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Vida Jane Goldstein geboren am 13 April 1869 in Portland Australien gestorben am 15 August 1949 in South Yarra war eine australische Sozialreformerin Pazifistin und Frauenrechtlerin die funfmal bei australischen Parlamentswahlen teilnahm Vida Goldstein ungefahr in der Zeit des 1 Weltkriegs Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGoldstein war das alteste von funf Kindern des seit 1858 in Portland lebenden irisch polnischen Einwanderers Jacob Robert Yannasch Goldstein 1839 1910 und seiner Frau Isabella geborene Hawkins 1849 1916 alteste Tochter des aus Schottland stammenden Hausbesetzers Samuel Proudfoot Hawkins die am 3 Juni 1868 geheiratet hatten 1877 zog die Familie nach Melbourne Vidas Vater war Leutnant in der Artilleriegarnison von Victoria und nahm verschiedene Ehrenamter in der Melbourner Wohltatigkeitsorganisation ein die Mutter war eine fruhe Feministin und sozial in ihrer Gemeinde engagiert Ihre Familie war damit in der oberen Mittelklasse verwurzelt Vida Goldstein beteiligte sich bei den sozialen Tatigkeiten ihrer Mutter Isabella in der Gemeinschaft der Australian Church des liberal presbyterianischen Predigers Charles Strong Kennzeichen dieses sozialen Engagements war es dass Hilfe nicht wahllos sondern entsprechend wissenschaftlich erarbeiteten Kriterien vergeben werden sollte Die junge Frau lernte bei der Tatigkeit auch die Kehrseite der eigentlich boomenden Wirtschaft von Melbourne kennen Ihre Eltern entfremdeten sich voneinander denn Jacob Goldstein gehorte zu den Kritikern der Suffragettenbewegung wohingegen seine Frau Abolitionistin und Feministin war Dennoch ermoglichte das Ehepaar den vier Tochtern eine gute Ausbildung welche Vida 1886 als erste abschloss Die Schwestern Lina und Elsie heirateten 1892 und 1898 in gutsituierte Verhaltnisse der Bruder Selwyn wurde Bergwerksingenieur Aileen und Vida blieben unverheiratet Dabei war Vida als wohlerzogene intelligente und hubsche junge Frau durchaus von verschiedenen Verehrern umworben darunter John Monash Ende der 1880er Jahre reifte allerdings in Vida Goldstein der Entschluss nicht zu heiraten um voll fur die karitative Arbeit zur Verfugung zu stehen Endgultig dafur entschied sie sich 1891 als sie ihrer Mutter bei der Unterschriftensammlung fur die Monster Petition half bei der innerhalb von sechs Wochen 30 000 Unterstutzerinnen fur das Frauenwahlrecht gewonnen wurden 1 Sie wurde Mitglied in einer Anti Sweating Liga sowie verschiedenen anderen Wohltatigkeitsorganisationen die von der Australian Church propagiert wurden In der Zeit der Melbourner Bankenkrisen von 1892 bis 1898 verdiente Vida Goldstein ihren Lebensunterhalt als Lehrerin in der gemeinsam mit ihren Geschwistern betriebenen gemischten Schule in St Kilda 1899 starb ihre altere Freundin und Mentorin Annette Bear Crawford und Goldstein trat in deren Fussstapfen als Anfuhrerin der Melbourner Frauenrechtlerinnen Im Folgejahr vertrat sie den Fall der zum Tode verurteilten jungen Kindsmorderin Margaret Heffernan und beschuldigte die viktorianische Gesellschaft ihrer Zeit an den Umstanden des Falls mitschuldig zu sein Belesen gewitzt und politisch wie rhetorisch geschult erhielt Goldstein grosse Aufmerksamkeit Heffernans Urteil wurde als Folge der Brief und Medienkampagne revidiert und Goldsteins Ansehen stieg zumal sie nicht den gangigen Stereotypen australischer Suffragetten entsprach Goldstein und ihre Mitstreiter blieben hartnackig und das Frauenwahlrecht wurde auf bundesstaatlicher Ebene in den 1890er Jahren allmahlich eingefuhrt 1902 wurde den weissen Frauen Australiens das aktive und passive Wahlrecht auf der nationalen Ebene gewahrt nach Neuseeland war Australien somit der zweite Staat weltweit in dem dies ermoglicht wurde 1902 vertrat Goldstein die ehemaligen britischen Kolonien Australien und Neuseeland bei einem Frauenwahlrechtskongress in den USA bereiste dabei auch das Land und traf unter anderem Prasident Theodore Roosevelt Wieder heimgekehrt trat Goldstein neben anderen Kandidatinnen Nellie Martel Mary Moore Bentley und Selina Anderson bei den Parlamentswahlen im Dezember 1903 als unabhangige Direktkandidatin an jedoch wurde keine der Frauen gewahlt Goldstein selbst erhielt aber immerhin uber 50 000 Stimmen knapp 5 Erst 1943 sollte schliesslich eine Frau in den australischen Senat einziehen In den folgenden zwei Jahrzehnten bis Anfang der 1920er Jahre galt Goldstein als Aushangeschild des australischen Feminismus Sie leitete die Women s Political Association und publizierte Woman s Sphere 1900 1905 und spater Woman Voter 1909 1920 zwei Journale zur politischen Frauenbildung mit denen sie den Boden fur kunftige erfolgreichere Wahlen bereiten wollte Sie bereiste das Land leitete Kundgebungen und verbreitete ihre Botschaft vom Feminismus sowie zunehmend auch von Pazifismus und sozialer Gleichheit Dies verhalf ihr allerdings auch zu prominenten Gegnern in Politik und Regierung die sie als Staatsfeindin bezeichneten und sie uberwachen oder zensieren liessen Sie trat noch vier weitere Male als Parlamentskandidatin an 1910 und 1917 fur den Senat 1913 und 1914 fur das Reprasentantenhaus Zu ihren Positionen gehorten Gleiche Rechte und gleiche Bezahlung fur Frauen Besetzung offentlicher Amter durch Frauen Guterumverteilung um auch armeren sozialen Schichten die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermoglichen Beschrankung von Zuwanderung Ende einer kapitalistischen und rassistischen Politik fur die weisse Oberschicht Ihr Beharren unabhangig von Parteien zu kandidieren und gegebenenfalls Premierministerin werden zu wollen verschreckte jedoch auch Wahler In der oft gegen sie eingenommenen Presse wurden ihre Auftritte teilweise falsch oder gar nicht wiedergegeben Anfeindungen sie sei Sozialistin wehrte sie klar ab Sie sei Demokratin und kampfe fur Gleichheit Ihre sozialreformerischen Schriften sowie ihr umtriebiger Lobbyismus beeinflussten zahlreiche Zeitgenossen und Unterstutzer darunter der Premierminister Alfred Deakin Auf ihr Betreiben wurde der Children s Court Act im Parlament verabschiedet Sie propagierte erfolgreich die Anhebung des Mindestalters fur Heirat und Sexualmundigkeit Beschrankung der Frauenausbeutung auf der Arbeit gleiche Besitzrechte in der Ehe und Massnahmen gegen Lebensmittelverfalschung Der langjahrige Richter im australischen High Court H B Higgins soll ihren 1907 publizierten Berechnungsansatz fur ein existenzsicherndes Gehalt in seinem richtungsweisenden Erntehelfer Urteil von 1908 herangezogen haben nbsp Goldstein beim Pflanzen von Baumen beim Eagle House in England Fotografie durch Oberst Linley Blathwayt Sie selbst wirkte bei der Grundung zahlreicher Vereinigungen mit darunter der National Council of Women als australische Vertretung im Weltfrauenrat der Women Writers Club und die Victorian Women s Public Servants Association Im Februar 1911 wurde Goldstein nach England eingeladen wo sie die militanten Suffragetten beschwichtigen aber zugleich inspirieren konnte Vor ihrer Abreise war sie noch Mitgrunderin eines Vereins zu dem Zweck die australischen und neuseelandischen Frauenwahlrechte vor reaktionarer Politik im englischen Mutterland zu schutzen Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs war Goldstein 1915 gemeinsam mit Adela Pankhurst Mitbegrunderin und erste Prasidentin der Women s Peace Army einer Friedensbewegung die unter anderem Burgerbefragungen vor nationalen Kriegserklarungen forderte Ihr geliebter einziger Bruder Selwyn Goldstein starb bei seinem ANZAC Einsatz an der Front Von 1919 bis 1922 reiste sie durch Europa und verbreitete dabei eine pan nationale Friedensbotschaft unter anderem auf dem ersten Nachkriegskongress der WILPF in Zurich Sie bewarb dabei das australische Experiment des Frauenwahlrechts welches sich uber knapp zwei Jahrzehnte bewahrt habe 1922 nach Australien zuruckgekehrt war sie allerdings enttauscht und desillusioniert und zog sich aus der Offentlichkeit zuruck Ihre Journale wie auch die Women s Political Association wurden eingestellt Ihre Lobbyarbeit fur Sozialreformen setzte sie nur noch leise fort Das pragende Leitbild ihrer spaten Jahre war eine Internationale Geschwisterschaft auf Basis christlicher Werte Fur die Christian Science Kirche in ihrem elterlichen Wohnort in South Yarra wo sie mit zweien ihrer Schwestern wohnte praktizierte sie noch als Heilerin und zeitweise als Gemeindevorsteherin Sie starb weitgehend unbemerkt 1949 an einem Krebsleiden Ihre Asche wurde im Wind verstreut Die australische League of Women Voters stiftete im Folgejahr einen literarischen Gedenkpreis Erst mehrere Jahrzehnte spater begann eine breitere Offentlichkeit sich an Goldstein zu erinnern Literatur BearbeitenJanice N Brownfoot Goldstein Vida Jane 1869 1949 In Australian Dictionary of Biography Buchpublikation 1983 Online Zugriff am 18 August 2019 Clare Wright Goldstein Vida Jane in The Encyclopedia of Women amp Leadership in Twentieth Century Australia Online Zugriff am 18 August 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vida Goldstein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Marilyn Lake Getting equal The history of Australian feminism St Leonards Allen amp Unwin 1999 S 24 Normdaten Person GND 119313146 lobid OGND AKS LCCN n94088898 VIAF 62355610 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldstein VidaALTERNATIVNAMEN Goldstein Vida JaneKURZBESCHREIBUNG australische Pazifistin Sozialreformerin und FrauenrechtlerinGEBURTSDATUM 13 April 1869GEBURTSORT Portland Victoria STERBEDATUM 15 August 1949STERBEORT South Yarra Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vida Goldstein amp oldid 232876214