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Als Knautschzone bezeichnet man Bereiche eines Fahrzeugs die sich im Falle einer Kollision verformen und so Energie durch Verformungsarbeit absorbieren Bekannt geworden ist der Begriff zuerst in der Automobiltechnik danach hat er auch in anderen Bereichen wie beispielsweise Schienenfahrzeugen oder beim Flugzeugbau Eingang gefunden Die Knautschzone geht auf ein am 23 Januar 1951 angemeldetes und am 28 August 1952 zugeteiltes Patent des Ingenieurs Bela Barenyi mit dem Titel Kraftfahrzeug insbesondere zur Beforderung von Personen zuruck Das erste nach diesem Konzept Einteilung der Karosserie in drei Boxen weicher Vorbau gestaltfeste Fahrgastzelle weiches Heck gebaute Fahrzeugmodell war der Mercedes Benz W 111 Heckflosse von 1959 1 Verformte Knautschzone bei einem Mercedes Benz R170 die Fahrgastzelle ist hier noch intaktKnautschzone nach seitlich versetztem FrontaufprallIn den Anfangen des Automobilbaus wurden die Fahrzeuge moglichst steif konstruiert so dass bei einer Kollision mit einem Hindernis oder einem anderen Fahrzeug oft nur geringe Verformungen am Auto selbst auftraten Rahmenbauweise Daraus folgend wurden die Insassen enormen Verzogerungen ausgesetzt Die Idee der Knautschzone zielt auf die Verringerung der auf die Insassen einwirkenden Beschleunigung ab und lasst sich aus der Gleichung fur die Arbeit herleiten Im Crashfall wird die im Fahrzeug enthaltene kinetische Energie in Verformungsenergie umgewandelt Die dabei verrichtete Arbeit Energieanderung D E displaystyle Delta E ist das Integral der Kraft F displaystyle mathbf F entlang des beim Crash zuruckgelegten Weges S displaystyle mathcal S Mit dem zweiten Newtonschen Axiom folgt fur den eindimensionalen Fall D E S F d x 0 s m a d x m a s displaystyle Delta E int mathcal S mathbf F cdot mathrm d mathbf x int 0 s ma mathrm d x mas bei idealisiert konstant angenommener negativer Beschleunigung beim Aufprall Die zum Stillstand umzusetzende Energie ist gegeben durch die kinetische Energie des sich mit Geschwindigkeit v displaystyle v bewegenden Fahrzeugs D E E k i n m 2 v 2 displaystyle Delta E E mathrm kin frac m 2 v 2 Gleichsetzen liefert die negative Beschleunigung bei gegebener Lange der Knautschzone und Geschwindigkeit a v 2 2 s displaystyle a frac v 2 2s Inhaltsverzeichnis 1 Deformationszone Knautschzone 2 Kompatibilitat 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDeformationszone Knautschzone Bearbeiten nbsp Knautschzone nach einem UnfallDie Deformationszonen eines Automobils kann man in die Bereiche Fahrzeugfront Seite und Heck einteilen Front Bei Frontalkollisionen treten ublicherweise die hochsten Relativgeschwindigkeiten zum Hindernis auf weshalb der Gestaltung des Vorderwagens die grosste Bedeutung zukommt In den meisten Automobilen liegt in diesem Bereich der Motor der trotz der hohen auftretenden Krafte praktisch nicht verformbar ist und somit keine Energie aufnimmt Den Grossteil der Energie absorbieren die Quertrager die ublicherweise als Hohlprofile aus Stahlblech aufgebaut sind Unter anderem durch Langstrager wird bei ungleichmassiger Krafteinleitung Offset Crash Fahrzeug trifft nur mit einem Teil des Vorderwagens auf ein Hindernis eine moglichst gleichmassige Verteilung der Krafte auch auf Strukturen der stossabgewandten Seite erreicht Seite Bei einem Aufprall von der Seite steht nur ein sehr geringer Deformationsweg zur Verfugung und gleichzeitig wird die Struktur hauptsachlich auf Biegung beansprucht was beides unvorteilhaft fur die Energieabsorption ist Der Seitenaufprall ist also die kritischste Aufprallform In der Tur befinden sich Teile wie Lautsprecher Fensterhebe und Turschliessmechanismen Um ein Eindringen dieser Teile in den Fahrgastraum zu verhindern wird eine entsprechende Turinnenverkleidung eingesetzt Seitenairbags wirken als innere Deformationszone zwischen Passagier und Seitenwand Heck Der Heckaufprall ist recht unproblematisch da die Relativgeschwindigkeiten zum Hindernis ublicherweise eher gering sind und ein grosser Deformationsweg frei von storenden Elementen wie z B einem Motorblock vorliegt Einzig der Kraftstofftank liegt normalerweise im Heck Um die gesetzlich vorgeschriebene Dichtheit der Kraftstoffanlagen zu erreichen wird der Tank moglichst weit vorn und unten angeordnet oft unter der Rucksitzbank nbsp schematische Skizze CrashtubeIn modernen Automobilen ist die Karosserie gezielt auf Crashverhalten ausgelegt Die Fahrzeugfront kann man grob in drei Zonen einteilen Der erste Bereich ist darauf ausgelegt bei Kollisionen mit geringen Geschwindigkeiten z B bei Parkremplern bleibende Schaden am Fahrzeug zu verhindern Dies wird durch elastische Elemente wie unter anderem der Frontschurze erreicht Bei manchen Fahrzeugen wird dazu der Stossfanger mit Schaum oder ahnlichen elastischen Stoffen gefullt Der zweite Bereich soll bei weniger schweren Kollisionen bis ca 20 km h dafur sorgen dass die tragende Struktur des Fahrzeugs nicht beschadigt wird und eine Reparatur moglichst kostengunstig durchgefuhrt werden kann Dazu werden unter anderen sogenannte Crashtubes oder Crashboxen eingesetzt Crashtubes bestehen aus einem hohlen Stahlprofil welches die auftreffende Energie durch Aufrollen des Profils umwandelt Im Bild ist links die unverformte rechts die aufgerollte Crashtube zu sehen Der dritte Bereich ist der sogenannte Uberlebensraum welcher maximal steif ausgelegt ist um das Uberleben der Insassen zu sichern Die Zonen 1 und 2 fallen demnach unter die Kategorie Knautschzone Kompatibilitat BearbeitenUnter Kompatibilitat versteht man den Versuch auch bei ungleichen Unfallgegnern z B schwere Limousine gegen Kleinwagen aber auch Auto gegen Fussganger Fahrradfahrer usw das Verletzungsrisiko fur alle Beteiligten moglichst niedrig zu halten Vereinfacht gesprochen funktioniert das nach dem Grundsatz je grosser und schwerer das Fahrzeug desto weicher die Deformationszonen Das fuhrt dazu dass z B bei der Kollision eines Kleinwagens mit einem schwereren grosseren Fahrzeug das letztere den grosseren Teil der kinetischen Energie beider Fahrzeuge absorbiert da ihm in der Regel ein erheblich grosserer Deformationsweg zur Verfugung steht So ist fur die Insassen des kleineren Fahrzeuges das Verletzungsrisiko gegenuber den Insassen des schwereren Wagens nicht deutlich erhoht Diese Entwicklung ist jedoch noch relativ neu Grossere offentliche Aufmerksamkeit bezuglich der ungleichen Masseverhaltnisse von Fahrzeugen verschiedener Klassen bei einem Unfall erzeugte ein Crashtest Mitte der 1990er Jahre bei dem eine Limousine der Mercedes Benz S Klasse W 140 mit einem Opel Corsa B kollidierte Nach dem Frontalcrash mit 50 50 Uberdeckung der Fahrzeuge zeigten sich an der S Klasse nur marginale Verformungen wahrend die Knautschzone des Corsas komplett zusammenbrach und Beschadigungen an der Fahrgastzelle nach sich zog Als Reaktion auf diese Testergebnisse passte Mercedes seinen Insassenschutz an die Kompatibilitat und Anforderungen von Kollisionen mit kleineren Fahrzeugen umfassend an Siehe auch BearbeitenCrashboxWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Knautschzone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Knautschzone Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Patent Nr DBP 854 157 Lebensretter fur Tausende In Global Media Site Daimler AG 23 Januar 2009 abgerufen am 4 April 2019 Normdaten Sachbegriff GND 4328966 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knautschzone amp oldid 238223727