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Die Merkmalsintegrationstheorie im Original Feature Integration Theory von Anne Treisman 1963 ist eine Theorie die die menschliche Objekterkennung mithilfe visueller Aufmerksamkeit erklart Den Ausgangspunkt fur Treismans Ansichten stellt die Filtertheorie der Aufmerksamkeit von Donald Broadbent aus dem Jahr 1958 dar welche besagt dass es im Gehirn einen sogenannten Filter gibt der schon sehr fruh Reize aufgrund physikalischer Merkmale selektiert early selection im Gegensatz dazu siehe fur ein besseres Verstandnis auch Theorie der spaten Selektion von Deutsch amp Deutsch 1963 1 Da beide Treisman Deutsch amp Deutsch Kontroverse keine eindeutige Antwort geben konnten folgte 1995 eine Alternative von Lavie nicht der Selektionsort fruh spat sondern die Anforderung an die Targetsituation determiniert die Interferenzen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung in Stufen 1 1 Praattentive Verarbeitung 1 2 Attentive Verarbeitung 2 Vier Paradigmen 2 1 Visuelle Suche 2 2 Texturbereichstrennung 2 3 Illusorische Konjunktionen 2 4 Identifizierung und Lokalisation 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEinteilung in Stufen BearbeitenPraattentive Verarbeitung Bearbeiten nbsp Entstehen der Merkmalskarten und der zentralen OrtskarteDie Merkmale des noch nicht erkannten Objektes stehen zuerst frei und einfach nebeneinander float free Dieser Vorgang wird als Stufe der praattentiven Verarbeitung bezeichnet und lauft schnell automatisch und unbewusst ab Ahnliche Merkmale z B blau bilden Dimensionen z B Farbe Die Dimensionen sind jeweils abhangig von Detektoren die fur die entsprechenden Merkmale empfindlich sind Ahnliche Detektoren sind wiederum in Merkmalskarten organisiert Fur jede Dimension gibt es somit eine eigene Merkmalskarte Ein bestimmter Ort auf diesen Karten entspricht einem bestimmten Ort im visuellen Feld Retina der auf Reize anspricht die auf diesen Bereich der Netzhaut fallen Attentive Verarbeitung Bearbeiten Diese ubereinstimmenden Orte verschiedener Karten werden durch gerichtete Aufmerksamkeit in einer nachsten Stufe der attentiven Verarbeitung einander zugeordnet denn hier werden die Merkmale zu einem Objekt zusammengesetzt was insgesamt eine Bottom Up Verarbeitung siehe Top down und Bottom up darstellt Uber eine zentrale Ortskarte werden die Ausgangssignale der Detektoren aller Merkmalskarten an jeweils dem einen Ort verfugbar an dem sich zu dem Zeitpunkt der Fokus der Aufmerksamkeit befindet Dadurch werden die Merkmale miteinander verknupft Durch die erforderliche gerichtete Aufmerksamkeit dauert dieser Prozess langer als die praattentive Verarbeitung Den Fokus der Aufmerksamkeit vergleicht Treisman mit einer Art Lichtkegel spotlight befindet sich das Objekt innerhalb des Lichtes kann es als einheitliches Ganzes wahrgenommen werden Vier Paradigmen BearbeitenTreisman benutzte vier experimentelle Paradigmen die diese Stufentheorie stutzen sollen So konnen z B unterschiedliche Reaktionszeiten Hinweise auf entweder praattentive kurze Reaktionszeit oder attentive lange Reaktionszeit Verarbeitung geben Die Paradigmen lauten Visuelle Suche Illusorische Konjunktionen Verbindungen Texturbereichstrennung Identifizierung und LokalisationDie visuelle Suche ist hierbei am bedeutendsten Visuelle Suche Bearbeiten nbsp Der Zielreiz unterscheidet sich von den Ablenkern nur in der Dimension Farbe Dadurch kann ohne Aufmerksamkeit parallel gesucht werden Pop Out Effekt nbsp Zu der Dimension Farbe kommt die Dimension Form hinzu Damit ist eine serielle Suche mit gerichteter Aufmerksamkeit erforderlich Die visuelle Suche nach einem moglichen Zielreiz Target findet in einem Suchdisplay statt welches eine variable Anzahl von Ablenkern Distraktoren enthalt Die Gesamtzahl der dargebotenen Zielreize und Ablenker wird als Displaygrosse bezeichnet Von der Versuchsperson ist zu entscheiden ob sich neben den Ablenkern auch ein Zielreiz auf dem Display befindet Die Merkmale der Ablenker konnen sich in nur einer Dimension wie etwa Farbe Form Bewegung usw von den Merkmalen des Zielreizes unterscheiden single feature search oder in einer Verknupfung Konjunktion von mehreren Merkmalsdimensionen feature conjunction search Die parallele Suche erfolgt praattentiv ohne Aufmerksamkeit da sich der Zielreiz in seinem Merkmal von denen der Ablenker abhebt und sofort ins Auge springt Pop Out Effekt Dies ist nur moglich wenn es nur ein variierendes Merkmal gibt single feature search Die Displaygrosse hat dabei keinen Einfluss auf die Reaktionszeit Der Pop out Effekt kann von evolutionaren Prozessen uberlagert werden Ein wutendes Gesicht in einer Menge frohlicher Gesichter springt heraus ein frohliches Gesicht in einer Menge wutender Gesichter jedoch nicht 3 Wird das Display nach einem Zielreiz abgesucht der sich aus verschiedenen Merkmalen der Ablenker zusammensetzt feature conjunction search spricht man von einer seriellen Suche Gerichtete Aufmerksamkeit ist erforderlich denn der Proband muss das ganze Display abscannen um besagten Zielreiz zu entdecken Die Suchrate betragt mehr als 10 ms pro Item wobei die Reaktionszeit von der Displaygrosse abhangig ist je grosser das Display desto langer die Reaktionszeit Abhangig davon ob im Display ein Zielreiz vorhanden ist oder nicht wird bei der seriellen Suche zwischen der selbst abbrechenden Suche self terminating search und der erschopfenden Suche exhaustive search unterschieden Bei der selbst abbrechenden Suche wird das Display nur solange abgesucht bis der Zielreiz gefunden wurde was naturlich nur moglich ist wenn er auch uberhaupt vorhanden ist Dies geschieht im Durchschnitt nachdem die Halfte der Items abgesucht wurde Bei der erschopfenden Suche werden alle Display Items abgesucht bevor festgestellt werden kann dass kein Zielreiz vorhanden ist Demzufolge betragt das Verhaltnis zwischen der Dauer einer erschopfenden und der durchschnittlichen Dauer einer selbst abbrechenden Suche 2 1 nbsp Durchschnittliche Reaktionszeit in Abhangigkeit von der DisplaygrosseTexturbereichstrennung Bearbeiten nbsp Das variierende Merkmal ist nur die Richtung Die Texturbereichstrennung ist ein paralleler Prozess der keine Aufmerksamkeit erfordert Dafur eignen sich nur Targets die sich in einem Merkmal unterscheiden d h nur Features und keine Konjunktionen Illusorische Konjunktionen Bearbeiten nbsp Beispiel fur eine illusorische Konjunktion der Proband meint er habe ein blaues O gesehen Auf der zweiten Stufe der Merkmalsintegrationstheorie werden wie bereits erwahnt die Merkmale von der ersten Stufe mithilfe gerichteter Aufmerksamkeit zu einem koharenten Objekt zusammengefugt Wenn jedoch die Aufmerksamkeit nicht auf den bestimmten Ort wo sich das Objekt befindet fokussiert ist besteht die Gefahr dass die Merkmale falsch miteinander verknupft werden und somit eine illusorische Konjunktion entsteht Identifizierung und Lokalisation Bearbeiten Unterscheidet sich das Target in nur einem Merkmal von den Distraktoren kann man dieses identifizieren ohne genau zu wissen an welcher Stelle es sich auf dem Display befindet D h bei der Merkmalsbedingung funktionieren Identifizierung und Lokalisation unabhangig voneinander Bei der Verknupfungsbedingung muss das Target allerdings mithilfe gerichteter Aufmerksamkeit also auf der zweiten Stufe lokalisiert werden Erst anschliessend ist seine Identifizierung moglich nbsp Verknupfungsbedingung Konzentration auf 2 Merkmale Farbe rot und Form X um den Zielreiz zu finden nbsp Merkmalsbedingung Konzentration auf 1 Merkmal Farbe gelb um den Zielreiz zu finden Literatur BearbeitenDeutsch J amp Deutsch D 1963 Attention Some theoretical considerations Psychological Review 70 80 90 Goldstein B E 2002 Wahrnehmungspsychologie Heidelberg Spektrum Akademischer Verlag Musseler J amp Prinz W 2002 Allgemeine Psychologie Heidelberg Spektrum Akademischer Verlag Treisman A M amp Gelade G 1980 A Feature Integration Theory of Attention Cognitive Psychology 12 97 136 PDF Weblinks BearbeitenSaliency Map auf ScholarpediaEinzelnachweise Bearbeiten J A Deutsch D Deutsch Attention Some theoretical considerations In Psychological Review Band 70 Nr 1 Januar 1963 ISSN 1939 1471 S 80 90 doi 10 1037 h0039515 apa org abgerufen am 19 Juni 2022 Nilli Lavie Perceptual load as a necessary condition for selective attention In Journal of Experimental Psychology Human Perception and Performance Band 21 Nr 3 1995 ISSN 1939 1277 S 451 468 doi 10 1037 0096 1523 21 3 451 apa org abgerufen am 19 Juni 2022 Christine und Ranald Hansen 1988 Finding the Face in the Crowd An Anger Superiority Effect Journal of Personality and Social Psychology 54 S 917 924 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Merkmalsintegrationstheorie amp oldid 237858375 Visuelle Suche