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Die technische Fortschrittsfunktion wurde von dem Wirtschaftswissenschaftler Nicholas Kaldor entwickelt Der technische Fortschritt wird an der Zuwachsrate der Arbeitsproduktivitat gemessen Diese Zuwachsrate wird als Funktion der Zuwachsrate der Kapitalintensitat bestimmt Damit ist der technische Fortschritt nicht mehr exogen gegeben wie in den keynesianischen oder neoklassischen Wachstumsmodellen bis in die 70er Jahre sondern bestimmt sich endogen in Abhangigkeit von der Veranderungsrate der Kapitalintensitat Insofern handelt es sich bei der technischen Fortschrittsfunktion um einen Vorlaufer der spateren endogenen Wachstumstheorien Das Modell lasst sich als ein Fall von Ein Gut Parabel beschreiben als von einem produzierten Gut ausgegangen wird das entweder in einer bestimmten Menge je Arbeitsplatz eingesetzt Kapitalintensitat oder fur die Ausrustung zusatzlicher Arbeitsplatze oder eben als Konsum verbraucht wird Qualitative Veranderungen sei es dass neue und andere Arten von Produktionsmitteln eingesetzt werden oder dass neue und andere Konsumguter hergestellt werden mussen durch eine Mengenerhohung des einen Gutes dargestellt werden indem eben mehr Produkte je Arbeiter hergestellt werden mehr Guter je Arbeiter eingesetzt Kapitalintensitat oder konsumiert werden So lassen sich gewisse einfache Zusammenhange darstellen Aus Sicht des einzelnen Unternehmens ist nicht jede Erhohung der Arbeitsproduktivitat profitabel sie muss ja mit einer Erhohung der Kapitalintensitat erkauft werden Vereinfachend unter Vernachlassigung der Lohnkosten kann festgestellt werden dass eine Erhohung der Kapitalintensitat um einen bestimmten Prozentsatz dann profitabel ist wenn sie zu einer Erhohung der Arbeitsproduktivitat um einen hoheren Prozentsatz also zu einer uber proportionalen Erhohung fuhrt Sind beide Prozentsatze gleich gross dann rentiert die Einfuhrung technischen Fortschritts nicht oder gerade noch wie man es nehmen will Die Annahme dass die Arbeitsproduktivitat und die Kapitalintensitat mit gleicher Rate wachsen ist eine ubliche Gleichgewichtsannahme von Wachstumsmodellen Die technische FortschrittsfunktionKaldor machte uber die Form der technischen Fortschrittsfunktion bestimmte Annahmen siehe Abbildung 1 Niedrige Wachstumsraten der Kapitalintensitat fuhren uberproportional zu hoheren Wachstumsraten der Arbeitsproduktivitat hohere Wachstumsraten der Kapitalintensitat aber nur noch zu unterproportional hoheren Wachstumsraten der Arbeitsproduktivitat Dazwischen muss also eine Wachstumsrate der Kapitalproduktivitat liegen in der Abbildung 1 Wachstum die zu einer genau gleich hohen Wachstumsrate der Arbeitsproduktivitat fuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Stabilitat 2 Mathematische Eigenschaften 3 Einzelnachweise 4 LiteraturStabilitat BearbeitenDieser Punkt ist stabil nach Kaldor 2 denn solange die Wachstumsrate der Kapitalproduktivitat zu einer noch hoheren Wachstumsrate bei der Arbeitsproduktivitat fuhrt werden die Unternehmen in der nachsten Periode versuchen die Kapitalintensitat noch starker zu steigern Fuhrt eine Wachstumsrate der Kapitalintensitat nur zu einer unterproportionalen Wachstumsrate der Arbeitsproduktivitat ist diese nicht rentabel und die Unternehmen werden in der nachsten Periode die Kapitalintensitat nicht mehr so stark ausdehnen Hat also die technische Fortschrittsfunktion den von Kaldor behaupteten Verlauf dann ergibt sich als Gleichgewichtszustand dass Kapitalintensitat und Arbeitsproduktivitat mit gleicher Wachstumsrate wachsen wie dies etwa auch im Harrod Domar Modell oder im Solow Modell der Fall ist Da diese technische Fortschrittsfunktion ein Gleichgewicht beinhaltet wird sie als well behaved bezeichnet sie verhalt sich wohl Nach Allen musste jedoch der Anpassungsprozess mathematisch in einem Ungleichgewichtsmodell dargestellt werden um entscheiden zu konnen ober der Gleichgewichtspunkt tatsachlich stabil ist Dies ware jedoch keine einfache Aufgabe 2 Wurden beliebig grosse Steigerungsraten der Kapitalintensitat zu noch grosseren Steigerungsraten der Arbeitsproduktivitat fuhren bestunde ein Anreiz fur die Unternehmen dauerhaft den gesamten Unternehmensgewinn nicht in zusatzliche Arbeitsplatze sondern in die Ausdehnung des Kapitalstocks je Arbeitsplatz zu investieren Wenn aber solch intensives Wachstum vorherrscht es wird je Arbeitsplatz immer mehr investiert nicht in neue Arbeitsplatze extensives Wachstum dann kommt es zu Widerspruchen auf gesamtwirtschaftlicher Ebene was den Hintergrund auf physischer oder stofflicher Ebene zum Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate von Karl Marx bildet Mathematische Eigenschaften BearbeitenDie technische Fortschrittsfunktion ist im Allgemeinen nicht integrierbar das heisst es lasst sich keine zu ihr passende Produktionsfunktion angeben Eine Ausnahme ist die Cobb Douglas Produktionsfunktion mit Harrod neutralem also arbeitssparendem oder arbeitsvermehrendem technischen Fortschritt mit konstanten Skalenertragen Y Produktionsmenge K Einsatz von Kapital A Einsatz von Arbeit c Konstante t Zeit a Parameter zwischen null und eins m Rate des technischen FortschrittsDie Cobb Douglas Produktionsfunktion mit arbeitssparendem technischen Fortschritt der mit der Rate m wachst Y c K a e m t A 1 a displaystyle Y c cdot K a cdot e m cdot t cdot A 1 a nbsp Mit A durchdividiert ergibt die Formulierung in Pro Kopf Variablen Die Arbeitsproduktivitat ist eine Funktion der Kapitalintensitat Y A c K A a e m t 1 a displaystyle Y over A c cdot K over A a cdot e m cdot t cdot 1 a nbsp Wenn also Y A y Arbeitsproduktivitat und K A k Kapitalintensitat y c k a e m t 1 a displaystyle y c cdot k a cdot e m cdot t cdot 1 a nbsp Der Ubergang zu einer Funktion die in den Wachstumsraten von Arbeitsproduktivitat und Kapitalintensitat formuliert ist erfolgt durch die Ableitung des Logarithmus der Funktion y t displaystyle y t nbsp nach der Zeit t displaystyle t nbsp ln y ln c a ln k m t 1 a displaystyle ln y ln c a cdot ln k m cdot t cdot 1 a nbsp nach der Zeit t displaystyle t nbsp abgeleitet 1 y y a 1 k k m 1 a displaystyle frac 1 y centerdot dot y a cdot frac 1 k centerdot dot k m cdot 1 a nbsp Links steht als abhangige Variable die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivitat rechts des Gleichheitszeichens erscheint als erklarende Variable die Wachstumsrate der Kapitalintensitat Dabei sind y displaystyle dot y nbsp und k displaystyle dot k nbsp die Ableitungen nach der Zeit ausserdem sind die Wachstumsraten definiert als y y y displaystyle dot y over y hat y nbsp und k k k displaystyle dot k over k hat k nbsp Es ergibt sich also die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivitat als eine lineare Funktion der Wachstumsrate der Kapitalintensitat mit dem Achsenabschnitt m 1 a displaystyle m 1 a nbsp und der Steigung a displaystyle a nbsp mit y a k m 1 a displaystyle hat y a cdot hat k m cdot 1 a nbsp Da a displaystyle a nbsp unter der Annahme von konstanten Skalenertragen der Cobb Douglas Funktion einen Wert zwischen null und eins annimmt schneidet diese Kurve die 45 Linie so dass es einen Gleichgewichtswert gibt in dem gilt dass die Wachstumsrate der Arbeitsproduktivitat gleich der Wachstumsrate der Kapitalintensitat ist und beide gleich der Rate des technischen Fortschritts m displaystyle m nbsp sind y k m displaystyle hat y hat k m nbsp Einzelnachweise Bearbeiten Allgemeine Darstellung nach Allen 1968 Kaldor selbst ging von einer linearen Funktion mit positivem y Achsen Abschnitt aus und Steigung kleiner 1 a b Allen S 310Literatur BearbeitenAllen R G D Macro Economic Theory A Mathematical Treatment London Melbourne Toronto Macmillan 1968 Bergheim Stefan Pair wise cointegration in long run growth models Deutsche Bank Research Working Papers Series Research Notes 24 February 9 2007 Es wird eine technische Fortschrittsfunktion a la Kaldor okonometrisch geschatzt Kaldor Nicholas 1957 A Model of Economic Growth The Economic Journal pp 591 624 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Technische Fortschrittsfunktion amp oldid 206403323