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Schienhammer war die gangige Bezeichnung fur einen Eisenhammer in welchem als Halbzeug Schieneisen und Stabeisen sowie Deuchel fur den Eisenhandel und die weitere Verarbeitung produziert wurde Da in diesen Hammerwerken das Eisen mittels eines Hammers zu Schieneisen ausgeschmiedet wurde fuhrten Eisenform und Hammer zu dem Namen eines derartigen Werkes 1 Die Bezeichnung Stabhammer wurde synonym verwendet 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Produktions und Handelsformen fur Schieneisen 2 Erz und Holzkohle 3 Logistik eines Schienhammers 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 Siehe auchProduktions und Handelsformen fur Schieneisen BearbeitenSchieneisen waren langliche rechteckige Barren Fur den Eisenhandel war es hilfreich dass Schienen und Stabe genormt waren Nach den Regeln der Oberpfalzer Hammereinigung wogen 12 Schienen einen Amberger Zentner 61 kg eine Werk Schiene also etwa 5 kg 4 bei Radeisen gingen 15 bis 16 Schienen auf einen Zentner Gehandelt wurde das Eisen nach Pfund ein Pfund bestand aus 240 Schienen das sind ca 1 22 t und Schilling 1 Schilling 30 Stuck Andere Bezeichnungen fur eine Werkschiene waren zahe Schien Zachschien oder Zacheisen Das Radeisen sollte halb so schwer sein wie die Werkschiene Daneben gab es noch das abbogen Eisen auch Abbogen oder abbogen Schien genannt das sind Werkschienen die zur Qualitatsprufung kalt gebogen worden sind Restprodukte wurden als Trummereisen in den Handel gebracht wobei dieses zum Gewicht einer Werkschine zusammengefasst wurde 5 Beispielsweise lieferte der Grunhammer 1380 wochentlich Pfund Schieneisen ebenso 1370 der Hammer in Rohrbach der Hammer Schwarzenfeld brachte es 1538 auf eine Jahresproduktion von 60 Pfund Schieneisen ca 73 t ebenso das Hammerwerk Loch Auf jede Schiene und jeden Stab musste das Hammerzeichen gesetzt werden damit konnte die Produktion und der Handel kontrolliert werden Die Hammerzeichen waren geschutzt Erz und Holzkohle BearbeitenDie Schienhammer mussten naheliegender Weise mit Erz und Holzkohle beliefert werden Nach Schatzungen 6 mussten zu einem Hammerwerk jahrlich 1 55 Pfund Bergfuder Erz 1 Pfund Bergfuder entspricht etwa 120 t 7 geliefert werden Zum Transport wurden zweiradrige Karren verwendet diese konnten eine Wagenladung Fuder von zwei Erzseideln laden Ein Erzseidel war ein Hohlmass und fasste ca 120 Liter was beim Erztransport etwa 280 kg entsprach Zur Produktion von 100 kg Schieneisen bzw dem dabei auch anfallenden Deuchel benotigte man auch 200 kg Meilerkohle dies war eine hochwertige Holzkohle die in einem Holzkohlenmeiler gewonnen wurde dies im Unterschied zur Grubkohle die aus minderwertigen Holzsorten erzeugt wurden z B Asten die in Gruben gebrannt wurde bisweilen auch Reisig oder Astkohle genannt In den Hammerwerken von Wolfsbach und Leidersdorf wurden fur die Erzeugung von 1 Zentner Schien oder Deucheleisen etwa 25 5 Kubikfuss 1 Kubikfuss 0 024859 m insgesamt also 0 6339045 m Meilerkohle und 42 Kubikfuss das sind 1 044078 m Reisigkohle Grubenkohle verbraucht 8 nbsp Eisenlande zu Regensburg mit Amberger Eisenschiffen Prospekt des Hans Georg Bahre von 1630Logistik eines Schienhammers BearbeitenDer Betrieb eines Schienhammers setzte betrachtliche logistische Leistungen voraus In der Oberpfalz musste das Erz von den Erzgruben bei Amberg und Sulzbach auf Vils und Naab von den Schiffern fur die Ruckfahrt mussten auch Schiffsreiter zum Ziehen der Schiffe zur Verfugung stehen zu den Hammerwerken oder zu dem 64 km entfernten Stapelplatz nach Regensburg der sog Eisenlande gebracht werden um dort nochmals umgeladen und auf dem Landweg zu den Hammerwerken an der Altmuhl oder der Laaber gebracht zu werden War an einen Hammer kein eisenverarbeitendes Werk angeschlossen etwa ein Blechhammer oder Waffenhammer so mussten die produzierten Stabe und Schienen zu einem solchen gebracht werden Fur die Produktion der verschiedenen Arten von Holzkohle und die Beschaffung aus den umliegenden Waldern mussten Holzfaller und Kohler gefunden fur die Oberpfalz wurde geschatzt dass um 1609 1 100 Holzhauer und 1 460 Kohler mit ihren Familien beschaftigt waren 9 und wiederum Fuhrleute fur den Transport gefunden werden Schliesslich musste das erzeugte Eisen zu den Handelsplatzen in Regensburg Nurnberg oder Ulm gebracht werden Es wird geschatzt dass fur die Oberpfalz 1609 etwa 78 000 Fuhren Erz zu bewaltigen waren wobei man 762 Gespanne einsetzen musste Ebenso mussten 106 000 Fuhren Holzkohle bewaltigt werden fur die 492 Fahrzeuge im Dienst waren 10 Hinzu kommt der allgemeine Fuhrbedarf fur Bau und Geschirrholz den Lehm fur Rennofen und Loschfeuer den Antransport von Kalk als Zuschlag und die Abfuhr von Schlacke die Hammerwerke hatten hierfur ein bis zwei Fuhrknechte und einen Nachgehbub angestellt Auch in die Reparatur der Stauanlagen musste investiert werden Zu bedenken ist dass die Strassen damals in keinem optimalen Zustand waren und das Transportwesen durch vielerlei Abgaben belastet war z B die Fallgebuhr an die Hammerherren bei dem Passieren eines Hammerwerkes Weiherzins fur die Nutzung gestauter Gewasser an den Landesherren stadtische Stapel und Zollkosten Literatur BearbeitenDirk Gotschmann Oberpfalzer Eisen Bergbau und Eisengewerbe im 16 und 17 Jahrhundert Hrsg Verein der Freunde und Forderer des Bergbau und Industriemuseums Ostbayern Band 5 der Schriftenreihe des Bergbau und Industriemuseums Ostbayern Theuern 1985 S 68 ISBN 3 924350 05 1 Ress Franz Michael 1951 Der Eisenhandel der Oberpfalz in alter Zeit Munchen Oldenbourg Ress Franz Michael Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung der oberpfalzischen Eisenindustrie von den Anfangen bis zur Zeit des 30jahrigen Krieges Verlag des Historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg Regensburg 1950 Weblinks BearbeitenFranz Michael Ress Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung der oberpfalzischen Eisenindustrie von den Anfangen bis zur Zeit des 30jahrigen Krieges Verhandlungen des Historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg 91 Band 1950 S 5 186 Einzelnachweise Bearbeiten Hammereinungen im Historischen Lexikon Bayerns http www zeno org Adelung 1793 A Stabhammer der Johann Heinrich Ludwig Bergius Neues Policey und Cameral Magazin nach alphabetischer Ordnung 2 Bd Leipzig 1776 S 182 184 191 192 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Schieneisen auf Mittelalterlexikon Gotschmann 1985 S 234f Franz Michael Ress 1950 S 65 Gotschmann Dirk Oberpfalzer Eisen Bergbau und Eisengewerbe im 16 und 17 Jahrhundert Hrsg Verein der Freunde und Forderer des Bergbau und Industriemuseums Ostbayern Band 5 der Schriftenreihe des Bergbau und Industriemuseums Ostbayern Theuern 1985 S 68 ISBN 3 924350 05 1 vgl Anm 69 Kap A II 2 und Anhang 1 und 3 Ignaz von Voith Der Hammer zu Aicholting oder der Hammer Neuenkerstorf Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg 6 1841 3 67 S 52 und 55 Franz Michael Ress 1950 S 103 Franz Michael Ress 1950 S 90ff Siehe auch BearbeitenBayerische Eisenstrasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schienhammer amp oldid 239251732