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Der Ukonkivi Inari Sami Aijih Deutsch Stein des Ukko befindet sich auf der Insel Ukonsaari im Inarijarvi deutsch Inari See in Finnisch Lappland Das Gebiet um die Insel wird Ukonselka genannt Der Ukonkivi wird als ein fur die Samen spirituell und kulturell bedeutender Ort angesehen Die Insel ist 30 Meter hoch 50 Meter breit und 100 Meter lang und weithin sichtbar Sie liegt etwa 11 km nordostlich des Ortes Inari Der Ukonkivi auf der Insel Ukonsaari im Inari See Inhaltsverzeichnis 1 Ein Ort von kultureller und spiritueller Bedeutung 2 Archaologische Forschungen 3 Bemuhungen um die Bewahrung des Kultur und Naturerbes 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEin Ort von kultureller und spiritueller Bedeutung BearbeitenArchaologische und ethnologische Forschungen haben nachgewiesen dass es sich bei Ukonkivi um einen sakralen Ort der Inari Samen handelt 1 Der Ukonkivi gehort zu der Gruppe der samischen Opferstatten Sieidi an denen heilige Handlungen stattgefunden haben Die Opfergaben bestanden aus Fleisch Rentiergeweihen Tierschadeln und Metallgegenstanden Die Opferungen wurden meist in Gruppen durchgefuhrt und hatten stark sozialen Charakter 2 Diese Naturheiligtumer wurden im Laufe der Geschichte von den Samen in der Regel nicht verandert sondern dienten allein der Kommunikation mit den Gottheiten der Natur Im Falle des Ukkonkivi handelt es sich um eine Statte zu Ehren des Ukko eine Hauptgottheit in der samischen und finnischen Mythologie der als Gott des Donners und des Wetters verehrt und angebetet wurde Meist traten Schamanen mit ihm in Kontakt um ihn zu besanftigen Von einer rituellen Opferung wurden Jagdgluck und Erfolg in der Rentierzucht erhofft Frauen war das Betreten der Insel nicht erlaubt Als Frau Ukkos wurde Akka auch Kalku bzw Galku genannt angesehen welche die weibliche Seite der Natur darstellt und der eine Insel im sudlichen Teil und ein Berg am westlichen Ufer des Inari Sees zugeschrieben wird Die Missionierung der Inari Sami durch das Christentum begann um 1550 als die Kirche ihre Prasenz in der Region um den Inari See ausbaute 1647 wurde die sgn Wildniskirche von Pielpajarvi erbaut die sich etwa 8 km von der Ukonsaari Insel entfernt befindet und wahrscheinlich auf einer alten samischen Opferstatte erbaut worden ist Bis 1661 waren alle Samen oft unter Zwang getauft worden Die neuen christlichen Autoritaten versuchten im Verlauf der Missionierung auch die die alten Symbole des samischen Naturglaubens zu beseitigen etwa die alten Opferstatten und insbesondere die in Verwendung befindlichen Schamanentrommeln 3 Dennoch hielten sich die alten Rituale der Inari Samen noch bis in das 20 Jahrhundert So ist belegt dass Tote auf zwei Begrabnisinseln in unmittelbarer Nahe des Ukonkivi bis 1904 begraben wurden Ebenso ist bis weit ins 19 Jahrhundert der Brauch uberliefert mit dem Boot auf den Inarjarvi zu fahren und dort ein Geldstuck ins Wasser zu werfen um Ukko um Wind zu bitten Unbestritten ist dass bis heute die spirituelle und kulturelle Bedeutung der Region um den Ukkonkivi eine fur die lokale Bevolkerung und die Sami bedeutende ist Archaologische Forschungen BearbeitenDie erste schriftlich bekannte Erwahnung von Funden auf Ukonsaari findet sich Anfang des 19 Jahrhunderts in den Schriften von Jacob Fellmann dem beruhmten finnische Botaniker und Priester Im Rahmen seiner Forschungsreise an den Inarisee im August 1926 fand er auf der Insel Ukonsaari eine Hohle bei der sich eine grosse Menge von Rentiergeweihen befanden die Fellmann als Opfergaben identifizierte 4 Mehr als 50 Jahre spater 1873 fand der junge britische Archaologen Arthur Evans vor dem Eingang der Hohle Rentiergeweihe die in einem Halbkreis aufgelegt waren In ihrem Inneren barg er einen Kopfschmuck aus Silber der aus dem Russland der spaten Eisenzeit 1100 1200 v Chr aus der Region der Flusse Kama und Vychegda stammt Man nimmt an dass dieser durch Handel nach Sapmi gelangt war Der Schmuck befindet sich als permanente Leihgabe des Ashmolean Museums in Oxford seit 1999 im Siida Museum in Inari Am Beginn des 20 Jahrhunderts kam es zu weiteren archaologischen Grabungen durch finnische Archaologen 1910 1912 1953 1968 und 2006 5 1968 fand ein Team von Archaologen unter der Leitung von Anja Sarvas eine weitere Opferhohle am westlichen Ufer der Insel zusammen mit Knochen Geweihen und Zahnen Die letzte Grabung fand 2006 statt Die Aufgabe dieser Grabung bestand darin die vorherigen Grabungen zu lokalisieren und Opferhandlungen nachzuweisen Wiederum barg man mehrere Knochenfunde von Rehen Rentieren Ziegen Schafen Auerhahn und Birkhuhn Die meisten Knochen wurden nach einer eingehenden kartographischen Dokumentation wieder an die Fundstelle verbracht einige wenige Knochen fur wissenschaftliche Zwecke entfernt Mit Hilfe der Radiokarbonmethode konnte man einzelne Knochenfunde auf das 14 17 Jahrhundert ruckdatieren An Artefakten fand man eine Silbermunze aus dem 17 Jahrhundert die unter Zar Wassili IV Anfang des 17 Jahrhunderts gepragt worden war ebenso das Fragment einer Kupferplatte Auch stellte man fest dass auf der Westseite der Insel rituelle Opferungen stattgefunden hatten Bemuhungen um die Bewahrung des Kultur und Naturerbes BearbeitenDie kleine Insel wird durch den Tourismus intensiv genutzt sowohl im Sommer wo ein Fahrdienst von Inari aus besteht der Touristen mehrmals wochentlich zur Insel bringt Ebenso werden im Winter Touristen mit Motorscootern zur Insel gebracht Es gibt auch Individualtouristen welche die Insel besuchen Man schatzt dass jahrlich 10 000 Touristen die Insel besuchen Damit gilt es eine schwierige Balance zwischen dem Nutzen des Tourismus okologischen Standards und den kulturellen Rechten der Sami herzustellen So wurde in der Offentlichkeit auch die Option diskutiert ein Betretungsverbot auszusprechen was von den politischen Vertretern der Samen bejaht von der Tourismusindustrie jedoch verneint wurde Um die starke Erosion des Inselbodens hervorgerufen durch die Besucher und das Betreten der Opferstatten zu verhindern wurden als Kompromissvorschlag mit Holzbohlen befestigte Gehwege und entsprechende Hinweisschilder angebracht Mehrere Wertesysteme kennzeichnen das Gebiet des Inarjarvi der von der Europaischen Union als Natura 2000 Schutzgebiet gekennzeichnet wurde 6 Der Inarisee ist der drittgrosste See Finnlands und ist Lebensraum fur zahlreiche geschutzte Tierarten Fische und Wasservogel Ebenso war und ist der Ukonsaari sowie mehrere andere Orte in der unmittelbaren Nachbarschaft der Insel seit rund 7000 Jahren eine Heilige Statte und gegenwartig ein wichtiges Symbol fur die soziale und kulturelle Identitat der autonomen Bevolkerungsgruppe der Sami Okologische kulturelle und okonomische Interessen stehen sich gegenuber 1990 hat der Nationale Ausschuss fur Altertumer NBA in Finnland einen Antrag an die UNESCO gestellt Ukonkivi in die Liste des UNESCO Welterbes aufzunehmen Dieser Antrag wurde im Rahmen der Arktischen Welterbe Konferenz 2006 in Kopenhagen zuruckgestellt mit der Empfehlung den Antrag auf eine grossere Gruppe von Welterbestatten der Sami zu erweitern Diese umfassen folgende Statten im Suden und Sudosten des Inari Sees die Insel Ukonsaari den Berg Kalkuvaara Verehrung der Akka zwei Begrabnisinseln im Inarijarvi Iso und Pieni Hautuumaasaari die Wildnisskirche in Pielpajarvi den Berg Tuulispaa Verehrung des Windgottes Pieggelma und den Berg Akku Verehrung der Ardgottin Akka im sudostlichen Teil des Inarijarvis dem sgn Ukonjarvi Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ukonkivi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite Visit Inari NBA Nationaler Ausschuss fur Altertumer Offizielle Website Siida The National Museum of the Finnish Sami Einzelnachweise Bearbeiten Matti Marottoja Anaras The Inari Samis SIIDA 2006 abgerufen am 13 August 2017 englisch Anna Kaisa Salmi Tina Aikas Sanna Lipkin Animating rituals at Sami sacred sites in northern Finland In JHournal of Social Archaeology Yrjo Norokorpi Ukonsaari Island and other old Sami sacred sites at Inari Finland Abgerufen am 14 August 2017 englisch Ukonsaari Island National Parks Finland abgerufen am 13 August 2017 englisch Jari Okkonen Archaeological Investigations at the Sami sacrificial site of Ukonsaari in Lake Inri PDF 2007 abgerufen am 13 Juli 2017 englisch European Commission Linking Natura 2000 and cultural heritage Ukonsaari island natural and spiritual home of the Sami Hrsg European Commission 2017 ISBN 978 92 79 70164 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ukonkivi amp oldid 225837265