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Toutes les nuits ist ein franzosisches Filmdrama aus dem Jahr 2001 und das Regiedebut von Eugene Green Das von Green verfasste Drehbuch wurde von Gustave Flauberts Roman La Premiere education sentimentale inspiriert 1 FilmTitel Toutes les nuitsProduktionsland FrankreichOriginalsprache FranzosischErscheinungsjahr 2001Lange 112 MinutenStabRegie Eugene GreenDrehbuch Eugene GreenProduktion Alain BellonKamera Raphael O ByrneSchnitt Emmanuelle BaudeBesetzungAlexis Loret Henri Adrien Michaux Jules Christelle Prot Emilie Anna Bielecka La Sauvage Claude Merlin Monsieur Renaud Xavier Denamur Bardi Laurene Cheilan Lucie Sophie Delage Sylvaine Alexandra Fournier Mathilde Cecile de France Prostituierte mit Brille Philippe Gaudry geflohener Haftling Juliette Combet kleines Madchen Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Kritiken 4 Auszeichnungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenFrankreich im Sommer 1967 Jules und Henri die seit ihrer Kindheit miteinander befreundet sind treffen sich in einem Cafe Die Ferien vor ihrem letzten Schuljahr stehen an Wahrend Jules auf dem Land in der Provence bleiben will zieht es Henri in ein Internat in Paris wo er sich auf seinen Schulabschluss vorbereiten mochte Bevor sie getrennte Wege gehen beobachten sie zusammen eine sich waschende Frau an einem Flusslauf Die als La Sauvage die Wilde bekannte Frau lebt einsiedlerisch in einer kleinen Hutte auf einem Feld Es heisst sie empfange Mannerbesuch um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen Jules und Henri die beide noch keine Erfahrung mit Frauen gesammelt haben hoffen auf eine Nacht mit ihr werden jedoch am Abend von ihrer fauchenden Katze verscheucht Wahrend sich Henri im Internat in Paris in Emilie die Frau des Internatinhabers Monsieur Renaud verliebt lernt Jules die jungere Lucie kennen die gerade mit einer auf Wanderschaft befindlichen Schauspieltruppe im Ort weilt Uber Lucie erhalt Jules der an einem Stuck uber Rimbaud schreibt ein Vorsprechen bei Bardi dem Leiter der Schauspieltruppe Dieser zeigt sich durchaus interessiert an dem Stuck und versucht spater an das Manuskript zu kommen ohne Jules die Rechte als Urheber zuzugestehen Emilie die deutlich junger ist als ihr Ehemann lasst sich schliesslich auf eine Affare mit Henri ein Sie verlasst ihren Ehemann den sie nicht liebt und zieht mit Henri nach New York um dort ein neues Leben zu beginnen Lucie hingegen weist Jules bei einem Annaherungsversuch schuchtern ab Bevor sie mit der Schauspieltruppe wieder abreist lasst sie Jules einen Abschiedsbrief zukommen Sie habe sich auf Bardi eingelassen der zwar moglicherweise ihr Vater sei und sie herablassend behandle mit dem sie aber dennoch glucklich sei Jules habe sie zwar auch geliebt aber auf andere Weise Auch sei der Hund den Jules ihr geschenkt hat gestorben Tieftraurig vertraut sich Jules per Brief wie schon zuvor Henri an Im Gegensatz zu Henri der sich uber Jules Verzweiflung verargert zeigt empfindet Emilie eine starke Verbundenheit mit Jules und beginnt ihm Briefe zu schreiben Wahrend 1968 die Studentenrevolten zu Strassenschlachten mit der Polizei fuhren entschliesst sich Henri nach Frankreich zuruckzukehren Er mochte dort sein Baccalaureat machen Emilies Ersparnisse seien zudem aufgebraucht und er wolle nicht langer mit ihr zusammen sein Emilie die nicht zu ihrem Ehemann zuruckwill kehrt in die Normandie auf den Bauernhof ihres Vaters zuruck Henri und Jules sehen sich schliesslich in der Provence wieder La Sauvage ist inzwischen verschwunden und ihr kleines Haus abgefackelt worden Nach ihrem erfolgreichen Schulabschluss will Jules nach Paris um zu leben und Henri nach Aix en Provence um zu studieren Emilie wiederum findet Arbeit in einem feministischen Salon in Paris Sie steht weiterhin in Korrespondenz mit Jules will ihn aber nicht treffen Wahrend Henri der Studentenbewegung realistisch gegenubersteht und seinen Kommilitonen mit vermogenden Eltern Heuchelei vorwirft beharrt der traumerische Jules bei einer Vorlesung an seiner Universitat darauf dass sich die Lyrik durch ihre Musikalitat und Ordnung auszeichne was selbst von seinem Professor als reaktionar empfunden wird Sei doch alles Schone ein Konzept der Bourgeoisie Nachdem Jules eine Nacht mit einer jungen Prostituierten verbracht hat die wie er sehr belesen ist schreibt ihm Emilie Sie habe gekundigt und wolle ein Kind das sie allein grossziehen mochte Jules bietet ihr an der Vater ihres Kindes zu werden doch lehnt Emilie eine korperliche Beziehung mit ihm ab Nach einer Nacht mit Henri wird sie schwanger und zieht sich nach der Geburt ihrer Tochter auf das Gut ihres Vaters zuruck Henri der sich weiter auf seine berufliche Karriere konzentriert heiratet derweil die Schwester eines Kommilitonen Jules der von einem langeren Aufenthalt in Griechenland zuruckkehrt wird sein Trauzeuge Henri der inzwischen zwei Kinder hat stattet Emilie 1979 einen Besuch auf ihrem Bauernhof ab den sie seit dem Tod ihres Vaters allein bewirtschaftet Er gesteht ihr keine andere Frau je so geliebt zu haben wie sie Er bietet ihr finanzielle Unterstutzung an die sie jedoch ablehnt In einem Brief berichtet sie Jules von Henris Besuch Zwei Jahre zuvor sei zudem ein entflohener Haftling eines Abends bei ihr gewesen Sie habe dessen Wunden an den Handen versorgt und sich ihm hingegeben als er ihr mitgeteilt habe dass er Jules heisse Sie bittet nun Jules den sie noch nie gesehen hat ihre achtjahrige Tochter zu besuchen Sie stamme von Henri und wohne bei ihrem Ehemann in Paris Jules kommt ihrer Bitte nach und erzahlt dem Madchen von seinen Eltern Hintergrund Bearbeiten nbsp Das Musee de la Vie romantique in Paris ein Drehort des FilmsEugene Green der 1969 die Vereinigten Staaten verliess um sich in Frankreich niederzulassen 2 und mit Toutes les nuits mit Anfang 50 sein Regiedebut lieferte tritt im Film auch als Cafebesitzer auf Fur das Kostumbild war Cristina Baraldi verantwortlich Das Szenenbild gestaltete Pierre Bouillon der im Film auch einen Auftritt als Schaulustiger hat Das Budget des Films lag bei 850 000 Euro 3 Die Dreharbeiten fanden vornehmlich in Paris und in Villeneuve les Avignon im Departement Gard statt Drehorte waren etwa die Kirchen St Etienne du Mont St Julien le Pauvre und St Sulpice der Jardin du Luxembourg das Pub Mayflower und das im Film als Internat dienende Musee de la Vie romantique in Paris das Cafe de l univers in Villeneuve les Avignon die Kirche Saint Crepin in Chateau Thierry im Departement Aisne das Cafe du Commerce in Avignon das Cafe Le Fin de Siecle in Cavaillon im Departement Vaucluse sowie die Wasserlaufe vor dem Restaurant Philip in Fontaine de Vaucluse wo die Badeszenen entstanden Im Vor und Abspann des Films ist das aus der Renaissance stammende Lied Toutes les nuitz 4 des franzosischen Komponisten Clement Janequin zu horen Bei der dabei verwendeten Aufnahme wurde das Musikstuck von Vincent Dumestre arrangiert und von dessen Ensemble Le Poeme Harmonique interpretiert Der Film wurde erstmals am 28 Marz 2001 in Frankreich veroffentlicht Kritiken BearbeitenFur Le Monde war Eugene Greens Regiedebut ein Film der wie man ihn auch betrachtet nichts Bekanntem ahnelt und in keine Schublade passt Wie ein UFO sei er als ein nicht identifiziertes Objekt fast heimlich in die filmische Atmosphare eingetreten und habe plotzlich die gesamte Kinowelt uberrascht und dabei ganz klar auch einige Kritiker hinter sich gelassen Toutes les nuits sei daher auch ein schoner Beleg fur die Vitalitat des franzosischen Kinos indem ein derart ungewohnliches und wagemutiges Projekt abseits der etablierten Filmwirtschaft gefordert werde Das Ergebnis sei eine Mischung aus Robert Bresson fur die Reinheit des Stils und die mystische Erfahrung und Manoel de Oliveira fur die barocke Romantik und die vereitelte Liebe und sei gleichzeitig von einer authentischen Einzigartigkeit 5 Liberation bezeichnete Toutes les nuits als kleines Uberraschungsjuwel unter den seinerzeit veroffentlichten Filmen Es sei das Erstlingswerk des damals uber 50 jahrigen Regisseurs doch sei seine menschliche und berufliche Reife darin durchaus spurbar Es handle sich am Ende um das ausgereifte und vollendete Werk eines besonders empfindlichen Beobachters der die korperliche und sentimentale Jugend zum Gegenstand all seiner Aufmerksamkeit gemacht hat Die Dialoge der Figuren seien von einer gewissen Kunstlichkeit doch gleichzeitig von so ernsthafter Klarheit dass die Bezuge zu Robert Bresson offensichtlich seien Das Gelingen des Films sei dabei auch der Exzellenz der drei Hauptdarsteller zu verdanken allen voran Christelle Prot die mit ihren grossen erhabenen Augen ihre beiden mannlichen Kollegen ubertrifft und den Zuschauer mit ihren Problemen fur sich einnehme 6 Lisa Nesselson von Variety bezeichnete Greens Debut als exquisite Kuriositat die die strenge formale Tradition alter Meister aufweise die der Regisseur jedoch mit satirischen Bruchen und einem Beharren auf einer klaren anachronistischen Diktion mit der Betonung auf jedem letzten Konsonanten dennoch zu etwas Eigenem mache Die unglaubliche Uberstilisierung des Films hatte mit den langen Voiceovern gezielten Aufnahmen von Fussen und Turen und einem Sinn fur visuelle Sparsamkeit durchaus lacherlich wirken konnen Der Film sei zwar hochst literarisch aber durchweg cineastisch und von leiser Spannung Die Steifheit der Figuren und ihre stilisierte Sprache seien voller emotionaler Resonanz fur diejenigen die den Film als starres Konstrukt akzeptieren konnen Nesselson lobte des Weiteren die gutaussehenden und teils faszinierenden Darsteller und die wunderschon beleuchteten und sorgfaltig komponierten Interieurs 7 Auszeichnungen BearbeitenDer Film wurde 2001 in der Kategorie Bestes Erstlingswerk mit dem Louis Delluc Preis pramiert In der Kategorie Beste Darstellerin erhielt Christelle Prot den Prix Michel Simon Weblinks BearbeitenToutes les nuits in der Internet Movie Database englisch Toutes les nuits auf allocine fr franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Olivier Seguret Flaubert tout en finesse Memento vom 18 Mai 2019 im Internet Archive In Liberation 28 Marz 2001 Lisa Nesselson Every Night In Variety 18 Mai 2001 Vgl jpbox office com Vgl Titelschreibweise lt Vor und Abspann U n film qui de quelque facon qu on l examine ne ressemble a rien de connu n entre dans aucune case E ntre quasi clandestinement dans l atmosphere cinematographique un objet non identifie prend soudain tout le landerneau du cinema au depourvu tres heureux pour la vitalite du cinema francais L a croisee de Robert Bresson pour l epurement du style et l experience mystique et de Manoel de Oliveira pour le romanesque baroque et les amours contrariees il n en affirme pas moins une vraie singularite de ton Jacques Mandelbaum La nuit pascalienne de deux apprentis amoureux In Le Monde 28 Marz 2001 L e film est le petit bijou surprise de cette semaine encombree cette maturite humaine et professionnelle est tout a fait palpable dans son film Toutes les nuitsest en effet l oeuvre mature et aboutie d un observateur particulierement delicat qui a fait de la jeunesse physique et sentimentale l objet de toute son attention l excellence des trois interpretes principaux surtout Christelle Prot avec ses grands yeux sublimes par surpasser les deux garcons Olivier Seguret Flaubert tout en finesse Memento vom 18 Mai 2019 im Internet Archive In Liberation 28 Marz 2001 Eugene Green s exquisite oddity shows complete mastery of the austere formal tradition perfected by his elders but he makes it his own with bursts of satire and an insistence on crispy anachronistic diction Pic s incredible over stylization could have been risible with lengthy voiceovers deliberately framed shots of feet and doorways and a sense of visual economy Though deeply literary is packed with emotional resonance for those who can accept the venture s unyielding construct beautifully lit and carefully composed interiors Lisa Nesselson Every Night In Variety 18 Mai 2001 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