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geschlechtsunabhangig weitervererbt das Eigentum blieb jedoch immer bei der feudalen Herrschaft und der Graf konnte zu jeder Zeit den Pachtvertrag kundigen Trotz allem waren die Stockbauern nicht ganz rechtlos Sie hatten in der damaligen bauerlich gepragten Gesellschaft eine hervorgehobene Stellung ein entsprechendes Ansehen und sogar einen gewissen Reichtum 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Stockguter 1 1 Ausstattung eines Stockgutes 2 Rechtsverhaltnisse 3 Geschichte 4 Die 12 freien Stockbauern 5 Ehrenstockbauern 6 EinzelnachweiseStockguter Bearbeiten Stockguter sind eine Form des Lehnwesens Durch notarielle Vertrage wurden die Rechte des Lehnsherrn und Eigentumers der belehnten Sachen wie Haus Hof und Grundstucke einerseits und dem Lehnsnehmer dem Stockbauern oder auch Vasall geregelt 1 Dabei besass der Lehnsherr die rechtliche Verfugungsgewalt uber den Besitz und durfte diesen verkaufen verschenken vererben oder verpachten nbsp Heutige Ansicht des Stockhauses Ludemsbauer OberstrasseDer Lehnsnehmer hingegen besass die tatsachliche Verfugungsgewalt die sich durch die tagliche Praxis in Bepflanzen oder Bewohnen ausdruckte nbsp Kellergewolbe Mauerwerk Dachstuhl und Kamin Gussplatte eines StockbauernhausesDie Herren von Dagstuhl fuhrten den Grafentitel uber ihre Herrschaft Oettingen Baldern Die Stockbauern in Wadern waren deren Leibeigene und mussten ihnen unbedingten Gehorsam und Unterwerfung leisten Dennoch war es den Stockbauern moglich ein wohlhabendes Familienleben zu fuhren und sogar Reichtum zu erwerben Dadurch waren die Stockbauern gegenuber den ubrigen Bewohnern des Dorfes privilegiert Diese setzten sich uberwiegend aus Kleinhandwerkern und Einspannigen zusammen Ihnen waren durch den Grafen nur die Beackerung von wenig Land oft von minderer Qualitat und die Haltung von wenigen Tieren erlaubt Somit war bei dieser Gruppe ebenso bittere Armut vorprogrammiert wie bei den Stockbauern der Reichtum Das Stockbauern System hatte und hat bis heute grosse Auswirkungen auf das soziale Leben in den Dorfern und verursachte eine soziale Schieflage die bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts fortbestand Im 18 Jahrhundert gab es in der Herrschaft Dagstuhl 167 Stockguter die in den folgenden 22 Dorfern angesiedelt waren welche zu unterschiedlichen Hochgerichten gehorten Hochgericht Wadern Hochgericht Schwarzenberg Lockweiler Hochgericht Primsweiler Hochgericht Neunkirchen NaheBardenbach Dorf Primsweiler NeunkirchenDagstuhl Eiweiler SelbachGehweiler Krettnich GonnesweilerNiederlostern LockweilerNoswendel MettnichOberlostern MuhlfeldObermorscholz UberrothUnterthailen WeierweilerWadernWedernAusstattung eines Stockgutes Bearbeiten Zu einem Stockgut gehorten die notwendigen Gebaude fur Wohnen Viehhaltung und Futter und Erntelagerung Die Hauser hatten fur die damalige Zeit eine eher stattliche Erscheinung In ihnen musste Platz genug fur die grossen Familien und ihr Gesinde sein Fur das zahlreiche Vieh mussten angemessene Stalle vorhanden sein Die Ausstattung jedoch variierte Es gab eher schlichtere Guter und im Gegenzug dazu eher auffalligere Gebaude denen man den Reichtum der Familien ansah 1 Die Mindestausstattung an Ackerland betrug fur einen Stockbauern im 18 Jahrhundert 34 Morgen Die meisten Guter waren jedoch wesentlich grosser bis auf die doppelte Mindestausstattung Die Grosse eines Stockgutes und deren Anzahl in einem Dorf waren von dessen Ausdehnung des Bannes anhangig Der verfugbare Ackerboden wurde in Stocke eingeteilt Der Stock war somit ein unbestimmtes Feldmass und seine Grosse variierte von Dorf zu Dorf Ackerboden und Wiesen in dieser Grosse wurden einem Bauern zugeteilt und so wurde dieser zum Stock bauern Parallel dazu wurde auch der Wald in Stocke aufgeteilt Hier hat sich in den Gehoferschaften das Mass Stock bis heute erhalten Die Stockbauern nutzten ihr Land zu dreiviertel als Pflugland und zu einem Viertel Weideland Dazu kam noch Wald der jedoch von allen Stockbauern des Dorfes gemeinsam genutzt wurde Jeder hatte einen ideellen Anteil darin Der jahrliche Ertrag des Holzeinschlags wurde auf alle Stockbauern zu gleichen Teilen verteilt Die ubrigen Dorfbewohner wurden dabei nicht berucksichtigt Zum Viehbestand eines Stockgutes gehorten in jedem Fall Pferde als Zugtiere mindestens drei ein Gespann und ein sogenanntes Vorspannpferd welches bei schwerer Last in der hugeligen Landschaft des Hochwaldes notwendig wurde Die meisten Stockbauern besassen jedoch vier oder mehr Pferde weil es von Vorteil war zur Erntezeit oder bei widriger Witterung mit mehr als einem Gespann zu arbeiten Dies war erforderlich um dem Grafen die geschuldeten Frondienste leiten zu konnen Hierzu gehorten auch Weinfuhren an die Mosel oder den Rhein wodurch die Gespanne fur viele Tage oder gar Wochen fur den landwirtschaftlichen Betrieb ausfielen Zum weiteren Tierbestand gehorte Rindvieh Schweine Schafe und Federvieh jedoch in diesem Falle vorwiegend fur den Eigenbedarf des Stockbauern Der Verkauf von Schlachtvieh zur Einkommensverbesserung fand nur in Ausnahmefallen statt Zur Zeit der Stockbauern gab es keine technischen Geratschaften zur Bewirtschaftung ihres Stockgutes Einzig die Wasserkraft konnte z B fur Muhlen genutzt werden Alle Feldarbeit wurde mit Zugtieren und einfachen Geraten in Handarbeit verrichtet Die Feldfruchte waren breit gefachert und wurden in kleinen Einheiten angebaut Dazu gehorte Getreide wie Roggen Weizen Hafer und Gerste Hackfruchte wie Kartoffeln Ruben und Runkelruben und auch andere wie Buchweizen Raps Flachs und Hanf Der Bedarf an Arbeitskraften war enorm Zunachst einmal nahm man diese aus der Familie des Stockbauern Zur Familie gehorten damals auch ledige Tanten und Onkeln die aufgrund des Erstgeburtsrechts keine Moglichkeit sahen eine eigene Familie zu grunden und zu unterhalten Auch die Kinder fast jeden Alters mussten nach ihren Kraften mitarbeiten Lange Zeit beschrankte sich die Schulpflicht auf die Winterzeit damit die Kinder in der ubrigen Zeit fur die Feldarbeit zur Verfugung standen Zudem gab es an standig eingestelltem Personal Knechte und Magde und im Dorf gab es immer eine Anzahl Menschen die sich als Tagelohner verdingten und uberwiegend mit Erntefruchten entlohnt wurden Rechtsverhaltnisse BearbeitenStockbauern waren Leibeigene Durch einen Eid hatten sie sich dem Grafen unterworfen Alles was sie besassen gehorte in Wirklichkeit dem Grafen 1 3 Im Jahre 1597 liess Christian von Flersheim ein Vorganger der Grafen von Oettingen Baldern und der Herren von Sotern die Rechtsverhaltnisse zu seinen Untertanen vor Zeugen notariell festlegen nbsp Titelblatt der Studie von Derhard Darstellung der so genannten Stock oder Bauernguter 4 Diese neuen von den Bauern akzeptierten Rechtsverhaltnisse lauteten Die Guter sind Eigentum der Herrschaft Sie gibt sie nach Belieben zu Lehen auf Lebenszeit Die Guter durfen nicht verandert verpfandet und verteilt werden Die belehnten Untertanen sind zu Fronden mit Hand und Gespann wie die Herrschaft sie verlangt verpflichtet Den Untertanen ist bei Fronden Zehrung zu gewahren und fur Botendienste 14 Pfennige pro Meile Die Frondienstpflicht wird mit dem Namen Leibeigenschaft belegt Hieraus wird abgeleitet dass derjenige der nicht mit Gutern belehnt ist Einspanniger und keine Frondienste zu leisten hat auch kein Leibeigener ist Der freie Zug des Stockbauern und seiner Familienangehorigen ist eingeschrankt z B Loskauf bei Heirat uber die Grenze Dies bedeutet also dass die Herrscher ganz nach Belieben ohne Angabe von Grunden entscheiden konnte ob und welche Familie sie belehnten oder ihr das Lehen entzogen Das Stockgut konnte jedoch nur das erstgeborene Kind ganz gleich welchen Geschlechts ungeteilt erben Beim Tod des Belehnten wurde eine Sonderabgabe an den Grafen fallig das sogenannte Besthaupt Der Graf hatte das Recht sich aus dem Nachlass das beste Stuck auszuwahlen und fur sich zu beanspruchen Verstarb das erstgeborene Kind vor seiner Volljahrigkeit oder lehnte es das Erbe ab so konnte das zweitgeborene Kind das Erbe antreten usw Blieb das Stockbauernehepaar kinderlos verfiel das Lehen im Erbfall und wurde fur offen erklart Weitere Verwandte konnten keinen Anspruch erheben Wenn der Stockfuhrer vor dem angeheirateten Ehepartner verstarb ging das Erbe rechtlich an das erstgeborene Kind Die Nutzung des Gutes verblieb jedoch bis zur Vollendung des 62 Lebensjahres bei dem verbliebenen Ehepartner Auch danach hatte dieser noch Anspruch auf einen Anteil des Ertrages das sogenannte Deputat das aus Fruchten Vieh Heu getrocknetem Fleisch und gedorrtem Gemuse bestand Dieses wurde an Martini jeden Jahres fallig Daruber hinaus konnte das erbberechtigte Kind den Erbfall verlangen wenn der Belehnte das 62 Lebensjahr erreichte ohne vorher verstorben zu sein Ausserdem war eine vertragliche Ubertragung des Lehens an das erbberechtigte Kind schon vor dem 62 Lebensjahr moglich In beiden Fallen wurde dann jedoch das Deputat fallig Die Ubergabe eines Stockgutes an einen Erben ging mit besonderem Zeremoniell vor sich und hiess Empfangnis Sie fand alljahrlich im November beim Oberamte statt Der Empfanger leistete der Herrschaft einen Eid in dem er gelobte dass er ihr stets zu Diensten sei dass er die ubernommenen Guter in ihrer Grosse ungeschmalert unverandert und in gutem Zustand halten wolle dass er den anfallenden Ertrag nicht veraussern sondern wieder in die Guter einbringen wolle und dass er die Guter weder teilen noch verkaufen noch verpfanden werde Geschichte BearbeitenIm Jahre 1597 wurden die Rechtsverhaltnisse fur die Stockbauern unter Christian von Flersheim neu geordnet Doch schon bald darauf begann im Jahre 1618 der Dreissigjahrige Krieg in dem viele Menschen getotet wurden Ganz Dorfer fielen im Hochwald dem Krieg zum Opfer Diejenigen die uberlebten besassen nichts mehr was man ihnen noch hatte abnehmen konnen 1 Nur schleppend langsam erholte sich der Hochwald als schon der nachste Krieg die Gegend heimsuchte Der franzosische Konig Ludwig XIV marschierte 1680 in einem sogenannten Reunionskrieg gegen Osten und drang dabei weit in deutsche Gebiet vor Sie bildeten die Saarprovinz mit der Festung Saarlouis als Hauptstadt und vereinnahmten das gesamte Gebiet in den franzosischen Staat Somit wurden die Verpflichtungen gegenuber den fruheren Landesherren aufgehoben Doch auch diese Neuordnung wahrte nicht lange Bereits 1697 musste Frankreich die eroberten deutschen Gebiete bis auf Elsass und Lothringen wieder zuruckgeben Die alten Rechtsverhaltnisse traten wieder in Kraft Ab diesem Zeitpunkt gab es vermehrt Streitigkeiten zwischen den Stockbauern und den Landesherren bezuglich ihrer im Jahre 1597 festgelegten Rechtsverhaltnisse und inwiefern diese nach ca 80 Jahren in denen diese uberwiegend ausser Kraft gesetzt waren nun noch ihre Gultigkeit besassen Es gab schon immer Streitigkeiten zwischen den Stockbauern und ihren Landesherren wenn Fronde oder Abgaben zu ihren Ungunsten geandert wurden Da die Stockbauern zur Zeit der Saarprovinz jedoch eine gewisse Freiheit genossen wollten sie sich nun die Zwangsmassnahmen der Beamten des Grafen nicht mehr gefallen lassen Im Jahre 1716 schlossen sie sich zusammen beauftragten einen Anwalt mit der Wahrnehmung ihrer Interessen und reichten eine Klage beim Reichskammergericht in Wetzlar ein Die Klagepunkte waren klar definiert Die Klageerhebung stiess auf volliges Unverstandnis beim Grafen Er befahl seinen Beamten streng und unnachgiebig gegen seine Untertanen vorzugehen Und so geschah es auch Da die Grafen im Grunde nur uber Wachsoldaten verfugten liehen sie sich wehrhafte Manner im benachbarten Kurtrier aus Im Jahre 1719 trieben sogar 25 Dragoner aus Oberingelheim bei Mainz im Auftrag des Grafen Steuern und Abgaben in den Dorfern der Herrschaft ein Diese benahmen sich wie auf Feindesland Sie belagerten die Orte einen Monat lang und nahmen den Bauern neben den Steuern auch alles was sie zu ihrem eigenen Lebensunterhalt und dem ihrer Tiere benotigten Wenn sie kein Geld vorfanden wurde den Bauern das Vieh aus den Stallen genommen um es auf den Markten zu verkaufen Nach diesen anfanglichen Ausschweifungen hielten sich beide Parteien zuruck und der Prozess verlief in ruhigeren Bahnen Im Jahre 1733 nach siebzehnjahriger Prozessdauer kam es zu einem Vergleich zwischen dem Grafen und den Bauern Fur etwa 18 Jahre kehrte eine relative Ruhe in der Herrschaft Dagstuhl ein Dies lag zum Teil daran dass sie die Bauern mit den Beamten des Grafen arrangiert hatten Manche dem Grafen zustehende Abgaben fanden nicht mehr den Weg ins ferne Hohenbaldern sondern landeten in den Taschen der ortlichen Beamten des Grafen Als Graf Joseph Anton im Jahre 1751 sein Erbe antrat und seinen Wohnsitz von Hohenbaldern in Schwaben nach Wadern verlegte flammte der Prozess wieder auf diesmal heftiger als je zuvor er wurde zur Rebellion Anfuhrer der Bauern in dieser Rebellion war Martin Berwanger aus Lockweiler 35 Jahre alt und Stockbauer Dessen Urahn war Sylvester Berwanger der nach dem Dreissigjahrigen Krieg aus dem Alpenland kam und sich in Mettnich ansiedelte Er betrieb eine Bann und Schneidemuhle Er wurde im Algey geboren und war mit seiner Frau und seinen Nachkommen von dorther von der Leibeigenschaft frei Diese personliche Freiheit wurde von der Herrschaft Dagstuhl nicht anerkannt was die Familienmitglieder veranlasste aussergerichtlich in besonderer Weise gegen den Grafen zu kampfen Sie stellten ihre Zahlungen und Dienstleistungen an den Grafen teilweise ein Daraufhin wurden sie verfolgt und fluchteten in die Walder Bei gelegentlichen Aufenthalten im Dorf wurden sie verhaftet und eingekerkert Im Jahre 1758 wurde Martin Berwanger in Wadern eingesperrt Zwei Jahre spater im Jahre 1760 ordnete der Graf wieder militarische Exekutionen an Zu dieser Zeit verliess Martin Berwanger die Herrschaft Dagstuhl und hielt sich in den an Lockweiler angrenzenden Ortschaften wie Buschfeld Limbach Lindscheid Rathen und Kastel auf Gelegentlich kehrte er jedoch auf seinen Hof zuruck um dort nach dem Rechten zu sehen und nach seiner grossen Familie zu schauen Durch dieses Verhalten brachte Martin Berwanger den Grafen noch mehr gegen sich auf und so wurde er bei einem Besuch auf seinem Hof im Jahre 1767 verhaftet Er wurde zunachst in Dagstuhl eingekerkert aber schon bald in ein Verlies im Katzenturm auf der Burg Katzenstein bei Dillingen an der Donau verlegt Dort schloss Martin Berwanger rasch Freundschaft mit dem Wachpersonal und konnte auch Kontakte zu seiner Heimat pflegen Nach drei Monaten gelang es ihm von Burg Katzenstein zu fliehen und war Weihnachten 1767 wieder zu Hause Seine Widerstandskraft war gebrochen Da der Graf nun auch drohte ihm seinen Hof zu entziehen richtete Martin Berwanger ein Gnadengesuch an den Grafen bat ihn um Verzeihung und leistete ihm in Anwesenheit aller Stockbauern einen neuen Eid des Gehorsams Dadurch war dann auch die Widerstandskraft der ubrigen Bauern gebrochen Im Jahre 1773 zogen sie ihre Klage offiziell zuruck Der Prozess dauerte alles in allem fast 60 Jahre und brachte den Bauern nichts als Kosten monatelange Abwesenheit vom Hof wegen der Gerichtsverhandlungen kriegsahnliche Zustande und Einbussen in ihrem Wohlstand Die Stockbauern wussten dass sie alle in einem Boot sassen und zusammenhalten mussten Dennoch gab es Unterschiede nbsp Vertrag von 1803 5 Im Jahre 1748 wurde z B ein Johannes Birtel geboren Er wurde als Erstgeborener eines Stockbauern geboren und ubte diesen Beruf auch aus Zusatzlich betrieb er auch Erzgruben in Lockweiler Krettnich und konnte dadurch etwa 30 bis 40 Leuten im Dorf Arbeit geben Er beteiligte sich nicht an den Rebellionen der Stockbauern weil er wusste dass er den Grafen brauchte um die Erzgruben in Pacht betreiben zu konnen Johannes Birtel sonderte sich auch nicht von seinen Mitburgern ab Er war gut angesehen und genoss einen gewissen Respekt Als schlauem Mann war ihm bewusst dass er die Balance zwischen seinen Stockbauer Kollegen und dem Grafen halten musste Johannes Birtel hat ihn Lockweiler Krettnich 14 baugleiche Hauser erbaut von denen 12 immer noch stehen Er spielte somit eine wichtige Rolle Doch schon naherte sich erneut ein Zeitenwandel Mit der Franzosischen Revolution im Jahre 1789 und er Besetzung des Landes durch franzosische Truppen im Jahre 1794 trat erneut ein Zeitenwende ein Alle Einrichtungen der Vergangenheit wurden niedergerissen und die Leibeigenschaft abgeschafft Das Franzosische Nationalkonvent beschloss in der Zeit von 1790 bis 1792 Gesetze in den geregelt wurde dass alle lehnsherrlichen Rechte abgeschafft und ohne jegliche Entschadigung aufgehoben sind Dadurch wurde das Eigentum von Grund und Boden frei von lehnsrechtlichen Abhangigkeiten Die ihnen als Lehen uberlassenen Hofe der Stockbauern wurden diesen als personliches Eigentum uberlassen Die Einspannigen hingegen besassen kein Land und waren somit in der Gemeinde rechtlos oder zumindest minderen Rechtes Diese Regelung des Eigentums ging auch spater in den Code Napoleon ein erganzt durch erbrechtliche Komponenten wie die Abschaffung des Vorrechts von Erstgeburt und Geschlecht sowie Gleichstellung aller Nachkommen in der Erbfolge Diese Gesetze wurde spater auch ins Burgerliche Gesetzbuch ubernommen und gelten dem Grundsatz nach heute noch Die 12 freien Stockbauern BearbeitenAls sich im Laufe der Jahre auch in der Grafschaft Dagstuhl die Zahl der Einwohner vermehrte gab der Graf schliesslich nach und eine Reihe von Stockbauern konnte frei uber ihre Guter verfugen die zwolf freien Waderner Stockbauern 3 Ihre Namen ihre Hauser und ihre besonderen Aufgaben lauteten Name Haus Aufgabe1 Backesbauer Unterstrasse Er fuhrte Aufsicht uber das Gemeindebackhaus 2 Bechterbauer Christianenberg 12 u 133 Dellwingsbauer Christianenberg 234 Glocknerbauer Krawigstrasse 10 12 14 Er bekleidete eine kirchliche Dienststellung 5 Koppbauer Oberstrasse 40 auch Schneiderskopp genannt6 Kosbauer Krawigstrasse 17 Er soll die Feuerwehr befehligt haben Er zog auch die Steuern Zolle und Gefalle ein Bei seinem Hause stand der Schlagbaum Der Name soll von Schoss gleich Zuschuss Einziehung der Steuern herruhren 7 Ludemsbauer Oberstrasse 378 Lochemsbauer Christianenberg 1 Es war spater die Wohnung der Kapuzinerpatres bevor das Kloster fertig gestellt war 9 Maschbauer Bahnhofstrasse 8 Dieser Bauer war der Ortsburgermeister der Maire 10 Schulzenbauer Unterstrasse 21 23 Er war der Hochgerichtsschulze der die Leute zum Gerichtstage einberief 11 Selves oder Seldesbauer Bahnhofstrasse 3 5 Dieser Bauer hatte die an die Herrschaft gesandten Boten zu beherbergen und ihre Reitpferde zu pflegen Das Amt genoss ein besonderes Ansehen verlangte aber auch besondere Aufwendungen Von anderen Fronarbeiten war der Bauer befreit 12 Sinnes oder Sendesbauer Kleiner Markt Er hatte die Kontrolle uber die Masse und Gewichte Darum wurde auch spater an der Apotheke die Waderner Elle angebracht Der Sinnesbauer war von den ublichen Frondiensten befreit musste aber herrschaftliche Botengange ausfuhren die er gut bezahlt bekam Ehrenstockbauern BearbeitenDie Ehrenstockbauern in Wadern sind ein lockerer Zusammenschluss von Mannern die sich um die Stadt Wadern in besonderen Verdiensten hervorgetan haben und auf diese Weise geehrt werden 2 6 Es ist ein Karnevalsbrauch dass die Karnevalsgesellschaft Wadern seit den 80er Jahren jedes Jahr einen Ehrenstockbauern ernennt Dies hangt nicht direkt mit den damaligen Stockbauern zusammen aber man will damit dokumentieren dass die richtigen Stockbauern in der Gesellschaft hervorgehoben waren Bei einer Zeremonie werden dem neuen Wurdentrager als Insignien ein blauer Bauernkittel mit Stickereien mit weissem Bauchstrick und rotem Halstuch dazu ein riesiger schwarzer Bauernhut von den bisherigen Ehrenstockbauern uberreicht Neben der Ehrenurkunde erhalt der neue Titeltrager ebenfalls den Orden Waderner Knubben Darunter versteht man ein Stuck Holz wie es zur Zeit der Stockbauern im Wald geschlagen wurde Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Berthold Muller Die Stockbauern in der Herrschaft Dagstuhl unter besonderer Berucksichtigung der Verhaltnisse in Lockweiler In Verein fur Heimatkunde Wadern Hrsg Mitteilungen des Vereins fur Heimatkunde Wadern 2015 Auflage Band 21 Herausgegeben im Selbstverlag S 33 48 a b Interview Julia Wurzer mit Berthold Muller ehem Burgermeister von Wadern Verfasser des Textes Die Stockbauern in der Herrschaft Dagstuhl unter besonderer Berucksichtigung der Verhaltnisse in Lockweiler Mitteilungen des Vereins fur Heimatkunde Wadern Heft 21 2015 zum Thema Stockbauern am 8 November 2017 a b H Schwindler Hauptlehrer i R Robert Schwindler Josefine Wolf Robert Heinrichs Nikolaus Karls Heimatbuch der Gemeinde Wadern 1963 Hrsg Gemeinde Wadern 1963 Auflage Gemeinde Wadern S 18 31 H Schwindler Hauptlehrer i R Robert Schwindler Josefine Wolf Robert Heinrichs Nikolaus Karls Heimatbuch der Gemeinde Wadern 1963 Hrsg Gemeinde Wadern Berthold Muller Die Stockbauern in der Herrschaft Dagstuhl unter besonderer Berucksichtigung der Verhaltnisse in Lockweiler In Verein fur Heimatkunde Wadern Hrsg Mitteilungen des Vereins fur Heimatkunde Wadern 2015 Auflage Band 21 Erich Brucker Den Knubbe hat er sich verdient Saarbrucker Zeitung 15 Januar 2016 abgerufen am 20 November 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stockbauern in der Herrschaft Dagstuhl amp oldid 222915648