www.wikidata.de-de.nina.az
Der Szabad Demokratak Szovetsege SZDSZ deutsch Bund Freier Demokraten war eine liberale politische Partei in Ungarn Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 war sie nach dem Ungarischen Demokratischen Forum MDF zweitstarkste politische Kraft Zwischen 1994 und 1998 sowie zwischen 2002 und 2008 stellte sie gemeinsam mit der Ungarischen Sozialistischen Partei MSZP die Regierungskoalition Szabad Demokratak Szovetsege SZDSZ Bund Freier DemokratenPartei vorsitzender Viktor SzabadaiGrundung 13 November 1988Haupt sitz Budapest IX Raday utca 50Jugend organisation SZDSZ Uj GeneracioParlamentssitze 0 386 2010 Internationale Verbindungen Liberale Internationale bis 2011 Europapartei ELDREP Fraktion ALDEWebsite www szdsz hu 1 Auch im Europaischen Parlament war sie vertreten wo sie der Europaische Liberale Demokratische und Reformpartei ELDR angehorte Im Zuge eines rasanten Niedergangs war sie jedoch ab 2010 nicht einmal mehr im Ungarischen Parlament vertreten Die durch Abspaltungen und Mitgliederflucht langst vollkommen marginalisierte Partei gab 2013 die Auflosung nach Begleichung der verbliebenen Immobilienschulden bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Niedergang und Rechtsschwenk 1 2 Die schleichende Auflosung 2 Parteivorsitzende 3 Prominente Mitglieder 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hauptquartier der SZDSZ in der Gizella ut 36 Budapest XIV bis 2010 Der SZDSZ wurde 1988 als oppositionelle Partei zu der Regierung unter der MSZMP in Ungarn gegrundet Sie wurde 1990 mit 23 83 der Stimmen starkste Oppositionspartei 1994 erzielte sie 17 88 der Stimmen und ging eine Regierungskoalition mit der MSZP ein Bei den Parlamentswahlen 1998 erntete die Partei herbe Wahlerverluste von denen sie sich auch bei den letzten Wahlen 2002 nicht erholen konnte und somit nur noch 5 5 der Stimmen erhielt was 20 Sitze im Parlament bedeutete Sie bildete anschliessend zusammen mit der Ungarischen Sozialistischen Partei die Regierung Bei der Europawahl 2004 erholte sich die Partei geringfugig und erhielt 7 7 der abgegebenen Stimmen und damit zwei Sitze im Europaischen Parlament Bei den Wahlen 2006 konnte sich die Partei auf 6 5 der Wahlerstimmen steigern und erneut 20 der 386 Sitze im Parlament erringen Die Koalition mit den Sozialisten wurde als Folge des Wahlergebnisses zunachst fortgesetzt Niedergang und Rechtsschwenk Bearbeiten Nachdem der krisengebeutelte SZDSZ bei der Europawahl im Juni 2009 mit nur 2 2 der Wahlerstimmen den Wiedereinzug in das Europaische Parlament verpasste bot Parteichef Gabor Fodor seinen Rucktritt an In der zerstrittenen Partei fand Attila Retkes zunachst eine Mehrheit fur einen Einigungskurs einschliesslich des von ihm geforderten nationalliberalen Kurswechsels der das Uberleben der Partei sichern sollte Als frischgewahlter Parteivorsitzender entschuldigte sich der Kulturpolitiker bei den Wahlern fur die Fehler der Vergangenheit und rief dazu auf eine patriotische Partei zu werden die auch die Interessen der Ungarn hinter den Grenzen vertrete 2 Retkes Rucktrittsforderung an Fraktionschef Janos Koka der als Hauptkontrahent des vorigen Parteichefs Fodor an den Grabenkampfen nicht unbeteiligt war sturzte die Partei aber binnen weniger Tage in eine neuerliche Zerreissprobe Zahlreiche prominente Mitglieder kundigten ihren Ruckzug aus der Partei an einige wollten den Rechtsschwenk nicht mittragen andere storten sich an der respektlosen Art des neuen Parteichefs Resigniert verkundete der ehemalige Bildungsminister Balint Magyar in der Tageszeitung Nepszabadsag Das SZDSZ in seiner bisherigen Art hat aufgehort zu existieren 3 Noch im August grundeten Magyar und der langjahrige SZDSZ Vorsitzende Gabor Kuncze die neue Liberale Burgervereinigung SZPE wodurch die Parteispaltung endgultig vollzogen wurde Durch den angekundigten Rechtsschwenk hatte Retkes das linksliberale Profil der Partei preisgegeben dieser blieb aber vor allem taktisches Manover Mit der Begrundung eine Zweidrittelmehrheit der rechten Krafte gemeint war vor allem die nationalkonservative Fidesz bei der bevorstehenden Parlamentswahl im April 2010 verhindern zu wollen vereinbarte Retkes Anfang 2010 ein Wahlbundnis mit dem ebenso strauchelnden burgerlichen Ungarischen Demokratischen Forum MDF nachdem sein Versuch ein Dreierbundnis unter Einbeziehung der Sozialisten herzustellen an der MDF gescheitert war Auch gegen die Notgemeinschaft der beiden einst massgeblichen Wendeparteien und langjahrigen Kontrahenten gab es in der MDF Widerstande und es kam auch zu Austritten 4 Dennoch kam es zu der Zusammenarbeit Wahrend der SZDSZ in der Hauptstadt Einzelkandidaten aufstellte trat er landesweit nicht mehr mit eigenen Listen an sondern lediglich mit einzelnen Kandidaten auf der Liste des MDF 4 Doch der erdrutschartige Wahlsieg der Fidesz war nicht aufzuhalten Selbst mit gebundelten Kraften kamen die beiden Parteien nur auf 2 66 der Stimmen konnten keinen einzigen Sitz erringen und fielen damit aus dem Parlament Die schleichende Auflosung Bearbeiten Nach der Parlamentswahl verstarkten sich die Auflosungserscheinungen in der SZDSZ Der fruhere Fraktionschef Gabor Horn entschuldigte sich fur die brutale Niederschlagung der Unruhen rund um den 50 Jahrestag des Ungarischen Volksaufstandes im Herbst 2006 Eine anstandige liberale Partei hatte es fertig bringen mussen sich nicht nur von ihren Angsten was aus diesem Land werden soll leiten zu lassen Horn raumte ein dass die Polizei ohne Grund wehrlose Personen getreten und den Fidesz Abgeordneten Mariusz Revesz blutig geschlagen hatte 5 Retkes trat von seinem Amt als Parteivorsitzender zuruck und es fand sich auch zunachst kein Nachfolger Erst am 16 Juli 2010 ubernahm mit Viktor Szabadai ein Vertreter der jungen Generation den Vorsitz 6 der an die linksliberale kosmopolitische Tradition der Partei anzuknupfen versuchte Doch fur frischen Wind war es zu spat Zu den Kommunalwahlen im Oktober 2010 konnte nur ein einziger Bewerber aufgestellt werden Spatestens nach der Parlamentswahl im Fruhjahr hatten selbst die treuesten Parteimitglieder die Partei grosstenteils verlassen einschliesslich des Budapester Oberburgermeisters Gabor Demszky der nach 20 Jahren im Amt nicht erneut kandidierte Der Verlust der letzten verbliebenen linksliberalen Hochburg in Budapest an den einst abtrunnigen und jetzt Fidesz nahestehenden Istvan Tarlos sturzte die SZDSZ vollends in die Bedeutungslosigkeit 7 Im Februar 2012 endete der vielbeachtete Korruptionsskandal im Budapester Bezirk Erzsebet 8 mit hohen Haftstrafen der bereits 2008 festgenommene ehemalige SZDSZ Bezirksrat Gyorgy Gal wurde wegen Veruntreuung von Staatsgeldern zu achteinhalb Jahren Gefangnis verurteilt 9 Der endgultige Untergang der Partei nahm seinen Lauf mit Bekanntwerden der Uberschuldung der Partei in Hohe von uber 1 Mrd Forint ca 3 3 Mio Euro davon etwa ein Grossteil in Form von Immobilienkrediten bei der staatlichen Ungarischen Entwicklungsbank MFB 10 Bereits 2010 hatte die Partei ihr angestammtes Budapester Hauptquartier im XIV Bezirk aufgeben mussen Nach ihrem letzten Parteitag im Juni 2013 versprach die Partei eine ordnungsgemasse Abwicklung und zeigte sich zuversichtlich die Schulden mittels der beliehenen Immobilien begleichen zu konnen 11 Die offentlichen Spekulationen daruber dass die Schulden auf die offentliche Hand zuruckfallen konnten belasten jedoch ein halbes Jahr vor der Parlamentswahl 2014 den politischen Neuanfang ehemaliger SZDSZ Politiker 12 Parteivorsitzende Bearbeiten nbsp Janos KisFebruar 1990 November 1991 nbsp Peter TolgyessyNovember 1991 November 1992 nbsp Ivan PetoNovember 1992 April 1997 nbsp Gabor KunczeApril 1997 Juni 1998 nbsp Balint MagyarJuni 1998 Dezember 2000 nbsp Gabor DemszkyDezember 2000 Juni 2001 nbsp Gabor KunczeJuni 2001 Marz 2007 nbsp Janos KokaMarz 2007 Juni 2008 nbsp Gabor FodorJuni 2008 Juli 2009 nbsp Attila RetkesJuli 2009 Mai 2010 nbsp Viktor Szabadaiseit Juli 2010Prominente Mitglieder Bearbeiten nbsp Tamas Bauerfuhrender Oppositioneller und Mitbegrunder nbsp Gabor DemszkyOberburgermeister von Budapest 1990 2010 nbsp Arpad GonczStaatsprasident 1990 2000 nbsp Miklos Harasztifuhrender Oppositioneller und MitbegrunderEinzelnachweise Bearbeiten www szdsz hu Memento vom 24 Februar 2007 im Internet Archive Retkes der Retter In Pester Lloyd 12 Juli 2009 abgerufen am 4 Dezember 2013 SZDSZ zerbricht In Pester Lloyd 18 Juli 2009 abgerufen am 4 Dezember 2013 a b Wahlbundnis zwischen konservativer und liberaler Kleinpartei In Der Standard 1 Februar 2010 abgerufen am 4 Dezember 2013 Spates Gestandnis des SZDSZ Die Polizei hatte im Herbst 2006 keine Rache uben durfen In Hungarian Voice 24 April 2010 abgerufen am 4 Dezember 2013 Ujra van elnoke az SZDSZ nek Nicht mehr online verfugbar In Nepszava 16 Juli 2010 archiviert vom Original am 16 August 2017 abgerufen am 5 Dezember 2013 ungarisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nepszava hu New liberal party Nicht mehr online verfugbar In The Budapest Times 21 Januar 2013 archiviert vom Original am 13 Dezember 2013 abgerufen am 5 Dezember 2013 englisch Erzsebet gate sweeps over the city Nicht mehr online verfugbar In Budapest Sun Online 12 Dezember 2008 archiviert vom Original am 12 Dezember 2013 abgerufen am 4 Dezember 2013 englisch The Hunvald case MSZP and SZDSZ politicians receive a total of 10 years in prison In Hungarian Digest 27 Februar 2012 abgerufen am 5 Dezember 2013 englisch Liberale hinterlassen Schuldenberg Nicht mehr online verfugbar In Budapester Zeitung 22 November 2013 archiviert vom Original am 13 Dezember 2013 abgerufen am 4 Dezember 2013 Elszamoltunk SZDSZ 12 Dezember 2008 archiviert vom Original am 1 Oktober 2013 abgerufen am 5 Dezember 2013 ungarisch Abwicklung Unpaid loan provides latest political football Nicht mehr online verfugbar In The Budapest Times 3 November 2013 archiviert vom Original am 6 November 2013 abgerufen am 5 Dezember 2013 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Szabad Demokratak Szovetsege amp oldid 232980921