www.wikidata.de-de.nina.az
Die Stiftung Polnisch Deutsche Aussohnung poln Fundacja Polsko Niemieckie Pojednanie FPNP ist eine Stiftung nach polnischem Recht mit Sitz in Warschau Sie wurde 1992 im Rahmen deutschen Wiedergutmachungspolitik gegrundet Ihre Hauptarbeitsfelder sind die Bereitstellung finanzieller Hilfen aus auslandischen Mitteln fur die zahlreichen Opfer der NS Zwangsarbeit 1 sowie die Bereiche historische Bildung und polnisch deutsche Begegnungsprojekte 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Stiftung 1 1 Grundung 1 2 Auszahlung der Entschadigungen 2 Dokumentation 3 Tatigkeitsprofil 3 1 Humanitare Hilfe 3 2 Historische Bildung und Publikationen 3 3 Begegnungsprogramme 3 4 Freiwillige 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte der Stiftung BearbeitenGrundung Bearbeiten Die Grundung ist eng mit der Geschichte deutscher Entschadigungszahlungen an polnische NS Opfer verbunden Erste Entschadigungszahlungen durch die Bundesrepublik die ab den funfziger Jahren auf Grundlage des am 18 September 1953 verabschiedeten Bundesentschadigungsgesetzes ausgezahlt wurden konnten polnische Opfer zunachst aufgrund der bipolaren Weltordnung nicht erreichen Erst mit dem Ende der sowjetischen Hegemonie uber Ostmitteleuropa und der demokratischen Wende in Polen Ende der achtziger Anfang der neunziger Jahre stellte sich die Frage nach Entschadigungszahlungen erneut So wurde die Frage der Entschadigungen zu einem Kernpunkt der bilateralen Verhandlungen um den 1991 abgeschlossenen Vertrag uber gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen der wiedervereinigten Bundesrepublik und Polen Schlussendlich wurde im Rahmen dieser Verhandlungen die Zahlung von 500 Mio DM durch Deutschland an Polen zur Verwendung fur humanitare Hilfsprogramme vereinbart Zur Auszahlung dieser Finanzmittel in Polen wurde die Grundung der Stiftungveranlasst die sich fortan mit der Bearbeitung von Hilfsantragen und der Auszahlungen der finanziellen Mittel befasste Im Rahmen dieser Tatigkeit entstand ein umfangreiches Archiv das neben den Antragen von NS Opfern auch viele Originaldokumente beinhaltet Auszahlung der Entschadigungen Bearbeiten Die Auszahlung finanzieller Unterstutzung ist nach Verstandnis der Stiftung in erster Linie als humanitare Hilfe anzusehen auch wenn die verschiedenen Geldgeber der Stiftung Begrifflichkeiten wie Entschadigung und Wiedergutmachung verwenden Dieses Verstandnis leitet sich aus der praktischen Einsicht ab dass viele Empfangsberechtigte die ihnen zugute kommenden finanziellen Hilfen der Stiftung fur die Bezahlung notwendiger Medikamente und Behandlungen verwenden Daruber hinaus erscheinen Begriffe wie Entschadigung im direkten Umgang mit Opfern unangebracht da sie suggerieren man konne erfahrenes Unrecht auf irgendeine Weise kompensieren Im Verlauf der Stiftungsarbeit wurden finanzielle Hilfen aus verschiedenen Landern mit zum Teil unterschiedlich definierten Gruppen empfangsberechtigter Opfer ausgezahlt 1992 Bildung des Startkapitals aus der Uberweisung von 500 Mio DM durch die deutsche Bundesregierung insgesamt 417 3 Mio PLN 1992 bis 2004 Auszahlung von insgesamt 732 Mio PLN an 584 745 empfangsberechtigte Personen aus Mitteln des Startkapitals und daraus gebildeten Rucklagen 1998 bis 2002 Auszahlung von insgesamt neun Millionen USD an 23 000 empfangsberechtigte Personen aus Mitteln des Schweizer Fonds zugunsten bedurftiger Opfer des Holocaust 2001 bis 2006 Auszahlung von insgesamt 975 5 Mio EUR 3 5 Mrd PLN an 484 000 empfangsberechtigte Personen aus Mitteln der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft 2001 bis 2005 Auszahlung von insgesamt 42 7 Mio Euro 155 Mio PLN an 22 689 empfangsberechtigte Personen aus Mitteln des osterreichischen Fonds Versohnung Frieden und Zusammenarbeit und Stiftungsrucklagen 2001 bis 2005 Auszahlung von insgesamt 93 Mio PLN an NS Opfer aus gemeinsamen Mitteln des Fonds fur Opfer der Nationalsozialistischen Verfolgung dem sogenannten Fonds des Londoner Raubgolds und der Stiftung Nach Antrag auf Entschadigung erhielten Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft 2 200 DM Zwangsarbeiter in der Industrie 4 400 DM und Ghettoinsassen 15 000 DM 3 Dokumentation BearbeitenUber eine Million Antrage auf Entschadigung wurden an die Stiftung gestellt Fur jeden Antrag mit Fotos Arbeitskarten Briefen und Zeugenaussagen existiert eine Akte Somit ist eine umfangreiche Dokumentation uber die Einzelschicksale und die Ausmasse der Zwangsarbeit entstanden 4 Tatigkeitsprofil BearbeitenHumanitare Hilfe Bearbeiten Im Rahmen der humanitaren Hilfsprogramme der Stiftung wurden seit dem Jahre 2002 durch die Unterstutzung einer Initiative deutscher und osterreichischer Orthopaden kostenlose Operationen fur NS Opfer mit schweren Gelenkproblemen sowie Prothesen organisiert Des Weiteren wurden im Fruhling 2003 Kuraufenthalte ermoglicht und aus Mitteln der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft konnten Sanatoriumsaufenthalte und orthopadische Hilfen in den Jahren 2006 2007 finanziert werden Daruber hinaus wurde im November 2007 ein gemeinsames Projekt mit der PKO BP zur Unterstutzung von Veteranen der Polnischen Heimatarmee in die Wege geleitet Die Stiftung bot ausserdem im Rahmen ihrer humanitaren Hilfsleistungen die Ruckerstattung von Kosten fur medizinisch notwendige Medikamente und Behandlungen an und stellte Pflegebedarfsgegenstande wie spezielle Betten Gehhilfen und Rollstuhle zur Verfugung In der direkten Sozialarbeit arbeiten ausserdem rund 30 Freiwillige aus Polen und Deutschland die zwischenzeitlich insgesamt 40 Uberlebende in Warschau personlich betreuen Historische Bildung und Publikationen Bearbeiten Die Stiftung organisiert Dauer und Wanderausstellungen zum Thema NS Geschichte insbesondere im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg die deutsche Besetzung Polens und die Geschichte der polnischen Zwangsarbeiter im Dritten Reich Die Wanderausstellungen werden sowohl in Polen als auch in Deutschland gezeigt die Hauptausstellung uber die Zwangsarbeit polnischer Burger in Deutschland ist im Internet abrufbar Zu dieser Thematik werden durch die Stiftung auch Bucher publiziert Beispiele sind Erinnerung bewahren Sklaven und Zwangsarbeiter des Dritten Reiches aus Polen 1939 1945 2007 Erna Putz Bozy dezerter Franz Jagerstatter 1907 1943 2008 Tomasz Szarota Die Deutschen in den Augen der Polen wahrend des Zweiten Weltkriegs 2009 Ausserdem unterstutzt die Stiftung auf Anfrage wissenschaftliche Arbeiten durch Hilfe bei Recherchen Begegnungsprogramme Bearbeiten Durch Kontakte zu ehemaligen Zwangsarbeitern hat die Stiftung die Moglichkeit genutzt um ein Begegnungsprogramm ins Leben zu rufen das Jugendlichen in Polen und Deutschland den direkten Kontakt mit Zeitzeugen ermoglicht Auch Gesprache mit polnischen Zeitzeugen an deutschen Schulen werden in diesem Zusammenhang organisiert Freiwillige Bearbeiten Ein wichtiges Fundament ist die Einbindung von Ehrenamtlichen Besonders im Hinblick auf die beendeten finanziellen Auszahlung aus Deutschland stellt die Einbindung der Volontare eine Moglichkeit dar den NS Opfern unentgeltlich Hilfe in ihrem Alltag zukommen zu lassen Dabei bekommen unter anderem Freiwillige der Organisation Aktion Suhnezeichen Friedensdienste der Initiative Christen fur Europa und des European Voluntary Service die Moglichkeit in verschiedenen Arbeitsbereichen mitzuwirken Zurzeit arbeiten in der Stiftung insgesamt 10 Freiwillige aus europaischen Landern innerhalb dieser Programme Die Arbeit teilt sich grosstenteils in Burotatigkeiten die Arbeit im Archiv und die soziale Betreuung von NS Opfern zu Hause oder in einem Altenheim Weblinks BearbeitenOffizielle Website deutsch polnisch Polnische Staatsburger Opfer und Verfolgte unter der deutschen Besatzung Projekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung mehrsprachig Einzelnachweise Bearbeiten Leistungen Deutschlands aufgrund des nationalsozialistischen Unrechts an Opfer in mittel und osteuropaischen Staaten sowie an Opfer des SED Regimes Gesetzliche Grundlagen volkerrechtliche Vertrage und Zahlen Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Dokumentation vom 10 Oktober 2017 S 9 vgl Satzung des FPNP Abgerufen am 8 Mai 2023 Juliane Preiss Verbotene Freundschaft In Hamburger Abendblatt vom 10 April 2013 S 6 Juliane Preiss Verbotene Freundschaft In Hamburger Abendblatt vom 10 April 2013 S 6 Normdaten Korperschaft GND 5099333 1 lobid OGND AKS LCCN n95026056 VIAF 135348829 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftung Polnisch Deutsche Aussohnung amp oldid 238891658