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Walter Wicclair Pseudonym Walter Wielau 24 Januar 1901 in Kreuzburg Oberschlesien als Walter Weinlaub 18 Januar 1998 in West Hollywood 1 war ein deutsch US amerikanischer Schauspieler Theaterregisseur direktor und Autor Er gilt als ein bekannter Vertreter des deutschen Exiltheaters zur Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer 1901 geborene Wicclair besuchte zunachst das Gymnasium und begann eine kaufmannische Lehre 1920 begann er als Statist beim Theater in Gleiwitz und erhielt dort kostenlosen Schauspielunterricht Wicclair war in den Jahren von 1920 bis 1933 als Schauspieler in Deutschland tatig Er grundete 1932 in seiner Heimatstadt Kreuzburg das erste feste Theater das er mit Einverstandnis des Dichters Gerhart Hauptmann Buhne nannte und in der Spielzeit 1932 33 leitete Als Theatermann beschrieb Wicclair den judischen Anteil im Handel und Sanitatswesen um den Kreuzburger Ring Eine seiner Vorstellungen wurde von SA Mannern uberfallen und die Buhne anschliessend zerstort Wicclair damals noch Weinlaub wurde durch Messerstiche verletzt und konnte dem Uberfall nur knapp entkommen 2 Wicclair floh vor den Nationalsozialisten uber die Tschechoslowakei Holland und England in die USA und lebte und arbeitete mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod in Los Angeles Seine in Deutschland verbliebenen Eltern starben spater im KZ Theresienstadt In den USA anderte er seinen Namen zu Walter Wicclair und wurde US Staatsburger Anfangs verdiente er seinen Lebensunterhalt als Tellerwascher Gartner und Arbeiter in der Flugzeugindustrie 3 Spater grundete er in Los Angeles die Freie Buhne und inszenierte Stucke in deutscher und englischer Sprache in denen er zum Teil auch selbst spielte So inszenierte Wicclair im September 1949 den Urfaust und spielte zugleich die Rolle des Mephisto 4 Norbert Schiller besetzte er als Faust und liess mit Gert Riederer als Novum eine dunkelhaarige Schauspielerin das Gretchen spielen Erst spater erfuhr er davon dass bereits Leopold Jessner eine ahnliche Besetzung vorgenommen hatte 5 Wicclair trat fur eine Auseinandersetzung mit dem Theater des Dritten Reiches und seinen Folgen fur das Nachkriegstheater und die Theateremigration ein und erreichte dadurch dass die Presse anfing sich mit diesem Thema zu beschaftigen In offenen Briefen und Vortragen half er den Mythos von der Grossartigkeit des Theaters im Dritten Reich zu erschuttern 6 Ihm gelang eine Einleitung der Vergangenheitsbewaltigung im Bereich der Buhnen und Theaterwissenschaft welche durch Botschaften der Bundesrepublik in Kalifornien schon in den 1960er Jahren geehrt wurden 1958 versuchte Wicclair sich wieder eine Existenz in Deutschland aufzubauen Sein erstes Engagement nach seiner Ruckkehr erhielt er in Flensburg Im selben Jahr 1958 kam er mit seiner Produktion des Totentanz Strindberg mit der er erfolgreich an dem Wettbewerb Woche des zeitgenossischen Schauspiels teilgenommen hatte nach West Berlin Bei den Berliner Festwochen 1961 62 inszenierte er Stefan Zweigs Jeremias 1963 kehrte Wicclair endgultig in die USA zuruck und widmete sich zusammen mit seiner Lebensgefahrtin Marta Mierendorff an der University of Southern California USC der wissenschaftlichen Erforschung der Tatigkeiten deutscher Exilkunstler in Kalifornien Schriften BearbeitenVon Kreuzburg bis Hollywood Mit einem Nachwort von Curt Trepte Henschel Verlag Berlin Ost 1975 Marta Mierendorff und Walter Wicclair Hrsg Im Rampenlicht der dunklen Jahre Aufsatze zum Theater im Dritten Reich Exil und Nachkrieg Edition Sigma Berlin 1989 ISBN 3 924859 92 2 Sigma Medienwissenschaft 3 Literatur BearbeitenHelmut G Asper Walter Weinlaub und die Gerhart Hauptmann Buhne in Kreuzburg 1932 1933 Eine Dokumentation zum 90 Geburtstag von Walter Wicclair am 24 Januar 1991 Eigenverlag 1991 Helmut G Asper Walter Wicclairs The emperor s new clothes Ein Marchenfilm des deutschen Exils Universitat Gesamthochschule Siegen 1997 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 1243 Wicclair Walter in Frithjof Trapp Barbel Schrader Dieter Wenk Ingrid Maass Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 1945 Band 2 Biographisches Lexikon der Theaterkunstler Munchen Saur 1999 ISBN 3 598 11375 7 S 1016ff Weblinks BearbeitenNachruf auf Walter Wicclair PDF 72 kB im Neuen Nachrichtenbrief der Gesellschaft fur Exilforschung Archivbestand der Walter Wicclair Sammlung in der Akademie der KunsteEinzelnachweise Bearbeiten Walter Wicclair 1901 1998 von Helmut G Asper Neuer Nachrichtenbrief der Gesellschaft fur Exilforschung e V PDF 72 kB Vgl Horst Fuhrmann Heinz Pionteks Kreuzburg In Heinz Piontek Wurzeln und Werk eines Dichters aus Oberschlesien Dulmen 1985 S 13 22 Vgl Frithjof Trapp Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 1945 Verfolgung und Exil deutschsprachiger Theaterkunstler Bd 1 Munchen 1999 S 398 Vgl Ingrid Maass Repertoire der deutschsprachigen Exilbuhnen 1933 1945 Bd 9 Hamburg 2000 S 106 Walter Wicclair Von Kreuzburg bis Hollywood Henschel 1975 S 196 Georg Iven Heilbut 1968 in einer Broschure uber Walter Wicclair S 21Normdaten Person GND 119189291 lobid OGND AKS LCCN n50016178 VIAF 266175696 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wicclair WalterALTERNATIVNAMEN Weinlaub Walter Geburtsname Wielau Walter Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutsch US amerikanischer Schauspieler Theaterregisseur direktor und AutorGEBURTSDATUM 24 Januar 1901GEBURTSORT Kreuzburg OberschlesienSTERBEDATUM 18 Januar 1998STERBEORT Los Angeles Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Wicclair amp oldid 200573436