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Valentin Hauy ausgesprochen aɥi 13 November 1745 in Saint Just en Chaussee Departement Oise 19 Marz 1822 in Paris war ein franzosischer Lehrer und Bruder des Mineralogen Rene Just Hauy 1 Eine weitere Namensansetzung ist Valentin Aj Hauy befasste sich mit der Blindenfursorge gilt als Vater der Blindenerziehung und begrundete die plastische Blindenschrift Valentin Hauy Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Schaffen 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Schaffen BearbeitenValentin Hauy der Sohn eines armen Webers in der Pikardie war der Begrunder der ersten Erziehungs und Unterrichtsanstalt fur blinde Menschen der Institution Royale des Jeunes Aveugles Konigliches Institut fur junge Blinde heute Institut National des Jeunes Aveugles nbsp Die Bruder Hauy im Vordergrund Valentin Kupferstich von Alphonse Boilly Hauy widmete sich zuerst dem Studium der Sprachwissenschaften und wurde spater Beamter im franzosischen Ministerium Er war Lehrer in Paris als er erlebte wie am Place de la Concorde in Paris zehn von einem Wirt engagierte Blinde des Quinze Vingts Hospice wahrend des religiosen Strassenfestes Saint Ovid s Fair zum Gespott der Leute gemacht wurden indem sie als Kapelle mit Narrenkappen Pappbrillen 2 und ungelernt auf Musikinstrumenten spielten Er fasste erbost uber diesen Missbrauch den Plan fur blinde Kinder ahnlich zu sorgen wie es schon Abbe Charles Michel de l Epee fur taubstumme Kinder getan hatte Durch eine von seinem blinden Schuler Francois Le Sueur beim Aufraumen des Schreibtischs aufgefallene Einladungskarte mit erhaben hineingepressten Buchstaben soll Hauy auf die Idee zur Entwicklung der greifbaren Blindenschrift gekommen sein 3 Mit Hilfe der blinden Komponistin Pianistin und Musikpadagogin Maria Theresia Paradis aus Wien war es ihm moglich seine Ideen und Systeme zu einer Blindenschrift weiterzuentwickeln Fur Maria Theresia Paradis hatte der austro ungarische Universalgelehrte Wolfgang von Kempelen eine Art Setzkasten konstruiert mit dessen Hilfe sie eigenstandig ihre Korrespondenz verfassen ihre Noten selbst drucken und so blinde und sehende Schulerinnen gemeinsam unterrichten konnte Auf ihrer dreijahrigen Europatournee gastierte sie auch in Paris bei einem ihrer Konzerte lernte sie neben Carl Philipp Emanuel Bach auch Hauy kennen der von ihrem Setzkasten fasziniert war und auch versuchte dieses System an seiner Schule umzusetzen Sein bekanntester Schuler Louis Braille entwickelte dieses System weiter und schuf die heute gultige Blindenschrift 4 1784 errichtete Hauy in Paris zu diesem Zweck eine Anstalt die 1791 vom Staat ubernommen wurde Von der Philanthropischen Gesellschaft war Hauy ein Haus zur Verfugung gestellt worden in dem er als Begrunder der Blindenerziehung zwolf blindgeborene Menschen unterrichten sollte Zum Weihnachtsfest 1786 stelle er seine Anstalt mit einem Orchester und einem von Blinden gedruckten Buch dem Konig Ludwig XVI vor 5 Die Erweiterung dieser ersten Blindenschule der Welt auf einhundert Zoglinge wurde aber durch den Eintritt der Franzosischen Revolution unterbrochen Napoleon Bonaparte der den Idealisten wenig zugeneigt war dankte ihm 1802 fur seine Arbeit und ernannte einen anderen Direktor Hauy grundete sofort eine Privatanstalt zur Erziehung der Blinden unter dem Titel Musee des Aveugles Hauy hatte damit allerdings wenig Erfolg und geriet immer starker in eine missliche Lage 6 In dieser Situation bekam er von Kaiser Alexander I den Auftrag in Russland eine Blindenanstalt in St Petersburg zu grunden Er arbeitete 1803 einen Plan dafur aus Wahrend der Reise nach Russland lernte Hauy in Berlin im Literarischen Salon Henriette Herz den damals beruhmten Augenarzt Karl Johann Christian Grapengiesser und dessen Freund Johann August Zeune kennen Die Leistungen Alexandre Fourniers einer seiner Schuler 7 bewegten Grapengiesser derart dass er Hauy zu langerem Bleiben veranlasste Auch Konig Wilhelm III fand die Idee lobenswert und in Folge konnte in Berlin eine Blindenanstalt ins Leben gerufen werden Einige Plane Hauys waren aber fur die damaligen politisch unruhigen Zeiten zu weitgehend und konnten deshalb nicht umgesetzt werden Uber die Erfolge Hauys in St Petersburg ist nicht viel Gunstiges zu berichten er kam nach elfjahrigem Aufenthalt 1817 nach Paris zuruck ohne eine Blindeneinrichtung aufgebaut zu haben Hauy starb 1822 in Paris wo er auf dem Friedhof Pere Lachaise beigesetzt wurde nbsp Die Grabstatte von Valentin Hauy und seinem Bruder Rene Just Hauy auf dem Friedhof Pere Lachaise in Paris Schriften BearbeitenEssai sur l education des aveugles Paris 1786 gilt als erstes Blindenbuch Darin gibt Hauy Aufschluss uber seine Ansichten bezuglich der Bildung von Blinden Essai sur l education des aveugles Nachdruck der Ausgabe Paris 1786 und Duren 1883 Ed Bentheim Wurzburg 1990 ISBN 3 925265 22 8 enthalt eine Ubersetzung des Buches Abhandlung uber die Erziehung blinder Kinder von Oberlehrer Michel Literatur BearbeitenM Dupre Adresse du citoyen Hauy auteur des moyens d education des enfans aveugles et leur premier instituteur aux 48 sections de Paris presentee a la suite d une adresse de la section de l Arsenal en date de l an I de la Republique francaise le 13 decembre 1792 dont il etoit porteur par Mikroform Nachdr d Ausg 1793 Micro Graphix Witney 1992 Johann Wilhelm Klein Geschichte des Blinden Unterrichts und der den Blinden gewidmeten Anstalten in Deutschland sammt Nachrichten von Blinden Anstalten in andern Landern Wien 1837 Aleksander Skrebickij Valentin Hauy in Petersburg Nach bisher nicht veroffentlicht Urkunden von Alexander Skrebitzky Paris 1884 Im Auftr d Deutschen Blindenlehrer Vereins ubersetzt von H ubert Horbach Hamel Duren 1917 Alexander Mell Hrsg Enzyklopadisches Handbuch des Blindenwesens Wien Leipzig 1900 Pierre Villey et Georges Perouze Etudes pedagogiques recueil d articles extraits du Valentin Hauy revue universelle des questions relatives aux aveugles 1884 1923 Robert Caen 1923 Carl Hans Sasse Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle Bucherei des Augenarztes Heft 18 Ferdinand Enke Stuttgart 1947 S 49 f Gerda Wachsmuth Licht den Blinden Erzahlung um Valentin Hauy den Erfinder der Blindenschrift Kranz Verlag Neustadt an der Haardt 1948 Alfred Mell Von Vives bis Hauy Dokumente und Betrachtungen zur Begrundungsgeschichte der Blindenbildung Verein zur Forderung der Blindenbildung Hannover 1952 Pierre Henri Valentin Hauy premier instituteur des aveugles 1745 1822 Assoc Valentin Hauy Paris ca 1970 Pierre Henri Le siecle des Lumieres et la cecite de Molyneux a Valentin Hauy 1692 1822 Ed Groupement des Intellectuels Aveugles ou Amblyopes Paris 1984 Pierre Henri Le siecle des Lumieres et la cecite Presses Universitaires de France Paris 1984 ISBN 2 13 038642 3 Extrait de Le Siecle des Lumieres et la cecite Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Valentin Hauy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Association Valentin Hauy in franzosischer Sprache Einzelnachweise Bearbeiten Raymonde Monnier Hauy Valentin In Albert Soboul Hrsg Dictionnaire historique de la Revolution francaise Presses universitaires de France Paris 1989 S 536 Carl Hans Sasse Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle Bucherei des Augenarztes Heft 18 Ferdinand Enke Stuttgart 1947 S 49 Carl Hans Sasse Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle 1947 S 49 Vgl Marion Furst Maria Theresia Paradis Mozarts beruhmte blinde Zeitgenossin 2005 ISBN 3 412 19505 7 Carl Hans Sasse Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle 1947 S 49 f Zina Weygand The Blind in French Society From the Middle Ages to the Century of Louis Braille Stanford University Press Stanford California 2009 ISBN 978 0 8047 5768 3 Friedrich Dreves leider zum grossten Theile Bettler geworden Organisierte Blindenfursorge in Preussen zwischen Aufklarung und Industrialisierung 1806 1860 Rombach Freiburg im Breisgau 1998 ISBN 3 7930 9188 0 S 216 Normdaten Person GND 118925717 lobid OGND AKS LCCN n85164977 VIAF 34477769 Wikipedia Personensuche Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen PersonendatenNAME Hauy ValentinALTERNATIVNAMEN Aj ValentinKURZBESCHREIBUNG franzosischer BlindenpadagogeGEBURTSDATUM 13 November 1745GEBURTSORT Saint Just en ChausseeSTERBEDATUM 19 Marz 1822STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valentin Hauy amp oldid 239268550