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Der Stockhof ist ein Grabhugel der spatneolithischen Bernburger Kultur bei Grona einem Ortsteil von Bernburg Saale im Salzlandkreis Sachsen Anhalt 1884 wurde der Hugel archaologisch untersucht Hierbei wurde ein zentrales Mauerkammergrab mit mehreren Bestattungen und zahlreichen Beigaben gefunden Weiterhin wurde in der Hugelschuttung noch eine Nachbestattung aus der Volkerwanderungszeit entdeckt Grundriss des Grabhugels Stockhof nach Virchow 1884 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 WeblinksLage BearbeitenDer Hugel befindet sich wenige hundert Meter hinter dem ostlichen Ortsausgang von Grona direkt an einer Stromtrasse Er ist uber einen Feldweg erreichbar Forschungsgeschichte BearbeitenDer Stockhof wurde 1884 in nur drei Tagen ausgegraben Anlass hierfur war eine eintagige Exkursion der Berliner Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte unter Leitung von Rudolf Virchow nach Bernburg am 29 Juni Hierbei wurde der sudliche Teil des Hugels untersucht Der Bernburger Altertumsverein setzte diese Grabungen am 29 September und am 1 Oktober unter der Leitung von Paul Hofer und Otto Merkel fort Die Keramikgefasse aus dem Stockhof bildeten gemeinsam mit anderen Fundinventaren 1892 die Grundlage fur die erstmalige Definition eines Bernburger Keramikstils durch Alfred Gotze Beschreibung BearbeitenDer Hugel ist sudwest nordostlich orientiert und hatte ursprunglich wohl eine ovale Form Zum Zeitpunkt der Grabung hatte er eine Lange von 30 m und eine Breite von 7 m Seine ostliche Seite war bereits stark angepflugt sodass davon auszugehen ist dass der Hugel ursprunglich deutlich breiter war Die archaologische Untersuchung und der Bau einer Stromtrasse in den 1960er Jahren haben sein Aussehen zusatzlich in Mitleidenschaft gezogen Die Anlage weist heute insgesamt ein sehr verflachtes Erscheinungsbild auf Ein auffalliger grosser Stein der aus dem Hugel ragt gehort nicht zum ursprunglichen Grab sondern gelangte erst in spaterer Zeit hierher Erhard Schroter sah in ihm einen Menhir Der Stein hat die Form einer unregelmassigen Platte und ist eher breit als hoch Im Zentrum der Hugelschuttung wurde ein Mauerkammergrab aus geschichteten Steinen festgestellt von dem nur noch die Nord und Sudwand erhalten waren Diese Kammer enthielt zahlreiche menschliche Skelette wobei die genaue Zahl aber nicht ermittelt wurde Es waren sowohl erwachsene Individuen als auch Kinder vertreten Die Toten waren in zwei Zonen beigesetzt Die Skelette lagen in Hockerstellung und waren teils eng ineinander verschlungen An Grabbeigaben traten uber 60 Keramikgefasse einige Feuerstein Klingen und zahlreiche durchbohrte Reisszahne von Caniden zutage Die Caniden Zahne wurden allerdings nur in der sudlichen Zone gefunden Diese lagen zum Teil direkt bei den Toten 60 Stuck wurden aber auch im Inneren eines Gefasses gefunden Ein anderes Gefass wurde von einem der Toten in der nordlichen Zone in Handen gehalten Ein anderer Toter hielt eine Feuerstein Klinge Im sudlichen Bereich der Hugelschuttung wurde nur 1 6 m vom Rand entfernt am ersten Grabungstag ein menschliches Skelett gefunden das als Nachbestattung aus der Volkerwanderungszeit 5 6 Jahrhundert n Chr identifiziert werden konnte Es lag in gestreckter Haltung von Westnordwest nach Ostsudost Der Tote hatte eine Korperlange von 2 m An Grabbeigaben wurden ein eiserner Ring oberhalb des linken Arms sowie zwei Keramikgefasse und ein Dreilagenkamm aus Elfenbein oberhalb des Schadels gefunden Als Unterlage fur den Toten diente eine Bank aus mehreren Steinplatten Sudwestlich dieser Nachbestattung lag ein weiteres nordwest sudostlich orientiertes Skelett in Hockerstellung dessen zeitliche Einordnung mangels Beigaben unklar bleibt Etwa auf halbem Weg zwischen diesen beiden Bestattungen und der zentralen Mauerkammer wurde ein einzelnes Keramikgefass gefunden uber das aber keine genauere Beschreibung vorliegt Am dritten Grabungstag wurden schliesslich noch an der nordlichen Seite der Mauerkammer kurz unter der Oberflache des Hugels zwei beigabenlose nicht orientierte Skelette in gestreckter Lage gefunden nbsp Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom Ort mit diesen Koordinaten 51 793675 11 734315 Motiv Exponate im Schlossmuseum Bernburg Saale Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Die Funde aus dem Stockhof wurden nur unvollstandig geborgen Die Skelette blieben grosstenteils vor Ort Die Beigaben hingegen vor allem die Gefasse kamen ins Schlossmuseum Bernburg Literatur BearbeitenHans Jurgen Beier Die Grab und Bestattungssitten der Walternienburger und der Bernburger Kultur Halle Saale 1984 S 103 Wilhelm Albert von Brunn Kenntnis und Pflege der Bodendenkmaler in Anhalt In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 41 42 1958 S 28 71 Ulrich Fischer Die Graber der Steinzeit im Saalegebiet Studien uber neolithische und fruhbronzezeitliche Grab und Bestattungsformen in Sachsen Thuringen Vorgeschichtliche Forschungen Band 15 De Gruyter Berlin 1956 S 93 98 99 101ff 271 W Fischer Stockhof bei Bernburg In Verhandlungen der Berliner Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte 1884 S 578 581 Online W Fischer Jahresbericht des Altertumsvereins zu Bernburg fur 1884 In Mitteilungen des Vereins fur Anhaltische Geschichts und Altertumskunde Band 4 1886 S 301ff Fabian Gall Steinzeitlandschaft Latdorf Kleine Hefte zur Archaologie in Sachsen Anhalt Band 1 Landesamt fur Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2003 ISBN 3 910010 70 9 S 16 17 Alfred Gotze Neue Erwerbungen der Prahistorischen Abteilung des Museums fur Volkerkunde In Verhandlungen der Berliner Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte 1892 S 177 188 Online Johannes Groht Menhire in Deutschland Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Halle Saale 2013 ISBN 978 3 943904 18 5 S 453 Paul Hofer Steinkistengraber und Hausurnen von Hoym In Zeitschrift des Harz 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