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Der Transferrubel Abk XTR war eine Rechnungswahrung zur Verrechnung von Verbindlichkeiten zur internationalen Warenwertbestimmung und als Einheit in bilateralen Handelsvertragen zwischen den staatlichen Planungsbehorden und Regierungen die dem Rat fur gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW angehorten Der Name orientierte sich am Sowjetischen Rubel Am 22 Oktober 1963 schlossen die Mitgliedsstaaten des RGW ein Abkommen uber die Einfuhrung des Transferrubels als Verrechnungseinheit und die Grundung der Internationalen Bank fur Wirtschaftliche Zusammenarbeit IBWZ in Moskau als Clearingstelle Im und Exporte innerhalb des Wirtschaftsraumes der Mitgliedstaaten des RGW waren ausschliesslich in Transferrubel bemessen Im Nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet spielte er mangels Konvertierbarkeit keine Rolle Die Verrechnungskurse zwischen den Wahrungen der Ostblockstaaten und dem Transferrubel waren festgelegt So war der Umrechnungskurs von 1976 bis 1980 mit 1 Transferrubel 5 Mark Valutagegenwert M VGW und von 1981 bis 1989 mit 1 Transferrubel 4 67 M VGW festgelegt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Clearingverfahren 2 Probleme des Transferrubelsystems 3 Transferrubelbetrug 4 Das Ende des Transferrubels 5 Rezeption 6 Quellen 7 EinzelnachweiseClearingverfahren BearbeitenIn jedem Land des RGW wurde eine Aussenhandelsbank bestimmt die am Clearing teilnahm Fur die DDR war das die Deutsche Aussenhandelsbank AG DABA Die Zahlung von Aussenhandelsgeschaften erfolgte uber diese Aussenhandelsbanken Die Forderungen der einzelnen nationalen Aussenhandelsbanken untereinander wurde zentral bei der IBWZ miteinander verrechnet Probleme des Transferrubelsystems BearbeitenDas zentrale Problem der Zentralverwaltungswirtschaften in den RGW Staaten die unzureichende und politisch beeinflusste Ermittlung von Knappheit und Wert der Guter welche in den konkurrierenden Marktwirtschaften aus Marktpreisen erkennbar waren belastete auch das Transferrubelsystem Zu Beginn der 1980er Jahre betrugen die Kosten fur Produkte der DDR beim Export in die UdSSR 3 6 bis 3 8 Mark der DDR je erhaltenem Transferrubel Bei einem Kurs von 4 67 Mark der DDR erzielte die DDR damit Gewinne Die naheliegende Ausweitung des Exportes war jedoch bedingt durch die starren Planvorgaben der beteiligten Volkswirtschaften nur begrenzt moglich 1988 wurden nach interner Schatzung Waren im Wert von 32 8 Mrd Mark der DDR in die Sowjetunion geliefert und uber Transferrubel bezahlt Auch andere Staaten wie Ungarn wurden auf diese Weise quasi durch die Sowjetunion subventioniert In allen RGW Staaten wurden weiche Waren von harten Waren unterschieden Wahrend harte Waren weltmarktfahig waren und gegen harte Wahrungen in den nichtsozialistischen Wirtschaftsraum exportiert werden konnten waren weiche Waren in den Marktwirtschaften nicht absetzbar Alle Staaten versuchten daher harte Waren gegen harte Wahrung zu exportieren um auf diese Weise die fur Import und Dienstleistungen aus dem NSW wichtigen Devisen zu erwirtschaften und weiche Waren gegen Transferrubel im RGW Damit bestand ein Anreiz schlechtere Qualitat gegen Transferrubel zu exportieren die in Marktwirtschaften nicht konkurrenzfahig gewesen ware Transferrubelbetrug BearbeitenMit der Einfuhrung der DM in der DDR im Rahmen der Wahrungs Wirtschafts und Sozialunion zum 1 Juli 1990 war dem Transferrubelsystem die Grundlage entzogen da nun ein fester Umrechnungskurs zwischen der DM als frei konvertierbarer Wahrung und den nicht frei konvertierbaren Wahrungen der anderen RGW Staaten entstand Eine Abschaffung hatte jedoch den Export der DDR Wirtschaft vollstandig zum Erliegen gebracht da die RGW Staaten weder uber Devisen verfugten um die DDR Produkte zu kaufen noch die DDR Produkte am Weltmarkt konkurrenzfahig gewesen waren Daher wurde das Transferrubelverfahren bis zum 31 Dezember 1990 beibehalten Dies ermoglichte den Transferrubelbetrug eine Form der vereinigungsbedingten Wirtschaftskriminalitat Hierbei exportierten deutsche Unternehmen in Scheingeschaften angeblich Waren in die RGW Staaten dort zahlten die angeblichen Empfanger in Transferrubeln und der angebliche Exporteur erhielt den Gegenwert in DM Diese zu Marktkonditionen umgetauscht ergaben ein Vielfaches der Betrage die die angeblichen Empfanger in Landeswahrung fur die Transferrubel zahlen mussten Das Ende des Transferrubels BearbeitenDer Transferrubel Verrechnungsverkehr mit den ehemaligen RGW Landern ist von der Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung bis Ende 1990 aus Vertrauensschutzgrunden fortgefuhrt worden Noch heute werden aus dem Bundeshaushalt wenn auch in geringem Umfang Leistungen hierfur erbracht 2 Der Bund fuhrt immer noch Rechtsstreite zur Eintreibung von Ruckforderungen 3 Auf der 45 Tagung des RGW wurde beschlossen ab 1991 zur Verrechnung in harter Wahrung zu aktuellen Weltmarktpreisen uberzugehen Hierbei sollte stufenweise vorgegangen werden um die wirtschaftliche Lage der einzelnen Lander zu berucksichtigen Rezeption BearbeitenTransferrubelbetrug war Gegenstand einer Episode der Serie Schwarz Rot Gold Der Rubel rollt und der Polizeiruf 110 Episode Wendemanover Quellen BearbeitenKai Renken Werner Jenke Wirtschaftskriminalitat im Einigungsprozess In Aus Politik und Zeitgeschichte 51 2001 H 32 33 ISSN 0479 611X S 23 29 online PDF 60 kB Leonid I Zedilin Sowjetunion DDR und RGW in der Ara Gorbatschow In Berichte des Bundesinstituts fur Ostwissenschaftliche und Internationale Studien 34 1995 online Einzelnachweise Bearbeiten Die Zahlungsbilanz der Deutschen Demokratischen Republik 1975 1989 Memento vom 9 August 2014 im Internet Archive S 25 Kapitel 6003 Titel 671 03 Erstattung von Aufwendungen und Zahlungen im Zusammenhang mit dem Transferrubel Verrechnungsverkehr Bundeshaushaltsplan 2013 Abgerufen am 9 Mai 2013 PDF 515 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Transferrubel amp oldid 238395050