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Wilhelm Freiherr von Schwarz Senborn 12 Juni 1816 in Wien 4 August 1903 in Hinterbruhl war ein osterreichischer Wirtschaftsfachmann Volksbildner und Diplomat Er wurde als Generaldirektor der Weltausstellung 1873 in Wien bekannt Wilhelm Freiherr von Schwarz Senborn um 1870Wappen anlasslich seiner Erhebung in den osterreichischen Freiherrenstand 1869 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Im diplomatischen Dienst 1 3 Weltausstellung 1873 1 4 Volksbildung 1 5 Institut Athenaum 1 6 Spatere Jahre 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Wilhelm Schwarz Senborn war der Sohn eines Lehrers Sein Vater stammte aus Sachsen seine Mutter war franzosischer Herkunft Er promovierte nach dem Studium am Polytechnischen Institut der Universitat Wien zum Doktor der Chemie und wurde zunachst als Pharmazeut tatig Als Verfechter der aufkommenden Technisierung versuchte er deren Verbreitung voranzutreiben 1840 trat er als Kanzlist in den Niederosterreichischen Gewerbeverein ein zu dem damals auch die Wiener Wirtschaft gehorte Bereits 1841 wurde er dessen Sekretar Nach Studienreisen nach Italien und Deutschland wechselte er 1848 ins neu begrundete Handelsministerium Im diplomatischen Dienst Bearbeiten Im Jahr 1850 ubernahm Schwarz Senborn die Position eines Generalkonsuls in London seit 1854 war er Leiter des osterreichischen Konsulats in Paris Ab 1860 wurde er standiger Vertreter Osterreichs bei internationalen Ausstellungen Nach der Betreuung einiger Industrieausstellungen in Deutschland und London wurde er 1862 mit der Leitung der osterreichischen Sektion der Londoner Weltausstellung betraut 1 In der Zeit zwischen 1860 und 1866 war er zudem personlicher Berater Kaiser Franz Josephs Mit Diplom Wien 15 Dezember 1860 wurde er in den Ritterstand erhoben mit Diplom Wien 22 Juli 1869 in den Freiherrenstand samt Wappenbesserung Weltausstellung 1873 Bearbeiten nbsp Master Vorwarts Schwarz Der Organisator brauchte fur Spott nicht zu sorgen Holzschnitt von 1872 Siehe dazu Die Rolle des Ausstellungsleiters Schwarz Senborn 1873Auf Empfehlung von Industriellen wie Franz von Wertheim und dem Wunsch des Kaisers wurde Schwarz Senborn am 9 Janner 1871 zum Generaldirektor der geplanten Weltausstellung 1873 in Wien berufen Im August des Jahres eroffnete er ein Buro an der Wiener Ringstrasse In der Offentlichkeit ging er mit einer rucksichtslosen Zuversicht an sein Werk heran Diese bewirkte dass sich die Erwartungen der Wiener Bevolkerung bezuglich der materiellen Nachwirkungen der Ausstellung zu einer vollstandigen Siegesgewissheit steigerten Schon wahrend der Vorbereitungsarbeiten wurde Schwarz Senborn kritisiert Einerseits wurde sein Fuhrungsstil als eigenwillig und chaotisch beschrieben andererseits eine Bevorzugung auslandischer Unternehmen gegenuber der inlandischen Wirtschaft bei der Auftragsvergabe vorgeworfen Die Tatsache dass bei Ausstellungsbeginn bereits 16 Mio Gulden bei budgetierten 6 Mio Gulden ausgegeben wurden war erneuter Anlass fur Kritik Das Ausstellungsgelande war noch lange nach seiner Eroffnung eine chaotische Baustelle Wahrend der Ausstellung wurde die Unubersichtlichkeit des gesamten Gelandearrangements und die verwirrende Planlosigkeit in den Ausstellungskatalogen bekrittelt Aber auch nach Ende der Ausstellung warf man ihm die Kostenuberschreitungen und uberhaupt den finanziellen Misserfolg der Ausstellung vor Ein wesentlicher Anteil am Scheitern wurde Schwarz Senborn durch die Teilnahme von mehr als 35 Nationen zugesprochen 2 Johann Strauss widmete ihm zu Ehren die Rotunde Quadrille Er spielte sie zwar im Verlauf der Weltausstellung gedruckt wurde sie allerdings erstmals zu einer Zeit zu der Schwarz Senborn nicht mehr Leiter der Weltausstellung war 3 Volksbildung Bearbeiten nbsp Wilhelm von Schwarz Senborn fotografiert Anfang der 1880er Jahre von Ludwig Angerer Schwarz Senborn war sein Leben lang der Idee der Volksbildung verbunden Bereits 1848 grundete er zusammen mit Alexander Helfert den Osterreichischen Volksschriftenverein Spater trat Schwarz Senborn in Wien bei der Grundung der Photographischen Gesellschaft in Erscheinung und 1864 war er daran beteiligt in Wien die erste Fotoausstellung des deutschsprachigen Raumes durchzufuhren Bei dieser Schau waren Fotografien zahlreicher Pariser Fotografen wie Aime Civiale Alphonse Poitevin Charles Negre Ernest Lacan Francois Marie Gobinet de Villecholle Franck Edouard Baldus oder Alphonse Davanne zu sehen aber auch Osterreicher wie die Forschungsreisenden Karl von Scherzer oder Oscar Kramer waren daran beteiligt 4 Wahrend der Weltausstellung 1873 wollte Schwarz Senborn die Bauphasen am Ausstellungsgelande dokumentiert wissen Er vergab dazu eine Konzession fur fotografische Aufnahmen und deren Vertrieb an eine Gruppe von Fotografen die Wiener Photographen Association Nach der Weltausstellung 1873 schuf Schwarz Senborn aus den erhebliche Honoraren die er von der osterreichischen Industrie fur seine Tatigkeit als Ausstellungsmanager erhalten hatte eine Stiftung zur Grundung und Forderung volksbildnerischer Einrichtungen Seine bekannteste Grundung aus diesen Mitteln war das Frauenfortbildungsinstitut Athenaum siehe unten Im Jahr 1879 entstand auf Initiative Schwarz Senborns der Gemeinnutzige Verein im neunten Wiener Gemeindebezirk der die erste freie Bibliothek anbot Als Ehrenmitglied war er dem Oberosterreichischen Volksbildungsverein eng verbunden Er trug anfanglich die Spesen des von ihm 1885 mitbegrundeten Niederosterreichischen Volksbildungsvereins Im Jahr 1885 war Schwarz Senborn Mitbegrunder des Niederosterreichischen Volksbildungsvereins in dessen Anfangszeit er die Finanzierung ubernahm Dem Oberosterreichischen Volksbildungsverein gehorte er als Ehrenmitglied an Institut Athenaum Bearbeiten Als Forderer war Schwarz Senborn massgeblich an der 1872 erfolgten Grundung des Frauenfortbildungsinstitutes Athenaum beteiligt Besonders im Zusammenhang mit diesem Projekt geriet Schwarz Senborn wiederholt in Kritik Das mit Unterstutzung von Erzherzog Rainer zunachst als Universalinstitut konzipierte Unternehmen sollte die ubrig gebliebenen Exponate aus der Weltausstellung ausstellen Die Verwendung dieser Objekte fuhrte zu Streitigkeiten zwischen Schwarz Senborn dem Niederosterreichischen Gewerbeverein und Handelsminister Anton von Banhans Der Ausstellungsexperte Wilhelm Exner arbeitete ein eigenes Konzept aus und bereitete in langer Vorbereitung unter der Schirmherrschaft des Niederosterreichischen Gewerbevereines die Grundung des Technologischen Gewerbemuseums vor In dem Ausstellungskonzept waren die Exponate des Athaneum vorgesehen Exner suchte die Zusammenarbeit mit Handelsminister Anton von Banhans und erreichte die Uberfuhrung der von der Ausstellung ubrig gebliebenen Objekte in die Sammlung des Gewerbemuseums Schwarz Senborn wurde vorgeworfen dass in seinem Ausstellungskonzept keine klare Linie erkennbar war und die Exponate chaotisch ausgestellt waren Spatere Jahre Bearbeiten Unter anderem um die Buhne fur Exners Plane freizumachen wurde Schwarz Senborn 1874 als Botschafter nach Washington D C weggelobt Kurze Zeit spater kehrte er aus finanziellen Grunden wieder nach Wien zuruck 5 konnte seine politischen Traume von einer Position als Wiener Burgermeister als der er die Stadt erweitern wollte aber auch nach seiner Ruckkehr nicht verwirklichen Seit 1876 ist Schwarz Senborn Ehrenburger von Windischgarsten Schwarz Senborn verstarb in der Hinterbruhl an geistiger Umnachtung Begraben ist er in der Familiengruft am Hietzinger Friedhof 6 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Schwarz von Senborn Wilhelm Freiherr In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 32 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1876 S 309 315 Digitalisat Staatsmann und Volksbildner Wilhelm von Schwarz Senborn Freiherr 1816 1903 In Mitteilungen des Vereins zur Geschichte der Volkshochschulen 3 Jg 1992 Heft 4 S 18 19 R Mannhard Schwarz Senborn Wilhelm Frh von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 12 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3580 7 S 10 f Direktlinks auf S 10 S 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Schwarz Senborn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Erfinder der Rotunde und der Generaldirektor Biographie auf adulteducation at Studie von Anna Minichberger Universitat Wien PDF Datei 9 14 MB Einzelnachweise Bearbeiten Schwarz von Senborn Wilhelm Frh von Staatsmann und Diplomat 1816 1903 Jutta Pemsel Die Wiener Weltausstellung von 1873 Das grunderzeitliche Wien am Wendepunkt Wien Koln Bohlau Verlag 1989 S 44f ISBN 3205052471 Rotunde Quadrille op 360 abgerufen am 25 Januar 2023 Die erste Fotoausstellung im deutschsprachigen Raum 1864 Memento des Originals vom 29 Dezember 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www albertina at PDF 1 2 MB abgerufen am 22 Februar 2009 Welt ausstellen Schauplatz Wien 1873 Herausgeber Technisches Museum Wien S 76 ff ISBN 3 902183 10 1 Todesfalle In Neue Freie Presse 6 August 1903 S 8 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp abgerufen am 15 August 2013Normdaten Person GND 117653632 lobid OGND AKS VIAF 77098861 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwarz Senborn Wilhelm vonALTERNATIVNAMEN Schwarz Senborn Wilhelm Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer DiplomatGEBURTSDATUM 12 Juni 1816GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 4 August 1903STERBEORT Hinterbruhl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm von Schwarz Senborn amp oldid 234170864