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Die Grundung der amerikanischen Studioglasbewegung englisch Studio Glass Movement wird auf das Jahr 1962 zuruckgefuhrt konkret auf zwei Workshops die der Glaskunstler Harvey Littleton 1922 2013 im Toledo Museum of Art in Ohio durchfuhrte Er zeigte dabei wie Glaskunst im eigenen Atelier unabhangig von Glasmanufakturen hergestellt werden kann Diese Bewegung hat internationale Kunstler hervorgebracht deren Werke aus Glas in Kunstmuseen auf der ganzen Welt zu sehen sind wie im Corning Museum of Glass Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Victoria and Albert Museum in London Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange Harvey K Littleton 2 Workshop 1962 3 Die Studioglasbewegung 4 Museen und Sammlungen mit Studioglas 4 1 Deutschland 4 2 Schweiz 4 3 International 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksDie Anfange Harvey K Littleton BearbeitenHarvey K Littleton wuchs in Corning New York auf einer Stadt in der die Glasindustrie seit Mitte des 19 Jahrhunderts angesiedelt war Sein Vater arbeitete als Physiker in der Forschungsabteilung der Corning Glass Works Als College Student nahm Littleton einen Sommer Job bei Corning an und beobachtete die Handhabung von gluhendem Glas Im Jahr 1947 schloss er sein Studium an der University of Michigan im Hauptfach Industrial Design ab Am liebsten hatte er nun in den Corning Glass Works ein Labor eroffnet in dem fur alle anderen Abteilungen neue Techniken und Konzepte erprobt werden sollten Doch die Firmenleitung lehnte seinen Vorschlag ab Littleton hatte die Vorstellung dass neue Ideen und Produkte in der Auseinandersetzung mit dem Material entstehen sollten dass die konkrete Handhabung von Glas den kreativen Prozess in Gang setzen wurde Die Firmenleitung blieb jedoch bei der traditionellen Auffassung dass Design eine Schreibtischarbeit sei und die Designer nicht mit dem Material herumpfuschen sollten Die Trennung von Design und Herstellung war die Regel Die Designer machten ihre Entwurfe am Zeichenbrett dann wurden diese in der Fabrikation von erfahrenen Glas Arbeitern umgesetzt Glas galt als industrieller Werkstoff der nur im Umfeld von Anlagen bearbeitet werden kann Zunachst wandte sich Littleton enttauscht vom Material Glas ab das anscheinend keine individuelle Handhabung erlaubte und wandte sich der Keramik zu Sein Studium auf diesem Gebiet schloss er 1951 mit dem Master of Fine Arts ab Er begann an der University of Wisconsin zu unterrichten Im gleichen Jahr wurde das Corning Museum of Glass eroffnet Workshop 1962 Bearbeiten1957 reiste Littleton nach Europa um dort die Herstellung von Keramik zu studieren In Murano bei Venedig besuchte er zahlreiche Glasmanufakturen versuchte sich selbst im Glasblasen und kaufte Werkzeug ein Im Jahr 1959 baute er seinen ersten Glasofen Die Chance zur Realisierung seiner Vorstellungen erhielt er im Jahr 1962 Das Toledo Museum of Art ermoglichte ihm die Durchfuhrung zweier experimental workshops in denen die Teilnehmer Glas im Ofen schmelzen und sich als Glasblaser betatigen sollten 1 Die praktische Durchfuhrung war aber kein Erfolg da sie an technischen Problemen zu scheitern drohte Einer der Teilnehmer war der Ingenieur Dominick Labino der in der Glasindustrie als Leiter einer Forschungsabteilung tatig war Er hatte Anwendungen von Glasfasern zur Hitze Isolation fur die Raumfahrt entwickelt Mit seiner Hilfe wurde der Ofen verbessert als Ausgangsmaterial stellte er industrielle Glasperlen mit tiefem Schmelzpunkt zur Verfugung Damit wurde das Glasblasen im Workshop schliesslich moglich Die ersten Resultate waren zwar bei allem Enthusiasmus der Beteiligten kummerlich Aber der Beweis dass Glaskunstler mit kleinen Schmelzofen ihre individuellen Werke im eigenen Atelier realisieren konnten war erbracht Die Studioglasbewegung BearbeitenIn der Folge tat Littleton sein Bestes um der neuen Bewegung zu Verbreitung und Anerkennung zu verhelfen Er konnte Gelder frei machen und Kontakte zu Studenten und Kunstlern herstellen Als Professor an der Universitat von Wisconsin fuhrte er im Jahr 1963 den ersten Studiengang fur Glas in den USA ein Einer seiner Studenten Marvin Lipofsky leitete 1964 einen Studiengang an der Universitat in Berkeley Ein anderer Student Dale Chihuly heute ein internationaler Glaskunstler studierte zunachst an der Rhode Island School of Design weiter und leitete spater dort die Glas Abteilung 1971 war er an der Grundung der Pilchuck Glass School Washington beteiligt In dieser Weise breitete sich die Studioglasbewegung in den USA aus und wurde im Laufe der 1970er Jahre zunehmend zu einer internationalen Bewegung Glaskunstler konnten in den USA meist nur auf eine Vergangenheit industrieller Glasproduktion zuruckblicken Manche von ihnen reisten deshalb nach Italien Deutschland Schweden oder in die Tschechoslowakei um sich mit der europaischen Tradition vertraut zu machen Littleton selber reiste noch im Jahr 1962 wieder nach Europa und besuchte in Deutschland Ende August das Stadtchen Zwiesel einem jener Orte im Bayerischen Wald die wie das benachbarte Frauenau auf eine grosse Glasmacher Tradition zuruckblicken Dort bekam er eine frei geformte Vase von Erwin Eisch zu sehen was ihn veranlasste Eisch sofort in Frauenau aufzusuchen Dieser hatte im Betrieb seiner Familie der Eisch Glashutte schon seit den 50er Jahren versucht seine eigenen kunstlerischen Ideen zu realisieren das heisst Glasobjekte die nicht mehr den traditionellen Vorstellungen von Funktionalitat und guter Form entsprachen Nach dieser ersten Begegnung gab es zwei Jahre lang keinen Kontakt bis Erwin Eisch im Jahr 1964 von Littleton die Einladung erhielt in New York am ersten World Congress of Craftsmen WCC teilzunehmen Es folgten weitere Besuche von Eisch in den USA unter anderen als Gastprofessor an der Universitat of Wisconsin Auch reiste Littleton immer wieder nach Frauenau Im Jahr 1965 baute Eisch im Erdgeschoss der Familien Glashutte einen kleinen Studioglas Ofen der fast zehn Jahre lang benutzt wurde nicht nur von Eisch selber sondern von anderen Kunstlern aus der Studioglasbewegung vor allem aus den USA Heute gilt Eisch als einer der Pioniere der europaischen Studioglasbewegung Ganz unabhangig von diesen Entwicklungen und ohne dass man gegenseitig voneinander wusste hatte Volkhard Precht 1963 in Lauscha in der DDR den ersten Studioglasofen Europas gebaut Dale Chihuly reiste im Jahr 1968 nach Venedig und lernte in der Glasmanufaktur Venini in Murano die Glaskreation im Teamwork kennen Die Art und Weise wie mehrere Glasfachleute an der Entstehung eines Glaskunstwerkes beteiligt sind praktizierte er in seinem eigenen Studio in den USA Sam Herman ein Schuler von Littleton gilt als einer der Begrunder der Studioglasbewegung in Grossbritannien Anfang der 1970er Jahre brachte er mit der Einrichtung einer Glasabteilung am Royal College of Art in London das Studioglas in die Hochschulausbildung ein 1974 zeigte er in Stuttgart seine erste von Wolfgang Kermer kuratierte Einzelausstellung in Deutschland In Frankreich begann Mitte der 1970er Jahre Claude Morin mit einem selbstgebauten Ofen in Dieulefit zu experimentieren Museen begannen sich fur die neue Glaskunst der Gegenwart zu interessieren Einen wesentlichen Beitrag die Studioglasbewegung in Europa bekannt zu machen leistete 1972 die Schau Glas heute Kunst oder Handwerk im Jahr 1972 im Museum Bellerive in Zurich 2 Am zugehorigen Symposium nahmen u a Harvey Littleton Erwin Eisch und Dale Chihuly teil Die Anfange der Studioglasbewegung und ihre internationale Entwicklung dokumentiert die Schenkung Wolfgang Kermer im Glasmuseum Frauenau Museen und Sammlungen mit Studioglas BearbeitenSiehe auch Glasmuseum Deutschland Bearbeiten Europaisches Museum fur Modernes Glas Rodental Glasmuseum Hentrich Dusseldorf Glasmuseum Frauenau Glasmuseum Immenhausen Kunstmuseum Moritzburg in Halle Saale 3 Glasmuseum Ernsting Coesfeld Alexander Tutsek Stiftung Munchen Europaisches Flakonglasmuseum am Rennsteig KleintettauSchweiz Bearbeiten Musee Ariana Genf Mudac Musee de design et d arts appliques contemporains LausanneInternational Bearbeiten Victoria and Albert Museum London GB Musee atelier du verre Sars Poteries Frankreich Corning Museum of Glass CMoG New York USA Metropolitan Museum of Art New York USA Museum of Glass MoG Tacoma USA Toledo Museum of Art Toledo USALiteratur BearbeitenWolfgang Kermer Sam Herman Galerie Gunther Galetzki Stuttgart 1974 Ausstellungskatalog Susanne K Frantz Contemporary Glass A world survey from the Corning Museum of Glass Harry N Abrams New York NY 1989 ISBN 0 8109 1038 1 Alfons Hannes Die Sammlung Wolfgang Kermer Glasmuseum Frauenau Glas des 20 Jahrhunderts 50er bis 70er Jahre Bayerische Museen Bd 9 Mit Beitragen von Wolfgang Kermer und Erwin Eisch Schnell amp Steiner Munchen u a 1989 ISBN 3 7954 0753 2 France Kermer Wolfgang Kermer Claude Morin Verrier de Dieulefit Glasgestalter aus Frankreich Arnold Stuttgart 1993 ISBN 3 925369 33 3 deutsch und franzosisch Clementine Schack von Wittenau Neues Glas und Studioglas Ausgewahlte Objekte aus dem Museum fur Modernes Glas New glass and studio glass Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1619 1 Joan Falconer Byrd Harvey K Littleton A Life in Glass Founder of America s Studio Glass Movement Skira Rizzoli New York NY 2012 ISBN 978 0 8478 3818 9 Einzelnachweise Bearbeiten Harvey K Littleton 1922 2013 Memento des Originals vom 29 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www toledomuseum org Toledo Museum of Art Abgerufen am 27 Dezember 2013 Joan Falconer Byrd Harvey K Littleton A Life in Glass Founder of America s Studio Glass Movement 2012 S 93 englisch Harvey K Littleton 1922 2013 Light Blue Extended C FormWeblinks BearbeitenGlasmuseum Ernsting Alexander Tutsek Stiftung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Studioglasbewegung amp oldid 223072705