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Tatis herrliche Zeiten Originaltitel Playtime ist ein franzosisch italienischer Spielfilm des Regisseurs und Schauspielers Jacques Tati aus dem Jahr 1967 Im deutschsprachigen Raum ist er auch unter den Titeln Playtime Tatis herrliche Zeiten und PlayTime gelaufen FilmDeutscher Titel Tatis herrliche ZeitenOriginaltitel PlaytimeProduktionsland Frankreich ItalienOriginalsprache Franzosisch Englisch DeutschErscheinungsjahr 1967Lange 126 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Jacques TatiDrehbuch Jacques Tati Jacques LagrangeProduktion Bernard MauriceMusik Francis LemarqueKamera Jean Badal Andreas WindingSchnitt Gerard PollicandBesetzungJacques Tati Monsieur Hulot Barbara Dennek Junge Touristin Rita Maiden Begleiterin von Mr Schultz France Rumilly Brillenverkauferin France Delahalle Kauferin Valerie Camille Sekretarin Georges Montant Monsieur Giffard Erika Dentzler Madame Giffard Nicole Ray Sangerin Billy Kearns Mr Schultz Yves Barsacq Hulots Freund Andre Fouche Restaurantleiter Georges Faye Architekt John Abbey Monsieur Lacs Reinhard Kolldehoff deutscher Geschaftsmann Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Anmerkungen 3 Kritiken 4 Auszeichnungen 5 DVD und Blu ray Veroffentlichungen 6 Soundtrack 7 Filmdokumentation 8 Literatur 9 Weblinks 10 BelegeHandlung BearbeitenDer Film spielt in einem fur die 1960er Jahre futuristisch wirkenden Paris das nur noch aus einheitlichen Glas und Stahlkonstruktionen zu bestehen scheint ohne Baume und Grunflachen Den Eiffelturm sowie Sacre Cœur de Montmartre sieht man nur wenige Sekunden als Spiegelung im Fenster und den Eiffelturm noch ein zweites Mal als verzerrtes Objekt in der Ferne Die Filmfigur Monsieur Hulot wie in seinen anderen Filmen dargestellt durch Jacques Tati selbst ist auf der Suche nach einem Monsieur Giffard Er sucht ihn in seinem Buro auf aber durch eine Vielzahl von Missgeschicken verpassen sie sich standig Hulots Weg kreuzt sich dabei immer wieder mit einer US amerikanischen Busreisegruppe die Paris besucht und dabei nur in dieser Hochhauswelt herumgefuhrt wird die uberall sonst auch nicht nur stehen konnte sondern schon wirklich steht wie in einem Reiseburo anhand der Werbefotografien zu erkennen ist Jedes Reiseziel wirbt mit dem gleichen Hochhausfoto das nur durch einige touristische Versatzstucke aufgehubscht wird Die moderne Welt gleicht sich bis zur Austauschbarkeit Anmerkungen BearbeitenDie Modernismuskritik ist ein immer wiederkehrendes Merkmal der Filme Tatis in Playtime aber feiert sie einen Hohepunkt Vor allem die Unpersonlichkeit Konformitat und Sterilitat der Moderne wird kritisiert etwa gleich am Anfang wenn ein chromschimmerndes Gebaude einem Krankenhaus gleicht und erst spater eindeutig als Flughafen zu identifizieren ist Durch die Monotonie der Raume wird die Konzentration auf unvermeidliche Gerausche gelenkt In der Gleichformigkeit sind es vor allem die von den Menschen verursachten Tone die den angestrebten Futurismus der Architektur durch die ihnen innewohnende Komik auflosen Dass die Moderne wohl schliesslich auch diesem Problem abhelfen wird ist auf einer Mobelausstellung zu sehen Das erste Unternehmen wirbt bereits mit einem Material das keinerlei Gerausch mehr verursacht Selbst wutendes Turenknallen bleibt so ungehort Auch die menschliche Rede ist in dem Film ein zumeist unverstandliches Gerausch das in den vielfaltigsten Sprachen gemischt ist aber gerade auch dadurch Personlichkeit wiedergibt Fur die Handlung ist das Sprachverstandnis zudem unwichtig da durch Bewegung und pantomimische Ausdrucke der Sinn ohnehin klar ist Die Kritik der Moderne erscheint durch die Ironisierung und durch die Tuckenanfalligkeit der Technik weniger apokalyptisch dafur aber umso treffender Die Humanitat gewinnt auch in dieser Einheitlichkeit kleine Ecken der Gemeinsamkeit und der Individualitat zuruck Im Abschlussbild gerat so der Ausdruck der Moderne schlechthin die automobile Beweglichkeit in einen Kreisverkehr der einer nie enden wollenden Karussellfahrt gleicht Im Vergleich zum vorherigen Film Mein Onkel 1958 verstarkt Tati seine Kritik am Anglizismus bzw die Kritik dass alles moderne neue englische Namen haben musse so heisst das neue moderne Restaurant Royal Garden das Glace Speiseeis Ice Cream die Pharmacie Apotheke Drugstore oder der Fromage Kase jetzt Cheese was zwei altere Damen ratlos zurucklasst Jacques Tati hat fur diesen Film eine eigene Kulissenstadt aufbauen lassen Die Kosten dafur waren allerdings so hoch dass der Film diese Ausgaben trotz grossartiger Kritiken nicht an der Kinokasse einspielen konnte Heute zahlt Playtime zu den Klassikern Kritiken Bearbeiten Ein von melancholischer Herzlichkeit gepragtes Welttheater organisiert wie ein filmisches Ballett das keiner Geschichte bedarf sondern nur Bewegungen und Begegnungen als Initialzundung braucht Ein bisweilen etwas betulicher stets aber intelligent unterhaltender Spass von hohem asthetischem Reiz Lexikon des internationalen Films 1 Playtime ist mit nichts zu vergleichen was bereits im Kino zu sehen war Ein Film von einem anderen Planeten wo man andere Filme dreht Francois Truffaut Der Film von Jacques Tati bringt in satirischer Uberbetonung sterile Erscheinungen der Zivilisation zu komischen Effekten In der Durchdachtheit der Inszenierung und dem personlichen Stil der verschiedenen Leitmotive ein Meisterwerk Ab 14 zu empfehlen Evangelischer Filmbeobachter 2 Auszeichnungen BearbeitenEtoile de Cristal 1968 in der Kategorie Bester Film Bodil 1969 in der Kategorie Bester Europaischer FilmDVD und Blu ray Veroffentlichungen BearbeitenTatis herrliche Zeiten Universum Film Munchen 2005 nur DVD Playtime Tatis herrliche Zeiten Arthaus Studiocanal Leipzig 2015 DVD und Blu ray enthalten neben dem restaurierten Film jeweils ein Interview mit Jacques Tati eine Filmanalyse von Stephane Goudet sowie Szenen mit Audiokommentar Soundtrack BearbeitenFrancis Lemarque James Campbell Play Time Extraits de la Bande Originale du Film Auf Extraits des Bandes Originales des Films de Jacques Tati Philips Polygram s l s n Tontrager Nr 836 983 2 Auszuge Suite aus der Originalaufnahme der FilmmusikFilmdokumentation BearbeitenPlaytime Story Originaltitel Playtime Story Franzosische Fernsehdokumentation von Francois Ede aus dem Jahr 2002 33 MinutenLiteratur BearbeitenJonathan Rosenbaum Tati s Democracy An Interview and Introduction Erstveroffentlichung Film Comment 9 3 1973 S 36 41 Francois Ede Stephane Goudet Playtime Un film de Jacques Tati Cahiers du Cinema Paris 2002 ISBN 2 86642 333 X Michael Glasmeier Heike Klippel Hrsg Play Time Film interdisziplinar Ein Film und acht Perspektiven Lit Verlag Munster 2002 ISBN 3 8258 8375 2 Medien Welten 5 Nina Mayrhofer Leben in Tativille In die tageszeitung taz vom 2 November 2002 Winfried Nerdinger Hrsg Katrin Fischer Ubers Die Stadt des Monsieur Hulot Jacques Tatis Blick auf die moderne Architektur Architekturmuseum Munchen Munchen 2004 45 S ISBN 3 9809263 1 1 Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Architekturmuseum der TU Munchen in der Pinakothek der Moderne vom 19 Februar bis 2 Mai 2004 Weblinks BearbeitenTatis herrliche Zeiten in der Internet Movie Database englisch Kritik bei moviemaze de Playtime im Internet ArchiveBelege Bearbeiten Tatis herrliche Zeiten In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 18 Februar 2017 Evangelischer Presseverband Munchen Kritik Nr 386 1968 Filme von Jacques Tati Schutzenfest 1949 Die Ferien des Monsieur Hulot 1953 Mein Onkel 1958 Herrliche Zeiten 1967 Trafic 1971 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tatis herrliche Zeiten amp oldid 237491165