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Wallerfanger Blau ist ein aus Azurit bestehendes naturliches Farbpigment das in der gleichnamigen saarlandischen Gemeinde Wallerfangen bereits in der Romerzeit abgebaut wurde Die Farbe wurde in der Renaissance bis nach Italien gehandelt 1 Angeblich hat Albrecht Durer mit Wallerfanger Blau gemalt 2 Azurit PigmentInhaltsverzeichnis 1 Romischer Bergbau 2 Bergbau im Mittelalter 3 Einzelnachweise 4 WeblinksRomischer Bergbau Bearbeiten nbsp Wallerfanger Azuritgestein Historisches Museum Wallerfangen Im Ortsteil St Barbara ist romischer Bergbau nachgewiesen der den Abbau des Farbpigments zum Ziel hatte Der romische Kupferstollen des Emilianus ist bis heute erhalten und teilweise zuganglich Das Bergwerk besteht aus dem 1964 1966 von Reinhard Schindler und H G Conrad untersuchten oberen Stollen und dem etwa 7 m tiefer gelegenen 1993 1998 von Gerd Weisgerber untersuchten unteren Stollen Etwa 130 Meter westlich dieses Bergwerks entdeckte G Muller 1965 einen weiteren Stollen der nach dem damaligen Grundstuckseigner als Stollen Bruss bezeichnet wird Seit 2003 wird dieser Stollen vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum wissenschaftlich untersucht Er zeigt Spuren mittelalterlicher und neuzeitlicher Nachnutzung stammt aber nach Ausweis von Scherbenfunden ebenfalls aus romischer Zeit 3 Sechs Meter links vom Mundloch des oberen Emilianusstollens ist folgende Okkupationsinschrift Inschrift zur Inbesitznahme eingemeisselt INCEPTA OFFICINA EMILIANI NONIS MART IS deutsch etwa Emilianus hat die Werkstatte das Bergwerk an den Nonen des Marz begonnen 4 Das Jahr der Inbesitznahme ist nicht verzeichnet Die Inschrift zur Dokumentation der Besitzanspruche an einem Bergwerk ist die einzige dieser Art nordlich der Alpen 5 Ferner belegen Funde aus dem 2 bis 3 Jahrhundert n Chr die romischen Aktivitaten Seit 1967 ist der obere Stollen auf eine Lange von 29 Metern der Offentlichkeit zuganglich Der untere 35 m lange Stollen ist bis zur Ortsbrust freigelegt die Abbauflachen liegen hinter einer grosseren Aufschuttung Der Zugangsweg wird nicht regelmassig unterhalten und ist wenig auffallig Es gibt keine festen Offnungszeiten sie sind beim Ortsvorsteher zu erfragen Das Farbpigment kann noch heute in winzigen Partikeln die in Sandstein eingeschlossen sind im Innern des Stollens angetroffen werden Auch auf einer nahen Abraumhalde lassen sich linsengrosse Brocken finden 6 Die Gewinnung bei den Romern war wahrscheinlich nicht auf die Produktion von Kupfer ausgerichtet sondern auf die sehr viel profitablere Gewinnung des Rohstoffes fur die Anwendung als Wand und Malfarbe sowie Schminke In 25 Kilometern Entfernung fanden Archaologen in der romischen Villa Borg die Wand des Villenbades mit Wallerfanger Blau bemalt 7 Bergbau im Mittelalter BearbeitenAuch in mittelalterlicher und neuzeitlicher Periode wurde in Wallerfangen der Farbstoff abgebaut Bereits im hohen Mittelalter wurde der Stollen Bruss wieder befahren Die Untersuchung von Bauholzern aus dieser Periode ergab eine C14 Datierung zwischen 982 und 1166 n Chr 3 Die Gewinnung des Mineralgemisches aus dem anstehenden Gestein hat sich im Laufe der Jahrhunderte verandert Dabei durfte die Zeit von 1492 bis zur 1 Halfte des 16 Jahrhunderts als die Blutezeit des Abbaus angesehen werden 1628 wurde der Stollen schliesslich wegen Unrentabilitat aufgegeben eine im pfalzisch lothringischen Bergbaurevier wahrend des Dreissigjahrigen Krieges oft zu beobachtende Entwicklung und erst mehr als einhundert Jahre spater wurden erneut Grabungen unternommen Federfuhrend war bei diesen erneuten Versuchen der lothringische Bergwerksbeauftragte Jean Jacques Saur Johann Jacob Sauer um 1687 am 11 Januar 1757 in Markirch nach langwieriger Krankheit und Wassersucht 8 der die Konzession zum Abbau des Blauerzes erhalten hatte Doch schon zwei Jahre spater gab Saur den Betrieb auf Eine letzte Periode des Abbaus dauerte von 1855 bis 1866 sie wurde nach dem Konzessionstrager Paulshoffung benannt Einzelnachweise Bearbeiten Heimatmuseum Wallerfangen Mittelalterlicher und neuzeitlicher Bergbau Memento vom 12 Juli 2006 im Internet Archive abgerufen am 4 Marz 2010 Hans Herkes Wallerfanger Bergblau Bertuch Verlag GmbH Weimar abgerufen am 11 Marz 2022 a b Gabriele Korlin Zum romischen Azuritbergbau in Wallerfangen Kreis Saarlouis Die Ausgrabungen im Stollen Bruss In Landesarchaologie Saar 2005 2009 Denkmalpflege im Saarland 2 Saarbrucken 2010 S 97 112 insb S 108 CIL 13 4238 Abbildung Heimatmuseum Wallerfangen Romischer Bergbau Memento vom 12 Juli 2006 im Internet Archive abgerufen am 4 Marz 2010 Katrin Hewer Vanessa Gergen Wallerfanger Blau Gewinnung Untersuchung Anwendung in der Malerei PDF Datei 1 1 MB Jugend forscht 15 August 2005 abgerufen am 4 Marz 2010 Thomas Witzke Zeichen Tafeln Inschriften und Zeichnungen im Bergbau Abgerufen am 4 Marz 2010 Hans Eugen Buhler und H Peter Brandt Muster europaischer Migration im Bergbau des fruhen 18 Jahrhunderts Fischbach Nahe und Markirch Elsass als Drehscheiben des Austauschs Abgerufen am 4 Marz 2010 Weblinks BearbeitenAzuritbergbau in Wallerfangen In bergbaumuseum de Abgerufen am 19 Februar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallerfanger Blau amp oldid 221002355