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Unter Textualitat versteht man in der Textlinguistik die Eigenschaft ein Text zu sein Verschiedene Kriterien der Textualitat unterscheiden also Texte von sogenannten Nicht Texten Eine einheitliche in der Sprachwissenschaft allgemein anerkannte Definition von Text existiert bislang nicht Auch im alltaglichen Sprachgebrauch werden nur solche sprachlichen Ausserungen als Text bezeichnet die bestimmte Kriterien erfullen Diese Art der Feststellung von Textualitat beruht in etwa auf folgender Definition Ein Text ist eine abgeschlossene schriftliche oder potentiell schreibbare sprachliche Ausserung die aus mehreren vollstandigen oder unvollstandigen Satzen besteht die miteinander in inhaltlichem und formalem Zusammenhang stehen Inhaltsverzeichnis 1 Textualitat aus sprachsystematischer und kommunikationsorientierter Sicht 2 Textualitatskriterien nach de Beaugrande und Dressler 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTextualitat aus sprachsystematischer und kommunikationsorientierter Sicht BearbeitenZiel der sprachsystematischen Betrachtung von Texten ist die Erarbeitung einer Textgrammatik die einen Text als komplexes sprachliches Zeichen versteht und seine satzubergreifende sprachliche Struktur untersucht Kommunikationss orienterte Ansatze berucksichtigen starker auch solche Einflusse die aus der Kommunikationssituation erwachsen in der ein Text entsteht oder verwendet wird sogenannte textexterne Faktoren Dadurch sind sie oft nutzlicher als sprachsystematische Betrachtungen um Eigenschaften des Textes zu erklaren die nicht auf Eigenschaften einzelner Textteile zuruckgefuhrt werden konnen Auf der Grundlage der Sprechakttheorie geht man hier davon aus dass ein Text eine sprachliche Handlung darstellt die einen bestimmten Zweck erfullen soll Klaus Brinker erlautert dass sich in der Geschichte der Linguistik der Textbegriff von einer sprachsystematisch ausgerichteten Textlinguistik die sich auf eine strukturalistische Linguistik und die generative Transformationsgrammatik bezieht hin zu einer kommunikationsorientierten Textlinguistik vor dem Hintergrund pragmatischer Zugange orientiert hat 1 Textualitatskriterien nach de Beaugrande und Dressler BearbeitenGrundlage vieler Textdefinitionen und Diskussionen uber den Textbegriff sind die 1981 von Robert Alain de Beaugrande und Wolfgang U Dressler aufgestellten Textualitatskriterien Sie definieren einen Text als kommunikative Okkurrenz die sieben Kriterien der Textualitat erfullt Wenn irgendeines dieser Kriterien als nicht erfullt betrachtet wird so gilt der Text als nicht kommunikativ Daher werden nicht kommunikative Texte als Nicht Texte behandelt De Beaugrande Dressler 1981 S 3 Die sieben textkonstitutiven Prinzipien von Texten sind nach de Beaugrande Dressler Textkohasion Textkoharenz Intentionalitat Akzeptabilitat Informativitat Situationalitat und Intertextualitat Heinz Vater kritisiert die von de Beaugrande Dressler vorgenommene Definition indem er etwa darauf hinweist dass diese impliziere man konne anhand der sieben textkonstitutiven Merkmale scharf zwischen Texten und Nicht Texten trennen was er fur ausserst problematisch halt So sei etwa in einigen Texten das Fehlen von Kohasion problemlos moglich und auch die anderen Kriterien seien mit Ausnahme von Koharenz oftmals verzichtbar 2 De Beaugrande Dressler formulieren ferner drei regulative Prinzipien von Texten Effizienz Ein Text ist umso effizienter je weniger Aufwand seine Produktion und seine Verarbeitung durch den Adressaten kosten d h je benutzerfreundlicher er ist Effektivitat Ein Text ist effektiv wenn er beim Adressaten den gewunschten Eindruck hinterlasst bzw gunstige Voraussetzungen fur die Erreichung des Zieles schafft das der Textproduzent und moglicherweise auch der Adressat anstrebt Angemessenheit Ein Text ist angemessen wenn er den Kriterien der Textualitat genugt und das Verhaltnis zwischen Verarbeitungstiefe und Verarbeitungsleichtigkeit ausgewogen ist Angemessenheit beschreibt somit das Zusammenspiel von Effektivitat Effizienz und Anpassung an die gegebene Kommunikationssituation Literatur BearbeitenRobert Alain de Beaugrande Wolfgang U Dressler Einfuhrung in die Textlinguistik Niemeyer Tubingen 1981 ISBN 3 484 22028 7 Konzepte der Sprach und Literaturwissenschaft 28 Klaus Brinker Linguistische Textanalyse Eine Einfuhrung in Grundbegriffe und Methoden 6 uberarbeitete und erweiterte Auflage Erich Schmitt Verlag Berlin 2005 ISBN 3 503 07948 3 Grundlagen der Germanistik 29 Hadumod Bussmann Hrsg unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer Lexikon der Sprachwissenschaft 4 durchgesehene und bibliographisch erganzte Auflage Kroner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 520 45204 7 Peter Ernst Germanistische Sprachwissenschaft Korrigierter Nachdruck WUV Wien 2008 ISBN 3 8252 2541 0 S 265 269 UTB 2541 Basics Siegfried Jager Margarete Jager Kritische Diskursanalyse Eine Einfuhrung 4 unveranderte Auflage Unrast Verlag Munster 2004 ISBN 3 89771 732 8 Edition DISS 3 Stephan Kammer Roger Ludeke Hrsg Texte zur Theorie des Textes Reclam Stuttgart 2005 ISBN 3 15 017652 2 Reclams Universal Bibliothek 17652 Maximilian Scherner TEXT Untersuchungen zur Begriffsgeschichte In Archiv fur Begriffsgeschichte 39 1996 ISSN 0003 8946 S 103 160 Heinz Vater Einfuhrung in die Textlinguistik Struktur und Verstehen von Texten 3 uberarbeitete Auflage Wilhelm Fink Verlag Munchen 2001 ISBN 3 8252 1660 8 UTB fur Wissenschaft Uni Taschenbucher Linguistik Literaturwissenschaft 1660 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Textualitat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Brinker 2005 S 12ff Vater 2005 S 52ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Textualitat amp oldid 229762522