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The Great Torpedo Scandal bezeichnet die Vorgange im Zusammenhang mit Problemen bei der Einfuhrung neuer Torpedos der US amerikanischen Marine in den 1940er Jahren wie sie sich in ahnlicher Weise in Deutschland als Torpedokrise ereigneten Torpedo des Typs Mark 14 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Technische Ursachen 2 1 Tiefensteuerung 2 2 Magnetzunder 2 3 Aufschlagzunder 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenWie die Deutschen mit der Torpedokrise hatten auch die US Amerikaner wahrend des Zweiten Weltkrieges anhaltende Probleme mit dem gehauften Versagen von Torpedos Der Torpedoskandal der US Navy zog sich dabei uber einen langeren Zeitraum zwischen Dezember 1941 und August 1943 hin Die Wurzeln liegen jedoch noch weiter zuruck Dabei waren sowohl die Tiefenkontrolle als auch der Magnet und der Aufschlagzunder des damals aktuellen dampfgasgetriebenen U Boot Torpedos Mk 14 der US Navy betroffen aber auch Torpedos des alteren Typs Mk 10 hatten teilweise Probleme 1 Am 23 Juli 1943 feuerte beispielsweise die USS Tinosa insgesamt 15 Torpedos auf den japanischen Walfanger und Oltanker Tonan Maru 3 ab von denen 12 trafen jedoch nur einer explodierte 2 nach anderen Quellen trafen alle 15 aber kein einziger explodierte 1 Es wird geschatzt dass bis Sommer 1943 etwa 70 der von amerikanischen U Booten abgefeuerten Torpedos Blindganger waren 1 Bis 1943 verbrauchte die U S Navy insgesamt 14 748 Torpedos um 4 112 Schiffe anzugreifen von denen jedoch nur 1 305 versenkt werden konnten 3 Wahrend der Erprobung des Mk 14 waren die technischen Probleme nicht erkannt worden da aufgrund der hohen Kosten des Torpedos dieser fast nie im scharfen Schuss getestet wurde Um sowohl Torpedo als auch Zielschiff wieder verwenden zu konnen wurde der Sprengkopf meist nur mit Wasser gefullt Testschusse wurden als Erfolg gewertet wenn der Torpedo erkennbar an der Blasenspur unter dem Schiff hindurchlief 4 3 Obwohl amerikanische U Boot Kommandanten schon fruh auf die fehlerbehafteten Torpedos hingewiesen hatten wurden ihre Beschwerden von verschiedenen Stellen nicht ernst genommen und als Ausrede fur eigene Fehler angesehen 2 5 Vizeadmiral a D Bernard M Kauderer schrieb dazu The scandal was not that there were problems in what was then a relatively new weapon but rather the refusal by the ordnance establishment to verify the problems quickly and make appropriate alterations Der Skandal war nicht dass es Probleme mit der damals noch relativ neuen Waffe gab sondern die Weigerung der Waffenbehorde die Probleme schnell zu uberprufen und entsprechende Anderungen vorzunehmen Vice Admiral Bernard M Kauderer United States Navy Retired The Great Torpedo Scandal Lessons Learned 4 Technische Ursachen BearbeitenTiefensteuerung Bearbeiten Das erste Problem des Mk 14 Torpedos war die Tiefenkontrolle deren Unzuverlassigkeit auf verschiedene Faktoren zuruckzufuhren war Einer der Grunde lag darin dass der verwendete Sprengstoff TNT mit 1 64 g cm 3 6 eine deutlich hohere Dichte hatte als der bei der Erprobung verwendete Wasserballast Spater wurden die ursprunglichen 507 Pfund TNT durch Torpex mit einer Masse von sogar 668 Pfund ersetzt 4 Die Bedingungen beim Torpedoschuss unter Gefechtsbedingungen wurden bei der Erprobung nicht genau genug simuliert 5 Die Verschlechterung der Funktionsfahigkeit der Tiefensteuerung durch den normalen Alterungsprozess wurde nicht berucksichtigt 5 Bei Testschussen wurden teilweise nur die Messwerte der Drucksensoren in den Torpedos selbst ausgewertet anstatt die tatsachliche Tiefe mit externen Geraten zu messen Fehlfunktionen der Sensoren konnten so nicht erkannt werden 5 Nachdem Charles A Lockwood zum Befehlshaber der U Boote im Sudwestpazifik ComSubSoWesPac ernannt worden war liess er im Juni 1943 von einem U Boot aus Testschusse auf ein Fischernetz abfeuern Dabei ergab sich dass die Torpedos durchwegs zu tief liefen So durchbohrte etwa ein auf 10 Fuss Tiefe eingestellter Torpedo das Netz tatsachlich 25 Fuss unter der Wasseroberflache Da das zustandige Amt bei der Navy das Bureau of Ordnance die Ergebnisse anzweifelte wurden die Versuche wiederholt mit ahnlichen Ergebnissen 4 3 Magnetzunder Bearbeiten Das zweite Problem war die schwankende Empfindlichkeit des Magnetzunders in der Mk 6 Zundeinheit Unter anderem war bei der Entwicklung der Magnetsensoren die unterschiedliche Starke des Erdmagnetfelds in verschiedenen Gegenden der Welt nicht beachtet worden 3 Dies fuhrte dazu dass die Torpedos entweder gar nicht oder zu fruh explodierten Nachdem einzelne U Boote nach Einsatzfahrten keinen einzigen ordnungsgemass gezundeten Torpedo meldeten liess Chester Nimitz der damalige Oberbefehlshaber der Pazifikflotte Commander in Chief Pacific kurz CinCPac im Juni 1943 alle Magnetzunder in den Torpedos deaktivieren Konteradmiral Ralph Waldo Christie der seinerzeit bei der Entwicklung des Mk 14 federfuhrend mitgewirkt und inzwischen die Nachfolge von Lockwood als ComSubSoWesPac angetreten hatte liess in seinem Kommandobereich die Zunder jedoch weiter verwenden 4 3 Erst im November 1943 musste er sich einem direkten Befehl von Vizeadmiral Thomas C Kinkaid beugen 3 nach anderen Quellen liess er die Magnetzunder sogar erst im Marz 1944 deaktivieren 4 Aufschlagzunder Bearbeiten Nachdem die Probleme mit der Tiefenkontrolle gelost und der Magnetzunder deaktiviert war erwies sich der Aufschlagzunder als drittes Problem Am Anfang gab es zahlreiche Blindganger also Aufschlage im Ziel ohne Explosion Eine erste Ursache dafur konnte bereits im Fruhjahr 1942 eliminiert werden Der Mark 6 Zunder besass eine Membran die beim Auftreffen einer Druckwelle den Zundmechanismus kurzzeitig mit einer Nadel blockierte Damit sollte beispielsweise verhindert werden dass der erste Treffer eines Torpedofachers auch die nachfolgenden Torpedos zur Explosion brachte Die Membran erwies sich allerdings als viel zu empfindlich 5 Aber auch nach der Deaktivierung dieser Vorrichtung funktionierte der Aufschlagzunder nur sehr unzuverlassig Wieder liess Lockwood Testschusse durchfuhren diesmal auf ein Riff um nicht gezundete Torpedos bergen zu konnen Ausserdem liess man Nachbauten der Sprengkopfe mit Beton anstelle des Sprengstoffs aber mit vollstandiger Zundeinrichtung aus der Hohe auf eine Stahlplatte fallen Dabei versagte die Zundeinrichtung in sieben von zehn Fallen 4 Traf der Torpedokopf dagegen schrag auf die Stahlplatte so funktionierte der Zunder korrekt Wie sich herausstellte waren bei einem direkten Treffer die auftretenden Tragheitskrafte so gross dass sich der Schlagbolzen in seiner Fuhrung verkeilte und nicht mit ausreichender Kraft auf die Zundkapsel traf Bei schragen Treffern waren die Krafte geringer und der Zunder funktionierte haufiger Das Problem wurde schliesslich dadurch gelost dass man die Masse des Schlagbolzens stark reduzierte 4 Bis diese technische Losung umgesetzt war befahl Lockwood seinen U Boot Kommandanten moglichst nur im schragen Winkel auf feindliche Schiffe zu schiessen 3 Am 30 September 1943 stach das erste U Boot mit entsprechend modifizierten Aufschlagzundern in See bis Mitte Oktober waren alle Boote damit ausgestattet 2 4 Um die Verzogerungskrafte beim Einschlag eines Torpedos zu verringern schlug Albert Einstein am 4 Januar 1944 in einem Brief an das U S Navy Bureau of Ordnance vor Torpedos mit einer Art Knautschzone auszustatten 7 Literatur BearbeitenBernard M Kauderer Vizeadmiral a D The Great Torpedo Scandal Lessons Learned In American Ambassadors Review Ausgabe Fruhjahr 2004Einzelnachweise Bearbeiten a b c Roger Branfill Cook Torpedo The Complete History of the World s Most Revolutionary Naval Weapon Seaforth Publishing Pen amp Sword Books Barnsley 2014 ISBN 978 1 84832 215 8 S 59f a b c Michael J Hennelly Fire One Fire Ten Implications of the Torpedo Scandal of World War II auf www realcleardefense com 8 Februar 2018 a b c d e f g David W Tschanz Fizzling Fish and Hidebound Bureucrats The Tragedy of the Mark XIV Torpedo in World War II auf www militaryhistoryonline com a b c d e f g h i Bernard M Kauderer Vizeadmiral a D The Great Torpedo Scandal Lessons Learned In American Ambassadors Review Ausgabe Fruhjahr 2004 a b c d e John Patrick American Torpedoes In Undersea Warfare Nr 47 Winter 2012 archivierte Version Eintrag zu CAS Nr 118 96 7 in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 23 Dezember 2013 JavaScript erforderlich Albert Einstein Brief an Lieutenant Stephen Brunauer U S Navy Bureau of Ordnance vom 4 Januar 1944 in den National Archives and Records Administration Abgerufen von https de wikipedia org w index php title The Great Torpedo Scandal amp oldid 239328368