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Ernst August Theodor Distel 8 Januar 1849 in Hainichen 29 Juli 1912 in Blasewitz war ein deutscher Jurist und Archivar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 2 1 Die Distels die Ehrenbergs und die Familie Mann 2 2 Die Distels und Wilhelm Furtwangler 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Distels letzte Ruhestatte im Familiengrab Souchay auf dem Friedhof der St Jurgen Kapelle in LubeckTheodor Distel studierte Rechtswissenschaften an der Universitat Leipzig und wurde zum Dr jur promoviert Das Studienumfeld in Leipzig und die Personlichkeit Distels beschreibt sein Kommilitone Carl von Ledebur in seinem Tagebuch Abends nach dem Theater trafen Prinz Gunther Schwarzburg Hirschfeld und ich in Leipzig meist in der Restauration von Baarmann zusammen wo wir in kleinem Kreise dem sich noch der Erbprinz Bernhard von Meiningen dessen Gouverneur der Hauptmann Freiherr von Schleinitz den ich vom 2 Garde Regiment her kannte wo ich als Fahnrich und junger Offizier stand und stud jur Theodor Distel anschlossen der als Studiengenosse der beiden Prinzen und als liebenswurdiger und amusanter Gesellschafter von Allen geschatzt war Es waren anregende Stunden die wir gemeinsam dort verlebten und die Unterhaltung drehte sich uberwiegend um das Theater dem namentlich der Erbprinz von Meiningen gleich wie sein Erlauchter Vater mit ganzem Herzen und vollem Verstandniss ergeben war Mit Distel der spater Konigl Archivrath in Dresden wurde schloss ich gleichfalls einen engen Freundschaftsbund der sich in allen Lebenslagen treu bewahrte und auch bis zu unserem Tode Bestand haben soll Carl von Ledebur Er trat nach dem Studium in den Archivdienst des Konigreichs Sachsen ein und wurde 1883 zum Archivrat am Hauptstaatsarchiv Dresden ernannt 1 Er verfasste zahlreiche Veroffentlichungen zur Landesgeschichte Sachsens und hatte sich als Rechtshistoriker auf die alten Schoffengerichte spezialisiert Distel war auch Autor der Allgemeinen Deutschen Biographie Krankheitsbedingt schied er 1907 als Staatsarchivar aus dem Dienst und wurde nach seinem Tod im Familiengrab der Familie Souchay in Lubeck bestattet 2 Das klassizistische Grabmal ist ein Werk des Architekten Joseph Christian Lillie entstanden um 1814 und steht unter Denkmalschutz 3 Familie Bearbeiten nbsp Villa Distelheim in BlasewitzTheodor Distel heiratete Theodora Dora geb Souchay 1857 1945 Seine Frau entstammte dem Lubecker Zweig der erfolgreichen hugenottischen Kaufmannsdynastie Souchay Sie war eine Tochter von Marc Andre Souchay 1824 1880 und seiner Frau Mathilde geb Irsengarten 1829 1916 Theodor Souchay war ihr Grossonkel 4 Aus der Ehe von Theodor und Dora Distel gingen zwei Tochter hervor Hilde Distel 1880 1917 war Sangerin und blieb unverheiratet Die zwei Jahre jungere Lilly Distel war Pianistin und heiratete fruh nach Lubeck Beide Schwestern waren ungewohnlich musikbegabt 5 Sie wuchsen gemeinsam mit den Brudern Paul und Carl Ehrenberg die fruh ihre Mutter verloren hatten in der Villa Distelheim in Blasewitz auf 6 Die Distels die Ehrenbergs und die Familie Mann Bearbeiten nbsp Haus Regerstrasse 27 in Blasewitz Wohnung von Elisabeth MannTheodor Distels alteste Tochter Hilde war eine Jugendfreundin von Thomas Manns Schwester Julia In der Johannstrasse 15 in Dresden der heutigen Regerstrasse 27 lebte nach ihrer zweiten Scheidung Julias Tante Elisabeth mit ihren Kindern Alice und Henry Als Julia Mann einen Besuch dort machte lernte sie die weitlaufig verschwagerte Familie Distel die in der Nahe wohnte kennen Spater vermittelte sie wohl auch die Bekanntschaft der Familie des Staatsarchivars Theodor Distel in der auch die Bruder Carl und Paul Ehrenberg lebten mit ihrem Bruder Thomas Infolgedessen konnte sich Thomas Mann 1902 bei Hilde Distel nach den Einzelheiten des Mordes in der Trambahn an dem Musiker Gustav Adolf Gunkel 1901 erkundigen die er dann Jahrzehnte spater im Doktor Faustus verwertete auch Thomas Manns Korrespondenz mit ihrer Schwester Lilly findet so seine Einordnung Paul Ehrenberg hatte von 1899 bis 1904 eine intensive Freundschaft mit Thomas Mann Diese Freundschaft mit ihrer unerfullten Homoerotik beschaftigte Thomas Mann noch bis ins hohe Alter in dessen Tagebuch Ehrenberg als die zentrale Herzenserfahrung meiner 25 Jahre bezeichnet wird Er ist das Modell des Rudi Schwerdtfeger im Roman Doktor Faustus Die Distels und Wilhelm Furtwangler Bearbeiten Der uberlieferte Briefwechsel zwischen Mutter Dora in Dresden und Tochter Lilly als Salonniere in Lubeck ist beredtes Dokument der fruhen Jahre Wilhelm Furtwanglers und seiner ersten Dirigentenstelle in Lubeck 7 Auszeichnungen BearbeitenRitter des Greifenordens 1888 8 Oldenburgischer Haus und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig Ritter 2 Klasse Herzoglich Sachsen Ernestinischer Hausorden Ritter 2 Klasse Friedrichs Orden Ritter I Klasse 9 Wurttembergische Jubilaums ErinnerungsmedailleLiteratur BearbeitenAnton Bettelheim Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog Band 18 1913 Totenliste Distel Theodor In Die deutschen Archivare 1500 1945 Biographisches Lexikon Saur 1992 ISBN 978 3 59810606 4 S 122 Carl von Ledebur Aus meinem Tagebuch Ein Beitrag zur Geschichte des Schweriner Hoftheaters 1883 1897 Herberger Schwerin 1897 Digitalisat Otto Dohner Das Hugenottengeschlecht Souchay de la Duboissiere und seine Nachkommen Neustadt a d Aisch 1961 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Theodor Distel Quellen und Volltexte Literatur uber Theodor Distel in der Landesbibliographie MV Literatur von und uber Theodor Distel in der Sachsischen BibliografieEinzelnachweise Bearbeiten Fischer s Zeitschrift fur Verwaltungsrecht 4 1883 S 95 Otto Dohner Das Hugenottengeschlecht Souchay de la Duboissiere und seine Nachkommen Neustadt a d Aisch 1961 S 159 Hartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 159 Ilsabe von Bulow Joseph Christian Lillie 1760 1827 Berlin 2008 S 190 Otto Dohner Das Hugenottengeschlecht Souchay de la Duboissiere und seine Nachkommen Degener Neustadt an der Aisch 1961 Deutsches Familienarchiv 19 Digitalisat S 159 Peter de Mendelssohn Der Zauberer Das Leben des Schriftstellers Thomas Mann Band 1 1875 1918 Fischer Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 10 04940 2 4 S 377 Thomas Mann Heinrich Detering Eidgenossische Technische Hochschule Zurich Thomas Mann Archiv Grosse kommentierte Frankfurter Ausgabe Briefe 1 1889 1913 in Band 21 von Thomas Mann Grosse kommentierte Frankfurter Ausgabe S Fischer Frankfurt am Main 2002 S 579 Helmut Keiber dass du mir werth und wichtig bist Thomas Mann und Paul Ehrenberg VPK Verlag Pfalzer Kunst Landau in der Pfalz 2005 S 18 320 321 Furtwangler in Lubeck 1911 1915 Aus Briefen einer Musikfreundin an ihre Mutter In Martin Hurlimann Hrg Wilhelm Furtwangler im Urteil seiner Zeit Zurich Freiburg i Br Atlantis 1955 S 131ff Gunter Zschacke Furtwangler in Lubeck Die Jahre 1911 1915 im Spiegel der Briefe von Lilli Dieckmann an ihre Mutter in Dresden Hrsg von Orchesterfreunde Verein Konzertsaal der Hansestadt Lubeck e V Lubeck 2000 Literarisches Zentralblatt fur Deutschland 50 1888 S 1694 Staatshandbuch fur Wurttemberg 1894 S 125Normdaten Person GND 116139714 lobid OGND AKS LCCN nr00037219 VIAF 39217755 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Distel TheodorALTERNATIVNAMEN Distel Ernst August TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und ArchivarGEBURTSDATUM 8 Januar 1849GEBURTSORT HainichenSTERBEDATUM 29 Juli 1912STERBEORT Blasewitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Distel amp oldid 216969357