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Die Kirche St Germanus niederlandisch Sint Germanuskerk ist eine romisch katholische Kirche in der belgischen Stadt Tienen Die bestehende Kirche stammt ursprunglich aus dem 12 Jahrhundert Sie befindet sich neben dem Veemarkt und dem Wolmarkt St Germanus Tienen InnenansichtSchragblick ins SeitenschiffKanzel Detail Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutiges Bauwerk 3 Glockenspiel 4 Innenbereich 4 1 Glasmalereien 4 2 Grabsteine 4 3 Altare 4 4 Kanzel 4 5 Beichtstuhle 4 6 Seitenkapellen 4 7 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bau der Kirche wird oft in das 9 Jahrhundert verlegt basierend auf einer angeblich gefalschten Urkunde Karls des Kahlen von 872 In Wirklichkeit wurde die romanische Kirche in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts erbaut Einigen Quellen zufolge war sie der Nachfolger einer benachbarten Kirche gleichen Namens die vor 872 von der Abtei Saint Germain des Pres in Paris gegrundet wurde Aller Wahrscheinlichkeit nach befand sich diese Kirche nicht genau an der gleichen Stelle wie die heutige aber in unmittelbarer Nahe Die romanische Kirche aus dem 12 Jahrhundert wurde in den Jahren 1189 1190 von St Albert von Lowen zu einer vom Bistum Luttich abhangigen Stiftskirche umgestaltet Sie bestand aus drei Teilen drei Schiffe mit funf Jochen getrennt durch Saulen ein Querschiff ein niedriger von zwei Turmen flankierter Chor Das Taufbecken stammt aus dem 12 Jahrhundert Eine betrachtliche Schenkung des Herzogs Heinrich I von Brabant im Jahr 1221 ermoglichte die Durchfuhrung wichtiger Arbeiten Zu Beginn des 13 Jahrhunderts wurde der Westbau hinzugefugt Die Kirche wurde mehrmals zerstort und wiederaufgebaut Teile des ursprunglichen Kirchengebaudes blieben bis ins 14 und 15 Jahrhundert erhalten Das Mittelschiff stammt aus der 2 Halfte des 15 Jahrhunderts Der heutige zentrale Turm wurde um 1555 erbaut Nach Widrigkeiten im 16 und 17 Jahrhundert wurden Teile der romanischen Kirche im gotischen Stil wiederaufgebaut Ende des 18 Jahrhunderts traf die Kirche eine neue Katastrophe die Explosion eines franzosischen Pulvermagazins im Jahr 1793 richtete in der Stadt einen sehr schweren Schaden an Fast alle Glasmalereien aus der Zeit vor 1793 gingen durch die Druckwelle bei dieser Explosion verloren Die franzosischen Besatzer hoben das Kapitel 1797 auf erlaubten aber den Fortbestand der Pfarrei Heutiges Bauwerk BearbeitenDer Westbau besteht aus einem grossen rechteckigen Unterbau aus grauem Quarzit aus Overlaar und weissem Goberting Sandstein fur die skulpturalen Elemente Im Jahr 1555 wurde die Westfassade verstarkt als der Mittelturm errichtet wurde Der Stil ist eine Nachahmung der fruheren Gestaltung Man spricht daher von Neoromanik Auf der anderen Seite ist deutlich der Einfluss der Renaissance auf die Saulen zu erkennen Das Kirchenschiff ist streng und aus Sandstein gebaut Es wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts erbaut Der dritte Teil besteht aus einem hohen Querschiff das aus der seitlichen Flucht vorspringt und nach dem Brand von 1536 wieder aufgebaut wurde Glockenspiel BearbeitenIm Kirchturm hangt das originale Glockenspiel des Antwerpener Glockengiessers Willem Witlockx 1723 In seiner heutigen Form ist dieses Glockenspiel mit seinen 54 Glocken eines der grossten des Landes Im Juli und August ist das Glockenspiel jeden Mittwochabend zu horen Dazu wurde im Apostelenhof ein Abhorbereich eingerichtet Innenbereich BearbeitenGlasmalereien Bearbeiten In der Kirche befinden sich derzeit 28 Glasmalereien Sie stammen alle aus der Zeit nach 1866 Die meisten von ihnen sind neugotisch und zeigen eine einheitliche Gestaltung Sie wurden Ende des 19 Jahrhunderts und Anfang des 20 Jahrhunderts in der Werkstatt in Gent hergestellt die von Jean Baptiste Bethune 1 1821 1894 Arthur Verhaegen 1847 1917 bzw Joseph Casier geleitet wurde Die funf Glasmalereien im Chor wurden alle von Jean Baptiste Bethune entworfen Drei davon stammen ebenfalls von ihm aus dem Jahr 1873 die beiden anderen wurden 1883 von Arthur Verhaegen angefertigt nachdem er das Genter Atelier von Jean Baptiste Bethune ubernommen hatte Grabsteine Bearbeiten Im Gegensatz zu anderen sehr alten Kirchen sind in der St Germanus Kirche nur noch wenige Grabdenkmaler vorhanden Mehrere Grabdenkmaler sind im Laufe der Jahre nach Zerstorung Reparaturarbeiten oder Renovierung verschwunden Trotzdem sind noch ein Dutzend dieser Denkmaler an verschiedenen Orten vorhanden Die folgenden Gedenksteine sind gut sichtbar Epitaph der Familie von Ranst 17 Jh teilweise in Marmor und teilweise polychromiert Dieses Epitaph ist an einer Saule im rechten Seitenschiff im hinteren Teil der Kirche eingemauert Epitaph des Pfarrers Josephus Alphonsus Maria Meulendijks Am 22 Juli 1898 wurde er an die St Germanus Kirche berufen und ubte sein Amt dort bis zu seinem Tod am 25 Mai 1911 aus Das Denkmal befindet sich in der Kapelle der Heiligen Barbara Gedenkstein zur Erinnerung an die gefallenen Gemeindemitglieder aus dem Ersten Weltkrieg Er ist an einer Wand in der Kapelle des Heiligen Kreuzes befestigt Altare Bearbeiten In der Kirche befinden sich derzeit sechs Altare In der 2 Halfte des 17 Jahrhunderts waren es mindestens einunddreissig Der heutige Hochaltar im Chorraum wurde um 1873 von J B Bethune entworfen Die praktische Umsetzung erfolgte zwischen 1877 und 1883 unter Leitung von Leopold Blanchaert fur die Skulptur Leonard Blanchaert fur die Schreinerei und Holzschnitzerei Adrien Bressers fur die Polychromie Das Chorgestuhl wurde in den Jahren 1884 1885 von Leonard Blanchaert aus Eichenholz gefertigt und besteht aus vier gleichen Teilen Die folgenden erhaltenen Altare wurden von Pierre Langerock entworfen und von B Van Uytvanck beide aus Leuven geschnitzt Das Heilige Sakrament anno 1902 Das Heilige Kreuz anno 1904 Heilige Barbara 1909 In der Kapelle der Heiligen Barbara befindet sich eine Statue der Heiligen die um 1897 von B Van Uytvanck geschaffen wurde Diese Kapelle ist mit einem schmiedeeisernen Gitter abgesperrt Das Tor wurde von Pierre Langerock entworfen und 1892 von Adolphe Sillen Blauwput Leuven hergestellt Im linken Querschiff befindet sich der Altar der Muttergottes vom Rosenkranz Er ist aus marmoriertem Holz gefertigt und stammt aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Aus der gleichen Zeit stammt der Altar der heiligen Anna im rechten Querschiff Kanzel Bearbeiten Petrus Valckx 2 aus Mechelen schuf die monumentale Eichenkanzel um 1760 Sie war ursprunglich fur die Kirche St Peter und St Paul in Mechelen bestimmt Der Unterbau des Korbs stellt eine Hohle dar Davor sind die beiden oben genannten Heiligen abgebildet Oberhalb des Korbs sind Darstellungen von Engeln und Putten zu sehen Beichtstuhle Bearbeiten Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele ursprungliche Ausstattungsstucke ersetzt Dies ist auch bei den Beichtstuhlen der Fall Zurzeit befinden sich funf in der Kirche die aus Eichenholz gefertigt sind Vier davon sind vom geschlossenen Typ Drei davon sind im rechten und einer im linken Seitenschiff aufgestellt Die Erker dieser Beichtstuhle sind mit einem Rundbogen mit einem Lilienkreuz in der Mitte abgeschlossen An den Seitenwanden ist eine holzerne Vasenfigur zu sehen Der funfte Beichtstuhl der neben der Kapelle der Heiligen Barbara steht wurde von Henri Maes aus Vorselaar angefertigt und 1919 geliefert Er ist im neugotischen Stil gestaltet Seitenkapellen Bearbeiten Auf der rechten Seite der Kirche in der Kapelle des Heiligen Kreuzes findet sich eine Darstellung des Heiligen Grabes Sie wurde 1795 1796 im Auftrag des Tiener Beginenhofs von dem Tiener Bildhauer Andreas Josephus Gilis aus Eichen und Pappelholz geschnitzt Wann genau sie in der St Germanus Kirche gelangt ist ist nicht bekannt Sicher ist jedoch dass sie am 13 Januar 1848 in einem Inventar der kirchlichen Besitztumer erwahnt wurde Uber dem Heiligen Grab hangt das Bild des Christus der weissen Frauen Diese Christusfigur befand sich fruher im Klostergebaude der Wittevrouwen von dem noch einige Reste in der Aandorenstraat zu sehen sind Nachdem dieses Kloster um 1797 von den franzosischen Besatzern geschlossen wurde gelangte die Statue 1802 in der St Germanus Kirche In der Kapelle des Heiligen Kreuzes befindet sich auch eine Statue des heiligen Johannes des Taufers die aus Lindenholz gefertigt ist Sie wurde in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts von I Van Ussel aus Antwerpen geschnitzt In dieser Kapelle kann man auch das Retabel des Heiligen Kreuzes sehen das das Leiden Christi darstellt Die linke Tafel zeigt Christus der das Kreuz tragt die rechte Tafel zeigt die Kreuzigung Dieses Altarbild aus Eichenholz gefertigt wurde 1903 von Pierre Langerock entworfen Es wurde von 1903 bis 1904 von B Van Uytvanck gebaut Auf der linken Seite der Kirche liegt die Kapelle des Heiligen Sakraments Diese Kapelle ist als Winterkapelle eingerichtet und bietet Zugang zur Sakristei Man sieht das Retabel des Allerheiligsten Sakraments das von denselben Kunstlern stammt wie das oben erwahnte Retabel des Heiligen Kreuzes Es wurde 1901 entworfen und zwischen 1902 und 1903 hergestellt Die Mitteltafel zeigt eine Darstellung auf dem Kalvarienberg der gekreuzigte Christus Johannes und Maria Longinus mit der Lanze und eine weinend niederkniende Frau Unter dem Retabel sieht man eine Statue der Pieta auch Gottes Not genannt Das Bild ist aus polychromiertem Holz gefertigt Seine Herkunft ist ungewiss Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde ursprunglich im Jahr 1493 von Daneel Vander Distelen aus Leuven gebaut Er war der Sohn des gleichnamigen Leuvener Orgelbaumeisters Diese Orgel ist das alteste bekannte Beispiel in den Niederlanden Das Orgelgehause ist aus Eichenholz gefertigt Im Laufe der Jahre wurde die Orgel mehrfach umgebaut und repariert Zwischen 1671 und 1673 wurde sie von Jan Deeckens 3 aus Haacht grundlegend zu einem Barockinstrument umgebaut Im Jahre 1870 baute Charles Anneessens aus Geraardsbergen es erneut um diesmal zu einem romantischen Instrument Dank einer Spende der Tienener Zuckerraffinerie die gerade ihr 150 jahriges Bestehen feierte konnte die Kirche das Instrument 1986 restaurieren lassen Die Orgel hat heute 31 Register auf drei Manualen und Pedal 4 Literatur BearbeitenDe kerk van Sint Germanus door Frans Dopere en Staf Thomas met bijdrage van Herman Vanclooster 1996 Radboud Repository of the Radboud University Nijmegen Archivlink Raymond Lemaire De Sint Germanuskerk te Tienen Bulletin van de koninklijke commissie voor monumenten en landschappen 1949 I 41 83 A Deschrevel Het orgelmeubel in de Sint Germanuskerk te Tienen Bulletin van de koninklijke commissie voor monumenten en landschappen 1965 1966 XVI 190 198 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sint Germanuskerk Tienen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag im belgischen Denkmalregister Website der Kirchengemeinde TienenEinzelnachweise Bearbeiten Nach seinem Tod wurde er in den Adelsstand erhoben und erscheint alternativ unter dem Namen J B de Bethune Petrus Valckx ist auch unter der flamischen Variante Pieter Valckx bekannt Je nach Quelle findet sich auch die Schreibweise Jan Dekens Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 15 Juli 2021 50 805833 4 939444 Koordinaten 50 48 21 N 4 56 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Germanus Tienen amp oldid 229623601