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Die Synagoge Waitzstrasse in Kiel besteht seit 2019 das Gebaude selbst wurde 1891 errichtet Sie ist die dritte Synagoge der in der Zeit des Nationalsozialismus untergegangenen judischen Gemeinde Kiel und ihrer Rechtsnachfolgerin der liberalen judischen Gemeinde mit ihren mehr als 250 Mitgliedern Neben dieser gibt es in Kiel noch die Synagoge der orthodoxen judischen Gemeinde Kiel mit derzeit 460 Mitgliedern Die Synagoge an der WaitzstrasseGeschichte BearbeitenEnde des 17 Jahrhunderts liessen sich erstmals Juden in Kiel nieder Die offentliche Religionsausubung war ihnen zu dieser Zeit verboten Gottesdienste nur in privat eingerichteten Betstuben moglich Einen ersten Betraum richtete die Gemeinde nach 1796 im ehemaligen Kaffeehaus an der Kehdenstrasse 12 ein Etwa 100 Jahre spater errichtete die Gemeinde einen dreistockigen Synagogenbau in der Hassstrasse und weihte diesen Ende Dezember 1869 ein Das Backsteingebaude war mit einem Betsaal fur 85 Manner und einer Frauenempore ausgestattet Der Thoraschrein befand sich in einem Fassadenerker Auch eine Mikwe das Tauchbad zur rituellen Reinigung gehorte zur Synagoge 1 Zu dieser Zeit wuchs die israelitische Gemeinde rasant auf eine Grosse von etwa 600 Mitgliedern so dass schon bald ein Neubau notig wurde Diesen finanzierte die Gemeinde aus eigenen Mitteln Spenden sowie dem Verkaufserlos des Grundstucks in der Hassstrasse Am 2 Januar 1910 wurde die Synagoge an der Goethestrasse in Gegenwart des Oberburgermeisters Paul Fuss und des Oberrabbiners aus Wandsbek ihrer Bestimmung ubergeben 2 Angehorige der SS und SA plunderten und verwusteten die Synagoge wahrend der Reichspogromnacht Anschliessend wurde das Gebaude abgerissen Der letzte bis Anfang der 1940er Jahre benutzte Betsaal befand sich auf dem Grundstuck des 1913 aus Ostgalizien zugewanderten Produktenhandlers Alter Weber am Feuergang 2 im Gangeviertel 3 und damit dort wo heute die Wunderino Arena die ehemalige Ostseehalle mit Tiefgarage und Vorplatz steht Danach und auch nach dem Ende des Krieges gab es bis um 1990 kaum judisches Leben in Kiel Es lebten nur wenige Juden in der Stadt und ihre Zahl sank stetig 1961 gab es so weit bekannt nur noch 27 Juden in der Stadt 4 5 Das fuhrte dazu dass die Verwaltung der judischen Belange fur Schleswig Holstein Ende der 1960er Jahre an die Judische Gemeinde in Hamburg ubertragen wurde Die Religion wurde seither in Kiel nicht offentlich praktiziert Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der darauffolgenden Einwanderung osteuropaischer Juden nach Deutschland erstarkte das judische Leben in Kiel wieder 1995 wurde in Kiel das Judische Bildungs Kultur und Sozialwerk gegrundet und 1997 lud der von Hamburg neu berufene Kantor Daniel Katz die etwa 250 Juden in Kiel zum ersten judischen Gottesdienst nach der Zerstorung des letzten Betsaals der Judischen Gemeinde Die seinerzeit etwa 550 Juden in der Stadt sowie die regelmassig stattfindenden Gottesdienste fuhrten am 18 April 2004 zur Neugrundung einer eigenstandigen Judischen Gemeinde Kiel die dem Landesverband der Judischen Gemeinden von Schleswig Holstein angehort Die ehemalige judische Gemeinde Kiel die bis zu ihrer Zerstorung am 9 November 1938 in der Synagoge in der Goethestrasse betete gehorte ebenfalls dem liberalen Judentum an Im Oktober 2004 grundete sich mit der orthodoxen eine zweite Gemeinde Beide Kieler Gemeinden sind seit 2005 Mitglieder im Zentralrat der Juden in Deutschland Die liberale judischen Gemeinde war zunachst provisorisch in Raumen am Dreiecksplatz und an der Eckernforder Strasse untergebracht Im August mietete sie ein Objekt in der Jahnstrasse am Schrevenpark und nutzte diese als Gemeindezentrum und Synagoge Diese weihte sie am 31 August 2008 mit der feierlichen Einbringung einer eigenen Thora ein 6 Der Mietvertrag fur das Gebaude lief zum Jahresbeginn 2019 aus An einer Verlangerung war die wachsende Gemeinde nicht interessiert Sie war bereits seit etwa 2009 auf der Suche nach einem bezahlbaren zentral gelegenem und geraumigeren Objekt mit mehr Nutzungsmoglichkeiten 7 Dieses wurde schliesslich im August 2018 in einem historischen Haus in der Kieler Waitzstrasse gefunden Das Haus mit hohen Bogen und Rundfenstern war 1891 von der Burschenschaft Teutonia errichtet worden und steht als ehemaliges Verbindungshaus unter Denkmalschutz 8 Wahrend des Ersten Weltkriegs konnte es nicht mehr unterhalten werden und musste von der Verbindung erst vermietet und spater verkauft werden 9 Von 1919 bis 2019 nutzte eine Freikirche das Gebaude 10 Derzeitiger Eigentumer ist eine Privatperson Mit ihm konnte die Gemeinde einen langfristigen Mietvertrag mit der Moglichkeit eines spateren Ankaufes unterzeichnen 11 Finanziert wurde die Anmietung und der Umbau des Gebaudes aus Eigenmitteln und aus Zuweisungen des Landes Schleswig Holstein Dieses hatte im Haushalt 2019 rund 500 000 Euro aus dem Infrastrukturmodernisierungsprogramm Impuls fur Bau und Sanierungsmassnahmen der beiden judischen Gemeinden in Kiel eingeplant 12 Daruber hinaus gewahren die Landesregierung Schleswig Holstein und die Stadt Kiel der Gemeinde jeweils 50 000 Euro Mietzuschuss 10 Mittelfristig denkt die Gemeinde uber die Einrichtung einer Mikwe nach Bisher mussen Mitglieder der judischen Gemeinde nach Bad Segeberg reisen wo sich das zurzeit einzige Ritualbad in Schleswig Holstein befindet 11 Weblinks BearbeitenSeite der Gemeinde zur SynagogeFussnoten Bearbeiten Einstige Synagoge soll gerettet werden Abgerufen am 18 Februar 2020 Martina Drexler Symbol fur judisches Leben in Kiel auf kn online de 12 Januar 2010 abgerufen am 10 April 2011 Kieler Synagogen Runder Tisch ehemalige Synagoge Hassstrasse abgerufen am 18 Februar 2020 Juden in Kiel Interreligioser Arbeitskreis Kiel Abgerufen am 18 Februar 2020 Erinnerungstag 9 November 1938 Novemberpogrom in Kiel Kieler Stadtarchiv Abgerufen am 18 Februar 2020 Heike Linde Lembke Platznot am Schrevenpark 23 April 2014 abgerufen am 18 Februar 2020 Heike Linde Lembke Zwei Synagogen an der Forde 29 Mai 2019 abgerufen am 18 Februar 2020 Liste der Kulturdenkmale in Schleswig Holstein Landeshauptstadt Kiel PDF Das Teutenhaus B Teutonia Kiel Abgerufen am 18 Februar 2020 a b Heike Linde Lembke Zwei Synagogen an der Forde 29 Mai 2019 abgerufen am 18 Februar 2020 a b Esther Geisslinger Freikirche macht Platz In Die Tageszeitung taz 9 November 2019 ISSN 0931 9085 S 55 ePaper 43 Nord taz de abgerufen am 18 Februar 2020 admin Neue Raumlichkeiten fur die Judische Gemeinde Kiel Land unterstutzt Finanzierung mit 50 000 Euro aus Infrastrukturprogramm IMPULS Abgerufen am 18 Februar 2020 54 335165 10 135031 Koordinaten 54 20 6 6 N 10 8 6 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Waitzstrasse amp oldid 231462322