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Der Tubinger Gogenaufstand war ein Tumult der Tubinger Unterstadt Weingartner Gogen am 22 Januar 1831 in dessen Folge die Sicherheitswehr in der Stadt gegrundet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Ausloser 2 Verlauf 3 Folgen 4 Anmerkungen und Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksAusloser BearbeitenAuf einer Abendpatrouille am Sonntag den 16 Januar 1831 traf der Landjager Michael Hauser den leicht angetrunkenen Weingartner und Handwerksgesellen Ludwig Kost und wollte ihn festnehmen Als sich dieser wehrte verletzte ihn Hauser durch Sabelhiebe lebensgefahrlich Diese Willkurtat loste unter den Gogen helle Emporung aus und schurte den alten Hass gegen die ganze etwa zwanzig Mann starke Polizeitruppe die der Staatskommissar Oberjustizrat Karl Hofacker 1825 als Sicherheitskommando mitgebracht hatte und die immer noch in Tubingen stationiert war Der Einzelkonflikt wurde schnell zu einer kollektiven Angelegenheit der Gogen 1 2 nbsp Landjager beim heimlichen Verlassen der Stadt Tubingen am 22 Januar 1831 Tuschezeichnung von Carl Baumann Verlauf BearbeitenDie Situation eskalierte als am Abend des 22 Januar etwa 60 junge Weingartner und Handwerksburschen durch die Obere Stadt zogen und dabei Es lebe die Freiheit riefen und Schillers Rauber Lied sangen Die Menge vergrosserte sich rasch und versammelte sich massenweise dazu gibt es keine konkreten Angaben vor dem Oberamtsgebaude dem Sitz des Oberamtmanns und dem benachbarten Wilhelmsstift wohin sich die Landjager zuruckzogen Die zusammengestromte Volksmenge forderte den Abzug der koniglichen Polizeitruppe aus der Stadt und drohte mit Totschlag Vereinzelt wurden Drohungen laut Feuer zu legen Inzwischen wurde die Burgerwehr erheblich verstarkt und konnte zusammen mit den bewaffneten Studenten die Menge vertreiben 3 Doch es gab Gefahr dass die Unruhen am nachsten Tag fortgesetzt wurden Um Schlimmeres zu vermeiden ordnete der Stadtdirektor den stillen Abmarsch des Kommandos in der Nacht nach Waldenbuch durch das Dreckstorle beim Rubenloch d h am Ende der Langen Gasse an 4 2 Folgen Bearbeiten nbsp Anfuhrer der studentischen Sicherheitswehr zu Tubingen am 23 Januar 1831 Kreidelithogrfie von Carl Baumann Obwohl es zu keinen grosseren Ubergriffen gekommen war sorgte sich der Stadtdirektor um die Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung zumal es an anonymen Droh und Brandbriefen nicht fehlte Der Universitatskanzler Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth wandte sich deswegen an die Fuhrer der 1825 auf Anordnung des Konigs Wilhelm I verbotenen studentischen Korporationen und bat um Hilfe falls es zu Ausschreitungen kame Diese sicherten gern Hilfe zu Etwa 600 Studenten von den damals etwa 850 immatrikulierten schlossen sich schnell zu einer Sicherheitswehr zusammen bei der die Verbindungen die Kader der einzelnen Sektionen bildeten Um die Sicherheitswehr zu bewaffnen wurden den Studenten die zuvor von der Universitat konfiszierten Schlager und Sabel zuruckgegeben Auf diese Weise kam es zu der paradoxen Situation dass illegale Gruppen zu Schutzern von Ruhe und Ordnung wurden Gleichzeitig bewiesen die Studenten mit ihrer staatstreuen Haltung dass sie eine Solidaritat mit der Schicht der unruhestiftenden Gogen ablehnten Denn diese niedere Klasse stand gesellschaftlich weit unter dem Niveau des gebildeten und besitzenden Burgertums aus dem die Mehrzahl der Studenten stammte Demokratisch gesinnte Studenten waren vor 1848 eine verschwindende Ausnahme 4 So kam es zu keinen weiteren befurchteten Unruhen mehr Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Muth Bekenntnis zu Schwarz Rot Gold S 263 a b Andrea Bachmann Gogenaufstand 1831 Das andere Tubingen Kultur und Lebensweise der Unteren Stadt im 19 Jahrhundert S 157 a b Reinhard Muth Bekenntnis zu Schwarz Rot Gold S 264 Literatur BearbeitenAndrea Bachmann Gogenaufstand 1831 Tubinger Weingartner gingen auf die Barrikaden In Tagblatt Anzeiger 18 Januar 2017 Martin Scharfe hrsg Das andere Tubingen Kultur und Lebensweise der Unteren Stadt im 19 Jahrhundert Tubingen Tubinger Vereinigung fur Volkskunde 1978 S 155 160 Reinhard Muth Bekenntnis zu Schwarz Rot Gold Die freiheitlich nationale Idee in der Tubinger Studentenschaft von 1813 bis 1848 In Beitrage zur Geschichte der Universitat Tubingen 1477 1977 hrsg von Hansmartin Decker Hauff Gerhard Fichtner und Klaus Schreiner bearbeitet von Wilfried Setzler Tubingen Attempto 1977 S 251 284 Reinhard Muth Tubingen und die franzosische Julirevolution Ein Beitrag zur Geschichte des wurttembergischen Liberalismus in der Metternichzeit In Attempto 35 36 1970 S 3 21 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tubinger Gogenaufstand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tubinger Gogenaufstand amp oldid 229525429