www.wikidata.de-de.nina.az
William Keil 6 Marz 1812 in Bleicherode Preussen als Wilhelm Keil 30 Dezember 1877 1 in den Vereinigten Staaten war ein deutsch amerikanischer Prediger und der Grunder einer religiosen Gemeinschaft in Bethel im US Bundesstaat Missouri und in Aurora in Oregon William KeilSeine Lehre war stark von lutherischen pietistischen und methodistischen Grundsatzen beeinflusst Kernbestandteil war dabei die als Goldene Regel bezeichnete Lehre von der Gegenseitigkeitsethik in der dem Teilen der gemeinsamen Guter besondere Bedeutung zukam Dabei bezog sich die Gemeinschaft etwa auf die Apostelgeschichte 4 32 37 Inhaltsverzeichnis 1 Von Deutschland nach Amerika 2 Priester und Prediger 3 Utopische Gemeinde in Missouri 4 Umsiedlung nach Oregon 5 Nach Keils Tod 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVon Deutschland nach Amerika BearbeitenWilhelm Keil wurde wahrend der Napoleonischen Kriege als Sohn lutherischer Eltern in Bleicherode geboren In Darmstadt arbeitete er als Putzmacher Als junger Mann emigrierte er 1831 in die Vereinigten Staaten womoglich inspiriert durch den mystischen Text einer Zigeunerin Zunachst arbeitete er als Schneider in New York City dann als Drogist und Arzt in Pittsburgh Dort wurde er auch von utopischen und von Ideen der Erweckungsbewegungen beeinflusst Priester und Prediger BearbeitenSchliesslich wurde er von William Nast 1807 1899 fur den Deutschen Methodismus gewonnen und zum Priester geweiht Bald trennte er sich jedoch von der Methodistischen Kirche wurde zum unabhangigen Prediger und baute sich eine grosse Kongregation auf Diese bestand uberwiegend aus ehemaligen Mitgliedern der Harmony Society vgl Radikaler Pietismus dazu kamen weitere Konvertiten meist Deutsche und Niederlander Zusammen mit seiner deutschen Frau ging er nach Pennsylvania wo er sich als Mystiker und Heiler ein gewisses Ansehen erwarb Utopische Gemeinde in Missouri Bearbeiten1844 siedelte ein Teil der Gemeinschaft nach Bethel im Norden Missouris uber rund 70 km westlich von Hannibal wo eine utopische Gemeinde entstand Im nachsten Jahr folgten zahlreiche Anhanger die einen Ort aufbauten 1850 hatte die Kolonie 476 Mitglieder Keil hatte in allen Fragen Entscheidungsgewalt Jede Familie erhielt ein Haus und jeder arbeitete entsprechend seinen Fahigkeiten und Kraften Es wurde keinerlei Buch daruber gefuhrt wer was gegeben geleistet oder erhalten hatte Essen wurde jeden Samstag in den Gemeindeladen ausgegeben Kleidung im Fruhjahr und im Herbst ausgeteilt Die meisten arbeiteten in der Landwirtschaft doch betrieb man auch eine Gerberei eine Schmiede eine Sage und eine Getreidemuhle eine Schneiderei eine Destillerie sowie einige Webstuhle 1855 hatte die Gemeinschaft bereits 650 Mitglieder Sie besass 4000 Acre Land im Shelby County und uber 700 im Adair County Der wichtigste Grundsatz war Jeder nach seinen Fahigkeiten jedem nach seinen Bedurfnissen Umsiedlung nach Oregon BearbeitenTrotz grosser Erfolge siedelte die Gemeinschaft zwischen 1853 und 1856 erneut um diesmal nach Oregon Dort entstand Aurora Mills Dazu brach 1855 ein von 75 Bethel Kolonisten gefuhrter Treck aus 25 Planwagen auf und uberwand die mehr als 3000 km zum Zielort Kurz vor Reisebeginn starb jedoch Keils altester Sohn Willie dessen Leichnam ihm war versprochen worden er werde im ersten Wagen fahren in Whisky konserviert wurde um erst in Raymond im Washington Territorium beigesetzt zu werden Der aus neun Mannern bestehende Vortrupp wahlte zunachst eine Siedlungsstelle an der Willapa Bay in Washington doch erwies sich die Gegend als zu nass und zu abgelegen um Landwirtschaft und Handel betreiben zu konnen Nach einem harten Winter an der Willapa Bay reiste Keil auf der Suche nach einer geeigneteren Stelle nach Portland nbsp Der Pudding Fluss nahe Aurora1856 kaufte er Land am Pudding River Nach der Ankunft im Tal des Willamette siedelte man zunachst mitten im Waldgebiet um Material fur den Hausbau zu haben So baute die Gemeinschaft eine neue Kolonie die den Namen von Keils Tochter erhielt Aurora Eine Sage und eine Schrotmuhle hatte Keil dem Vorbesitzer bereits abgekauft Wahrend in den nachsten Jahren andere Siedler auf dem gunstigen Ackerland in Schulden gerieten weil sie Holz teuer kaufen mussten kauften die Kolonisten Keils nach und nach ihre Landereien aus den Ertragen des Holzhandels Zudem kaufte Keil den Nachbarn billige Apfel ab und verkaufte aus den Schalen hergestellten Apfelessig fur ein Mehrfaches Bald war die Gemeinde auf Arbeitskrafte von ausserhalb angewiesen von denen viele auf Dauer blieben Alkoholiker und eitle Menschen mussten die Gemeinde allerdings wieder verlassen Keil fuhrte sowohl die Kolonie in Missouri als auch die in Oregon 2 Nachdem 1867 der letzte Planwagen aus Missouri in Aurora eingetroffen war lebten dort rund 600 Menschen auf einer Flache von 18 000 Acres Land in Missouri etwa 400 Die Kolonie verkaufte Obst aus ihren Garten Bauholz Schuhe und Textilien Mobel Korbe und Metallwaren Waren die Bedurfnisse der Gemeinde abgedeckt konnten die einzelnen Mitglieder den verbleibenden Uberhang zum eigenen Nutzen verkaufen Keil legte grossten Wert auf Aussenkontakte und so baute man ein Hotel in dem deutsche Kuche angeboten wurde Auch trat Keil mit den Eisenbahngesellschaften in Kontakt etwa der 1862 gegrundeten Oregon amp California Rail Road Company 3 um Aurora an das entstehende Eisenbahnnetz anzuschliessen nbsp Charles Nordhoff machte Aurora Dutchtown uberregional bekanntBekannt wurde die Kolonie durch Charles Nordhoffs Buch The Communistic Societies of the United States Harper amp Brothers New York 1875 Aurora war zu dieser Zeit unter dem Namen Dutchtown bekannt Bahnreisende fanden das Hotel direkt gegenuber vom Bahnhof Nordhoff zitiert einen Bekannten mit dem Ausspruch Oh yes Dutchtown you ll feed better there than any where else in the state O ja Dutchtown da kann man besser essen als irgendwo sonst im Staat 1872 entschloss sich Keil den Familienoberhauptern ihre Hauser die bisher offiziell ihm personlich gehorten formal zu uberschreiben Nach Keils Tod BearbeitenNach Keils Tod im Jahr 1877 1 zerfiel die Gemeinschaft und loste sich 1879 in Missouri und 1883 in Oregon auf Die Gemeindemitglieder erhielten einen Anteil an den Verkaufserlosen des Landes und der Gebaude Viele ubernahmen ihre eigenen Geschafte und zahlreiche Nachkommen leben noch heute in der Region Die dreissig verbliebenen Gebaude in Missouri stehen seit 1970 auf der Liste der wichtigen historischen Platze dem National Register of Historic Places Dabei sind besonders Das Grosse Haus ein Restaurant und Schlafplatz fur Unverheiratete das Ziegler Haus der ehemalige Metallwarenladen die Schule das David Bower Haus also der General Store und als weitgehend im ursprunglichen Zustand erhaltene Hauser das David Bower Haus sowie das Buro der Kolonie Colony Office hervorzuheben Weniger blieb in Oregon erhalten Die holzerne Kirche wurde abgerissen ebenso das Grosse Haus das Keil gehort hatte Der Bau des Highway 99E im Jahr 1933 und der einer Brucke uber den Mill Creek im nachsten Jahr zerschnitten den Ort Dennoch gelangten rund zwanzig Statten 1974 ins National Register of Historic places womit Aurora der erste Historic District in Oregon wurde Dabei war von erheblicher Bedeutung dass nach der Feier zum 100 Jahrestag der Grundung 1956 der Beschluss zum Bau eines Museums getroffen wurde 1963 verkaufte Amy Hurst ihr 1859 1860 erbautes Haus an die Aurora Colony Historical Society Hier entstand das Old Aurora Colony Museum Literatur BearbeitenRudolf Stumberger Das kommunistische Amerika Auf den Spuren utopischer Kommunen in den USA Mandelbaum Wien 2015 ISBN 978 3 85476 647 6 S 219 237 Theodor Kirchhoff Ein Besuch beim Konige von Aurora In Die Gartenlaube Heft 6 1872 Volltext Wikisource Peter Kuhlbrodt Der Konig von Aurora In Nordhauser Allgemeine 27 Februar 2018 S 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William Keil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bethel Colony Missouri Memento vom 8 Februar 2006 im Internet Archive englisch Aurora Colony Museum Oregon englisch Oregon Encyclopedia Wilhelm Keil 1 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Sein Grabstein findet sich hier Keil family Old Aurora Colony englisch Oregon and California Railroad Memento vom 29 Oktober 2005 im Internet Archive In Oregon History Project PersonendatenNAME Keil WilliamALTERNATIVNAMEN Keil Wilhelm Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer PredigerGEBURTSDATUM 6 Marz 1812GEBURTSORT PreussenSTERBEDATUM 30 Dezember 1877STERBEORT Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Keil amp oldid 228371079