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Die Temporare Kunsthalle Berlin war ein einmaliges Projekt auf dem Schlossplatz an der nordwestlichen Ecke von Kupfergraben und Karl Liebknecht Strasse im Zentrum der deutschen Hauptstadt und wurde nach den Planen des osterreichischen Architekten Adolf Krischanitz 2008 errichtet Sie war eine privat finanzierte Institution und wahrend ihres zweijahrigen Bestehens von September 2008 bis August 2010 Produktionsort und Schaufenster fur die bedeutende Szene internationaler Gegenwartskunst in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Konzept 2 Geschichte 3 Architektur 4 Ausstellungsprogramm 5 Veranstaltungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKonzept BearbeitenDas Programm zeigte die Vielfalt und Vielschichtigkeit dieses Kunstproduktionsstandorts unter verschiedenen Blickwinkeln Mit den Ausstellungen im ersten Jahr wurden formal unterschiedliche und dabei sehr eigenstandige kunstlerische Positionen vorgestellt die es dem Betrachter ermoglichten sich intensiv mit dem Werk eines Kunstlers auseinanderzusetzen Die Auswahl der kunstlerischen Positionen stellte internationale weltweit anerkannte Kunstler vor die mit Berlin verbunden sind und deren Arbeiten gesellschaftlich relevante und politische Themen aufgreifen Im zweiten Jahr untersuchte die Reihe der von Kunstlern kuratierten Ausstellungen die komplexen Beziehungen zwischen Kunstwerk Institution und Betrachter in direkter Auseinandersetzung mit den Kunstlern ihren Ideen und Netzwerken Erganzt durch lebendige Vermittlungsformate wurden die Ausstellungen einem grossen internationalen Publikum zuganglich gemacht Ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm aus Talks Podiumsdiskussionen Videoscreenings und der Montags Bar machten den Bau von Adolf Krischanitz zum neuen Kulturtreffpunkt am Ufer der Spree Krischanitz Architektur stellte die Kunst in den Vordergrund Der Ausstellungsraum im Inneren mit 600 m wurde durch die 1 680 m grosse Fassadenflache erweitert Sie diente insgesamt drei Projekten als Ausstellungsflache Geschichte BearbeitenAuf der Spreeinsel in Berlin Mitte wurde bis Ende 2008 der Palast der Republik der als Volkskammer und als volksoffenes Kulturhaus der DDR diente abgerissen Auf dem Schlossplatz soll nach Planen des italienischen Architekten Francesco Stella ein Neubau realisiert werden der die Vorgabe des Bundestages auf drei Seiten die barocke Fassade des Berliner Stadtschlosses zu rekonstruieren berucksichtigt Der Baubeginn des Stadtschlosses in Form des Humboldtforums war fur Herbst 2010 Fruhjahr 2011 angesetzt 1 verzogerte sich jedoch bis 2014 2 Noch wahrend des Abrisses des Palastes der Republik bis zum Baubeginn des Humboldtforums stellte die Kunsthalle eine Zwischennutzung des Schlossplatzes dar Dem voraus ging ein Wettbewerb um die Zwischennutzung des Berliner Schlossplatzes in dem sich das Projektteam White Cube Berlin mit einem Entwurf des Wiener Architekten Adolf Krischanitz und der Finanzierungszusage der Stiftung Zukunft Berlin gegenuber anderen Konkurrenten durchsetzen konnte Die Idee einer temporaren Kunsthalle Berlin wurde initiiert von Constanze Kleiner und Coco Kuhn und fand ihren Ursprung in der elf Tage andauernden Ausstellung 36 27 10 die im Dezember 2005 kurz vor dem Abriss im ehemaligen Palast der Republik stattfand Dazu hatten sich durch das Engagement von Thomas Scheibitz und unter der kunstlerischen Leitung von Heike Karin Foll 36 internationale in Berlin lebende Kunstler spontan im White Cube einem Einbau der Kunstlerinitiative FRAKTALE zusammengefunden Die Ausstellung im entkernten Palast der Republik zahlte circa 10 000 Besucher und verwies auf das Fehlen einer Kunsthalle fur zeitgenossische Kunst sowie auf das grosse Potential fur welches Berlin als internationaler Standort fur Kunstproduktion bekannt ist Die Stiftung Zukunft Berlin die bereits den Bau der Temporaren Kunsthalle Berlin durch Zuwendungen von 950 000 Euro ermoglichte unterstutzte auch im zweiten Jahr den Betrieb der Halle in ahnlicher Hohe Die Stiftung unterstutzte das Projekt bereits seit Marz 2007 Als rein privat finanziertes Projekt erteilte der Berliner Senat im Oktober 2007 dem Projekt den Zuschlag 3 Das Gebaude wurde zum 31 August 2010 geschlossen 4 und Anfang 2011 demontiert und eingelagert 5 Die in Wien ansassige Kunststiftung Thyssen Bornemisza Art Contemporary T B A21 kundigte im Sommer 2011 an das Gebaude ab 2012 fur funf Jahre nutzen zu wollen 6 Errichtet werden sollte die Halle bis Herbst 2011 im Schweizergarten zwischen Arsenal und 20er Haus 7 Bei der Neueroffnung von letzterem als 21er Haus erklarte Adolf Krischanitz im September 2011 dass die Aufstellung vermutlich im Fruhjahr 2012 vorgenommen werden konne 8 Im November 2011 verkundete Francesca von Habsburg wiederum dass der Plan bis auf Weiteres verschoben sei 9 Das Gebaude wurde schliesslich nach Warschau gebracht wo es im Herbst 2016 an der Weichsel in Nachbarschaft zum Wissenschaftszentrum Kopernikus als Muzeum nad Wisla aufgebaut wurde Inzwischen aussen komplett weiss angestrichen eroffnete darin am 25 Marz 2017 die erste Ausstellung an diesem Ort Die Halle dient die nachsten Jahre als Ausweichquartier fur das Muzeum Sztuki Nowoczesnej w Warszawie Museum fur zeitgenossische Kunst Warschau fur das im Winter 2016 2017 abgerissene ehemalige Mobelhaus Dom Meblowy Emilia in der Ulica Emilii Plater Architektur Bearbeiten nbsp Temporare Kunsthalle Berlin vor ihrer Demontage im Januar 2011Die zeitliche Begrenzung der Temporaren Kunsthalle Berlin fand ihre Entsprechung in der zweckmassigen klaren Architektur von Adolf Krischanitz der bereits 1993 fur die Kunsthalle Wien einen temporaren Bau errichtete Die temporare Kunsthalle am Schlossplatz in Berlin ist ein Pavillon mit kurzer Errichtungsdauer Die nachhaltige Wirkungsprasenz mit Strahlkraft in den offentlichen Raum wird durch die Bespielbarkeit mit Kunst auch nach Aussen erreicht Das Gebaude wird dadurch zum Kunstobjekt Die machtige Hallenkonstruktion verbirgt den eigentlichen Ausstellungsraum von 30 20 10 5 m Adolf Krischanitz 10 Das Aussenmass der Halle erstreckte sich auf einer Grundflache von 20 56 25 m mit einer Hohe von 11 m Der Eingangsbereich fuhrte in ein Foyer mit der Buchhandlung Walther Konig und den flankierenden Nebenraumen Von dort erschloss sich der Ausstellungsraum als klassischer White Cube mit einem 600 m grossen Ausstellungsraum Im sudlichen Gebaudeabschnitt befand sich das Cafe FRIEDRICH Die Halle war als Holzkonstruktion mit Fachwerktragern konzipiert Die umlaufenden Streifenfundamente bildeten eine stabile Basis fur die aufstrebenden Holzelemente Sowohl die Oberflachen der Aussenhaut als auch die der inneren Wande in den drei Hauptraumen bestand aus Faserzementplatten 11 Das Besondere an dem Entwurf war seine Grundhaltung der Kunst und nicht der Architektur den Vorrang zu geben Das wurde sowohl durch die einfache Form als auch durch die Idee einer bespielbaren Aussenhaut erreicht Diese Transformation konnte entweder durch eine direkte Bemalung oder Plakatierung der Faserzementplatten oder durch verhullende Banner erfolgen Insgesamt ergab sich hierfur eine Flache von 1680 m Ausstellungsprogramm BearbeitenAuf einer Ausstellungsflache von fast 600 m innen und der wandelbaren 1680 m grossen Fassade wurden innerhalb von zwei Jahren insgesamt zwolf Projekte realisiert Gerwald Rockenschaub Bettina Pousttchi und Carsten Nicolai verwandelten mit ihrer Fassadengestaltung jeweils das Erscheinungsbild der Halle im offentlichen Raum Im Innenraum stellten im ersten Ausstellungsjahr die Mitglieder des Kunstlerischen Beirats Gerald Matt Julian Heynen Katja Blomberg und Dirk Luckow jeweils eine monografische Ausstellung international anerkannter Einzelpositionen Candice Breitz Simon Starling Katharina Grosse und Allora amp Calzadilla vor Ferner wurden in schnellerer Folge vier Kunstler Christine Wurmell Regine Muller Waldeck Marieta Chirulescu Michael Haikimi eingeladen den Projektraum im Foyer der Temporaren Kunsthalle zu bespielen Im zweiten Jahr spiegelten funf Gruppenausstellungen die Vielfalt und die Vielschichtigkeit der Berliner Kunstszene wider Dafur wurden international renommierte und in Berlin lebende Kunstler als Kuratoren Kirstine Roepstorff Karin Sander Phil Collins Tilo Schulz John Bock eingeladen Mit subjektiver Sichtweise stellten sie kunstlerische Positionen in eigenstandig konzipierten Ausstellungen vor die einen spezifischen Blick auf die Facetten der in Berlin entstehenden Kunst ermoglichen Das Ausstellungsprogramm entwickelt Angela Rosenberg Kuratorisches Management in Absprache mit den kunstlerischen Beratern Dieter Rosenkranz und Coco Kuhn der Temporaren Kunsthalle Berlin Realisiert wurden die Ausstellungen von Agnes Wegner Ausstellungsleiterin Veranstaltungen BearbeitenDas Programm der Temporaren Kunsthalle Berlin reichte von Diskussionen und Vortragen uber Filmvorfuhrungen bis zu Lesungen Performances und Konzerten Hier wurden aktuelle Fragen der internationalen Kunstszene der Kunstproduktion in Berlin und ihrer Prasentationsformen diskutiert In der regelmassig stattfindenden Montags Bar im Cafe FRIEDRICH stellten sich wechselnde Kunstler fur einen Abend als DJs an die Plattenspieler 12 Daneben fanden in der Temporaren Kunsthalle Berlin Veranstaltungen von deren Partnern statt So lud beispielsweise die Stiftung Zukunft Berlin in der Reihe StreitOrt zu Gesprachen rund um den Themenkreis des geplanten Humboldtforums ein und die Seminare des Masterstudiengangs a42 org der Akademie der Bildenden Kunste Nurnberg beschaftigten sich mit Raumproduktion in der Berliner Republik Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Temporare Kunsthalle Berlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Temporare Kunsthalle Berlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek www kunsthalle berlin com Offizielle Homepage der Temporaren Kunsthalle Berlin mit Prasentation Thomas Eller Kapital und Krise Warum Berlin eine Kunsthalle braucht In Der Tagesspiegel 18 Oktober 2009 Video Scorpio s Garden Temporare Kunsthalle art in berlin 25 September 2009 Video Zeigen Eine Audiotour durch Berlin von Karin Sander in der Temporaren Kunsthalle art in berlin 5 Dezember 2009 Teresa Koster squatting erinnern vergessen besetzen in der Temporaren Kunsthalle Berlin art in berlin 7 April 2010 Kulturelles Engagement und Corporate Architecture von EternitEinzelnachweise Bearbeiten Planungsstand Humboldtforum Herbst 2009 Memento vom 20 Mai 2010 im Internet Archive Christian Hunziker Humboldt Forum Berliner Schloss soll 2019 die Pforten offnen handelsblatt com 2 Juli 2011 abgerufen am 24 August 2011 Kunst in der Mitte der Stadt Memento vom 22 Mai 2010 im Internet Archive Temporare Kunsthalle in Berlin verschwindet im September Memento vom 3 August 2012 im Webarchiv archive today Freie Presse 1 Juli 2011 abgerufen am 24 August 2011 Schlossplatz Temporare Kunsthalle wird abgebaut morgenpost de 21 Januar 2011 abgerufen am 5 September 2011 Thyssens Pavillon singt nun in Wien DiePresse com 7 Juni 2011 abgerufen am 5 September 2011 Die Berliner Kunsthalle kommt 2011 nach Wien In Die Presse 20 Dezember 2010 abgerufen am 5 September 2011 Neues 21er Haus fur jungere Kunstgeschichte wien orf at 20 September 2011 abgerufen am 1 Januar 2012 Michaela Nolte Vienna Art Week amp Eroffnung 21er Haus artnet de 23 November 2011 abgerufen am 1 Januar 2012 openpr de Temporare Kunsthalle auf dem Berliner Schlossplatz ausbau fassade 29 Oktober 2008 kunsthalle berlin com52 5175 13 402777777778 Koordinaten 52 31 3 N 13 24 10 O Normdaten Korperschaft GND 10365627 3 lobid OGND AKS LCCN no2009097796 VIAF 141765317 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Temporare Kunsthalle Berlin amp oldid 226853985