchen leicht wie Hohenrauch Umkreiset Burg und Mauern Aus finstern Felsenlochern weht Und durch die stillen Tannen geht Geheimnisvolles Trauern Wolfrat 1928 6 Frei nach der Zimmern schen Chronik Einzelnachweise Bearbeiten Graf Christoph von Zimmern Zimmern schen Chronik Thomas Fink Materialien zur Geschichte der Stadt Veringen Band 16 1500 1599 Veringenstadt 2012 Das Erlebnis des Nachtwachters hat so weit die Runde gemacht dass die Geschichte vom Wuotis Heer in Veringen bis nach Messkirch gedrungen ist wo sie 14 Jahre spater von Graf Christoph von Zimmern aufgeschrieben wurde Der Nachtwachter ubrigens so betont der Chronist hat zum Zeitpunkt der Niederschrift seines Erlebnisses noch immer in Veringenstadt gelebt Ob es der letzte Besuch des Wotansheers in Veringen bis heute gewesen ist das bezweifeln eingeweihte Einheimische denn schliesslich hat es seit dem Jahr 1550 so manche Sturmnacht an der Lauchert gegeben in der die seltsamen Gerausche zu horen waren Religios politische Kampfe in Deutschland Kirchenpatron von Veringenstadt http www hohenzollerischer geschichtsverein de userfiles files HZ Heimat HH 015 1965 ocr pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wuotis Heer amp oldid 232926455