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Die Ulmer DenkStatte Weisse Rose leistet Erinnerungsarbeit durch Bildungsangebote Projekte sowie Fuhrungen durch ihre Dauerausstellung mit dem Titel wir wollten das andere Jugendliche in Ulm 1933 bis 1945 im Foyer des EinsteinHauses der Ulmer Volkshochschule Dauerausstellung im EinsteinHaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gedenkstattenpadagogik 3 Inhalte der Ausstellung 4 Portratierte Personen 5 Widerstand innerhalb der evangelischen Jugend in Ulm 6 Widerstand innerhalb der katholischen Madchenjugend in Ulm 7 Widerstand in der katholischen Jugend in Ulm 8 Film 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Dauerausstellung im EinsteinHausDie Dauerausstellung die auch als Wanderausstellung geliehen werden kann entstand auf Initiative von Franz J Muller Ehrenvorsitzender der Weissen Rose Stiftung Sie ist ein Projekt der Weissen Rose Stiftung Ulmer Volkshochschule und des Deutschen Volkshochschul Verbandes und wurde gefordert von der Robert Bosch Stiftung Die Stadt Ulm fordert die gedenkstattenpadagogische Stelle an der Ulmer DenkStatte Weisse Rose mit einem jahrlichen Zuschuss Ausgangspunkt fur die Ulmer DenkStatte Weisse Rose war die Magisterarbeit von Anita Binder 1994 uber die Ulmer Abiturientengruppe die die Widerstandsgruppe Weisse Rose bei der Verteilung und Versendung von Flugblattern unterstutzte 1994 bis 1999 recherchierte sie im Auftrag der Weissen Rose Stiftung erfolgreich nach weiteren Ulmern die wahrend der NS Zeit Widerstand leisteten oder sich dem Zugriff der Nationalsozialisten entzogen Franz J Muller suchte dann mit Ulms Oberburgermeister Ivo Gonner einen Ort fur die Dauerausstellung Gonner hatte die Idee die Ulmer Volkshochschule die 1946 u a von Inge Aicher Scholl im Geiste der Weissen Rose gegrundet wurde anzufragen Deren damalige Leiterin Dagmar Engels unterstutzte das Vorhaben Anfang 1999 begann die Erarbeitung des Ausstellungskonzepts durch Anita Binder Die Ausstellungstexte wurden schliesslich von Anita Binder Dagmar Engels Britta Muller Baltschun und Franz J Muller geschrieben Von 1999 bis 2000 folgte die Gestaltung und Realisierung der Dauer und Wanderausstellung durch die Gestalter Pancho Ballweg und Uli Haussler Am 19 April 2000 fand die Eroffnung der Ulmer DenkStatte Weisse Rose statt Gedenkstattenpadagogik BearbeitenIn Fuhrungen Zeitzeugengesprachen Vortragen Theaterworkshops Demokratie und Toleranztrainings zum Thema Widerstand gegen den Nationalsozialismus und Zivilcourage wird deren Geschichte erzahlt Dabei soll der Bezug zu Ausgrenzung Diskriminierung und der Notwendigkeit von Toleranz und Zivilcourage in der heutigen Gesellschaft hergestellt werden Auch werden Schulerarbeiten Haus und Facharbeiten zum Thema Ulmer NS Jugendopposition betreut und unterstutzt Inhalte der Ausstellung BearbeitenNeben den Ulmer Mitgliedern der Weissen Rose Hans und Sophie Scholl Franz J Muller Hans und Susanne Hirzel sowie Heinrich Guter werden in der Dauerausstellung der Ulmer DenkStatte Weisse Rose 22 Ulmer portratiert die nicht zur Weissen Rose gehorten aber ebenfalls als Jugendliche Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten Vielfaltige Formen von NS Jugendopposition zeigen wie sich junge Menschen auf unterschiedliche Art dem NS Regime zu entziehen suchten oder gegen diesen agierten Die Konsequenzen fur Jugendopposition waren unterschiedlich Sie konnten kein Abitur ablegen wurden politisch uberwacht geschlagen vorubergehend verhaftet zu Haftstrafen verurteilt oder hingerichtet Die grosse Mehrheit wurde nicht mit der Todesstrafe belegt was der vorherrschenden Meinung widerspricht dass Widerstand im Nationalsozialismus gleichzusetzen mit dem sicheren Tod ware Menschen die sich nicht anpassten oder gegen das Regime agierten und dafur nicht umgebracht wurden finden in der Geschichtsschreibung recht wenig Erwahnung Daher will die Ulmer DenkStatte Weisse Rose auch die Menschen vorstellen die sich als Jugendliche den Nationalsozialisten widersetzten und dies uberlebten um Rechtfertigungsstrategien fur NS Mitlaufertum in Frage zu stellen und um zur Zivilcourage aufzufordern Portratierte Personen Bearbeiten nbsp Portrat von Hans Scholl in der Dauerausstellungevangelische Jugend in Ulm Ernst Roder Wilhelm Burkert Gerhard Staib Karl Schneider Richard Wolf Erika Schmid Otl Aicher Willi Habermann Frido Kotz Alois Schnorr Sophie Scholl Hans Scholl Franz J Muller Hans Hirzel Susanne Hirzel Heiner Guter Heinz Brenner Reinhold Settele Heinz Feuchter Fritz Bauknecht Hans Lebrecht Jonathan Stark Konrad Seibold Roman Sobkowiak Esther Loewy Heinz und Walter Weglein Ernst BauerWiderstand innerhalb der evangelischen Jugend in Ulm Bearbeiten nbsp Portrat von Sophie Scholl in der DauerausstellungNach der Regierungsubernahme der NSDAP ging das Leben in den Gruppen und Vereinen der evangelischen Jugend zunachst wie gewohnt weiter Sie sahen sich als Teil einer nationalen deutschen Jugend Nachdem erkennbar wurde dass sich die Hitlerjugend als die einzig legitime Jugendorganisation im Deutschen Reich verstand wollten dies Mitglieder der evangelischen Gruppen nicht akzeptieren Als sich im Mai 1933 die wurttembergische Hitlerjugend in Ulm zu einer Demonstration traf erfolgte eine Woche spater das Diozeseantreffen der katholischen Jugend und der evangelische Bezirksjugendtag mit mehreren hundert Teilnehmern Ernst Roder ein Ulmer Jugendlicher und Fuhrer der christlichen Pfadfinder stimmte beim Festgottesdienst in der Ulmer Martin Luther Kirche das Lied Ein feste Burg ist unser Gott an Im Juni 1933 kam es beim CVJM Gautreffen in Gerhausen auf der Ulmer Alb zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen dem CVJM und der Hitlerjugend Der NS Staat trieb die Gleichschaltung der evangelischen Jugend weiter Ab August 1933 wurde auch ihr gegenuber das Uniformverbot durchgesetzt An Schulen durften nur noch Uniformen und Abzeichen der HJ getragen werden Etwa hundert Ulmer CVJM Mitglieder umgingen das Uniformverbot Sie fuhren im September 1933 zum Bundesfest nach Stuttgart in einheitlichen dunklen Hosen und weissen Hemden und waren damit als selbststandige Gruppe nicht zu ubersehen Im Dezember 1933 unterzeichnete Reichsbischof Muller von den Deutschen Christen den Vertrag zur Eingliederung der evangelischen Jugendverbande in die Hitlerjugend Am 4 Marz 1934 wurde der Vertrag in Ulm umgesetzt und die evangelische Jugend feierlich in die Hitlerjugend eingegliedert Eine kleine Gruppe von Verweigerern traf sich weiter als Freundeskreis Auch versuchten manche Gemeindepfarrer eine kirchliche Jugendarbeit wieder aufzubauen Hier trafen sich 1938 die 13 und 14 jahrigen Karl Schneider und Richard Wolf Richard Wolf war evangelisch getauft hatte aber einen judischen Vater und war deshalb judischer Mischling ersten Grades Der Jugendkreis nahm ihn auf Nach dem Krieg engagierten sich Richard Wolf und Karl Schneider beim Aufbau der evangelischen Jugendarbeit in Ulm Ernst Roder und seine Frau Helene betreuten Stadtranderholung fur Ulmer Kinder im Ruhetal Gerhard Staib kam 1955 aus sowjetischer Gefangenschaft zuruck Wilhelm Burkert traf sich ab 1946 wieder mit seinen Freunden vom CVJM Widerstand innerhalb der katholischen Madchenjugend in Ulm Bearbeiten nbsp Die Dauerausstellung der Ulmer DenkStatte im EinsteinHaus1932 wurde die vierzehnjahrige Schulerin Erika Schmid aus der Ulmer katholischen St Hildegard Realschule fur den Heliand Bund geworben In diesem Bund fur katholische Madchen aus hoheren Schulen ging es um eine Neue Lebensgestaltung in Christus Die Madchen gingen auf Fahrt machten Nachtwanderungen eroberten sich einen Lebensstil der bis dahin den Jungen in der bundischen Jugend vorbehalten war Sie legten Wert auf Naturlichkeit Wahrhaftigkeit Selbststandigkeit aber auch Hilfsbereitschaft Als aussere Zeichen trugen die Madchen das Heliand Abzeichen jede Gruppe hatte einen selbstgefertigten Wimpel und jede Stadt ein eigenes Banner 1933 hatte der Bund in Deutschland 1 600 Mitglieder 1939 waren es 4 500 Nach der Machtergreifung Hitlers war der Heliand Bund den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge weil die Nationalsozialisten im Rahmen der Gleichschaltung fur die deutsche Jugend einheitliche Verbande namlich die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Madel schufen Zwar wurde der Heliand Bund anders als katholische Jungenbunde nicht verboten doch waren die Madchen fortwahrend verschiedenen Repressalien ausgesetzt Erika Schmid war nicht bereit die NS Ideologie zu akzeptieren Sie engagierte sich starker im Heliand Bund wurde 1936 Burgfrau und war damit als Stadtfuhrerin fur die Koordination aller Ulmer Gruppen zustandig ausserdem leitete sie selbst eine Heliand Gruppe Sie tat alles aus religioser Uberzeugung und weil das Leben im Heliand Bund sie faszinierte So war Erika Schmid 1934 unter den Madchen die auf dem Weg zum Heliand Gautag auf Burg Niederalfingen Sprechchore rufend und singend mit ihrem Banner auf einem offenen Lastwagen durch Ulm fuhren Erika Schmid weigerte sich standhaft in den BDM einzutreten und auch ihre Mutter war strikt gegen eine Mitgliedschaft Deshalb konnte sie nach ihrem Abschluss an der St Hildegard Schule nicht in die weiterfuhrende Madchenoberrealschule um das Abitur zu machen da die die Mitgliedschaft im BDM dafur zur Voraussetzung gemacht wurde Ihre schulischen Leistungen wurde schlechter benotet Mitschulerinnen beschimpften sie zeitweise musste sie sogar die Schule verlassen weil sie angeblich ein Hindernis fur die Klassengemeinschaft war Schmid die im September 2003 verstarb wurde spater Mitglied verschiedener Leistungsgremien des Heliand Bundes und war verantwortlich fur den Heliand Frauenkreis in Ulm Von 1946 bis 1978 arbeitete sie als Geschaftsfuhrerin an der Ulmer Volkshochschule Widerstand in der katholischen Jugend in Ulm Bearbeiten nbsp EinsteinHaus der Ulmer Volkshochschule1933 waren die vier Ulmer Jungen Otl Aicher Willi Habermann Frido Klotz Alois Schnorr zwischen 11 und 17 Jahre alt Sie blieben auch dann noch Mitglieder des katholischen Jungenbundes Quickborn als dieser im Mai 1935 in Ulm verboten wurde Mitlaufer der Nationalsozialisten wollten sie nicht sein Aicher weigerte sich strikt in die Hitlerjugend einzutreten obwohl er deshalb nicht zum Abitur zugelassen wurde Klotz nahm in Kauf von Hitlerjungen verprugelt zu werden weil er als einziger in seiner Klasse nicht in der Hitlerjugend war Hitlerjungen lauerten ihm in Soflinger Klosterhof auf Alois Schnorr leitete Jungengruppen im katholischen Schulerbund Neudeutschland spater wie Hans Scholl in der bundischen dj 1 11 Schnorrs ausdruckliches Ziel war seine Jungen starkzumachen trotz Uberwachung Bespitzelung und Verhor Unterstutzung bekamen die Jungen von Pfarrer Weiss in Ulm Soflingen der in Predigten und Lebensfuhrung den Nationalsozialisten entgegentrat Sie hielten zu ihm als die Partei vor dem Pfarrhaus eine Demonstration organisierte um einen Vorwand zu schaffen ihn in Schutzhaft nehmen zu konnen Otl Aicher sein Vater und Fritz Kotz standen hinter den Fenstern des Pfarrhauses und bewegten die Vorhange dauernd um den Demonstranten vorzutauschen im Haus waren viele Leute Aicher fuhr mit Pfarrer Weiss zu einem geheimen Treffen nach Paderborn bei dem katholische Geistliche ein Widerstandsnetz gegen den Nationalsozialismus organisieren wollten Die Jungen lebten am Rande der Legalitat Das erfuhr Otl Aicher 1937 in Berlin Mit Quickborn Mitgliedern besuchte er eine Fotoausstellung Weil ihre Kleidung und Haartracht auf bundische Umtriebe schliessen liessen wurden sie verhaftet Der 15 jahrige Otl Aicher wurde im Prinz Albert Palais dem Gestapo Hauptquartier tagelang in Einzelhaft festgehalten 1939 wurde die Wohnung der Familie Scholl ein Anlaufpunkt fur junge Menschen die den Nationalsozialismus ablehnten Im Windlicht von Inge Scholl vervielfaltigt und verschickt erschienen auch Beitrage von Theodor Haecker und Carl Muth deren Gedanken die Texte der Flugblatter der Weissen Rose beeinflussen sollten Am 18 Februar 1943 versuchte Otl Aicher Hans und Sophie Scholl eine Warnung zu uberbringen Vor dem Haus in Munchen traf er auf Gestapobeamte Die Geschwister Scholl waren eine halbe Stunde zuvor in der Universitat verhaftet worden Aicher desertierte in den letzten Kriegstagen Unmittelbar nach Kriegsende lud Otl Aicher Romano Guardini den geistigen Vater der Quickborn zu dem religiosen Vortrag Wahrheit und Luge in die Ulmer Martin Luther Kirche ein 1946 grundete er mit seiner spateren Frau Inge Scholl und einem Kreis Gleichgesinnter die Ulmer Volkshochschule zum Gedenken an Hans und Sophie Scholl Film BearbeitenZivilcourage Verrater der Nation Dokumentation uber Widerstand in Ulm Mitglieder der Ulmer Abiturientengruppe im Umfeld der Widerstandsgruppe Weisse Rose D 30 Min 1 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulmer DenkStatte Weisse Rose Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ulmer DenkStatte Memento vom 25 Mai 2008 im Internet Archive Inhalt der AusstellungEinzelnachweise Bearbeiten Benedikt Pfister Den Nazis die Stirn bieten Die Ulmer Abiturienten im Nationalsozialismus Saarbrucken 2008 Anita Binder Verrater der Nation Tubingen 1994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulmer DenkStatte Weisse Rose amp oldid 235301126