www.wikidata.de-de.nina.az
Tunumiisut deutsch wie die Tunumiit Kitaamiusut Tunumiusut oder Tunumiutut ist der in Ostgronland gesprochene Dialekt des Gronlandischen TunumiisutOstgronlandischGesprochen in OstgronlandSprecher uber 3000 1 LinguistischeKlassifikation Eskimo aleutisch Eskimo Inuit GronlandischTunumiisut dd dd Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Geschichte 3 Merkmale 3 1 Phonologisch 3 2 Grammatikalisch 3 3 Lexikalisch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenTunumiisut wird in Ostgronland gesprochen also in den Distrikten Ammassalik und Ittoqqortoormiit 2 In beiden Distrikten leben zusammen gut dreitausend Menschen die meisten davon in Tasiilaq das alleine zweitausend Einwohner hat Geschichte BearbeitenWahrend Poul Egede sich als erster bereits in den 1730ern sprachwissenschaftlich mit der gronlandischen Sprache beschaftigte und aus dieser Zeit von ihm die ersten Ubersetzungen und das erste Worterbuch des Gronlandischen stammen 3 lag das Tunumiisut lange im Dunkeln Die Kolonisierung Gronlands hatte sich bis zum Ende des 19 Jahrhunderts nur auf den Bereich von Nanortalik im Suden bis Upernavik im Norden konzentriert der Osten wurde dabei vollig ausgelassen Einzelne Ostgronlander hatten sich dennoch nach Sudgronland verirrt sodass Johan Petersen bereits in den 1870ern Tunumiisut verstand und sprach Er wurde damit zu einer wichtigen Figur bei Gustav Frederik Holms Frauenbootexpedition 4 und sein Onkel Johannes Hansen war es schliesslich der erste Aufzeichnungen uber das Ostgronlandische verfasste 5 In jungerer Zeit galt Elisa Maĸe als Expertin des Tunumiisut 6 Merkmale BearbeitenPhonologisch Bearbeiten Tunumiisut unterscheidet sich stark vom westgronlandischen Kitaamiusut Das Ostgronlandische befindet sich mit dem Sudgronlandischen sudlich der i u Isoglosse Die einzige Gegend in Gronland die von dieser Eigenheit ebenfalls betroffen ist ist der Distrikt Upernavik Bei den i Dialekten wird bei einer Vielzahl von Wortern der Laut u durch i ersetzt Im Ostgronlandischen ist diese Entwicklung am weitesten fortgeschritten was bereits im Wort tunumiit zu bemerken ist das im Westgronlandischen tunumiut lautet 2 Es gibt jedoch eine Reihe weiterer Merkmale die das Tunumiisut auch vom Sudgronlandischen unterscheiden Das t l und ein palatalisiertes s im Kitaamiusut entsprechen alle einem ostgronlandischen l das jedoch in Richtung Flap geht Die gelangten Versionen dieser Konsonanten also tː ɬː und sʲː fallen jedoch zu tː zusammen Das ist beispielsweise im Stadtnamen Ittoqqortoormiit erkennbar der im Kitaamiusut Illoqqortoormiut lautet Weitere Anderungen sind ein teilweiser Zusammenfall von t nach uvularisiertem Vokal und von uvularisiertem Vokal beeinflusstem l uvularisiert ɬ zu s was beispielsweise im Wort kangerluk Fjord erkennbar ist das im Ostgronlandischen kangersik lautet sowie bei merlertoq Kind das zu merserteq wird beide mit u i Wechsel Beim zweiten Beispiel wird durch das ɬ umgelautet das t jedoch nicht Das uvularisierte u ɔ wird zu uvularisiertem i ɜ 2 Eine weitere Eigenheit ist die intervokalische Konsonantenschwachung zu der auch der Lautwandel t gt l gehort Des Weiteren wird intervokalisch k zu ɣ und ɣ zu ŋ und das ʁ wird zu ɴ wie beispielsweise in peerupput sie sind vollstandig entfernt das zu peernipput erneut mit u i Wechsel Zum Wechsel ɬː gt tː gehoren auch die Entsprechungen fː gt pː cː gt kː und xː gt qː die allesamt despirantisiert werden Wortinitiales s sowie intervokalisches sː wird zu tˢ wahrend das westgronlandische tˢ schon deaffriziert wurde zu t 2 7 Weiterhin hat im Laufe der Sprachgeschichte im Ostgronlandischen ein starker Konsonantenschwund stattgefunden Dieser macht sich vor allem dann bemerkbar wenn der Konsonant zwischen zwei gleichen Vokalen stand inuk Mensch wird zu iik mit u i Wechsel ingerlavoq er schreitet wird zu eertavoq mit ɬ t Wechsel und vollstandiger Uvularisierung kingornagut danach wird zu keernangit tiguaa er nimmt es wird zu tiivaa ungeschriebener Halbvokal zwischen lt u gt und lt a gt wird wieder eingesetzt misigisaq etwas wahrgenommenes wird zu misiilaq nerisoq Essender wird zu niiloq Wegfall der Uvularisierung tikiriarmat er macht dass er kommt wird zu tikiiarmat kiitsaarmi ist aus kisitsiarmi entstanden das jedoch auf Westgronlandisch kisimi er allein heisst und niviarsiaq junges Madchen wird zu niiarsiaq 2 Grammatikalisch Bearbeiten Grammatikalisch unterscheiden sich West und Ostgronlandisch kaum voneinander Ein Unterschied ist beispielsweise dass Possessivsuffixe im Ostgronlandischen gebraucht werden wahrend dies im Westgronlandischen nicht geschieht wie in Piitaq orninniarpaa Er wird zu Peter gehen wobei im Tunumiisut das Absolutivobjekt siehe Ergativsprache mit einem Possessivsuffix steht Piitani orninniarpaa Er wird zu seinem Peter gehen 2 Lexikalisch Bearbeiten Eine Reihe haufiger westgronlandischer Worter werden im Ostgronlandischen nicht verwendet Das Totentabu der Kultur der Tunumiit verbietet es wahrend der Trauerzeit Worter zu benutzen die eine Verbindung mit verstorbenen Personen aufweisen ebenso wie die Personennamen selbst nicht gesagt werden durften Dadurch wurden simple Worter wie qajaq Kajak ersetzt durch allgemeinere Bezeichnungen wie hier saqqit Fahrzeug 2 Die Schamanen Ostgronlands benutzten fruher eine spezielle Lexik die sich durch eine Vielzahl von Archaismen bemerkbar machte die synchron nicht mehr nachvollziehbar sind Mit diesen Worten riefen die Schamanen die Hilfsgeister an 2 Literatur BearbeitenPierre Robbe Louis Jacques Dorais Tunumiit oraasiat Nordicana Band 49 Centre d etudes nordiques Universite Laval 1986 ISBN 2 920197 49 5 danisch englisch franzosisch Philippe Mennecier Le tunumiisut dialecte inuit du Groenland oriental description et analyse Collection Linguistique De La Societe De Linguistique De Paris Band 78 Klincksieck Paris 1994 ISBN 978 2 252 03042 4 franzosisch Nicole Tersis Forme et sens des mots du tunumiisut lexique inuit du Groenland oriental lexique tunumiisut anglais danois SELAF Societe d Etudes Linguistiques et Anthropologiques de France Band 445 Peeters Publishers 2008 ISBN 978 90 429 2077 4 franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Gronlandisch bei Ethnologue a b c d e f g h Palle Koch et al Abschnitt von Robert Petersen Gronland Gyldendal Kopenhagen 1975 ISBN 978 87 00 69501 6 S 194 204 Poul Egede im Dansk biografisk leksikon Johannes Petersen im Dansk biografisk leksikon Johannes Hansen im Dansk biografisk leksikon Elisa Maĸe im Dansk Kvindebiografisk Leksikon Robert Petersen De gronlandske dialekters fordeling bei oqaasileriffik gl pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tunumiisut amp oldid 226940480