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Vor Gericht ist ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe geschrieben im Jahr 1776 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Inhalt 3 Form 4 Die Frau in der Gesellschaft von 1770 5 Interpretation 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenDer junge Goethe verfasste 1776 diese literarische Verteidigungsrede einer ledigen Mutter die samtliche Konventionen der Gesellschaft in der sie lebt fur nichtig erklart Veroffentlicht wurde die Ballade erstmals 1815 nachdem sie zuvor nur in einer handschriftlichen Gedichtsammlung fur Frau von Stein enthalten war 1 Goethe war zu diesem Zeitpunkt noch nicht Geheimer Legationsrat des Herzogs Carl August In dieser Funktion musste er sich spater als Berater und Gutachter betatigen wie z B im Fall der Kindermorderin Anna Catharina Hohns 1783 in dem sich Goethe wie seine Kollegen fur die Todesstrafe aussprach Da das Resultat meines unterthanigst eingereichten Aufsatzes mit beyden vorliegenden grundlichen Voti vollig ubereinstimmt so kann ich um so weniger zweifeln selbigen in allen Stucken beyzutreten und zu erklaren dass auch nach meiner Meinung rathlicher seyn mogte die Todesstrafe beyzubehalten 2 Inhalt BearbeitenVon wem ich es habe das sag ich euch nicht Das Kind in meinem Leib Pfui speyt ihr aus die Hure da Bin doch ein ehrlich Weib Mit wem ich mich traute das sag ich euch nicht Mein Schatz ist lieb und gut Tragt er eine goldene Kett am Hals Tragt er einen strohernen Hut Soll Spott und Hohn getragen seyn Trag ich allein den Hohn Ich kenn ihn wohl er kennt mich wohl Und Gott weiss auch davon Herr Pfarrer und Herr Amtmann ihr Ich bitte lasst mich in Ruh Es ist mein Kind es bleibt mein Kind Ihr gebt mir ja nichts dazu 3 Form BearbeitenDas Gedicht im Ton einer volkstumlichen Ballade hat vier Strophen zu je vier Zeilen Die erste und dritte Zeile jeder Strophe haben keinen Endreim wahrend sich die zweite und vierte Zeile dagegen durchgehend reimen Das Versmass ist nicht einheitlich sondern die Silbenbetonung wechselt zwischen jambischem siehe Verse 2 3 4 6 usw und daktylischem Versmass siehe Verse 1 5 9 usw Die Frau in der Gesellschaft von 1770 Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst In Deutschland herrschte zu dieser Zeit der Spatfeudalismus Im Vergleich zu Frankreich und England trat die Industrialisierung daher etwas spater ein Ein Grossteil der Landbevolkerung gehorte der ungebildeten Unterschicht an Viele unverheiratete junge Frauen folgten dem gesteigerten Bedurfnis des wachsenden Burgertums nach Dienstboten und zogen in die Stadte Dies bedeutete fur viele eine grosse Umstellung Gleichzeitig begannen sich burgerliche Wertvorstellungen auch in anderen Gesellschaftsschichten durchzusetzen Als ein spezifisch burgerlicher Wert diffundierte das Leitbild vorehelicher Enthaltsamkeit mit dem Gesamtkomplex burgerlicher Normvorstellungen und Verhaltensweisen auch in andere soziale Gruppen Die vom absolutistischen Staat durchgesetzten kirchlichen Moralvorschriften verstarkten diesen Prozess Unverheiratete junge Manner aus dem Burgertum heirateten zumeist nur innerhalb ihres eigenen Standes was den sexuellen Verkehr mit Frauen aus der Dienstbotenschicht indessen nicht ausschloss Auch verheiratete Manner nutzten vermutlich die Abwechslung und auch sie waren da sie schon gebunden waren im Falle einer Schwangerschaft de facto nicht belangbar Die ledige Mutter war also auf sich allein gestellt Dies soll nicht bedeuten dass uneheliche Kinder zu dieser Zeit nur von Dienstmadchen zur Welt gebracht wurden und auch in Goethes Ballade ist der gesellschaftliche Stand des lyrischen Ichs unbekannt Doch stellte sich die Situation in solch einem Fall aus den genannten Grunden als besonders schwierig dar 1 Interpretation BearbeitenIn Goethes Gedicht bleibt vieles offen Es bleibt unbekannt wer die werdende Mutter anklagt Dabei lasst sich vermuten dass es sich hierbei um weltliche und kirchliche Wurdentrager handelt welche die Mutter darum bittet in Ruhe gelassen zu werden Sie ist unehelich schwanger V 2 jedoch geht sie auf ihre heimliche Affare bewusst nicht weiter ein Der Vater des Kindes aber kann ebenso gut ein Bauer mit Strohhut wie auch eine Person aus oberen sozialen Schichten mit goldene r Kett sein Die Sprecherin steht zu ihrem Kind und mochte es behalten V 15 f Literatur BearbeitenAnja Bachmann Von wem ich s habe das sag ich euch nicht Goethes Vor Gericht gegen die Konventionen seiner Zeit GRIN Verlag GmbH Munchen 2005 Weblinks BearbeitenKlaus Dautel Heinrich Leopold Wagner 2000 Christoph Braendle Goethe und das Thema Kindsmord Sonntagsbeilage der Neuen Zurcher Zeitung vom 5 6 Dezember 1998 Anja Bachmann Von wem ich s habe das sag ich euch nicht Goethes Vor Gericht gegen die Konventionen seiner Zeit GRIN Verlag GmbH Munchen 2005 Seminararbeit Einzelnachweise Bearbeiten a b Anja Bachmann Von wem ich s habe das sag ich euch nicht Goethes Vor Gericht gegen die Konventionen seiner Zeit GRIN Verlag GmbH Munchen 2005 zitiert nach Christoph Braendle Sonntagsbeilage der Neuen Zurcher Zeitung vom 5 6 Dezember 1998 Goethe s Werke Erster Band Stuttgart und Tubingen in der J G Gotta schen Buchhandlung 1815 S 189 Google Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vor Gericht amp oldid 219001777