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St Jost ist ein ehemaliges Leprosorium mit Kapelle ehemaligem Siechenhaus und dem ehemaligen Friedhof am Ortseingang des Trierer Stadtteils Biewer Ehemalige Kapelle und Lepra Siechenhaus Trier Biewer Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabe 2 Geschichte 3 Anlage Gebaude und Erhaltungszustand 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufgabe BearbeitenDie Geschichte von Sankt Jost ist mit der Lepra verbunden Im Mittelalter konnte diese Krankheit nicht geheilt werden Die Leprakranken wurden in eine Siechenhutte ausserhalb der Stadte und Dorfer gebracht um ein Ausbreiten der Seuche zu verhindern Dies galt als burgerlicher Tod wenn auch das Leben mit strengen Verhaltensregeln weiterging Ihren Hohepunkt erreichte die Seuche durch Kreuzzuge und Pilgerfahrten im 13 und 14 Jahrhundert Im Umfeld grosserer Stadte entwickelte sich ab dem 11 Jahrhundert mit den Leprosenhausern eine eigene Art von Hospitalern Geschichte Bearbeiten nbsp Das ehemalige Siechenhaus neben der KapelleDie Anlage wurde 1283 in einem Vermachtnis erstmals erwahnt Sie hatte moglicherweise schon langer bestanden In der Regel wurden nur Einheimische aufgenommen Fur 1458 sind drei Insassen uberliefert Das Leprosorium unterstand der Abtei Sankt Marien die geistliche Aufsicht ubte deren Abt die weltliche der Amtmann von Pfalzel aus Die Verwaltung vor Ort die Bewirtschaftung des Grundbesitzes und die Verpflegung der Kranken ubernahm der Schellenknecht Die Einnahmen bestanden grosstenteils aus Almosen Dazu diente ein teilweise erhaltener Bildstock zwischen Biewer und Pallien an dem die Passanten Lebensmittel fur die Bedurftigen abstellten oder Geld in eine Opferbuchse warfen Ein Klingelmann oder eine Klingelfrau ausgestattet mit einer Hotte und einer Klingel gingen an bestimmten Tagen in vorgeschriebenen Sammelbezirken von Tur zu Tur um Geld oder Lebensmittel fur das Leprosorium zu sammeln Den Nachlass verstorbener Pfrundner und das bei der Aufnahme eingezahlte Geld erhielt die Bruderschaft Jahrlich fand ein zweitagiges Fest der Erzbruderschaft aller Leprosen des Erzstiftes mit Messe und Predigt in Sankt Jost statt Die Kosten fur Prediger und Kerzen trug die Bruderschaft die Teilnahme war fur alle Aussatzigen Pflicht Auf dem Pestfriedhof bei Sankt Jost im Volksmund auch Paradies genannt fanden die Siechen nach ihrem Tod die letzte Ruhestatte Wann der letzte Leprose in Biewer starb ist nicht bekannt Im 18 Jahrhundert verschwand der Aussatz in Europa und im Siechenhaus wurden andere unheilbar Kranke aufgenommen Unter franzosischer Herrschaft wurde 1804 diese Einrichtung geschlossen mit dem Vermogen aller Wohltatigkeitsanstalten in und um Trier wurden die Vereinigten Hospitien gegrundet Um 1960 wurde die Kirche aufgegeben und profaniert Anlage Gebaude und Erhaltungszustand BearbeitenSt Jost befindet sich am Ortseingang von Biewer in der Nahe der Strasse von Trier Pallien Durch den Bau der Umgehungsstrasse die direkt vor der Kirche von der alten Strasse abzweigt liegt die Anlage nun eingeklemmt zwischen beiden Strassen und der Bahnlinie von Trier Ehrang nach Trier West Die Anlage besteht heute 2009 aus einem Hauptsiechenhaus mehreren kleinen Wohnstatten einer Kapelle und einem Friedhof Patron der Kapelle war der heilige Jodocus Sankt Jost 1706 wurde die Kapelle neu erbaut und geweiht Ob sie auf dem Fundament eines alteren Bauwerks steht ist nicht nachgewiesen Gegenuber der Strasse nach Biewer lag der Friedhof dessen Umfassungsmauer mit Tor noch heute erhalten ist 1 Das ehemalige Siechenhaus Sankt Jost und die Kapelle sind Eigentum der Vereinigten Hospitien 1988 wurde eine Interessengemeinschaft e V zur Rettung von Sankt Jost in Biewer gegrundet 1994 unterzeichneten der Verein und die Vereinigten Hospitien einen Erbbaurechtsvertrag mit dem Ziel die Kapelle zu sanieren 2008 war die Sanierung so weit fortgeschritten dass die Kapelle zum Tag des offenen Denkmals der Offentlichkeit vorgestellt werden konnte Dabei wurden den Besuchern im Kirchenraum freigelegte Farbschichten verschiedener fruherer Bemalungen gezeigt Die Kirche ist nur zu besonderen Anlassen geoffnet Das ehemalige Siechenhaus wurde zu Wohnungen umgebaut Das Kreuz mit spater erganztem Schaft steht heute auf der anderen Seite der Strasse etwa 100 m ortseinwarts in Richtung Biewer nbsp Altarraum Oktober 2008 nbsp Seitenwand mit teilweise freigelegten Bemalungen verschiedener Epochen nbsp Schaftkreuz zum Almosensammeln nbsp Zustand September 2008Literatur BearbeitenMartin Uhrmacher Ortslexikon zur Geschichte der Leprosorien im Rhein Moselraum Universitat Trier 23 Oktober 2003 Informationsnetzwerk zur Geschichte des Rhein Maas Raumes Martin Uhrmacher Leprosorien in Mittelalter und fruher Neuzeit Rheinland Verlag Koln 2000 Geschichtlicher Atlas der Rheinlande Beiheft 8 Bevolkerungs und Sozialgeschichte 5 ISBN 3 7927 1821 9 Gabriela Bohm in Trierischer Volksfreund vom 19 Februar 2003 Friedrich Keil Biewerer Orts Chronik Hrsg vom Verein fur Heimatpflege Biewerer Haohnen 1952 e V Biewer o J 1988 Bd 2 Das Siechenhaus St Jost S 192 211 Die St Jost Kapelle S 212 228 Friedrich Keil Biewerer Orts Chronik Hrsg vom Verein fur Heimatpflege Biewerer Haohnen 1952 e V Biewer o J 2002 Bd 4 Interessengemeinschaft zur Rettung der St Jost Kapelle I G St Jost S 95 102 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jost Trier Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ende 2021 Anfang 2022 freigelegt und erganzt 49 775416666667 6 6591111111111 Koordinaten 49 46 31 5 N 6 39 32 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jost Trier amp oldid 229709007