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Die Synagoge Siegen war von ihrer Einweihung im Jahr 1904 bis zur Zerstorung durch Brandstiftung wahrend der nationalsozialistischen Novemberpogrome 1938 am 10 November des Jahres das religiose Zentrum der judischen Gemeinde in der westfalischen Stadt Siegen Grossfoto der Siegener Synagoge angebracht an der Fassade des nach der Zerstorung an ihrer Stelle errichteten LuftschutzbunkersBericht der Siegener Zeitung uber die Grundsteinlegung vom Juli 1903 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gedenkstatte und Museum 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenGegen Ende des 19 Jahrhunderts hatte die Zahl der judischen Einwohner Siegens zugenommen so dass im Jahr 1884 die judische Gemeinde der Stadt gegrundet wurde Zur Gemeinde zahlten zur Zeit der Grundung etwa 24 Familien mit insgesamt rund 100 Personen der erste Vorsitzende der Gemeinde war der Siegener Kaufmann Meyer Loser Stern 1891 erwarb die Gemeinde ein Grundstuck auf dem Siegberg an der Strasse Obergraben am sudlichen Rand der mittelalterlichen Kernstadt Siegens um dort eine neue Synagoge zu errichten Der Kuppelbau wurde vom Architekten Eduard Furstenau in Berlin Steglitz entworfen der damals als Bauinspektor in der staatlichen preussischen Bauverwaltung tatig war Bauleiter war der Siegener Architekt Hermann Giesler Die Grundsteinlegung erfolgte am 23 Juli 1903 am 22 Juli 1904 wurde die Synagoge feierlich eingeweiht 1 Rund 34 Jahre nach der Einweihung bei den Novemberpogromen 1938 in deren Verlauf zwischen dem 7 und dem 11 November in Deutschland hunderte judische Gotteshauser zerstort wurden wurde in den Mittagsstunden des 10 November die Siegener Synagoge von einer Gruppe Angehoriger der SS und SA in Zivil unter den Augen einer grossen Zahl Schaulustiger verwustet und angezundet 2 Auf dem Grundstuck der vollig zerstorten und auf Kosten der judischen Gemeinde abgerissenen Synagoge das die Stadt erwarb wurde 1941 ein Hochbunker errichtet der bis in die Gegenwart besteht 1947 kam es nach mehreren vergeblichen Versuchen die Staatsanwaltschaft zu einem Verfahren zu veranlassen auf Initiative eines uberlebenden judischen Siegeners zu Ermittlungen gegen der Brandstiftung Verdachtige Von den schliesslich sechs Angeklagten wurden 1948 drei als passive Zuschauer freigesprochen drei zu Haftstrafen am unteren Rand des Strafrahmens verurteilt Ihre Versionen des Tatgeschehens die Synagoge sei zunachst ubersehen worden und nur widerwillig und in einem Befehlsnotstand angezundet worden ubernahm das Gericht Sie wurde fur Jahrzehnte bestimmend fur die lokale Geschichtsdarstellung 3 Gedenkstatte und Museum Bearbeiten nbsp Aktueller Zustand des Hochbunkers mit den Raumlichkeiten des Aktiven MuseumsSeit 1996 besteht in den Raumen dieses Luftschutzbunkers das Aktive Museum Sudwestfalen das sich als Dokumentations und Lernort fur regionale Zeitgeschichte versteht Das Museum ist zugleich eine Gedenkstatte fur die Opfer der Gewaltherrschaft in der Zeit des Nationalsozialismus in der Region Siegerland Wittgenstein Es beherbergt auf 200 m eine Dauerausstellung in deren Mittelpunkt zwar die Geschichte des regionalen Judentums steht aber auch andere Aspekte des regionalen Nationalsozialismus angesprochen sind Verfolgung der Zigeuner Euthanasie Ausbeutung der Zwangsarbeiter politischer Widerstand am Beispiel des Siegeners Walter Kramer Ausserdem finden dort Ausstellungen zu besonderen Themen und weitere offentliche Veranstaltungen statt Trager des Museums ist ein privater Verein Das Aktive Museum ist eines von 29 Mitgliedern im Arbeitskreis der NS Gedenkstatten und Erinnerungsorte in NRW Stand 2020 4 Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenKlaus Dietermann Die Siegener Synagoge Vom Bau und der Zerstorung eines Gotteshauses 2 Auflage Siegen 1996 Klaus Dietermann Judisches Leben in Stadt und Land Siegen Siegen 1998 Ulrich Friedrich Opfermann Mit Scheibenklirren und Johlen Juden und Volksgemeinschaft im Siegerland und in Wittgenstein im 19 und 20 Jahrhundert Siegen 2009 Ulrich Friedrich Opfermann Krieg und Elend im Siegerland Zur Geschichte der Erinnerung nach 1945 und zu ihren Bezugspunkten in 10 Jahre Lern und Gedenkort Aktives Museum Sudwestfalen Siegen 2006 S 19 42 Kurt Schilde Ankauf von Synagogengemeinde Siegen Ublicher Liegenschaftsvorgang oder Arisierung in Siegener Beitrage Jahrbuch fur regionale Geschichte 8 2003 Kurt Schilde beschuldigt die Synagoge in Siegen in Brand gesetzt zu haben Das 1948 gesprochene Urteil des Landgerichts Siegen gegen die Brandstifter und ein Kommentar in Siegener Beitrage Jahrbuch fur regionale Geschichte 8 2003 S 229 252 10 Jahre Lern und Gedenkort Aktives Museum Sudwestfalen Siegen 2006 Klaus Dietermann und Ulrich Friedrich Opfermann Ortsartikel Siegen in Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg hg von Frank Gottmann Munster 2016 S 731 742 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen Einzelnachweise Bearbeiten Die Geschichte der Synagoge auf der Website des Stadtarchivs Siegen Ulrich Friedrich Opfermann Mit Scheibenklirren und Johlen Juden und Volksgemeinschaft im Siegerland und in Wittgenstein im 19 und 20 Jahrhundert Siegen 2009 S 109 ff Ulrich Friedrich Opfermann Mit Scheibenklirren und Johlen Juden und Volksgemeinschaft im Siegerland und in Wittgenstein im 19 und 20 Jahrhundert Siegen 2009 S 172 ff Projekt Mehr als man kennt naher als man denkt Bereich Furs Leben lernen Aktives Museum Sudwestfalen Geschichte eines Schulerpults aus ursprunglich judischem Besitz mit Abb und einem kurzen Trailer Ein Projekt der Landeszentrale fur politische Bildung Nordrhein Westfalen und vom Arbeitskreis der NS Gedenkstatten und Erinnerungsorte in NRW seit 2020 Siegen aufklappen in der Liste der 29 Gedenkorte Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Siegen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Zerstorung der Synagoge Siegen am 10 November 1938 Stadtarchiv Siegen erinnert an das judische Gotteshaus am Obergraben abgerufen am 10 September 2010 Das Aktive Museum Sudwestfalen auf der Website des Arbeitskreises der NS Gedenkstatten in NRW e V abgerufen am 4 August 2010 Virtuelle Rekonstruktion der Siegener Synagoge abgerufen am 12 Juli 2021 Website des Vereins fur Christlich Judische Zusammenarbeit Siegen abgerufen am 4 August 2010 Artikel zum 1941 errichteten Hochbunker am Siegener Obergraben auf der Website bunker siegen de abgerufen am 16 August 2010 50 87285 8 0231 Koordinaten 50 52 22 26 N 8 1 23 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Siegen amp oldid 239301384