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Im Mai 2005 erreichten die Unruhen in Usbekistan einen Hohepunkt als am 13 Mai usbekisches Militar in der Stadt Andijon das Feuer auf eine Protestdemonstration eroffnete und vermutlich 400 bis 600 Personen totete Die Unruhen setzten sich in zahlreichen anderen Stadten der Region fort Protestierende Usbeken hatten zunachst die Freilassung 23 ortsansassiger Geschaftsleute verlangt die als vermeintliche Mitglieder der verbotenen islamistischen Gruppe Akramiya inhaftiert waren Nachdem dies erreicht worden war forderten sie von der Regierung Usbekistans die Freilassung weiterer Inhaftierter Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Proteste in Andijon am 10 Mai 3 12 und 13 Mai 3 1 Die Regierung verliert die Kontrolle 3 2 Das Andijon Massaker 3 3 Schiessereien in Taschkent 3 4 Regierung und internationale Reaktion 4 Folgen 4 1 14 Mai 4 2 15 Mai 4 3 16 Mai 5 UN Beschluss 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBis Mai 2005 wuchsen die Proteste gegen das autoritare staatliche System an Nach Jahren relativer Ruhe begannen die Usbeken angesichts zahlreicher sozialer und wirtschaftlicher Probleme die Legitimitat der Regierung in Frage zu stellen Die erste grosse Demonstration erfolgte im November 2004 Wahrend der Aufstande in Qoʻqon im Osten Usbekistans warfen Demonstranten Steine und setzten Autos der Miliz in Brand Tausende versammelten sich auf dem ortlichen Basar Der Burgermeister wollte von einem Verkaufsstand herab zu den Massen sprechen wurde aber durch das Protestgeschrei zum Schweigen gezwungen Die Angaben schwanken zwischen 2 000 und 20 000 Teilnehmern Ausloser fur den Protest war ein Gesetz mit neuen Handelsbeschrankungen Ausserhalb eingekaufte Ware sollte personlich ohne Vermittler abgesetzt werden Eine amtliche Lizenz wurde zur Pflicht erklart Die Regierung behauptete durch diese Gesetzgebung die Preise niedrig zu halten Viele empfanden das neue Gesetz als Diskriminierung von Handeltreibenden und befurchteten den Ruin tausender Geschafte und Handler Im Marz 2005 uberfielen 500 erregte Landwirte ein Buro der Miliz und steckten zwei Autos in Brand Sie behaupteten die Behorden wurden ihre rentablen Bauernguter enteignen und sie verarmt zurucklassen Am 3 Mai 2005 erfolgte eine kleinere Protestaktion nahe der US Botschaft in der Hauptstadt Taschkent Etwa 60 Personen meist Frauen mit kleinen Kindern erzwangen sich den Weg durch Kontrollen und verlangten mehr Gerechtigkeit Sie wahlten diese Methode um einer Festnahme zu entgehen Das negative Bild das solch ein Ereignis bei den westlichen Verbundeten schaffen wurde bewog die Demonstranten zu ihrer offenen Widerstandsaktion ausserhalb der usbekischen US Botschaft Proteste in Andijon am 10 Mai BearbeitenAm 10 Mai berichtet die BBC von einer weiteren Demonstration in Andijon ostlich im Ferghanatal Mindestens 1 000 Menschen versammelten sich um Gerechtigkeit fur eine Gruppe von 23 des Islamismus angeklagten jungen Geschaftsleuten zu fordern Die Demonstranten hauptsachlich Verwandte der Angeschuldigten filmten die Demonstration ungehindert von der Miliz Gegner der Gruppe behaupten alle gehorten der Akramiya die der verbotenen Extremistenorganisation Hizb ut Tahrir gleiche an Andererseits haben viele Kritiker die Unabhangigkeit der Geschaftsleute behauptet Die Demonstranten umringten das Gericht die Frauen auf der einen die Mannern auf der anderen Seite Sie erschienen angeblich in ihrer besten Kleidung in gelassener und frohlicher Stimmung 1 Es blieb nicht bei diesem Einzelfall Am anderen Tag stieg die Anzahl der Demonstranten auf uber 4 000 Personen an Zunachst sollten drei von 23 Inhaftierten freigelassen werden Die anderen 20 waren zu Haftstrafen von drei bis sieben Jahren verurteilt worden und sollten nicht entlassen werden Ein Verwandter eines Verurteilten erklarte wir sind bereit alles zu tun um unsere unschuldigen Bruder zu befreien nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst 12 und 13 Mai Bearbeiten nbsp Navoi Platz in Andijon Ort des MassakersDie Regierung verliert die Kontrolle Bearbeiten In der Nacht des 12 Mai sturmten Bewaffnete eine Kaserne und das Gefangnis in der Stadt Viele der ca 730 Gefangenen flohen Wahrend des Aufstandes seien neun Personen getotet worden Ein Sprecher der Aufstandischen erklarte spater im Internet dass die Aktion von Verwandten und Vertretern der Akramiya ausgefuhrt wurde Am folgenden 13 Mai berichteten internationale Nachrichtenagenturen dass die Aufstandischen mit den 23 Verurteilten das Gebaude der Ortsverwaltung in Andijon besetzt hielten Das Presseburo des Prasidenten Islom Karimov erklarte intensive Vermittlungen seien ohne Ergebnis geblieben Zitat Die Gewaltbereiten bemachtigten sich der Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde und lehnten jeden Kompromiss ab Das Andijon Massaker Bearbeiten Im Verlauf des Tages wurden die usbekischen Soldaten die die Stadt abgeriegelt hatten zur Niederschlagung der Proteste beordert Nach Augenzeugen entfernten sie die Protestierenden von den Regierungsstellen bevor das Feuer auf Demonstranten draussen eroffnet wurde Im allgemeinen Chaos warfen sich die Menschen auf dem zentralen Platz zu Boden um nicht als Aufruhrer in das Feuer der Regierungstruppen zu geraten Manner Frauen und Kinder wird berichtet fluchteten in Panik Mehrere Menschen wurden getotet Galima Bukharbaeva sprach von einer grossen Zahl Toter und Verletzter Zunachst naherte sich eine Gruppe gepanzerter Fahrzeuge dem Platz dann erschien eine zweite berichtete sie Sie eroffneten das Feuer und schossen wahllos ohne Gnade auf jeden einschliesslich der Frauen und der Kinder Die Menge begann in alle Richtungen zu laufen Wir versteckten uns in einem Abflusskanal Die Aufstandischen hatten das Provinzregierungsgebaude besetzt und erwiderten das Feuer Sie wollten bis zum Tod standhalten Als wir den Abflusskanal verliessen suchten wir in der Nachbarschaft einen Platz wo nicht geschossen wurde Aber Schusse horten wir uberall Auf den Strassen von Andijon verlangten Protestierende den Rucktritt des Prasidenten Karimov der angeblich die Militaroperationen von einer Kommandozentrale am Flughafen in Stadtnahe anordnete Schiessereien in Taschkent Bearbeiten Am Tag der Unruhen berichtete die US Botschaft von der Erschiessung eines angeblichen Selbstmordattentaters vor der israelischen Botschaft in Taschkent Der Mann trug offenbar Holzgegenstande in denen man Explosivstoffe vermutete Das Opfer war ein arbeitsloser Russe Er trug angeblich eine militarische Tarnweste in der man versteckten Sprengstoff vermutete Die Sicherheitskrafte forderten ihn auf sich auf den Boden zu legen Da er nicht reagierte feuerten sie und trafen ihn mit mindestens 10 Schussen Die Polizei riegelte die Strasse an der Botschaft ab Regierung und internationale Reaktion Bearbeiten Die durch die Regierung kontrollierten Massenmedien sendeten nur kurze Meldungen zur Krise Die Nachrichten des Usbekische Staatsfernsehens verlautbarten eine bewaffnete Banditengruppe habe die Sicherheitskrafte in Andijon uberfallen Mit Dutzenden von Waffen uberfielen sie ein Straflager und befreiten die Gefangenen Die Aufruhrer seien Extremisten die bei dem Kampf neun Personen getotet und 34 verwundet hatten Die lokalen Radiosender waren angeblich gerade nicht auf Sendung gewesen Wie es hiess storten die Behorden auch den Empfang auslandischer TV Nachrichten einschliesslich der von CNN und der BBC Russland druckte seine Sorge uber die Vorgange in Zentralasien aus doch der russische Aussenminister Sergei Lawrow bezeichnete die Unruhen als innere Angelegenheit Usbekistans Der Sprecher des Weissen Hauses Scott McClellan erklarte die Regierung in Andijon solle Massigung zeigen Er fugte hinzu dass die USA uber Berichte besorgt seien dass Terrorismusverdachtige befreit wurden Die Reaktion des Weissen Hauses war spurbar gedampft Die Vorfalle brachten George W Bush in eine schwierige Situation einerseits genoss die Bush Regierung die umfassende Unterstutzung des usbekischen Prasidenten im Krieg gegen den Terror in der Nahe Afghanistans wollte aber andererseits nicht als Stutze eines skrupellosen gewalttatigen und undemokratischen Regimes gelten zumal die USA regelmassig Demokratiedefizite in anderen Regimes bemangeln Kirgisistan schloss die Grenze zu Usbekistan ebenso zu Tadschikistan Auch Kasachstan soll Berichten zufolge seinen Grenzschutz verstarkt haben Folgen Bearbeiten14 Mai Bearbeiten Trotz der gewaltsamen Unterdruckung der Proteste erschienen am folgenden Tag Tausende zur Demonstration Die Menge rief Morder Morder und verlangte erneut den Rucktritt des Prasidenten Am 14 Mai sturmten Tausende das Regierungsgebaude im ostlichen Grenzdorf Karasuu 50 km ostlich Andijon in der Absicht aus dem Land zu fliehen Sie setzten angeblich Buros und Autos der Miliz in Brand bevor sie von kirgisischen Grenztruppen angegriffen wurden Die Behorden des benachbarten Landes sollen 6000 Usbeken vertrieben haben Kreisende usbekische Armeehubschrauber wurden gesichtet 15 Mai Bearbeiten Der britische Aussenminister Jack Straw erklarte dass in den Ereignissen in Usbekistan eine klare Menschenrechtsverletzung vorliege Andijon wurde von der Aussenwelt abgeschnitten Es gibt widerspruchliche Angaben uber die Zahl Toten innerhalb der Stadt Die Einwohner von Karasuu rekonstruieren die Brucken nach Kirgisistan nach ihrer Zerstorung durch usbekische Truppen 16 Mai Bearbeiten Am 16 Mai schatzen auslandische Nachrichtenagenturen die Zahl der Toten in Andijon auf insgesamt 400 bis 600 2 Regierungstruppen haben demnach nach den ersten Schiessereien systematisch auf Verletzte geschossen 3 Ein Pressekommunique auf der regierungsamtlichen Website beharrte dagegen weiterhin auf der Zahl von 9 Toten und 34 Verletzten 4 UN Beschluss BearbeitenAm 23 November 2005 verabschiedete die UN Generalversammlung eine Resolution in der die usbekische Regierung verurteilt wurde dass diese sich geweigert hatte die genaueren Hintergrunde der Ereignisse in Andijon zu untersuchen Fur die Resolution stimmten 74 Lander wahrend 39 Staaten unter anderem Russland Kasachstan Turkmenistan Tadschikistan und Belarus dagegen waren 5 Literatur BearbeitenPeter Bohm Tamerlans Erben Zentralasiatische Annaherungen Picus Verlag Wien 2005 ISBN 3 85452 910 4Weblinks BearbeitenKim Son Hoang Das verschwiegene Blutbad von Andischan In Der Standard 13 Mai 2013 abgerufen am 15 Mai 2013 Ausfuhrlicher Bericht zu dem Massaker und seinen Folgen Bullets Were Falling Like Rain The Andijan Massacre May 13 2005 In Human Rights Watch Juni 2005 abgerufen am 15 Mai 2013 englisch Untersuchungsbericht Das Massaker von Andijan In Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen vom 8 Mai 2010 Audio Einzelnachweise Bearbeiten The Andijan Massacre BBC World Service 13 Mai 2015 abgerufen am 13 Mai 2015 englisch 1 1 2 Vorlage Toter Link news independent co uk Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im August 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 2 Archivierte Kopie Memento vom 17 Januar 2006 im Internet Archive Vladimir Kara Murza Tak li prochna diktatura Karimova In RFL RE 13 Mai 2015 abgerufen am 2 Mai 2020 russisch 40 783055555556 72 35 Koordinaten 40 46 59 N 72 21 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unruhen in Usbekistan 2005 amp oldid 229419111