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Die Synagoge in Hechingen im Zollernalbkreis Baden Wurttemberg wurde von der judischen Gemeinde im Jahre 1767 in der Goldschmiedstrasse errichtet und war Nachfolgebau eines im Jahre 1742 von der judischen Gemeinde Hechingen gekauften Gebaudes das ebenfalls als Synagoge verwendet worden war 1 2 Synagoge in HechingenDer Synagoge wurde von der Denkmalstiftung Baden Wurttemberg zum Denkmal des Monats Juni 2020 ernannt Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Gestaltung 3 Umgebung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Ostseite der Synagoge mit Toraschrein nbsp Ansicht der Synagoge undatiert zwischen 1852 und 1881 Lithographie nbsp 360 Ansicht des InnenraumsIn Hechingen bekannte sich in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts fast ein Viertel der damaligen Stadtbevolkerung zum judischen Glauben Dies waren um 1845 uber 800 judische Bewohner Von den Hechinger Juden waren einige Familien sehr wohlhabend geworden Deshalb entstand in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts das Bedurfnis nach einer grossen und reprasentativen Synagoge Zunachst war das Haus in dem sich der Betsaal befand gemietet Um 1742 ist das Gebaude von der judischen Gemeinde gekauft worden 3 Ein weitgehender Umbau der einem Neubau gleichkam erfolgte von 1765 bis 1767 Fur den Kantor war eine Wohnung im Gebaude berucksichtigt Uber dieser lag die damals so bezeichnete Weiberschul fur die weiblichen Mitglieder der Gemeinde Nachdem die judische Gemeinde weiter anwuchs und die Stiftssynagoge im Lehrhaus der Hoffaktoren Familie Kaulla in der Munz aufgehoben worden war wurde der Versammlungsraum der Synagoge in der Goldschmiedstrasse zu klein Deshalb kam es in den Jahren 1850 bis 1852 zu weiteren grosseren Umbauarbeiten Die Wohnung des Kantors war entbehrlich geworden denn 1830 bis 1832 war das judische Schul und Gemeindehaus gebaut worden das eine Vorsangerwohnung enthalten hatte So konnten zusatzliche Galerien fur die Frauen geschaffen werden 4 In einer dritten Bauphase 1881 wurde die Fassade im Stil des Klassizismus umgestaltet 5 Das Gebaude wurde in der Zeit des Nationalsozialismus schwer beschadigt Unter der Einsatzleitung von Reutlinger SA Fuhrern drangen 1938 wahrend des Novemberpogroms Hechinger SA Manner in die Synagoge ein und verwusteten die Inneneinrichtung sowie die Fenster und Turen 6 Im Zuge eines Restitutionsverfahrens wurde das Gebaude 1950 an die Israelitische Kultusvereinigung in Stuttgart ubergeben Diese verkaufte es 1952 an einen ortlichen Glasermeister dieser an einen weiteren Besitzer der die ehemalige Synagoge bis 1982 ebenfalls fur Lagerzwecke nutzte Sie drohte zu verfallen 7 Das Gebaude wurde aufgrund der Initiative Hechinger Synagoge einschliesslich der aufwandigen Wandmalereien gerettet umfassend restauriert und wird seit 1986 fur kulturelle Veranstaltungen genutzt die die Initiative Alte Synagoge Hechingen organisiert 8 Neben der hebraischen Inschrift im Hangezwickel vorne links liess man bei der Renovierung eine Flache mit fruherer Ausmalung frei Diese fruhere Farbschicht lasst eine barocke Ausmalung mit floralen Mustern aus der Erbauerzeit erkennen 9 Gestaltung Bearbeiten nbsp Empore nbsp InnenraumDie Synagoge erhielt bei der Renovierung wieder eine spatklassizistische Front mit Quaderimitationen am Sockelteil Das Innere wird durch Wandmalereien aus der Zeit des Historismus geschmuckt welche mit Schablonen hergestellt worden sind In der Art einer Empore besteht eine umlaufende Galerie die wahrend des Gottesdienstes fur Frauen vorgesehen war Nach oben wird der Innenraum von einer Flachkuppel abgeschlossen Heute befindet sich eine standige Ausstellung zur Geschichte der Hechinger Juden auf der Empore 10 Umgebung BearbeitenDie Goldschmiedstrasse liegt in dem engen und verwinkelten Gebiet der Hechinger Altstadt hinter der Stiftskirche Das Gebaude Goldschmiedstrasse 20 die Synagoge ist in eine enge bis geschlossene Bebauung eingefugt Dieser Umstand ist der Grund weshalb die Synagoge in der Pogromnacht nicht abgebrannt wurde 11 nbsp Vier Jahreszahlen am Gedenkort Synagogenstrasse2001 schuf die Stadt Hechingen den Gedenkort Synagogenstrasse Er besteht aus einem Stahlband mit der letzten Strophe aus Hyperions Schicksalslied von Friedrich Holderlin und einer Betonmauer mit vier fur die Geschichte der judischen Gemeinde Hechingen relevanten Jahreszahlen 12 13 Literatur BearbeitenManuel Werner Die Juden in Hechingen als religiose Gemeinde In Zeitschrift fur Hohenzollerische Geschichte ZHG Teil 1 Bd 20 1984 S 103 213 Teil 2 Bd 21 1985 S 49 169 Otto Werner Damit horte die Synagoge auf ein Gotteshaus zu sein Das Novemberpogrom in Hechingen In Heimatkundliche Blatter Balingen bzw Zollernalb Jg 35 1988 S 661 662 Otto Werner Synagogen und judischer Friedhof in Hechingen Alte Synagoge e V Hechingen 1996 Otto Werner Alte Synagoge Hechingen Haigerloch 2007 Waldemar Luckscheiter Manfred Stutzle Die Rettung der Alten Synagoge Hechingen Alte Synagoge e V Hechingen 2009 Waldemar Luckscheiter Die Rettung der Erinnerung Chronik der Alten Synagoge in Hechingen von 1945 bis 1991 In Zeitschrift fur Hohenzollerische Geschichte ZHG Bd 46 2010 S 33 54 PDF des gesamten Bandes 9 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Hechingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Synagoge Hechingen Synagoge Hechingen bei Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten Otto Werner Alte Synagoge Hechingen Haigerloch 2007 S 9 Geschichte der Synagoge in Synagoge Hechingen abgerufen am 9 Oktober 2012 Otto Werner Alte Synagoge Hechingen Haigerloch 2007 S 9 Manuel Werner Die Juden in Hechingen als religiose Gemeinde in ZHG 20 1984 S 142f und 153 Manuel Werner Die Juden in Hechingen als religiose Gemeinde in ZHG 20 1984 S 147 Otto Werner Synagogen und judischer Friedhof in Hechingen Hechingen 1996 S 192f Manuel Werner Die Juden in Hechingen als religiose Gemeinde in ZHG 20 1984 S 150 152 Waldemar Luckscheiter Manfred Stutzle Die Rettung der Alten Synagoge Hechingen Hechingen Alte Synagoge e V 2009 Diana Maute Synagoge in einer Hand In Hohenzollerische Zeitung vom 24 Januar 2015 Hangezwickel mit hebraischen Inschriften in Synagoge Hechingen abgerufen am 9 Oktober 2012 Synagoge Hechingen abgerufen am 9 Oktober 2012 Vgl Otto Werner Leon Schmalzbach 1882 1942 Lehrer und Rabbinatsverweser in Hechingen ZHG 16 1980 S 144 Gedenkort Synagogenstrasse in Synagoge Hechingen abgerufen am 9 Oktober 2012 Otto Werner Alte Synagoge Hechingen Haigerloch 2007 S 3048 351811111111 8 9654555555556 Koordinaten 48 21 6 52 N 8 57 55 64 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Hechingen amp oldid 228494204