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Das Brandenburgische Toleranzedikt wurde am 16 September 1664 von Kurfurst Friedrich Wilhelm I erlassen und regelte die Beziehungen der lutherischen und reformierten Konfessionen auf landesherrlicher Basis Das Edikt verbot den Lutheranern und den Reformierten Calvinisten namentlich ihren Theologen offentliche Kritik von der Kanzel an den Lehren der jeweils Andersglaubigen zu uben Die Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche wurden in ihrer Geltung eingeschrankt hinsichtlich der Abgrenzungen gegenuber der calvinistischen Lehre Faktisch wurde damit die Geltung der Konkordienformel aufgehoben Kurfurst Friedrich Wilhelm der grosse Kurfurst Im Edikt des reformierten Kurfursten erblickte ein Teil der lutherischen Theologen eine Benachteiligung der eigenen Partei und leistete erbitterte Gegenwehr Vorgeschichte BearbeitenBereits Kurfurst Johann Sigismund der vom Luthertum zum Calvinismus ubergetreten war und damit grosse Unruhe im Land hervorgerufen hatte verfugte 1614 in Soldin dass aggressive Polemik zwischen den protestantischen Konfessionen verboten sein sollte Dem Toleranzedikt von 1664 war ein ebensolches vom Jahre 1662 vorangegangen Dieses erste Toleranzedikt verbot ebenfalls die gegenseitige Kanzelpolemik Kritik an der jeweils anderen Lehre Daruber hinaus sollten nur noch solche Kandidaten zum Pfarramt zugelassen werden die im Sinne der Irenik zu handeln gedachten Massgeblich war hier das Programm des Heidelberger Reformierten David Pareus mit dem Ziel Glaubensgegensatze zwischen Reformierten und Lutheranern zu uberbrucken um eine gemeinsame Front gegen die Katholische Kirche zu schaffen Daruber hinaus wurde den Kandidaten ein Studium in Wittenberg verboten das als lutherische Hochburg der Reformation schlechthin galt Dieses Ansinnen stiess bei der lutherischen Orthodoxie auf Widerstand Der Kurfurst betrieb eine konsequent reformierte Kirchenpolitik und forderte den Calvinismus durch Siedlungspolitik Kirchenbauten und andere Massnahmen Die Lutheraner sahen sich an den Rand gedrangt Die hauptsachlichen trennenden Glaubenssatze fanden sich im Bereich der Christologie der Abendmahlslehre und der Pradestinationslehre Nach reformierter Sicht erschien es moglich der Abendmahlslehre den Status einer zweitrangigen Lehrposition zuzuweisen Fur Lutheraner bildete die Lehre vom Sakrament des Altars jedoch ein Zentrum ihres Glaubens und ihrer Frommigkeit Ein Bundnis gegen die romisch katholische Kirche scheiterte deshalb weil die lutherischen Theologen sich stets gleichermassen im Gegenuber zu romisch katholischen wie auch zu reformierten Lehren verstanden Die Position der Irenik vermische so die lutherische Kritik letztlich die Glaubenssysteme Synkretismus was nach lutherischem Verstandnis eine Ubereinstimmung lediglich suggeriert die aber in Wahrheit nicht besteht und daher nicht statthaft ist Wegen der massiven Kritik am Toleranzedikt von 1662 seitens der Lutheraner fanden im Winter 1662 63 die Berliner Religionsgesprache statt Angesichts der problematischen Inhalte des Toleranzedikts fuhrten diese zu keiner Einigung Wirkung BearbeitenZu den stark lutherisch gepragten Theologen die eine Unterzeichnung des Toleranzediktes verweigerten und damit ihre Anstellung verloren zahlte auch der Kirchenliederdichter Paul Gerhardt Weblinks BearbeitenPreussen Chronik de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toleranzedikt Brandenburg amp oldid 214194118