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Walter Muller 11 Juli 1901 in Heilbronn 27 Juni 1933 in Fellbach war ein deutscher Rontgenologe Nationalsozialist und SS Mitglied Nach dem Bekanntwerden seiner judischen Abstammung beging er Suizid Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kontroverse um das Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWalter Muller war der uneheliche Sohn der Berta oder Bertha Muller Seine Mutter arbeitete bei dem judischen Geschaftsmann und Gutsbesitzer Hermann Dreifus Sein Vater ist nicht zweifelsfrei identifizierbar da die Mutter den Namen des leiblichen Vaters verschwieg 1913 wurde der zwolfjahrige Muller aus bis dato ungeklarten Grunden von seiner Grosstante Maria Muller aus Stuttgart 1 und deren Ehemann adoptiert Hier verbrachte er anschliessend seine Kindheit und Jugend und absolvierte das Realgymnasium in Stuttgart Sein anschliessendes Medizinstudium beendete er 1925 mit Staatsexamen und Promotion zum Doktor der Medizin Dr med Nachdem im gleichen Jahr seine Adoptiveltern gestorben waren trat der Gutsbesitzer Dreifus als Mullers neuer Vormund auf 1929 wurde er als Klinikarzt in Waiblingen tatig und leitete bald darauf dort die Innere Abteilung als Oberarzt Muller schloss sich zunachst der NSDAP und der SA an Danach wechselte er zur SS wo er von 1930 bis 1932 dem Waiblinger SS Sturm angehorte und als SS Sturmarzt tatig war Muller wird als fanatischer Nationalsozialist beschrieben der an der Ideologie einer Herrenrasse Begeisterung fand Es wird berichtet er habe noch vor seinem Suizid seinen judischen Kollegen Dr Moschwa Aisik Friedmann bei der Gestapo denunziert Er heiratete die Arztin Marianne Minges Ruppert oder Huppert 1905 1987 Obwohl seine Mutter noch lebte gab Muller zu Lebzeiten seine Adoptiveltern als leibliche Eltern aus Dies brachte ihn im Mai 1933 in Schwierigkeiten Es kam zu einer Anzeige gegen Muller nachdem das Landratsamt mit dem Verdacht auf Identitatsfalschung gegen ihn ermittelt hatte Seine Herkunftsangaben stellten sich als falsch heraus und die Judische Gemeinde Stuttgart bestatigte die judische Konfession von Hermann Dreifus der bereits 1930 ohne Mullers Wissen eidesstattlich versichert hatte dessen Vater zu sein Am 27 Juni 1933 wurde Muller uber seine judische Abstammung in Kenntnis gesetzt Er wurde aufgrund des Arierparagraphen im Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von der Klinik suspendiert Walter Muller nahm sich noch am gleichen Abend das Leben Bereits einen Tag spater wurde sein Leichnam geborgen und in einer pomposen Gedenkfeier in Anwesenheit ahnungsloser Partei und SS Mitglieder beigesetzt Seine Frau verliess anschliessend Waiblingen und zog nach Wuppertal um wo sie fortan ihre Arbeit weiterfuhrte Nach ihrem Tod im Jahr 1987 wurde ihr Leichnam im Doppelgrab in Waiblingen beigesetzt Kontroverse um das Gedenken BearbeitenMuller ist zusammen mit seiner verstorbenen Frau in Waiblingen begraben Das Grab hatte laut Friedhofsordnung im Jahr 2000 geraumt werden mussen wurde jedoch auf Betreiben des Waiblinger Kulturteams dem sowohl der Oberburgermeister wie auch der Stadthistoriker angehorten zunachst weiter gepflegt 2 Im Rahmen der Diskussion um das Setzen eines so genannten Stolpersteins zum Gedenken an Mullers Tod wurde diese Grabpflege kritisch diskutiert 3 Dabei befurworteten Geschichtslehrer und Historiker die Beibehaltung der Grabstatte 4 Nach einem Beschluss des Stadtrates wurde das Grab 2008 entgegen dem Ausgang eines Burgervotums an dem 221 Burger teilnahmen abgeraumt 5 Im Jahr 2014 soll das Gedenken an Walter Muller Bestandteil einer eigenen thematischen Abteilung im renovierten Stadtmuseum Waiblingens werden Literatur BearbeitenHans Schultheiss Karten fur Carmen oder der Gedanke nicht mehr mit meinen SS Kameraden zusammenkommen zu durfen In Waiblinger Hefte zum Nationalsozialismus 2 Waiblingen 1998 Weblinks BearbeitenDer judische SS Mann von Waiblingen Walter Muller PDF 3 4 MB Materialien fur den Geschichtsunterricht Einzelnachweise Bearbeiten Das aktuelle Thema Dr Walter Muller Zwischen Objektivitat und Emotionalitat Staufer Kurier Amtsblatt der Stadt Waiblingen 24 April 2008 32 Jahrg Nr 17 S 3 Memento vom 21 Dezember 2010 im Internet Archive Schwieriges Erinnern Memento vom 22 Dezember 2014 im Internet Archive Stuttgarter Nachrichten 25 Mai 2010 Nazi Vergangenheit Wie SS Muller eine Stadt in Atem halt Stern 21 April 2008 abgerufen am 18 August 2010 Waiblingen Opfer und Tater FAZ 19 Juni 2008 Waiblinger Gemeinderat lasst Grab abraumen Memento vom 11 September 2012 im Webarchiv archive today Stuttgarter Zeitung 26 Juni 2008Normdaten Person GND 120578883 lobid OGND AKS VIAF 52524211 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher Rontgenologe Nationalsozialist und SS MitgliedGEBURTSDATUM 11 Juli 1901GEBURTSORT HeilbronnSTERBEDATUM 27 Juni 1933STERBEORT Fellbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Muller Mediziner 1901 amp oldid 210865233