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Truppenpsychologie ist eine Form der angewandten Psychologie in der Bundeswehr die sich mit dem Erleben und Verhalten von Soldaten befasst Hauptamtlich tatige Truppenpsychologen gibt es im Heer der Luftwaffe und der Marine Sie arbeiten auf Divisions Brigade und Flottillenebene und werden durch das Heeresfuhrungskommando Luftwaffenfuhrungskommando bzw Marinekommando gefuhrt Hauptamtlich tatige Truppenpsychologen wie auch Psychologen aus anderen Bereichen der Wehrverwaltung begleiten Soldaten als Wehrubende in Einsatze der deutschen Streitkrafte Dort sind ihre Hauptaufgaben Krisenintervention sowie Einzelfall und Fuhrungsberatung Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben der Truppenpsychologie 2 Situation in der Bundeswehr 3 Literatur 4 WeblinksAufgaben der Truppenpsychologie BearbeitenErfahrungen der Bundeswehr aber auch anderer Nationen haben gezeigt dass Soldaten im Einsatz nicht nur physischen sondern auch erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt sind Diese Belastungen beziehen sich nicht ausschliesslich auf den militarischen Einsatz sondern auch auf die militarischen und privaten Rahmenbedingungen wie Absicherung und Betreuung der Familie Betreuung und Fursorge durch Vorgesetzte oder die Anerkennung der Einsatze durch die Offentlichkeit Von zentraler Bedeutung war und ist es daher Stressmanagementstrategien zu verbessern indem personale und soziale Ressourcen gestarkt und unterstutzende Strukturen etabliert werden Das zuletzt im Marz 2004 uberarbeitete Rahmenkonzept zur Bewaltigung psychischer Belastungen von Soldaten des Bundesministeriums der Verteidigung allgemein als Stresskonzept der Bundeswehr bekannt regelt und koordiniert die vielfaltigen Massnahmen die zur Starkung bzw Wiederherstellung der psychischen Stabilitat der Soldaten vor wahrend und nach den Einsatzen erforderlich sind Es stellt sicher dass die Massnahmen der Menschenfuhrung und Betreuung mit den Massnahmen des Sanitatsdienstes des Psychologischen Dienstes der Militarseelsorge und des Sozialdienstes abgestimmt werden Seit Beginn der Auslandseinsatze hat die Bundeswehr die Betreuungsmassnahmen standig ausgebaut und verbessert So wurden in den vergangenen Jahren die einsatzbezogenen Massnahmen im Rahmen der Einsatzvorbereitung der Einsatzbegleitung und der Einsatznachbereitung verstarkt und v a der Reintegration der Soldaten nach Einsatzruckkehr ein besonderes Gewicht gegeben Im Vordergrund steht dabei stets die Pravention Damit soll der Umgang mit belastenden und oder potenziell traumatisierenden Situationen erleichtert und moglichen Stressfolgen vorgebeugt werden Daher stehen im Rahmen der Einsatzvorbereitung zunachst psychologische Ausbildungs und Trainingsmassnahmen im Vordergrund bei denen die Soldaten lernen mit Belastungen umzugehen Stressmanagementtechniken anzuwenden und psychologische Selbst und Kameradenhilfe zu leisten Vorgesetzte erhalten erweiterte Schulungen im Umgang mit Belastungen und mit belasteten Soldaten Im Rahmen der psychologischen Einsatzbegleitung stehen den Einsatzkontingenten Truppenpsychologen zur Beratung und Betreuung zur Verfugung Bereits wahrend des Einsatzes konnen besonders belastete Soldaten in einem Recreationcenter RecC ausserhalb der Area of operation die Moglichkeit zur Stressentlastung erhalten wenn die infrastrukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen es zulassen Dort werden sie von Psychologen und Sozialarbeitern betreut Sofern nach einem besonders belastenden Einzelerlebnis im Einsatz oder auch bei entsprechenden Ereignissen im Inland die Massnahmen der psychologischen Selbst und Kameradenhilfe nicht mehr ausreichen um eine Stabilisierung der Betroffenen herbeizufuhren werden durch hierfur gebildete Kriseninterventionsteams KIT unter Leitung von Psychologen oder Arzten strukturierte Gesprache und Einzelmassnahmen zur psychotraumabezogenen Einsatznachbereitung durchgefuhrt Die KIT werden von hierfur speziell ausgebildeten Peers unterstutzt Nach Einsatzruckkehr wird bei den fur alle Soldaten obligatorischen Ruckkehreruntersuchungen bzw befragungen durch den Truppenarzt insbesondere auch auf Anzeichen von beginnenden oder manifesten posttraumatischen Belastungsstorungen PTBS geachtet Etwa sechs bis acht Wochen nach Einsatzende werden fur alle Einsatzteilnehmer zwei bis dreitagige Einsatznachbereitungsseminare durchgefuhrt in denen der Einsatz und die personlichen Erfahrungen und Erlebnisse der Soldaten in der Gruppe unter Leitung speziell hierfur ausgebildeter Moderatoren aufgearbeitet werden und der Einsatz abgeschlossen wird In den Seminaren sollen aber auch solche Soldaten identifizieren werden denen weitergehende Nachbereitungsangebote gemacht werden sollten mussen Die Teilnahme an diesen Seminaren ist fur alle Einsatzteilnehmer Pflicht Familienangehorige konnen auf Wunsch und bei Bedarf ebenfalls teilnehmen Psychologisches Fachpersonal unterstutzen erforderlichenfalls in diesen Seminaren Nach dem Einsatz kann eine in der Regel dreiwochige Praventivkur durchgefuhrt werden in der belastete Soldaten im Rahmen eines Erholungskonzeptes im vortherapeutischen Bereich bei ihrer Regeneration unterstutzt werden An den Bundeswehrkrankenhausern wurden spezielle Gruppen zur Einsatznachsorge eingerichtet die sich aus Angehorigen des Sanitatsdienstes des Psychologischen Dienstes der Militarseelsorge und des Sozialdienstes zusammensetzen und erforderliche Massnahmen von der Beratung bis hin zur Einleitung therapeutischer Massnahmen anbieten Ist es bereits zu langer andauernden Belastungsreaktionen oder zu Psychotraumen gekommen wird die weitere auch therapeutische Betreuung durch Facharzte und psychologische Psychotherapeuten an den Bundeswehrkrankenhausern oder in anderen Einrichtungen der Bundeswehr oder des zivilen Gesundheitswesens ambulant oder stationar sichergestellt Daruber hinaus hat die Bundeswehr als weitere Massnahme der Betreuung eine flachendeckende Familienbetreuungsorganisation eingerichtet die insbesondere den von Auslandseinsatzen betroffenen Soldaten und ihren Familien Hilfe und Unterstutzung in allen sozialen Belangen anbietet Hierbei wird auch die Unterstutzungsleistung des Sozialdienstes der Bundeswehr vielfaltig in Anspruch genommen Daruber hinaus stehen auf Wunsch der Betroffenen auch Truppenpsychologen und Truppenarzte sowie auch Militarseelsorger als weitere Ansprechpartner zur Verfugung Im Rahmen des Psychosozialen Netzwerks stehen der Truppe Arzte Truppenpsychologen Militarpfarrer und Sozialarbeiter zur Betreuung und Beratung zur Verfugung Dadurch ist sichergestellt dass jede Soldatin und jeder Soldat bei Problemen das passende Beratungs und Betreuungsangebot erhalt Erholungs und Kurangebote erganzen die Betreuungsmoglichkeiten Aktive Soldaten haben nach Einsatzende im normalen Dienstbetrieb in der Heimat bei psychischen Problemen jederzeit die Moglichkeit die zahlreichen Hilfsangebote der Bundeswehr zu nutzen z B uber den zustandigen Truppenarzt Ehemalige Soldaten werden in einem gewissen zeitlichen Abstand nach Ende des Auslandseinsatzes angeschrieben und uber die Ansprechstellen informiert die ihnen im Falle von einsatzbedingten Spatfolgen weiterhelfen konnen Situation in der Bundeswehr BearbeitenDie Erkenntnis dass Soldaten im Einsatz auch erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt sein konnen ist nicht neu Von zentraler Bedeutung war und ist es daher die Moglichkeiten zur Stressverarbeitung zu verbessern und die Soldaten unter moglichst realen Bedingungen auf den Einsatz vorzubereiten im Einsatz arztlich psychologisch und seelsorgerisch zu begleiten und nach dem Einsatz dafur zu sorgen dass noch bestehende Belastungen aus dem Einsatz weiter abgebaut werden An erster Stelle ist die psychologische Selbst und Kameradenhilfe sowie die Fursorge durch die Vorgesetzten zu nennen Daruber hinaus stehen der Truppe Arzte Truppenpsychologen Militarpfarrer und Sozialarbeiter als psychosoziales Netz zur Betreuung und Beratung zur Verfugung Dadurch ist sichergestellt dass jede Soldatin und jeder Soldat bei Problemen das passende Beratungs und Betreuungsangebot erhalt Erholungs und Kurangebote erganzen die Betreuungsmoglichkeiten Im Bedarfsfall wird bei andauernden Belastungsreaktionen bis hin zur Posttraumatischen Belastungsstorung PTBS die psychotherapeutische Betreuung und Behandlung an den Bundeswehrkrankenhausern sichergestellt Familienbetreuungszentren an den Heimatstandorten kummern sich wahrend der Auslandseinsatze um die Familienangehorigen Ehemalige Soldaten werden in einem gewissen zeitlichen Abstand nach Ende des Auslandseinsatzes angeschrieben und uber die Ansprechstellen informiert die ihnen im Falle von einsatzbedingten Spatfolgen weiterhelfen konnen Literatur BearbeitenGunter Kreim Susanne Bruns Bernd Volker Hrsg Psychologie fur Einsatz und Notfall Ansatze und Perspektiven der Militarpsychologie 2 uberarbeitete Auflage Bernard amp Graefe Bonn 2014 ISBN 978 3 7637 6290 3 Janice H Laurence Michael D Matthews Hrsg The Oxford Handbook of Military Psychology Oxford University Press New York 2012 ISBN 978 0 19 539932 5 Weblinks BearbeitenSociety for Military Psychology Division 19 der APA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Truppenpsychologie amp oldid 200574685