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Die deutsche Verpackungsverordnung VerpackV wurde im Jahr 1991 von der damaligen CDU CSU FDP Bundesregierung mit Zustimmung von Bundestag und Bundesrat beschlossen Es handelte sich um das erste Regelwerk das die Verantwortung der Hersteller fur die Entsorgung ihrer Produkte festschrieb Das System der aus heutiger Sicht uberwiegend erfolgreichen Verpackungsverordnung brach in den ersten Jahren mehrmals beinahe zusammen Es handelte sich um das Pilotprojekt der im spateren Kreislaufwirtschaftsgesetz KrW AbfG ab 1996 umfassend und detailliert geregelten Produktverantwortung Die VerpackV wurde wiederholt novelliert wobei unter anderem das Monopol von DSD siehe Gruner Punkt aufgehoben wurde Zum 1 Januar 2019 wurde die Verpackungsverordnung vom Verpackungsgesetz abgelost 1 BasisdatenTitel Verordnung uber die Vermeidung und Verwertung von VerpackungsabfallenKurztitel VerpackungsverordnungAbkurzung VerpackVArt BundesrechtsverordnungGeltungsbereich Bundesrepublik DeutschlandErlassen aufgrund von 62 des KrWGRechtsmaterie Besonderes Verwaltungsrecht AbfallrechtFundstellennachweis 2129 27 2 10Ursprungliche Fassung vom 12 Juni 1991 BGBl I S 1234 Inkrafttreten am uberw 1 Dezember 1991und 1 Januar 1993Letzte Neufassung vom 21 August 1998 BGBl I S 2379 Inkrafttreten derNeufassung am 28 August 1998Letzte Anderung durch Art 11 G vom 18 Juli 2017 BGBl I S 2745 2753 Inkrafttreten derletzten Anderung 29 Juli 2017 Art 12 G vom 18 Juli 2017 Ausserkrafttreten 1 Januar 2019 Art 3 G vom 5 Juli 2017 BGBl I S 2234 2260 GESTA E057Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten Inhaltsverzeichnis 1 Ziel 2 Klassifizierung von Verpackungen 2 1 Verkaufsverpackungen 2 2 Umverpackungen 2 3 Transportverpackungen 3 Sonderregelungen 3 1 Getrankeverpackungen 3 1 1 Alternativen zum Pfand auf Getrankeeinwegverpackungen 3 2 Biokunststoffe 4 Verwertungsquoten 5 Probleme 5 1 Trittbrettfahrer 5 2 Erfullung der Verwertungsquoten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZiel BearbeitenBei der Produkt oder Produzentenverantwortung wird die Verantwortung fur die Entsorgung bestimmter Waren von den Kommunen auf die Wirtschaft ubertragen Der Verordnungs oder Gesetzgeber hebt hier fur Verpackungen den Anschlusszwang Pflicht zur Uberlassung des Hausmulls an die Kommunen auf verpflichtet die Verbraucher Verpackungen uber den Handel an die Produzenten zuruckzugeben und die Hersteller zur Rucknahme ihrer Produkte uber den Handel 6 VerpackV Fassung 2001 Da die Rucknahme von verschmutzten Verpackungen im Geschaft mit vielen Problemen verbunden ware Hygiene Platzbedarf usw wurde Handel und Herstellern die Moglichkeit gewahrt eine Organisation zu schaffen die die Verpackungen direkt beim Verbraucher Gelber Sack Gelbe Tonne Container auf Parkplatz abholt Beim Holsystem kann man auch mit einer hoheren Erfassungsquote rechnen 6 Abs 3 VerpackV 2001 Mit der Produktverantwortung und ihren Rucknahmeverpflichtungen wurde ein neues marktwirtschaftliches flexibles Instrument der Umweltpolitik entwickelt Es erlaubt flexible Reaktionen weil ein Hersteller die Hohe der Verwertungskosten oder der DSD Gebuhr mit anderen Vorteilen einer bestimmten Verpackung abwagen kann So sind Blisterverpackungen auf dem Sektor der Haushaltswaren Kuchenmesser usw verschwunden nicht aber aus den Spielwarengeschaften Die Organisation von Sammeln und Sortieren ubernahm zunachst nur das Duale System Deutschland DSD Es organisierte spater auch die Verwertung der Kunststoffabfalle Von der Rucknahmepflicht uber den Einzelhandel wurde nur befreit wenn im Ergebnis bestimmte Verwertungsquoten differenziert nach Material erfullt wurden Das System war mit den Kommunen abzustimmen Einige nutzten diese Chance DSD zu zwingen einen bestimmten Entsorger als Erfullungsgehilfen einzuschalten Kostensparende Ausschreibungen mussten dann unterbleiben In anderen Fallen war die Ausschreibung nach den Vorgaben der Kommunen auf einen Entsorger zugeschnitten Klassifizierung von Verpackungen BearbeitenDie Verpackungsverordnung unterscheidet zwischen Verkaufsverpackungen Umverpackungen und Transportverpackungen Verkaufsverpackungen Bearbeiten Verkaufsverpackungen fallen beim Vertreiber oder Endverbraucher an Sie schutzen den Inhalt Umverpackungen Bearbeiten Umverpackungen sind nicht zwingend notwendige zusatzliche Verpackungen zum Beispiel die Faltschachtel bei einer Zahnpastatube Sie dienen der Werbung oder erleichtern die Lagerung Stapelfahigkeit Mengenmassig sind Umverpackungen zu vernachlassigen Endverbraucher haben das Recht Umverpackungen beim Einkauf in der Verkaufsstelle zuruckzugeben Im Wesentlichen werden Umverpackungen wie Verkaufsverpackungen behandelt Transportverpackungen Bearbeiten Transportverpackungen schutzen die Waren beim Transport vor Schaden oder erleichtern den Transport Sie fallen daher nicht beim Endverbraucher sondern nur beim Vertreiber von Waren an Sonderregelungen BearbeitenGetrankeverpackungen Bearbeiten Anfang der 1990er Jahre bestand Konsens dass auf dem Getrankesektor Mehrwegsysteme stabilisiert werden mussen Politisch wurde damals zum Beispiel uber ein Verbot von Aluminium Dosen diskutiert Dieses hatte die Europaische Wirtschaftsgemeinschaft bzw die Europaische Gemeinschaft als Handelshemmnis eingestuft und untersagt Bei Unterschreiten einer Mehrwegquote von 72 drohte der Verordnungsgeber an ein Pfand auf Einweg einzufuhren 9 Abs 2 VerpackV von 2001 Man ging damals noch davon aus dass die Einfuhrung des Pfandes den Zuwachs bei Einweg stoppen wurde siehe 8 VerpackV 2001 Die Quote von 72 entsprach dem Ist Zustand Vor der Entwicklung von Pfandrucknahmeautomaten hatte die Union die Rucknahme durch den Handel Ruckgabe erzwungen durch das Pfand gerne verhindert Der Handel hielt den Personalaufwand fur zwei Rucknahmesysteme Mehrweg und Einweg fur nicht zumutbar Weiter wiesen Experten darauf hin der Handel werde sich nach Einfuhrung eines Pfandes auf Einweg haufig fur ein Rucknahmesystem entscheiden Dies musse nicht unbedingt das Mehrwegsystem sein Die Einfuhrung des Pfandes auf Einweggetrankeverpackungen wahrend der Amtszeit des Umweltministers Jurgen Trittin Grune war umstritten In der neu formulierten Verpackungsverordnung wurde bei Getrankeverpackungen ein Anteil von 80 Prozent an okologisch vorteilhaften Verpackungen angestrebt 9 Abs 1 VerpackV verpflichtete alle Vertreiber von Getranken auf Verpackungen bis zu einem Volumen von 3 Litern ein Pfand von 25 Cent zu erheben Ohne erkennbare okologische Begrundung wurden Einweggetrankeverpackungen von der Pfandpflicht ausgenommen wenn sie Fruchtsafte Wein oder Getranke mit einem Milchanteil von mindestens 50 enthielten Dabei fallt auf dass bei der Privilegierung auf den Inhalt der Verpackungen und nicht auf Eigenschaften der Verpackungen abgestellt wurde Wahrend Glasmehrwegsysteme beim Bier stabil blieben Mehrweganteil bei Bier 2009 nach der letzten Erhebung 88 49 Mehrweganteil 2009 insgesamt 44 33 2 haben alle anderen Mehrwegsysteme Marktanteile verloren 3 Der Handel hat sich mit Einweg arrangiert er braucht zusatzliche Lagerflachen aber nicht mehr Personal weil er flachendeckend Rucknahmeautomaten aufgestellt hat Die Okobilanz von Glasmehrweg fallt nur dann positiv aus wenn Getranke regional in einem Umfeld von etwa 100 km vermarktet werden Das schwere Glas schneidet bei den Transport und Energiekosten mit zunehmender Entfernung immer schlechter ab Beim Streit pro und kontra Mehrweg beim Bier handelte es sich zumindest auch um einen wirtschaftlichen Konflikt der mit okologischen Argumenten ausgetragen wurde Suddeutschland hat noch viele kleine und mittlere Brauereien die sich eine Dosenabfullanlage nicht leisten konnten und konnen Der von der Landesregierung und Kommunen unterstutzte Kampf um dosenfreie Zonen in Bayern sollte die regionalen Brauereien vor Ort vor den Bieren der Grossbrauereien im Norden schutzen Diese warfen noch in den 90er Jahren Uberschussmengen billig in Dosen auf den Markt Die Grossbrauereien wollten und wollen Einweg beibehalten Der Verkauf in ganz Deutschland und der Export von Bier ins Ausland wird zumindest erschwert wenn man nur Glasmehrweg einsetzen kann Schliesslich kann man die leere Flasche nicht aus den USA zur Wiederbefullung in Deutschland zurucktransportieren Im Zweifel hat man es mit Scheinmehrweg zu tun es werden wiederbefullbare Flaschen eingesetzt die nicht wiederbefullt werden Mehrwegsysteme wurden und werden auch dadurch unterlaufen dass immer mehr Brauereien aus Werbegrunden individuell gestaltete Glasflaschen einsetzen Embossing Diese Flaschen konnen nicht wie aus Grunden der Reduzierung von Transportenergie geboten zur nachstgelegenen Brauerei zum Wiederbefullen transportiert werden Mehrweg funktioniert nur effektiv mit genormten Flaschen Schon vor Jahren wurde nachgewiesen dass auch Kartonverbundverpackungen wie Tetrapak und Schlauchbeutel aus Kunststoff in Okobilanzen gut abschneiden Auf sie kann man deshalb kein Pfand erheben 9 Abs 2 letzter Satz VerpackV 2001 Seit einigen Jahren steht inzwischen mit PET ein Kunststoff zur Verfugung durch den das in vielen Erfrischungsgetranken enthaltene Kohlendioxid wie bei der Glasflasche nicht entweichen kann Vor allem Mineralwasser werden deshalb zunehmend in PET Mehrwegflaschen angeboten Sie weisen im Gegensatz zur Glasflasche ein deutlich reduziertes Gewicht der Verpackung auf woraus ein reduzierter Energieaufwand beim Transport resultiert Wie Glas lasst sich PET sehr gut stofflich verwerten PET Einweg und Mehrwegflaschen haben deshalb auch bei Cola Limonade usw Glasflaschen ersetzt Dabei kann es sich um Mehrweg oder Einweg handeln Alternativen zum Pfand auf Getrankeeinwegverpackungen Bearbeiten Es wird der Standpunkt vertreten die Politik habe mit dem Pfand auf die meisten Einweggetrankeverpackungen einen vor Jahren funktionierenden Entsorgungspfad vollig unnotig aufgespalten Alle Einwegverpackungen wurden bis zur Einfuhrung des Einwegpfandes grundsatzlich uber die Sammelgefasse von DSD entsorgt Der Anteil von Getrankeeinweg in der Gelben Tonne betrug ca 25 Einwegverpackungen speziell fur Getranke werden jetzt uber den Handel erfasst Beide Wertstoffstrome werden in Sortier und Verwertungsanlagen wieder zusammengefuhrt Das Pfand bringt allenfalls in Sachen Sortenreinheit Vorteile Die Sammlung und Sortierung von Verpackungen uber verschiedene Pfade die dann in ein und derselben Verwertungsanlage landen ist mit Mehrkosten verbunden Inzwischen belegt die Statistik dass man auf diesem Weg Mehrweg nicht stabilisieren kann 4 Vor der Einfuhrung des Pfandes zum 1 Januar 2003 war der Mehrweganteil gewichtet d h unter Berucksichtigung der Marktanteile der diversen Getranke von 71 69 1991 auf 56 2 2002 gesunken Nach einer kurzen Erholung ist der Mehrweganteil 2009 weiter auf 44 33 gesunken Diese Entwicklung auf dem Getrankemarkt weg von Mehrweg und hin zu Einweg ware noch deutlicher ausgefallen wurden die Verbraucher auch Bier aus Kunststoffflaschen akzeptieren Die Quote von etwas uber 44 wird nur erreicht weil die Mehrwegquote bei Bier 2009 sogar auf 88 49 gestiegen ist 5 Dieser Anstieg ist wahrscheinlich das Ergebnis der offentlichen Kritik am Dosenbier Bier in Dosen haben einige Hersteller aus dem Sortiment genommen Der Rat der Sachverstandigen fur Umweltfragen spricht sich seit Jahren gegen das Einwegpfand aus 6 Es fallt auf dass der Handel der fruher die Einfuhrung des Einwegpfandes kritisiert hat inzwischen auf die Forderung verzichtet das Einwegpfand wieder aus der Verpackungsverordnung herauszunehmen Fur die Beibehaltung des Pfandes spricht sich auch eine Studie aus die das Umweltbundesamt zur Evaluierung der Verpackungsverordnung in Auftrag gegeben hat 7 Begrundet wird dies aber nicht damit dass das Einwegpfand seine umweltpolitischen Ziele erreicht hat Man gibt im Gegenteil zu dass man in Kenntnis der Entwicklung der Mehrwegquote heute auf die Einfuhrung der Pfandlosung verzichten wurde Als wesentliche Begrundung werden die Systemaustrittskosten genannt 7 Der Handel hat viel Geld in Getrankerucknahmeautomaten investiert diese Investitionen mussten bei einem erneuten Systemwechsel abgeschrieben werden Okologisch fuhren die Verfasser zugunsten des Einwegpfands an dass Mehrweg wenigstens auf dem Biersektor stabilisiert wurde Abfallexperten die der Union nahestehen vertreten die Ansicht Einweggetrankeverpackungen gehorten wieder in die Gelbe Tonne 8 Fur Einwegverpackungen gabe es dann nur noch ein Erfassungssystem die Gelbe Tonne oder kunftig die einheitliche Wertstofftonne Dadurch wurden Mehrkosten getrennter Sammelsysteme fur Einweg auf dem Getrankesektor und sonstige Einwegverpackungen entfallen Um Mehrweg weiter zu begunstigen gibt es eine mit wenig Verwaltungsaufwand verbundene Moglichkeit die Erhebung einer Einwegabgabe Der behauptete und zum Teil nachgewiesene okologische Nachteil von Einweg wird so berucksichtigt Nicht besteuerte Mehrwegsysteme wurden unter Kostengesichtspunkten wieder interessanter 9 Umweltabgaben oder Lenkungsabgaben werden aber von der Wirtschaft uberwiegend abgelehnt Sie waren gegen den Widerstand der Wirtschaftspolitiker der meisten Parteien selten durchsetzbar 10 Der schlechte Ruf von Kunststoffverpackungen hangt unter anderem damit zusammen dass noch in den 1990er Jahren die haufige Verwendung chlorhaltiger Kunststoffe wie PVC kritisiert wurde Inzwischen wird der Kunststoff PVC meist durch PET ersetzt PET Einweg und Mehrwegflaschen konnen sehr gut recycelt werden Man kann mit dem Sekundarrohstoff sogar erneut Getrankeflaschen herstellen 11 PET als Sekundarrohstoff wird auch nach China exportiert Fasern aus diesem Material werden in der dortigen Textilindustrie eingesetzt Die seit Jahrzehnten auch von Emotionen gepragte Diskussion uber die Forderung okologisch vorteilhafter Getrankeverpackungen insbesondere von Mehrweg muss auf der Grundlage objektiver Daten weitergefuhrt werden Dazu werden vergleichende Okobilanzen fur Glasmehrweg PET Mehrweg und PET Einweg benotigt Biokunststoffe Bearbeiten Mit der dritten Novelle der Verpackungsverordnung vom 27 Mai 2005 wurde eine Ausnahmeregelung fur biologisch abbaubare Werkstoffe eingefuhrt Im Regelwerk heisst es 16 Ubergangsvorschriften 2 6 findet fur Kunststoffverpackungen die aus biologisch abbaubaren Werkstoffen hergestellt sind und deren samtliche Bestandteile gemass einer herstellerunabhangigen Zertifizierung nach anerkannten Prufnormen kompostierbar sind bis zum 31 Dezember 2012 keine Anwendung Die Hersteller und Vertreiber haben sicherzustellen dass ein moglichst hoher Anteil der Verpackungen einer Verwertung zugefuhrt wird Diese Regelung wurde in der funften Novellierung der Verpackungsverordnung vom 2 April 2008 die am 1 April 2009 in Kraft trat aufgegriffen und erweitert 16 Ubergangsvorschriften 2 Die 6 und 7 finden fur Kunststoffverpackungen die aus biologisch abbaubaren Werkstoffen hergestellt sind und deren samtliche Bestandteile gemass einer herstellerunabhangigen Zertifizierung nach anerkannten Prufnormen kompostierbar sind bis zum 31 Dezember 2012 keine Anwendung Die Hersteller und Vertreiber haben sicherzustellen dass ein moglichst hoher Anteil der Verpackungen einer Verwertung zugefuhrt wird 9 findet fur Einweggetrankeverpackungen aus Kunststoff die die in Satz 1 genannten Voraussetzungen erfullen und zu mindestens 75 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind bis zum 31 Dezember 2012 keine Anwendung soweit sich Hersteller und Vertreiber hierfur an einem oder mehreren Systemen nach 6 Abs 3 beteiligen Die Erfullung der in Satz 3 genannten Bedingung wonach die Einweggetrankeverpackung zu mindestens 75 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden muss ist durch einen unabhangigen Sachverstandigen im Sinne des Anhangs I Nr 2 Abs 4 nachzuweisen Im Ubrigen bleibt 9 unberuhrt Im Fall des Satzes 3 und soweit Einweggetrankeverpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen nach Satz 1 nach 9 Abs 2 keiner Pfandpflicht unterliegen haben sich Hersteller und Vertreiber abweichend von Satz 1 hierfur an einem System nach 6 Abs 3 zu beteiligen soweit es sich um Verpackungen handelt die bei privaten Endverbraucher anfallen 12 Mit dieser Ausnahmeregelung und dem daraus resultierenden Wettbewerbsvorteil durch die Befreiung von den Lizenzgebuhren fur das Duale System sowie der Rucknahmepflicht der Verpackungen bzw der Pfandpflicht von Einwegflaschen bis zum Jahr 2012 sollte die Entwicklung des Marktes fur bio basierte Kunststoffe und biologisch abbaubare Werkstoffe angekurbelt werden Verwertungsquoten BearbeitenSelbstentsorger und duale Systeme mussen einen bestimmten Anteil der von ihnen in Verkehr gebrachten Selbstentsorger bzw bei ihnen lizenzierten Verpackungen duale Systeme verwerten Die Verwertungsquoten sind fur duale Systeme und Selbstentsorger gleich hoch und richten sich nach dem Material Glas 75 Weissblech 70 Aluminium 60 Papier Pappe Karton 70 Verbundverpackungen 60 Kunststoffverpackungen mussen zu 60 verwertet werden allerdings mussen 36 aller in Verkehr gebrachten Verpackungen stofflich verwertet werden Die restlichen 24 konnen anderweitig z B energetisch oder rohstofflich verwertet werden Nach der letzten Novelle vom Dezember 2005 mussen seit 2009 von allen Verpackungsabfallen mindestens 65 verwertet und mindestens 55 stofflich verwertet werden Mindestzielvorgaben seit 2009 Glas Papier Karton 60 Metalle 50 Kunststoffe 22 5 Holz 15 Die Mindestzielvorgaben werden fur alle Materialien in der Bundesrepublik Deutschland bereits seit 2005 erfullt die Gesamtverwertungsquote betrug 2002 fur Verpackungen bereits 77 9 In der Praxis beteiligen sich die meisten Hersteller an einem dualen System Derzeit existieren neun bundesweit festgestellte duale Systeme namlich das der DSD GmbH Gruner Punkt Interseroh Landbell BellandVision EKO Punkt Vfw Zentek Veolia Umweltservice Dual GmbH und Redual Probleme Bearbeiten Trittbrettfahrer Bearbeiten In den ersten Jahren versuchten einige Hersteller bei DSD moglichst keine oder nur wenige Verpackungen anzumelden So sparten sie die Lizenzgebuhr fur den Grunen Punkt Das Problem der Trittbrettfahrer bekam man in den 1990er Jahren mit Hilfe des Handels in den Griff Grosse Handelsketten listeten Produkte aus fur deren Verpackung keine Lizenzgebuhr bezahlt wurde Heute gibt es erneut sehr viele Trittbrettfahrer etwa 30 Prozent 13 Der Grund ist dass das Bundeskartellamt und die EU mehr Wettbewerb im System erzwungen haben DSD muss jetzt mit seinen Sammelgefassen auch Verpackungen anderer dualer Systeme sammeln Es ist Selbstentsorgung eines bestimmten Herstellers zugelassen weiter konnen Branchen eigene Systeme entwickeln Der von der FDP auch politisch gewollte Wettbewerb geht inzwischen so weit dass man die verschiedenen Entsorgungspfade die Wertstoffstrome nicht mehr uberwachen kann Damit sind die obersten Abfallbehorden der Lander uberfordert Die gesetzestreuen Hersteller von Verpackungen finanzieren die Entsorgung der Verpackungen von Trittbrettfahrern mit Ausserdem haben die dualen Systeme die uber die Gelbe Tonne sammeln das Problem dass dort viele Fehlwurfe landen Es handelt sich um Nichtverpackungen Zahnbursten Kleiderbugel Bratpfannen Kinderspielzeug usw sogenannte intelligente Fehlwurfe Sie haben rechtlich gesehen in den Sammelsystemen von DSD nichts zu suchen Technisch gesehen konnen diese Gegenstande ohne Probleme mit den Verpackungen entsorgt oder verwertet werden Bei den dummen Fehlwurfen handelt es sich um nicht verwertbaren Abfall der in die Restmulltonne gehort Einschliesslich aller Fehlwurfe werden in der Gelben Tonne zurzeit pro Einwohner 27 7 kg pro Jahr gesammelt 14 Das Problem mit den intelligenten Fehlwurfen will das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz 2012 uber die einheitliche Wertstofftonne losen Rechtsgrundlagen 10 Abs I Nr 3 25 Abs III Nr 2 KrWiG 2012 Man rechnet mit einer Steigerung des durchschnittlichen Aufkommens pro Einwohner auf 34 7 kg Jahr 14 Die Einfuhrung einer Wertstofftonne wahrscheinlich durch ein Wertstoffgesetz bei der es nur noch darauf ankommt ob Wertstoffe in die Sammelgefasse von DSD passen und gemeinsam verwertet werden konnen scheitert zurzeit am Streit zwischen Kommunen und privater Entsorgungswirtschaft uber die Verantwortung fur den Inhalt dieser Tonne Die einen vor allem die kommunalen Entsorger fordern mehr oder weniger offen die Rekommunalisierung der Entsorgung der Wertstoffe im Hausmull zumindest aber das Recht diese Abfall und Wertstofferfassung zu organisieren Die zuletzt genannte Forderung unterstutzt auch der Berichterstatter der SPD Bundestagsfraktion fur das Abfallrecht Gerd Bollmann 15 Problematisch daran ist nach Uberzeugung von Experten der Regierungskoalition Es wurde der Grundsatz Wer zahlt gibt an verletzt Die Privaten verweisen auf die Erfolge der Privatisierung der Wertstoffentsorgung seit Erlass der Verpackungsverordnung und der Umsetzung der Produktverantwortung nach dem Abfallrecht von 1996 22 ff 16 Der Bundesverband der Entsorgungswirtschaft BDE spricht sich in Kenntnis der derzeitigen Mehrheit von SPD und Grunen im Bundesrat ganz vorsichtig fur mehr Verantwortung fur das private Recycling aus 17 Gegen eine Rekommunalisierung wird auch vom Bundesumweltministerium angefuhrt Sobald die Hersteller von der Pflicht ihre Produkte selbst zu entsorgen oder die Entsorgung zu finanzieren befreit sind verlieren sie ihr Interesse an einem verwertungsfreundlichen Produktdesign Es ist kein Zufall dass der Aufbau einer leistungsfahigen Kreislaufwirtschaft mit dem Erlass der Verpackungsverordnung 1991 begann also einer Privatisierung durch Einfuhrung der ersten Rucknahmeverpflichtung der Wirtschaft Nach dem Bundesamt fur Statistik ist das gesamte Abfallaufkommen von 406 7 Mio Tonnen im Jahr 2000 auf 332 6 Mio Tonnen im Jahr 2010 gesunken Betrachtet man die Verwertungsquoten der Hauptabfallstrome so liegen diese nach dem Statistischen Bundesamt seit 2005 bei allen Kategorien von Abfallen uber 60 bei Bauschutt seit 2000 knapp unter 90 Bei den in der Offentlichkeit viel diskutierten Siedlungsabfallen werden seit 2007 die 70 uberschritten bei den mengenmassig bedeutsameren Abfallen aus Produktion und Gewerbe sind es inzwischen uber 80 18 Mit den Problemen beim Vollzug der Verpackungsverordnung den Trittbrettfahrern sog Unterlizenzierung auch dem Streit wer kunftig fur die nach dem KrWiG jetzt mogliche einheitliche Wertstofftonne verantwortlich sein soll befassen sich mehrere Studien die das Umweltbundesamt in Absprache mit dem Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben hat 19 Die Einfuhrung der einheitlichen Wertstofftonne eventuell durch ein Wertstoffgesetz das die Verpackungsverordnung dann weitgehend ablosen wurde scheitert zurzeit an den unterschiedlichen Mehrheitsverhaltnissen in Bundestag und Bundesrat Die Regierungskoalition mochte die Produktverantwortung auf keinen Fall durch eine Kommunalisierung einschranken SPD und Grune neigen dazu den Forderungen der Kommunen nach einer Systemfuhrerschaft Rechnung zu tragen Erfullung der Verwertungsquoten Bearbeiten Zweites Problem bei Inkrafttreten der VerpV war dass zunachst vor allem fur Kunststoff zu wenige Verwertungsanlagen zur Verfugung standen Die Verwertung einer Tonne Kunststoff kostete damals bis zu 3000 DM Da lag es fur den weniger soliden Teil der Entsorgungswirtschaft nahe die hohen Vergutungen zu kassieren und den Kunststoffmull billig in einer Deponie in den neuen Bundeslandern oder gar in China zu entsorgen Inzwischen werden die Entsorgungsstrome kontrolliert duale Systeme mussen den Landern Verwertungsquoten nachweisen Die vielen Trittbrettfahrer beweisen jedoch dass die Kontrollen immer noch Lucken aufweisen Um das Jahr 2000 machten Grune und SPD den Vorschlag schwer verwertbare Verpackungen mit einem roten Punkt zu kennzeichnen Diese sollten wieder in die kommunale Restmulltonne geworfen werden Man wollte mit der deutlichen Kennzeichnung als okologisch schlecht die Produzenten dieser Verpackungen unter Druck setzen Wirtschaftlich gesehen spricht alles dafur gerade die Hersteller okologisch problematischer Verpackungen im System siehe Kreislaufwirtschaftsgesetz sog 3 Entsorgungsschiene zu lassen Wurden ihre Verpackungen wieder im Restmull landen wurden ausgerechnet diese Produzenten von den Entsorgungskosten befreit DSD hat schon lange sichergestellt dass uberdurchschnittlich hohe Entsorgungskosten den dafur verantwortlichen Verursachern namlich den Herstellern schwer oder gar nicht verwertbarer Verpackungen zugeordnet werden siehe das differenzierte System der Lizenzgebuhren bei DSD Die Erfahrungen beim Vollzug der Verpackungsverordnung konnten beim Erlass weiterer Rucknahmeverpflichtungen berucksichtigt werden Insoweit hatten die anfanglich hohen Systemkosten einen Nutzen beim Ausbau der umfassenderen Kreislaufwirtschaft Literatur BearbeitenKristian Fischer Hans Wolfgang Arndt Kommentar zur Verpackungsverordnung 2 Auflage Verlag Recht und Wirtschaft Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 8005 1212 6 Fritz Flanderka Verpackungsverordnung Kommentar und Einfuhrung zur Verpackungsverordnung mit Text der Verpackungsverordnung des Kreislaufwirtschafts Abfallgesetzes sowie der EG Verpackungsverordnung 3 Auflage C F Muller Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8114 3247 5 Walter Frenz Monika Kassmann Hrsg Verpackungsverordnung 5 Novelle Grundlagen Thesen Perspektiven Beuth Berlin Wien Zurich 2008 ISBN 978 3 410 16795 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary VerpackV Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Text der Verpackungsverordnung Letzte Version vom 18 Juli 2017 5 Verordnung zur Anderung der Verpackungsverordnung beim BMU die am 1 Januar 2009 in Kraft trat PDF Datei 150 kB Liste der zugelassenen Anbieter im Dualen System IHK Frankfurt am Main Einzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 8 Mai 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bundesanzeiger verlag de siehe Daten zur Umwelt des Bundesumweltministeriums Mehrweganteile im Getrankebereich Siehe die Daten des Bundesumweltministeriums zur Umwelt Bei der letzten Erhebung der Gesellschaft fur Verpackungsmarktforschung wurde 2009 bei Mineralwasser eine Quote von 43 57 bei Erfrischungsgetranken mit C02 36 53 festgestellt Siehe dazu die Statistiken der Gesellschaft fur Verpackungsmarktforschung u a veroffentlicht durch das Bundesumweltministerium bei den Daten zur Umwelt Siehe wieder die Statistik der Gesellschaft fur Verpackungsmarktforschung Siehe beispielhaft die Gutachten der Sachverstandigen fur Umweltfragen 2002 S 407 ff Bundestagsdrucksache 14 8792 und 2004 S 352 ff Bundestagsdrucksache 15 3600 a b Texte des UBA zum Umweltforschungsplan Nr 06 2011 siehe S 10 f und 14 der dem Umweltausschuss des Bundestags vorgelegten Kurzfassung Gerhard Friedrich CSU Zeitschrift fur Rechtspolitik vom 12 Mai 2011 S 108 f 109 Fur eine Einwegabgabe speziell fur To Go Verpackungen sprach sich in letzter Zeit der Berliner SPD Senator Michael Muller aus Das Edu Magazin berichtet uber ein SPD Papier in dem mehrere Abgabenlosungen aufgelistet und gefordert werden bezogen auf den Verpackungsbereich wird dort auf die BT Drs 11 2188 hingewiesen Siehe die Einfuhrung einer Abwasserabgabe und fruhere Diskussionen uber Okosteuern Siehe Internetauftritt der Fa PET Verpackungen GmbH und Beschreibung des Eigenschaftenm dieses Kunststoffs unter www napcor com Verpackungsverordnung unter Berucksichtigung der 5 Anderungsverordnung Memento vom 9 Dezember 2008 im Internet Archive PDF 198 kB Nichtamtliche Fassung des Bundesministeriums fur Umweltschutz April 2008 abgerufen am 2 Juni 2019 Uber den fehlenden Vollzug auf Landesebene und grosse Schlupflocher klagt der Prasident des Bundesverbandes der Entsorgungswirtschaft in einem Interview in euroticker Ausgabe vom 13 Februar 2013 siehe auch Auszuge im Internetauftritt des BDE a b Presseerklarung des Verbandes der mittelstandischen Entsorgungswirtschaft bvse vom 5 Dezember 2012 Internetauftritt des Verbandes Siehe die im Internetauftritt des VKN www getraenkekarton de zitierten Auszuge von Reden der Bundestagsdebatte vom 25 Oktober 2012 Artikel Wertstoffgesetz Noch viel Diskussionsbedarf Siehe den Verband kommunaler Entsorgungsunternehmen VkU Internetauftritt des Verbandes Presseerklarung vom 17 Marz 2011 siehe Interview in Europaticker vom 13 Februar 2013 siehe die Grafiken veroffentlicht vom Bundesumweltministeriums www bmu de Daten zur Allgemeinen Abfallwirtschaft Siehe Texte zum Umweltforschungsplan herausgegeben vom UBA insbesondere Evaluierung der Verpackungsverordnung Nr 06 2011 Uber Planspiele zur Fortentwicklung der Verpackungsverordnung berichten die Studien Nr 8 2011 und Nr 60 2011 Die Kurzfassung der Studien wurden dem Umweltausschuss des Bundestages unter der Drucksachennummer 17 16 359 Sitzung am 28 September 2011 vorgelegt Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verpackungsverordnung Deutschland amp oldid 238410719