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Teleskopie war ein Gemeinschaftsunternehmen der Marktforschungsinstitute infas aus Bad Godesberg und dem Institut fur Demoskopie Allensbach das von 1975 bis 1984 die Einschaltquoten fur das Fernsehen in Deutschland im Auftrag von ARD und ZDF erhob Das aktuelle Nachfolgeprojekt ist die GfK Fernsehforschung im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung Der Firmenname Teleskopie ist ein veraltetes Synonym fur elektronische Fernsehmessung fur die gegenwartig der Begriff Telemetrie ublich ist Die Firma Teleskopie betrieb ab 1975 ein TV Panel mit 1 200 reprasentativ fur die Bundesrepublik mittels Zufallsverfahren ausgewahlten Privathaushalten 1 Auftraggeber waren die Arbeitsgemeinschaft der offentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ARD die in der Arbeitsgemeinschaft Rundfunkwerbung ARW zusammengeschlossenen Werbefernseh Gesellschaften und das Zweite Deutsche Fernsehen 2 Dabei wurde das Fernsehverhalten von Personen die alter als drei Jahre sind sekundengenau gemessen Damit wurde das individuelle Sehverhalten nicht mehr nachtraglich rekonstruiert wodurch Erinnerungsfehler ausgeschlossen wurden Das erste elektronische Messgerat wurde von der Heidelberger Firma Teldix geliefert 3 Ziel war es alle genutzten TV Programme eines Testhaushaltes zu erfassen Die Daten wurden in der Nacht uber das Telefonnetz via Modemubertragung eingesammelt und in einer Datenbank gespeichert Das Personenmessgerat Teleskomat hatte zwei Vorteile Es enthielt einen TV Tuner der die Funktionalitat des Fernsehgerats ersetzte und damit sehr genau messbar war Um eine synchrone Zeit im Bundesgebiet zu haben wurden die damals hochmodernen Quarzuhren eingesetzt Zweitens hatte jede Person eine eigene Taste mit der man sich an und abmelden konnte Damit war das Fernsehverhalten einer bestimmten Person zuordenbar uber die man durch einen Fragebogen z B Alter Geschlecht Konsumgewohnheiten weitere Informationen hatte 4 Fur Programmplanung und Werbefernsehen sind solche Daten wesentlich wertvoller als die Mischdaten eines gesamten Haushalts In der Startphase wurden die Messgerate disproportional auf alle Bundeslander verteilt d h jedes Land erhielt unabhangig vom Bevolkerungsstand einen Mindestbestand an Geraten damit statistisch relevante Aussagen moglich waren Anfang 1975 kamen weitere Messgerate in den Flachenlandern dazu bis die volle Ausbaustufe erreicht wurde Ab Mitte 1975 konnten die Daten in der Nacht zu den Instituten ubertragen und in den Morgenstunden ausgewertet werden Damit standen schon am nachsten Vormittag vorlaufige Quoten sogenannte Overnights zur Verfugung die anfangs noch mit Fernschreiber an die Auftraggeber ubermittelt wurden Das Vorlauferprojekt von Teleskopie war die Firma Infratam in Wetzlar die fur die ARD und ZDF von 1963 bis 1974 die erste kontinuierlichen Quotenmessung in Deutschland durchfuhrte Dort war das Fernseh Meter auch Tammeter der britischen Television Audience Measurement TAM im Einsatz Gemessen wurde bereits minutengenau allerdings kamen die Ergebnisse Gerateeinschaltung Kanal Uhrzeit erst vier Wochen spater und waren nur fur den kompletten Fernsehhaushalt verfugbar Daneben wurden fur jedes Tagesprogramm 600 verschiedene Leute befragt und ihre Urteile zu einem Mittelwert zusammengefasst Infratest Nach und nach wurde ein kontinuierliches Berichtswesen aufgebaut Zuerst national fur ARD und ZDF dann fur die Vorabendprogramme der regionalen ARD und das ZDF bzw fur die Dritten Programme In den fruhen Jahren waren die haushaltsbezogenen Einschaltquoten wichtiger weil diese Prozentzahlen grosser als die Personenreichweiten waren Aber zunehmend wurden Zielgruppendaten von Mannern Frauen Erwachsenen Altersgruppen und Kindern immer starker fur die Programmplanung eingesetzt 1979 wurde das Panel auf 1500 Haushalte vergrossert Weiteres wurden Zweitgerate Fernsehgerate mit Fernbedienung und transportable Fernsehgerate erfasst Die Einfuhrung von ARD Bremen und die Ausweitung der NDR Landesinformationen fuhrten Ende 1980 zu einer nochmaligen Panelvergrosserung auf 1650 Haushalte mit rund 4000 Personen ab drei Jahren Zur Zeit der Ablose der Teleskopie Zuschauerforschung durch die GfK Fernsehforschung Anfang 1985 hatte das Panel mit 2000 Haushalte und fast 5000 Einzelpersonen seine maximale Grosse Vor der Einstellung des Panels wurden die Daten noch einige Zeit frei vermarktet Die Validitat der Messung im Teleskopie Panel wurde mehrfach uberpruft Schon damals ging es um die Frage ob sich die teilnehmenden Zuschauer mit ihrer Personentaste zuverlassig an und abmelden Diese Koinzidenzuberprufungen Interner Coincidental Check zeigten dass die Tastenbedienung zuverlassig erfolgte und die Sicherheit der Zuschauerzahlen bei 90 Prozent lag Ebenfalls gepruft wurde ob es bei langerer Verweildauer im Panel zu einer Fernsehmudigkeit kommt bzw ob sich auch Gaste im Haushalt anmelden bzw ob damals neue Technologien wie Teletext Videorekorder und Kabelfernsehen gemessen werden Einzelnachweise Bearbeiten Michael Buss Wolfgang Darschin Auf der Suche nach dem Fernsehpublikum Ein Ruckblick auf 40 Jahre kontinuierliche Zuschauerforschung In Media Perspektiven ARD Werbung abgerufen am 11 Mai 2016 teleskopie Zuschauerforschung in Wolfgang J Koschnick Standard Lexikon fur Mediaplanung und Mediaforschung in Deutschland Munchen 1995 Otto Altendorfer Das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland Westdeutscher Verlag 2001 ISBN 3531134353 S 237 Wolf Donner Wie das Fernsehen seine Zuschauer erforscht Jedem sein Knopfchen Die Zeit 31 Januar 1975 abgerufen am 4 Mai 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Teleskopie amp oldid 189097024