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33 360177777778 35 948947222222 Koordinaten 33 21 36 6 N 35 56 56 2 OTell Ramad Tell Ramad arabisch تل رماد DMG Tall Ramad Aschehugel ist ein neolithischer Siedlungshugel oder Tell am Fusse des Hermon sudlich der Strasse von Qatana nach Artuz etwas mehr als 15 km sudwestlich der syrischen Hauptstadt Damaskus Die kleine Siedlung in 830 m Hohe bestand etwa zwischen 7230 und 6400 6300 v Chr Sie umfasste eine Flache von 150 mal 175 m also insgesamt 2 ha klar unterschieden werden drei Schichten Der Tell erlangte erhebliche Bedeutung fur die Frage nach der Neolithisierung der Region und damit fur die nach der Entstehung der Landwirtschaft Auch wurde dort der alteste Anhanger aus Kupfer entdeckt ein Metall das ab dem 7 Jahrtausend v Chr in Syrien verarbeitet wurde 1 Der Tell wurde von dem franzosischen Zolloffizier Company und dem Lieutenant Potut entdeckt 2 Laurisson Ward besuchte den Hugel 1939 und sammelte Oberflachenfunde die sich heute im Peabody Museum of Archaeology and Ethnology in Cambridge Massachusetts befinden Doch erst nachdem W J van Liere von der Welternahrungsorganisation FAO dann Selim Abdulhak Generaldirektor der Antiquites et des Musees in Damaskus und daraufhin Henri de Contenson sich mit der abgelegenen Siedlung auseinandergesetzt hatten und letzterer in acht Grabungskampagnen zwischen 1963 und 1973 den Hugel erforscht hatte wurde seine Bedeutung in der Fachoffentlichkeit deutlich 3 Bis dahin waren neolithische Funde vor allem aus Jericho bekannt nun erwies sich dass der Grossraum Damaskus erst recht spat von der neolithischen Revolution erfasst wurde Insgesamt umfasst Tell Ramad drei Siedlungsschichten Aus der fruhesten Schicht Stratum I die in die zweite Halfte des 8 Jahrtausends v Chr datiert wurde stammen Gruben von 3 bis 4 Metern Durchmesser die offenbar Wohnungen darstellten Im Unterschied zu dieser ersten Schicht fanden sich in Schicht II 1 Halfte 7 Jahrtausend zwar andere Flintwerkzeuge doch Begrabnissitten und beigaben weisen auf eine Kontinuitat hin Allerdings wurden die bisher runden oftmals vieleckigen und unregelmassigen Hauser nun rechteckig Die Hauser waren durch Pfade aber auch Ofen und Silos voneinander getrennt Weisse Ware eine typische Keramik wurde nun in grosseren Mengen hergestellt In Schicht III die in das 7 Jahrtausend datiert wurde fand man Gebrannte Ware in grossen Mengen Doch nun wurden keine Grubenhauser mehr gebaut sondern Vorratskammern in die alteren tiefergelegenen Schichten gegraben was auf den Aufenthalt von nomadischen Gruppen hinweist Die meisten Siedlungen der Region wurden um 6800 v Chr aufgegeben wahrend Tell Ramad noch drei bis vier Jahrhunderte weitergenutzt wurde Eine letzte eher geringe Besiedlung des Hugels fand in der zweiten Halfte des 6 Jahrtausends statt Eine wesentliche Bedeutung des Tells liegt darin dass dort Uberreste von domestiziertem Weizen Emmer und Einkorn Hartweizen Roggen Erbsen und Flachs entdeckt wurden Dabei dominierte mengenmassig der Emmer Die Tells Aswad und Ghoraife zeitlich uberlappen sich Ramad und Ghoraife II hatten bereits erwiesen dass diese domestizierten Pflanzen bereits seit langerem im Raum Damaskus angepflanzt wurden Hinzu kamen im Ramad Hugel wie an den alteren Fundplatzen Wildpflanzen wie Pistazien Feigen Mandeln und Birnen Obwohl seit zwei Jahrtausenden Pflanzen kultiviert wurden nahm die Nutzung der Wildpflanzen keineswegs ab 4 Im Gegensatz war die Jagd ausserst marginal geworden 5 Die Bewohner lebten in einem zu dieser Zeit noch dicht bewaldeten Gebiet in dem sich bisher wenig erforschte kleinere Dorfer finden Die Bewohner betrieben Ackerbau auf kleinen Lichtungen die sie in den Wald geschlagen hatten Schafe und Ziegen wurden bereits in der fruhesten Zeit domestiziert Dabei stellten Schafe drei Viertel der Tiere Ziegen nur ein Viertel 6 Ansonsten wurden auch Rinder und Schweine gehalten Die Jagd war inzwischen recht unbedeutend geworden und beschrankte sich weitgehend auf Gazellen Drei Tonfigurinen deren Fragmente man fand dienten moglicherweise fur die dort ebenfalls entdeckten Schadel als eine Art Sockel moglicherweise wurden Schadel und Figurinen rituell gemeinsam beigesetzt 7 In Schicht I enthielt eine Grube sechs Schadel in Schicht II fanden sich zwei Gruben mit 3 bzw 12 Schadeln 8 Die sorgsam abgetrennten Schadel waren konserviert worden womoglich um den Eindruck des Lebendigen zu vermitteln Rote Farbreste konnten nachgewiesen werden Diese Art der Konservierung erscheint in weiten Teilen der sudlichen Levante ebenso wie die rituelle Sekundarbestattung bei der den Toten nach Entfernung oder Auflosung der verganglicheren Bestandteile vor allem die Schadel separiert wurden so dass man zunachst von einem Schadelkult sprach Zwar wurden zahlreiche Tonfigurinen gefunden doch waren die meisten von ihnen so stark fragmentiert dass sie nicht naher zu beschreiben waren Dies galt allein fur 62 der etwa 100 Figurinen aus Schicht I Mindestens 12 von ihnen stellten Menschen dar acht weitere waren vierbeinig stellten also Tiere dar In Schicht II fanden sich 586 Fragmente von denen 562 als unformig kategorisiert wurden 270 Figurinen dieser Schicht waren anthropomorph Die Figurinen in Schicht III bestanden erstmals aus echter Keramik nicht nur aus gebranntem Lehm Zehn von ihnen waren anthropomorph wenn sie auch allesamt unvollstandig sind Es handelt sich vorrangig um Kopfe Nur drei Figurinen stellten Tiere dar eine davon moglicherweise einen Boviden 9 Literatur BearbeitenHenri de Contenson Marie Claire Cauvin Liliane Courtois Pierre Ducos Monique Dupeyron Willem van Zeist Ramad Site neolithique en Damascene Syrie aux VIIIe et VIIe millenaires avant l ere chretienne Bibliotheque Archeologique et Histoire 157 Institut francais d archeologie du Proche Orient Beirut 2000 online Willem van Zeist Johanna A H Bakker Heeres Archaeobotanical Studies in the Levant 1 Neolithic Sites in the Damascus Basin Aswad Ghoraife Ramad In Palaeohistoria 24 1982 S 165 256 Online Anmerkungen Bearbeiten Glenn M Schwartz Peter M M G Akkermans The Archaeology of Syria From Complex Hunter Gatherers to Early Urban Societies c 16 000 300 BC Cambridge University Press Cambridge New York 2003 S 133 Les Annales archeologiques de Syrie 15 1965 S 52 Glenn M Schwartz Peter M M G Akkermans The Archaeology of Syria From Complex Hunter Gatherers to Early Urban Societies c 16 000 300 BC Cambridge University Press Cambridge New York 2003 S 109 Willem van Zeist Cultivated and wild food plants at Tell Ramad in Henri de Contenson Marie Claire Cauvin Liliane Courtois Pierre Ducos Monique Dupeyron Willem van Zeist Ramad Site neolithique en Damascene Syrie aux VIIIe et VIIe millenaires avant l ere chretienne Institut francais d archeologie du Proche Orient Beirut 2000 S 257 272 hier S 264 Pierre Ducos Quelques donnees sur l elevage a Ramad a partir d une premiere etude du materiel archezoologique in Henri de Contenson Marie Claire Cauvin Liliane Courtois Pierre Ducos Monique Dupeyron Willem van Zeist Ramad Site neolithique en Damascene Syrie aux VIIIe et VIIe millenaires avant l ere chretienne Institut francais d archeologie du Proche Orient Beirut 2000 S 275 282 hier S 276 David R Harris The origins and spread of agriculture and pastoralism in Eurasia Routledge London 1996 S 253 Glenn M Schwartz Peter M M G Akkermans The Archaeology of Syria From Complex Hunter Gatherers to Early Urban Societies c 16 000 300 BC Cambridge University Press Cambridge New York 2003 S 85 90 Glenn M Schwartz Peter M M G Akkermans The Archaeology of Syria From Complex Hunter Gatherers to Early Urban Societies c 16 000 300 BC Cambridge University Press Cambridge New York 2003 S 91 Henri de Contenson Les objets de parure en coquille nacre et os in Henri de Contenson Marie Claire Cauvin Liliane Courtois Pierre Ducos Monique Dupeyron Willem van Zeist Ramad Site neolithique en Damascene Syrie aux VIIIe et VIIe millenaires avant l ere chretienne Institut francais d archeologie du Proche Orient Beirut 2000 S 171 215 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