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Die ehemalige Synagoge in Robel Muritz ist eine der wenigen erhaltenen Fachwerksynagogen in Mecklenburg und verkorpert den typischen Synagogenbau des Muritzgebietes Sie ist die letzte erhaltene Synagoge im ehemaligen Landkreis Muritz Synagoge in RobelInnenansichtFassade zum Innenhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenJuden waren bereits seit dem 13 Jahrhundert in Robel ansassig nach dem Sternberger Judenpogrom 1492 hatten sie jedoch das Land verlassen Erst um 1700 gab es wieder judische Bevolkerung im Muritzgebiet 1702 wurden Juden auch wieder in Robel erwahnt Da die judische Gemeinde in der Folgezeit kontinuierlich anwuchs gilt ein bereits im 18 Jahrhundert bestehender Betraum als sicher wenn auch dessen Ort unbekannt ist Die Lage der Synagoge im Stadtgrundriss dokumentiert die Auswirkung des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleichs von 1755 wonach Synagogen nur in Nebenstrassen und hinter der Strassenfront zuruckgesetzt gebaut werden durften In Robel sind noch weitere Zeugen der judischen Kultur vorhanden wie die ehemalige Talmudschule die sich ein paar Strassen weiter von der Synagoge befand Die Gemeinde erwarb ein Grundstuck an der Mirower Strasse und legte dort um 1700 1720 einen judischen Friedhof an der 1763 eingefasst wurde Ab dem fruhen 19 Jahrhundert durften Juden auch sonstige Grundstucke und Wohnhauser in Robel erwerben Um diese Zeit erwarb die Gemeinde auch ein Grundstuck an der Kleinen Stavenstrasse inmitten des Schadgebiets nach dem Stadtbrand von 1764 Auf dem Grundstuck hatte sich eventuell zuvor eine Scheune oder ein Stall befunden und hier wurde die Synagoge als einfacher rechteckiger Fachwerkbau auf einem mit Feldsteinen verstarkten Lehmfundament errichtet Gemass zweier im originalen Putz des Gebaudes vorgefundener Jahreszahlen erfolgte der Synagogenbau im Jahr 1831 Die fachwerksichtige Fassade wurde mit Ziegelgefachen geschlossen und das hohe Walmdach mit Biberschwanz Tonziegeln gedeckt Die freitragende Decke uberspannt den grosszugigen Innenraum Der historische Innenausbau wie die durchgehende Frauenempore und die fur beide Geschlechter getrennte Eingange sind leider nicht mehr vorhanden Die Spuren der Farbfassungen lassen aber Ruckschlusse auf die ursprungliche Raumgestaltung zu 1 Bei der Volkszahlung im Jahr 1828 wurden 87 Juden in Robel gezahlt bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts wuchs die Gemeinde auf 110 Personen an Anschliessend ging die Gemeindegrosse stetig zuruck da die Gemeindemitglieder in grossere Stadte abwanderten Die Synagoge wurde bis nach dem Ersten Weltkrieg fur Gottesdienste genutzt danach kam das judische Gemeindeleben allmahlich zum Erliegen die Gemeinde kann keinen Minjan mehr stellen Die nur noch aus wenigen Mitgliedern bestehende judische Gemeinde verkaufte das Gebaude 1936 an einen Fuhrunternehmer Dieser baute auf der Ostseite ein grosses Garagentor und im Inneren eine Reparaturgrube ein und nutzte das Gebaude als Werkstatt und Garage Die Synagoge wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg als Abstellraum und Garage genutzt Doch die ausbleibende Instandsetzung des Gebaudes fuhrte zu immer gravierenderen Schaden an der Dachhaut und an der Fachwerkkonstruktion Das Verfaulen der Schwelle verursachte ein Abrutschen der gesamten Westwand Eine vollige Zerstorung der Synagoge wurde durch die spater angebaute Garage verhindert Nach dem Abriss der Synagoge in Malchow 1992 setzte eine Diskussion zum Erhalt der Synagoge in Robel ein die zunachst eine Notsicherung des damals akut einsturzgefahrdeten Gebaudes zur Folge hatte Es galt auch die Eigentumsverhaltnisse der Synagoge zu klaren Von Spatherbst 2001 bis Sommer 2003 wurde das Synagogengebaude dann umfassend saniert wobei der Sockelbereich sowie der Dachstuhl weitgehend erhalten werden konnten die Aussenwande mit Fachwerkbalken und Ziegelgefachen jedoch nahezu komplett erneuert wurden Das Garagentor und die Garageneinbauten wurden entfernt und das Gebaude in seiner mutmasslichen Form rekonstruiert Uber die ursprungliche Innengestaltung gibt es keine Dokumente lediglich einige bauliche Reste der einstigen Frauenempore sind erhalten Heute bildet das Synagogengebaude den historischen Mittelpunkt des Jugendbildungszentrums Engelscher Hof Die dazugehorenden Gebaude bilden auf der Sudseite der Synagoge einen Innenhof In einem neu errichteten Ausstellungsgebaude ist eine Ausstellung zur Geschichte der Juden in Mecklenburg zu besichtigen die Synagoge selbst dient als Ausstellungsflache fur wechselnde Ausstellungen Denn die Bedeutung dieser schlichten Synagoge fur die Dokumentation der Geschichte des Judentums in Mecklenburg ist gross Literatur BearbeitenMitteilungsblatt des Vereins Land und Leute e V Nr 5 Jg 2 Aus der Geschichte der Synagoge in Robel Robel und Berlin 2003 Ewa Prync Pommerencke Die unbezahlbare Sicherung der Synagoge in Robel In Schon aufgegeben und doch erhalten Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees fur Denkmalschutz Bonn 1998 Band 58 S 21 22 Klaus Dieter Alicke Lexikon der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum 3 Bande Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2008 ISBN 978 3 579 08035 2 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Robel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Synagoge in der Landesbibliographie MV Engelscher Hof Abgerufen am 4 Mai 2015 Jugendbildungsstatte Alte Synagoge RobelEinzelnachweise Bearbeiten Ewa Prync Pommerencke Die unbezahlbare Sicherung der Synagoge in Robel DND 1998 Band 58 S 21 53 376388888889 12 60875 Koordinaten 53 22 35 N 12 36 31 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Robel amp oldid 235273320