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Der Begriff Terminalserver steht fur ein Funktionsprinzip der elektronischen Datenverarbeitung und fur Server Software und Hardware Bei einem Terminalserver sind Daten zentral auf einem Server oder Host gespeichert und die Programme werden dort ausgefuhrt wahrend die Ein und Ausgabe dezentral auf Benutzerendgeraten den Terminals oder der Clientsoftware uber ein Netzwerk stattfindet 1 In der Zeit der Grossrechner Mainframes war dieses Funktionsprinzip der Normalfall Auf dem Grossrechner werden die Programme ausgefuhrt auf dem Client oder Terminal nur der Bildschirm dargestellt sowie Maus und Tastatureingaben an den Grossrechner ubermittelt Inhaltsverzeichnis 1 Historie 2 Heutige Auspragungen 3 Wirtschaftlichkeit 3 1 Vorteile 3 2 Nachteile 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHistorie BearbeitenMit dem Aufkommen von Computerbildschirmen und den nun moglich werdenden Dialoganwendungen bestand die Rechnerwelt aus Hosts Zentralcomputern heute Server genannt damals typischerweise Grossrechner und Endgeraten Terminals Die Terminals waren damals Text oder alphanumerische Bildschirme Demzufolge bildete das einzige Eingabegerat eine Tastatur Der Benutzer gab per Tastatur Daten ein die an den Host zur Verarbeitung geleitet wurden Der Host lieferte das Ergebnis der Verarbeitung auf dem Bildschirm des Anwenders Das erforderliche Netzwerk fur eine solche Installation benotigte im Vergleich zu heute nur sehr geringe Ubertragungskapazitaten wenige KByte sec und war typischerweise nur mit einem Host verbunden Ein Beispiel einer solchen Netzwerkarchitektur stellte die Systems Network Architecture SNA von IBM dar einem der ersten Grossrechnerhersteller Waren die Endgerate raumlich nah beieinander wurden oft kostengunstige serielle Terminals verwendet d h es gab kein Computer Netzwerk im heutigen Sinne sondern nur eine Reihe von seriellen Datenleitungen wie RS 232 oder RS 485 Anschlusse zu den Endgeraten die alle an einem Zentralrechner angeschlossen waren Es war ebenso moglich diese Verbindung per Modem uber eine Telefonleitung zu fuhren Diese Endgerate waren bei Unix Zentralrechnern weit verbreitet Mit steigender Verbreitung der Unix Systeme damals auch Open Systems genannt da es Varianten von mehreren Herstellern gab wurde fur dieses Betriebssystem 1984 eine Grafische Benutzeroberflache entwickelt das sogenannte X Window System Diese Technik machte die Ausgabe von Grafiken auf die Computerbildschirme moglich Die Besonderheit des X Window Systems kurz X11 genannt war es Ausgaben auch uber Computernetzwerke hinweg auf entfernte Terminals schicken zu konnen Dazu wurde ein eigenes Netzwerkprotokoll entwickelt auf TCP IP ebenfalls X11 genannt Das empfangende Terminal benotigte fur die Darstellung ein sogenanntes X Server Programm Diese Art von Terminals X Terminal genannt benotigten im Gegensatz zu den alten Text Terminals einen eigenen lokalen Prozessor und eine Grafikkarte fur die Bildschirmsteuerung Das X Window System hatte bereits 1984 alle Eigenschaften moderner GUIs wie Mausbedienung Mehrfensterausgabe skalierbare und horizontal und vertikal rollbare Fenster Der Begriff Terminalserver wurde mit den X Terminals ublich Mit dem Aufkommen der Personal Computer wurden GUI und dezentrale Programminstallationen ublich und schliesslich Standard Damit waren auf jedem Arbeitsplatz auch leistungsfahige Prozessoren und Grafikkarten verfugbar die Hardwaregrundlage fur eine Terminalserver Infrastruktur Im kommerziellen Bereich konnten die PCs aber nie auf Server bzw Grossrechnerprogramme verzichten Terminalserver wurde nun zum Namen fur Softwarelosungen die die Darstellung solcher Programme auf PCs ermoglichte Heutige Auspragungen BearbeitenDie immer mehr geforderte Grafikfahigkeit von Anwendungsprogrammen sorgte fur stark steigende Bandbreitenanforderungen an die Computernetzwerke wenn sie uber Terminalserver genutzt wurden Das X11 Protokoll war diesbezuglich ungunstig da Grafikinformationen nicht komprimiert wurden Eine neue Familie von Terminalserver Protokollen wurden entwickelt ein fruhes und sehr leistungsfahiges war Independent Computing Architecture der Firma Citrix Systems die Komprimierung Caching Verschlusselung in die Protokolle einbrachten Das Protokoll Virtual Network Computing wurde entwickelt und spater als Open Source veroffentlicht und fand dadurch grosse Verbreitung in der Unix Welt Die Firma Citrix startete eine Kooperation mit Microsoft um das Terminalserverprinzip auch unter dem damals neu entwickelten Windows NT zu ermoglichen Windows NT war zu diesem Zeitpunkt Version 3 1 bzw 3 51 zwar mehrbenutzer fahig konnte aber nicht mehrere grafische Sitzungen Multisession Fahigkeit gleichzeitig ausfuhren Citrix erweiterte den Windows NT Kernel dahingehend baute das ICA Protokoll in Windows NT ein und durfte dieses Citrix Terminal Server genannte Produkt zunachst exklusiv vertreiben Microsoft kaufte Citrix spater die Rechte an dieser Technologie ohne ICA Protokoll ab und entwickelte ein eigenes Netzwerkprotokoll das Remote Desktop Protocol RDP In spateren Windows Server Versionen war die Technologie als Windows Terminal Services direkt verfugbar Windows Terminal Services heisst seit 2008 Remote Desktop Services 2 Der Seamless Desktop integriert eine auf dem lokalen Computer vorhandene grafische Oberflache mit der auf einen entfernt gelegenen Server und mischt die beiden Desktops ineinander indem er Icons und Fenster nur darstellt Sowohl Seamless Desktop als auch X11 xdm sind fahig einzelne fernausgefuhrte Anwendungen integriert in der lokalen Oberflache darzustellen wodurch eine lokale Installation der Software entfallt Sofern der lokale und der entfernte Computer dasselbe Protokoll verwenden kann eine Verbindung auch aufgebaut werden obwohl die beiden Computer unterschiedliche Betriebssysteme nutzen Seit Windows 2000 ist in der Professional Version von Windows vorgesehen einem Benutzer gleichzeitig uber RDP den Bildschirm zur Verfugung zu stellen Es konnen sich mehrere Benutzer mit dem gleichen Terminal Server verbinden Im Sinne des Funktionsprinzips Terminalserver konnen heutige Internet und Cloud Webanwendungen ebenso als Terminal oder zentralisierte Programme angesehen werden Auch die Virtualisierung von Arbeitsplatzrechnern wird als Terminalserver Betrieb oder Virtual Desktop Infrastructure angesprochen IP Netze uber die VPN Tunnel moglich sind sind fur den Fernzugriff auf Terminalservices einer Cloud Webanwendung ublich In einer Terminal Serverfarm stehen mehrere Terminalserver zur Verfugung die auf gemeinsame Netzwerkressourcen zugreifen Eine Lastenverteilung ist im Zuge der Anmeldung moglich so dass sich der einzelne Benutzer mit dem Terminalserver verbindet der in dem Moment am wenigsten Benutzer bedient Wirtschaftlichkeit BearbeitenBeim Aufbau mit vielen Arbeitsplatzen Clients und einem leistungsstarken zentralen System Host wird die Wirtschaftlichkeit in einem Gesamtmodell bewertet das beispielsweise berucksichtigt Anzahl der Clients fur gleichzeitige Nutzung Lizenzkosten Leistung des Servers und Redundanz Hardwarekosten Aufwand fur die Clients und lokale Sicherung Wartungskosten der Hardware und Betriebskosten Aufwand fur Anderungen der Anwendung Pflegekosten der Applikation Auslegung des Netzwerks fur die Transfers Hardware und Leitungskosten Sicherung und Schutz der Datenbestande Ausfall und Missbrauchsrisiken Zusammenfassung der Zugriffsmechanismen in einem gemeinsamen Konzept Authentizitat Autorisierung und Missbrauchsrisiken Vorteile Bearbeiten Da die Datenhaltung und die Verarbeitung der Daten auf dem entfernten remote Server stattfindet kann der lokale Arbeitsplatz Client mit dem Einsatz von Thin Clients kostengunstiger einfacher und robuster sein als beim Einsatz von vollwertigen Desktop Computern mit eigener Festplatte etc Die Serverfunktion kann zudem mit einem leistungsfahigen Server Host fur mehrere Serverfunktionen virtualisiert werden und erfordert keine eigene Hardware Bei Verwendung optimierter Netzwerkprotokolle kann der Datenverkehr gegenuber dem Zugriff von Clients auf zentrale Daten die lokal auf einem Personal Computer verarbeitet werden deutlich sinken Bei Ausfall Diebstahl oder Virenbefall des lokalen Endgerats Client gehen die auf dem Server gespeicherten Daten nicht verloren bzw fallen nicht in unbefugte Hande Die Arbeitsplatz Einzelkosten Total Cost of Ownership TCO sinken bei grossen Installationen erheblich Die Anwendungssoftware muss nur einmal auf dem Terminalserver installiert und gepflegt werden Auf den lokalen PC Systemen Clients ist lediglich die Terminal Zugangssoftware zu installieren Eine redundante Installation kann Ausfalle in einer Terminalserver Farm vollstandig uberbrucken Hot Swap Es sind eine zentrale Administration und ein einfach zu steuerndes Sicherheitskonzept moglich durch die die Daten die Serverumgebung nicht verlassen Nachteile Bearbeiten Zentralisierung Der Anlagenverbund ist grundsatzlich vom Netzwerk abhangig Bildschirminhalte sowie Eingaben die uber die Internetleitung ubertragen werden sind immer durch eine gewisse Latenz gekennzeichnet Video Streaming sowie die Darstellung oder Bearbeitung von hochauflosenden Grafikinhalten ist eingeschrankt Der Anwender hat nicht alle Freiheiten die er auf einem Personal Computer hat Die Softwarekompatibilitat und das Lizenzmodell mussen passen Nicht jede Standardsoftware lauft auf einem Terminalserver Siehe auch BearbeitenIndependent Computing Architecture ICA Linux Terminal Server Project LTSP NX NoMachine rsh rlogin SSH Sun Ray telnet Virtual Desktop Infrastructure Desktop Virtualisierung Virtual Network Computing VNC xdmWeblinks BearbeitenMicrosoft TechNet Terminalserver 2003 Terminal Server Hosting VDI Terminal Server HostingEinzelnachweise Bearbeiten IT Administrator Terminalserver 4 Mai 2011 abgerufen am 7 Oktober 2018 Terminal Services Is Now Remote Desktop Services Abgerufen am 6 Juni 2018 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Terminalserver amp oldid 232603291