Unter dem Verbundeffekt (englisch economies of scope; auch Verbundvorteil oder Verbundertrag) wird in der Betriebswirtschaftslehre die qualitative Auswirkung einzelner gleichzeitig auf mehrere Produkte bezogener Aktivitäten auf die Kostenfunktionen von Marktteilnehmern verstanden.
Allgemeines Bearbeiten
Dies bedeutet beispielsweise, dass trotz zunehmender Produktvielfalt durch einen Verbundeffekt Synergien und Kostenvorteile realisiert werden können. Benannt ist der Effekt nach einem Unternehmensverbund, bei dem der Effekt durch die Kooperation mehrerer selbständig bleibender Unternehmen auftritt. Verbundeffekte können auch als effizientere Produktion durch gemeinsame Produktion verschiedener Produkte und die Mehrfachnutzung von Ressourcen umschrieben werden. Economies of scope liegen dann vor, wenn zwei oder mehr Produkte gemeinsam zu niedrigeren Kosten produziert werden können als getrennt voneinander. Der Begriff umfasst auch Effizienzvorteile durch die Erhöhung der Leistungsbreite oder Fertigungstiefe.
An einem praktischen Beispiel lässt sich der Verbundeffekt wie folgt erklären: Produziert ein Unternehmen Butter, hat es vermutlich einen Kostenvorteil bei der Produktion von fettarmer Milch. Der Verbundeffekt kann mithin bereits bei der Kuppelproduktion auftreten.
Arten Bearbeiten
Man unterscheidet zwei Arten von Verbundeffekten, den Bündelungseffekt und Verkettungseffekt, die jeweils von sachlicher, räumlicher oder zeitlicher Natur sein können.
Bündelungseffekt Bearbeiten
Von Bündelungseffekt spricht man, wenn eine horizontale Bündelung der Produktsegmente erfolgt. Dies entspricht also einer Erhöhung der Leistungsbreite. Hierbei lässt sich unterscheiden zwischen:
Verkettungseffekt Bearbeiten
Von Verkettungseffekt spricht man, wenn eine vertikale Verkettung von Wertschöpfungsstufen erfolgt. Dies entspricht also einer Erhöhung der Fertigungstiefe. Hierbei lässt sich analog unterscheiden zwischen sachlichem, räumlichem und zeitlichem Verkettungseffekt.
Voraussetzungen für Verbundeffekte Bearbeiten
Zur Produktion der einzelnen Produkte können gemeinsame Ressourcen (Fertigungsanlagen, Technologien, Vertriebskanäle, Forschungsabteilungen usw.) verwendet werden. Wenn in der Folge die Gesamtkosten der Produktion eines Produktprogramms (d. h. Produktsortiments) niedriger ausfallen als die Summe der Produktionskosten der einzelnen Produkte bei getrennter Herstellung, bezeichnet man dies als positiven Verbundeffekt. Dies kann vor allem durch nicht beliebig teilbare Inputfaktoren (vor allem in Bezug auf öffentliche Güter/Ressourcen, wie Patente) zurückzuführen sein. Verbundeffekte und daraus entstehende Synergien werden oft als Grund für Unternehmenszusammenschlüsse genannt, sie sind aber in vielen Fällen, wenn überhaupt, nur bedingt existent.
Risiken Bearbeiten
Den Möglichkeiten der Erzielung von Kostenersparnissen steht die Gefahr von Verbundnachteilen (englisch diseconomies of Scope), beispielsweise aufgrund möglicher steigender Transaktionskosten von Großunternehmen, gegenüber.
Siehe auch Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Bernd W. Wirtz: Medien- und Internetmanagement. 6. Auflage. Wiesbaden 2009.
Einzelnachweise Bearbeiten
- Anton Frantzke, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Mikroökonomische Theorie und Aufgaben des Staates in der Marktwirtschaft, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 1999, S. 356
- Cary L. Cooper/Chris Argyris (Hrsg.), The Concise Blackwell Encyclopedia of Management, Blackwell, 1998, S. 188
- Hans-Dietrich Haasis, Produktions- und Logistikmanagement. Planung und Gestaltung von Wertschöpfungsprozessen, Gabler, 2008, S. 93
- Hagen Lindstädt/Richard Hauser, Strategische Wirkungsbereiche des Unternehmens, Gabler, 2004, S. 41 ff.