www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Berechnung von Tragheitsmomenten und Flachentragheitsmomenten Zu dem Satz aus der Geometrie siehe Satz von Steiner Geometrie Der Steinersche Satz auch Satz von Steiner Steiner Regel Satz von Huygens Steiner oder Parallelachsen Theorem 1 dient der Berechnung des Tragheitsmomentes eines starren Korpers fur parallel verschobene Drehachsen Der Satz geht auf Untersuchungen von Jakob Steiner und Christiaan Huygens zuruck Illustration des Steinerschen Satzes Drehachse 1 geht durch den Schwerpunkt des Korpers der Masse m displaystyle m Drehachse 2 ist um den Abstand d verschoben Das Tragheitsmoment eines Korpers hangt von der Lage der Drehachse ab Ist das Tragheitsmoment bezuglich einer Drehachse durch den Massenmittelpunkt bekannt so kann mit dem Steinerschen Satz das Tragheitsmoment fur alle Drehachsen die parallel zu dieser sind berechnet werden Der Satz wird auch verwendet um Flachentragheitsmomente von Balken Querschnitten zu bestimmen Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung auf Tragheitsmomente 2 Anwendung auf Flachentragheitsmomente 3 Verallgemeinerung auf Tragheitstensoren 4 Herleitung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAnwendung auf Tragheitsmomente BearbeitenTragheitsmomente sind meistens fur Drehachsen 1 displaystyle 1 nbsp durch den Massenmittelpunkt tabelliert Falls das Tragheitsmoment fur eine dazu parallele Drehachse 2 displaystyle 2 nbsp benotigt wird kann der Steinersche Satz angewendet werden und das Tragheitsmoment J 2 displaystyle J 2 nbsp ergibt sich zu J 2 J 1 S m d 2 displaystyle J 2 J text 1 S m d 2 nbsp Dabei ist J 1 S displaystyle J text 1 S nbsp das Tragheitsmoment des Korpers mit Masse m displaystyle m nbsp bezuglich der Drehachse 1 displaystyle 1 nbsp die durch seinen Massenmittelpunkt praktisch gleich dem Schwerpunkt geht und parallel mit Abstand d displaystyle d nbsp zur Drehachse 2 displaystyle 2 nbsp liegt Bei Anwendung des Steinerschen Satzes ist zweierlei zu beachten Das Tragheitsmoment eines Korpers ist dann am geringsten wenn die Drehachse durch den Schwerpunkt geht Das folgt daraus dass der Steinersche Anteil stets positiv ist wenn man eine Verschiebung vom Schwerpunkt weg durchfuhrt Mit mehrmaliger Anwendung des Steinerschen Satzes kann das Tragheitsmoment zu einer beliebigen parallelen Achse berechnet werden auch wenn das anfangs gegebene Tragheitsmoment nicht durch den Massenmittelpunkt geht Anwendung auf Flachentragheitsmomente BearbeitenLiegt der Flachenschwerpunkt eines Korper Querschnitts nicht im Ursprung des Koordinatensystems kann sein Flachentragheitsmoment mit dem Steinerschen Satz berechnet werden J y y J y y z S 2 A displaystyle J bar y bar y J yy bar z S 2 cdot A nbsp J z z J z z y S 2 A displaystyle J bar z bar z J zz bar y S 2 cdot A nbsp J y z J y z y S z S A displaystyle J bar y bar z J yz bar y S cdot bar z S cdot A nbsp Fur J y displaystyle J y nbsp wird der Abstand des Flachenschwerpunktes zum Ursprung z S displaystyle bar z S nbsp quadriert mit der Flache des Querschnitts A displaystyle A nbsp multipliziert und auf das tabellarisch erfasste Flachentragheitsmoment addiert Es ist ersichtlich dass bei z 0 displaystyle z 0 nbsp der Steiner Term wegfallt Praktisch ist dass man mit diesen Formeln komplexe z B T Trager in einfache Korper z B Rechtecke aufteilen kann deren Flachentragheitsmoment bereits bekannt ist Fur J y displaystyle J y nbsp gilt dann beispielsweise J y A z 2 d A A 1 z 2 d A A 2 z 2 d A A n z 2 d A J y 1 J y 2 J y n displaystyle begin aligned J y amp int A z 2 mathit d A amp int A 1 z 2 mathit d A int A 2 z 2 mathit d A dots int A n z 2 mathit d A amp J bar y 1 J bar y 2 dots J bar y n end aligned nbsp wobei A displaystyle A nbsp die Flache der Figur ist und A 1 displaystyle A 1 nbsp bis A n displaystyle A n nbsp die durch die Zerlegung entstandenen Teilflachen sind Verallgemeinerung auf Tragheitstensoren BearbeitenHat ein Korper eine Masse m displaystyle m nbsp und bezogen auf den Schwerpunkt den Tragheitstensor I S displaystyle I S nbsp so ergibt sich der Tragheitstensor I displaystyle I nbsp in einem um den Vektor a a 1 a 2 a 3 displaystyle vec a begin pmatrix a 1 a 2 a 3 end pmatrix nbsp parallel verschobenen Koordinatensystem durch die Summe aus I S displaystyle I S nbsp und dem Tragheitstensor eines Massenpunktes der Masse m displaystyle m nbsp und dem Ortsvektor a displaystyle vec a nbsp I i j I i j S m k a k 2 d i j a i a j displaystyle I ij I ij S m left sum k a k 2 delta ij a i a j right nbsp d h I I S m a 2 2 a 3 2 a 1 a 2 a 1 a 3 a 1 a 2 a 1 2 a 3 2 a 2 a 3 a 1 a 3 a 2 a 3 a 1 2 a 2 2 I S m a T a displaystyle begin aligned I amp I S m begin pmatrix a 2 2 a 3 2 amp a 1 a 2 amp a 1 a 3 a 1 a 2 amp a 1 2 a 3 2 amp a 2 a 3 a 1 a 3 amp a 2 a 3 amp a 1 2 a 2 2 end pmatrix amp I S m tilde a T tilde a end aligned nbsp wobei a 0 a 3 a 2 a 3 0 a 1 a 2 a 1 0 displaystyle tilde a begin pmatrix 0 amp a 3 amp a 2 a 3 amp 0 amp a 1 a 2 amp a 1 amp 0 end pmatrix nbsp bzw in Summenkonvention mit dem total antisymmetrischen e Tensor a i j ϵ i j k a k displaystyle tilde a ij epsilon ijk a k nbsp Daher gilt auch a a T displaystyle tilde a tilde a T nbsp Durch die Verschiebung kann es vorkommen dass die Achsen des neuen Koordinatensystems nicht mehr mit den Haupttragheitsachsen durch den neuen Punkt zusammenfallen Herleitung Bearbeiten nbsp Skizze zur HerleitungBetrachtet man einen starren Korper in einem Koordinatensystem dessen Ursprung mit seinem Massenmittelpunkt ubereinstimmt und legt die Rotationsachse B displaystyle B nbsp parallel zur z Richtung so ist das Tragheitsmoment bezuglich dieser Achse definiert als J B i m i x i x B 2 y i y B 2 displaystyle J B sum i m i left x i x B 2 y i y B 2 right nbsp Wobei die Summe uber alle Massenpunkte m i displaystyle m i nbsp des Korpers lauft der Ort des jeweiligen Massenpunktes mit x i y i z i displaystyle x i y i z i nbsp bezeichnet ist und die Rotationsachse auf der Geraden parallel zur z Achse durch den Punkt x B y B displaystyle x B y B nbsp liegt Ausmultiplizieren der Klammern fuhrt auf J B i m i x i 2 y i 2 J A S 2 x B i m i x i 0 2 y B i m i y i 0 x B 2 y B 2 d 2 i m i m displaystyle J B underbrace sum i m i x i 2 y i 2 J A S 2x B underbrace sum i m i x i 0 2y B underbrace sum i m i y i 0 underbrace x B 2 y B 2 d 2 underbrace sum i m i m nbsp Der erste Term entspricht dem Tragheitsmoment der Rotationsachse durch den Massenmittelpunkt und parallel zur z Achse Der zweite und dritte Term sind Null da sie der Definition des Massenmittelpunktes x s 1 M i 1 n x i m i displaystyle x s frac 1 M cdot sum i 1 n x i cdot m i nbsp und y s 1 M i 1 n y i m i displaystyle y s frac 1 M cdot sum i 1 n y i cdot m i nbsp entsprechen und dieser nach Voraussetzung im Ursprung liegt x S y S 0 displaystyle x S y S 0 nbsp 2 Der vierte Term gibt nach Pythagoras gerade das Abstandsquadrat der Rotationsachse B displaystyle B nbsp zum Ursprung multipliziert mit der Gesamtmasse m i m i displaystyle m sum i m i nbsp des betrachteten Korpers an Schreibt man den Abstand als d 2 x B 2 y B 2 displaystyle d 2 x B 2 y B 2 nbsp so ergibt sich der Steinersche Satz als J B J A S m d 2 displaystyle J B J A S md 2 nbsp Literatur BearbeitenAlfred Boge Technische Mechanik Statik Dynamik Fluidmechanik Festigkeitslehre Springer DE ISBN 978 3 8348 8107 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Demtroder Experimentalphysik 1 Mechanik und Warme Springer DE 2008 ISBN 978 3 540 79295 6 S 146 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Christian Spura Technische Mechanik 2 Elstostatik Springer Vieweg Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 658 19978 4 Karl Eugen Kurrer Geschichte der Baustatik Auf der Suche nach dem Gleichgewicht Ernst und Sohn Berlin 2016 S 89 ISBN 978 3 433 03134 6Einzelnachweise Bearbeiten Hans J Paus Physik in Experimenten und Beispielen Hanser Verlag 2007 ISBN 978 3 446 41142 5 S 83 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Douglas C Giancoli Physik Lehr und Ubungsbuch Pearson Deutschland 2010 S 342 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinerscher Satz amp oldid 236661361