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Gegenstand dieses Artikels sind die spieltechnischen Grundlagen der klassischen Gitarre wie sie sich im Laufe zweier Jahrhunderte herausgebildet haben Der Begriff der Spieltechnik bezieht sich auf Fragen der Haltung und der Motorik Fur die Technik des Gitarrenspiels gilt an erster Stelle das Prinzip der Bewegungsokonomie Okonomisch ist eine Bewegung dann wenn sie mit geringstmoglichem motorischen Aufwand erfolgt und dadurch Spielsicherheit garantiert und krafteschonend ist Diagonale Haltung des Instrumentes Inhaltsverzeichnis 1 Haltung 2 Greifhand 2 1 Grundregeln 3 Anschlagshand 3 1 Grundregeln 3 2 Gestutzter und freier Anschlag 3 3 Registerspiel 3 4 Nagelspiel 4 Gitarrentechnik in anderen Stilistiken 5 Siehe auch 6 Quellen 7 VerweiseHaltung BearbeitenBei der Haltung der Gitarre ist vorrangig darauf zu achten dass sie zum einen zweckmassig aber auch moglichst korperschonend und dem Korper angemessen ist Die klassische Gitarre wird ublicherweise im Sitzen gespielt wobei das Instrument mit der zentralen Zargeneinbuchtung auf dem linken Oberschenkel des Spielers ruht Um beiden Handen optimalen Zugriff auf das Instrument zu ermoglichen ist eine diagonale Ausrichtung der Gitarre erforderlich Hierbei befindet sich der Kopf der Gitarre etwa auf Kopfhohe des Musikers der Gitarrenhals ist geneigt wahrend der Korpus des Instrumentes auf beiden Oberschenkeln aufliegt Die diagonale Ausrichtung des Instrumentes kann auf zwei unterschiedlichen Wegen erreicht werden Entweder wird das linke Bein durch Unterstellen eines Fussbankchens in eine erhohte Lage gebracht oder eine an der Zarge angebrachte Gitarrenstutze z B Gitano Ergoplay Tappert Efel Ponticello bewirkt die Aufrichtung des Instrumentes im Hals und Kopfbereich Nicht zuletzt ist es hilfreich auch die Decke der Gitarre nicht ganzlich frontal auszurichten also im rechten Winkel auf den Oberschenkeln sondern in einem leichten Winkel ca 10 Grad nach oben zu kippen Diese leichte Schragstellung der Gitarre ermoglicht dem Spieler eine bessere Augenkontrolle des Spiels ist aber auch motorisch sinnvoll da durch diese Haltung das Gewicht der Greifhand zur Verstarkung des Greifdrucks eingesetzt werden kann was insbesondere bei Barre Griffen hilfreich ist Der rechte Unterarm ruht in der Nahe des Ellbogens auf dem Zargenrand wahrend der linke Arm nur uber die Hand Kontakt zum Instrument hat Der Rucken ist gerade aufgerichtet Greifhand Bearbeiten nbsp Grundstellung Greifhand nbsp Grundstellung GreifhandDie Ausgangsstellung fur die Greifhand wird Grundstellung genannt Fur diese gilt Die Finger greifen dicht an den Bundstabchen Die Finger beruhren sich nicht Der Daumen ruht unter dem Griffbrett etwa auf der Hohe des 2 Fingers Betrachtet man den Spieler von vorne so ist der Daumen seiner Greifhand also nicht zu sehen da dieser sich unter dem Griffbrett befindet Es besteht kein Kontakt zwischen Handflache und GriffbrettGrundregeln Bearbeiten Die Finger entfernen sich nicht weit vom Griffbrett sie schweben immer dicht uber dem Griffbrett Die Fingersatze sind so zu erstellen dass sich fur die Finger stets kurze Wege ergeben Das heisst Muss ein Finger die Position wechseln so sollte die Distanz zum nachsten Griffpunkt moglichst klein gehalten werden Beim Niederdrucken der Saiten ist zu vermeiden dass die Fingergelenke der Greifhand durchgedruckt also entgegen ihrer naturlichen Abknickrichtung gedehnt werden Die Finger bewegen sich unabhangig voneinander Sollte die Bewegung eines Fingers die reflexartige Bewegung eines anderen Fingers auslosen so ist durch regelmassiges Uben auf eine Entkoppelung der Finger hinzuarbeiten Das Unabhangigkeitstraining der Finger ist wichtiger Bestandteil der technischen Schulung Ist ein Lagenwechsel 1 erforderlich so andert dies nichts an der Grundstellung der Hand Die Hand bewegt sich in diesem Fall parallel zum Griffbrett Auch der Daumen unter dem Griffbrett bewegt sich beim Lagenwechsel in einer geraden Linie Und bei anderen Spieltechniken wie etwa den Aufschlags und Abzugsbindungen ist es ebenfalls wichtig die fur die Grundstellung typische parallele Ausrichtung zur Halsachse nicht zu verreissen Anschlagshand Bearbeiten nbsp AnschlagshandGrundregeln Bearbeiten Das Handgelenk muss ruhig gehalten werden es soll nicht hupfen Die Fixierung des Handgelenks ist eine der vorrangigen padagogischen Aufgaben bei der Vermittlung einer zielfuhrenden Gitarrentechnik Die Finger entfernen sich nicht weit von den Saiten sie bleiben immer dicht uber den Saiten schweben Unterarm und Hand bilden von oben betrachtet eine Linie Seitlich betrachtet Spielerperspektive ist die Hand etwa im Winkel von 45 Grad vom Arm nach unten abgewinkelt Die Saiten werden mit den Fingern nicht im rechten Winkel angeschlagen sondern im Interesse eines vollen Tones eher diagonal Lediglich bei der Verwendung des Registerspiels z B Stegregister sul ponticello ist ein Anschlag im rechten Winkel zur Saite sinnvoll Fortgeschrittene Spieler verwenden heutzutage uberwiegend das Nagelspiel s u Zupft der Daumen und die ubrigen Finger gleichzeitig was beim mehrstimmigen Spiel der Fall ist so ist darauf zu achten dass die Zupfbewegung in die Hand und nicht von den Saiten weg erfolgt Die Anschlagshand springt also nicht von den Saiten weg sondern bleibt weitgehend fixiert Gestutzter und freier Anschlag Bearbeiten Von gestutztem Anschlag span apoyando spricht man wenn der Anschlagsfinger nach dem Anschlag auf die Nachbarsaite fallt von freiem Anschlag span tirando wenn der Anschlagsfinger die Nachbarsaite nicht beruhrt Gestutzter Anschlag wird vor allem zum Melodiespiel verwendet da das apoyando Spiel einen vollen kraftigen Ton erzeugt Das Tirando Spiel wird dagegen typischerweise bei Akkordbrechungen als Akkordanschlag als Durchstreichen oder als Harfenanschlag 2 angewendet arpeggi aber auch generell bei polyphoner Spielweise Registerspiel Bearbeiten Je nach Position des Anschlages lassen sich auf der Gitarre unterschiedliche Klangfarben Register erzeugen Direkt uber dem Griffbrett erzielt man einen weichen direkt am Steg einen harten metallischen Klang Dazwischen gibt es unterschiedliche Abstufungen Durch die unterschiedliche Anschlagsposition ist jedes Register auch mit jeweils anderen technischen Anforderungen verbunden Nagelspiel Bearbeiten Gab es noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts in Gitarrenkreisen Kontroversen bezuglich des Nagelspiels so ist die Verwendung des Nagels heutzutage im klassischen Gitarrenspiel langst Standard Klassische Gitarristen lassen die Fingernagel der rechten Hand wachsen bis sie ca 1 2 Millimeter uber die Fingerkuppe hinausragen Mithilfe von Nagelfeilen und sehr feinem Schleifpapier werden die Nagel dann bogenformig in Anlehnung an die Form der Fingerkuppe geformt Anders als es der Begriff Nagelspiel vermuten lasst beschrankt sich diese Anschlagsform keineswegs auf das ausschliessliche Zupfen mit dem Nagel Vielmehr ist das Nagelspiel eine Kombination von Kuppen und Nagelanschlag bei der die Saite zunachst uber die Fingerkuppe gleitet und dann erst Kontakt mit dem Nagel hat Das richtige Feilen der Fingernagel erfordert viel Ubung und Experimentieren da es zum einen gilt die fur den Nagel ideale Bogenform zu finden und zum anderen den Fingernagel ausreichend zu polieren damit schabende und kratzende Gerausche vermieden werden Gitarrentechnik in anderen Stilistiken BearbeitenIn den nichtklassischen Stilbereichen werden zum Teil andere technische Schwerpunkte gesetzt So unterscheidet sich etwa die Haltung der Gitarre in der Flamenco Musik das Instrument wird auf das rechte Bein aufgelegt das angewinkelt auf dem linken Bein liegt von der klassischen Haltung Auch in den Bereichen Folk Blues Gitarre Folkloregitarre und Singer Songwriter gibt es andere Formen der Haltung und der Technik Nicht zuletzt erfordert auch die E Gitarre eine eigene motorische Herangehensweise da sie meist im Stehen gespielt wird Dennoch lassen sich viele der klassischen Grundtechniken auch auf andere Stilbereiche und Instrumente problemlos ubertragen Siehe auch BearbeitenGitarrengriffQuellen BearbeitenHeinz Teuchert Die neue Gitarrenschule Band 1 Lieder begleiten Melodie und Solospiel Klassik und Folklore Ricordi 1984 ISBN 3 931788 36 9 Hubert Kappel Die Technik der modernen Konzertgitarre Detailliertes Kompendium zu den Grundlagen und Spieltechniken der Gitarre im 21 Jahrhundert mit umfassendem progressiv aufgebautem Ubungsteil AMA Verlag 2011 ISBN 978 3 89922 143 5 Dieter Kreidler Gitarrenschule fur Einzel oder Gruppenunterricht Band 1 Gitarre Schott Music Mainz 1985 ISBN 3 7957 5400 3 Frederick Noad Solo Guitar Playing Book 1 4 Auflage Amsco Publication 2009 ISBN 978 0 8256 3679 0 Aaron Shearer Learning the Classic Guitar Part 1 Mel Bay Publications 1990 ISBN 0 87166 854 8 Peter Paffgen Die Gitarre Geschichte Spieltechnik Repertoire Schott Music Mainz 2002 ISBN 3 7957 2355 8 Fabian Payr Finger Fitness fur Gitarristen Ricordi 2005 ISBN 3931788997Verweise Bearbeiten Ein Lagenwechsel ist eine Positionsveranderung der linken Hand entlang der Halsachse bei der die Finger einen anderen Bund ansteuern Erwin Schaller Karl Scheit Lehrwerk fur Gitarre 5 Bande Universal Edition Wien 1936 Neuausgabe 1939 1941 Band 4 S 12 f Verschiedene Anschlagsarten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Technik der klassischen Gitarre amp oldid 206726574