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Steinholz auch Magnesitestrich oder Magnesiaestrich ist ein fugenloser Estrich und Bodenbelag nach DIN 272 aus Magnesia MgO bzw Sorelzement und organischen oder mineralischen Fullstoffen 1 Ursprunglich wurden bei dem im 19 Jahrhundert entwickelten Steinholz Naturfasern als Fullstoff verwendet Aufgrund der preisgunstigen Herstellung kam die zementartige Masse seit Beginn des 20 Jahrhunderts im Baubereich auch unter einer Vielzahl von Handelsnamen in Plattenform zur Anwendung Xylolith Papyrolith Linolith Dresdament u a 2 Im Gegensatz zum Steinholz bezeichnet Holzbeton eine Mischung aus kalk und zementhaltigen Bindemitteln und groberen Holzspanen die uberwiegend zur Herstellung von Mauersteinen Wandelementen und wetterfesten Bauteilen fur den Aussenbereich verwendet wird Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung Zusammensetzung und Eigenschaften 2 Anwendung 2 1 Verarbeitung 3 Gefahren 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntwicklung Zusammensetzung und Eigenschaften Bearbeiten1867 entdeckte der franzosische Physiker Stanislas Sorel dass Magnesia Magnesiumoxid zusammen mit einer Magnesiumchloridlosung zu einer zementartigen Masse erstarrt Er erkannte die praktischen Moglichkeiten des neuen Materials und meldete es als Patent im K und K Patentamt an Das ubliche Mischungsverhaltnis dieses nach seinem Entdecker Sorelzement genannten Materials betragt 2 5 3 5 Teile Magnesia MgO auf ein Teil Magnesiumchlorid MgCl2 Aus dieser Masse und Zuschlagstoffen konnen Belage oder Platten in verschiedener Dicke hergestellt werden Besteht der Zuschlag uberwiegend aus Holzmehl und feinen Holzspanen handelt es sich um Steinholz oder Hartsteinholz Mischung 1 2 bis 1 4 Statt Holzteilchen konnen auch Korkschrot Papier oder andere organische oder anorganische Stoffe zugegeben werden mit denen die Endeigenschaften variabel gestaltet werden konnen Steinholz ist fusswarm feuchtigkeitsausgleichend und druckfest Die Druckfestigkeit wird mit bis zu 225 kp pro cm angegeben Das Material ist gut einfarbbar Aufgrund der Feuchtigkeitsempfindlichkeit Feuchtigkeitsbeanspruchungsklasse AO2 muss in Badern und anderen Nassraumen eine Abdichtung vorgesehen werden Die Ausgleichsfeuchte betragt 4 8 Vor dem Aufbringen eines Bodenbelags muss der Feuchtegehalt auf 6 8 CM Messung gefallen sein Steinholz ist als schwerentflammbar klassifiziert Eine Feuerwiderstandsklasse von F 60B hochfeuerhemmend lasst sich erreichen Steinholz hat eine hohere Leitfahigkeit als andere Estriche wodurch insbesondere bei Sichtestrich statische Aufladung verhindert wird Trittschalldammender schwimmender Estrich benotigt eine Starke von 35 mm Heizestrich lasst sich ab 32 und Verbundestrich ab 20 mm herstellen Die Dichte von Steinholz betragt etwa 1200 kg m gegenuber 2200 kg m bei den meisten anderen Estrichen Die Warmeleitzahl betragt Steinholz Estrich 0 40 W mK Gussasphalt 0 70 W mK Calciumsulfat Estrich 1 20 W mK Zement Estrich 1 40 W mK Die innere Dampfung ist mit einem Verlustfaktor µ von 0 03 bei Steinholz Estrich gunstig fur die Luft und Trittschalldammung Calciumsulfat Estrich 0 006 Zement Estrich 0 006 Die Zusammensetzung von Steinholz wirkt holzkonservierend 1 Anwendung BearbeitenSteinholz wird ahnlich wie Estrich verarbeitet und auf Grund seiner Eigenschaften fur hoch beanspruchte Boden in Kuchen und Fluren sowie in Werkstatten als Industrieboden eingesetzt Auch Tischplatten und Wandverkleidungen sind aus diesem Material hergestellt worden Die Architekten des Bauhauses arbeiteten in den 1920er und 1930er Jahren mit diesem okonomisch gunstigen Material Beispielsweise wurden die Boden im Bauhaus Dessau aus Steinholz hergestellt Ein weiterer bekannter Bau mit Steinholzboden Euboolith ist eine vom Buro Taut amp Hoffmann errichtete Backfabrik in Berlin Spandau 3 Das 1927 in Gelsenkirchen eroffnete Hans Sachs Haus war bis zu seiner vollstandigen Neugestaltung mit circa 6500 m Steinholzboden ausgestattet Die ausfuhrende Schweizer Firma Euboolithwerke AG Olten ist heute noch tatig Aufgrund des wachsenden Interesses an okologisch vertretbaren Baustoffen konnen sich auch heute noch Produzenten von Steinholz Belagen nach der Weiterentwicklung an der Zusammensetzung dieses Produkts auf dem Markt behaupten 4 Verarbeitung Bearbeiten Steinholz darf ab 5 C verarbeitet werden Hohere Temperaturen bis hochstens 25 C beschleunigen die Abbindung wahrend eine hohe Luftfeuchtigkeit Verdunstung des Anmachwassers und Abbindung verzogert 1 Gefahren BearbeitenIn der Nachkriegszeit verbautes Steinholz kann Asbest enthalten und fallt dann in den Geltungsbereich der Gefahrstoffverordnung Ein intakter Steinholzestrich stellt dabei keine Gefahr dar Bohrungen und andere Beschadigungen mussen aber vermieden werden Asbesthaltiger Steinholzestrich darf nur von Fachunternehmen mit Befahigungsnachweis ausgebaut werden und erfordert umfangreiche Schutzmassnahmen Asbesthaltiger Steinholz Estrich ist als besonders uberwachungsbedurftiger Abfall Sonderabfall zu entsorgen 5 Literatur BearbeitenMeyers Neues Lexikon in acht Banden Bibliographisches Institut Leipzig 1964 Band 7 Steinholz Einzelnachweise Bearbeiten a b c Technisches Merkblatt Steinholztechnik Schubert Fussboden GmbH Bad Vilbel R Krippner Dissertation 2004 TU Munchen S 29ff Memento des Originals vom 9 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www energieeffizient sanieren org abgerufen am 29 April 2014 Zentralblatt der Bauverwaltung 53 1933 Heft 5 S 49 58 Grossbackerei Anlage in Berlin Spandau Linolith Steinholzbelag Verkaufsbroschure einer Schweizer Firma abgerufen am 5 Marz 2021 Leitfaden Gesund modernisieren Memento des Originals vom 14 Mai 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www apug nrw de PDF 3 6 MB S 54 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinholz Belag amp oldid 229860314