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Der ganze Artikel ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Sprachnorm bezeichnet im engeren Sinne das uber vorliegende sprachliche Ausserungen erschliessbare und allen Mitgliedern einer Sprachgemeinschaft verfugbare Regelsystem einer Sprache Im weiteren Sinne bezeichnet Sprachnorm nach Theodor Lewandowski die Gesamtheit uberindividueller Regeln Reglementierungen Vorschriften Grundsatze Muster die den Sprachgebrauch verbindlich ordnen vergleiche Normung Inhaltsverzeichnis 1 Grundsatzliches 2 Verschiedene Normbereiche Ebenen der Sprache und der Sprachverwendung 2 1 Laute und Buchstaben 2 2 Formen und Satzbau 2 3 Worter 2 4 Text und Textsorten 2 5 Sprachliches Verhalten Stil 3 Sprachwissenschaft und sprachliche Norm 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundsatzliches BearbeitenSprachliche Normen beziehen sich auf verschiedene Ebenen der Sprache und der Sprachverwendung Entsprechend begegnen sie uns bei verschiedenen sprachlichen Tatigkeiten im Alltag Sehr viele sprachliche Normen befolgen wir unbewusst Zum Thema werden sie erst dann wenn bewusst wird dass Abweichungen moglich sind z B verschiedene Schreibweisen wie Friseur Frisor Formen wie des Kindes des Kinds oder Verhaltensweisen wird z B auf ein Angebot mit nein oder mit Nein danke ich mochte keinen Kaffee mehr reagiert Dabei werden Normen entweder als Einschrankung Korrektur wahrgenommen oder als willkommene Orientierungshilfe bei Unsicherheiten Sprachnormen konnen je nach Bezugsbereich zu verschiedenen Typen von Normen gehoren verbindlich anerkannte Regel z B grammatische Regeln allgemein anerkannter Regelfall oder Standard z B Standardsprache auf Werte bezogene soziale Norm z B sprachliche Hoflichkeit gesetzliche Vorschrift oder Rechtsnorm das amtliche Regelwerk zur Regelung der Rechtschreibung Mit dieser Breite hangt zusammen dass sprachliche Normen unterschiedlich verbindlich sind viele sind nicht schriftlich notiert und sie unterliegen sprachlichem und gesellschaftlichem Wandel Unterscheiden kann man Normen nach ihrem Inhalt was wird vorgeschrieben den zustandigen Autoritaten den Anwendungsbedingungen den dazugehorenden Situationen und den Sanktionen bei Nichteinhalten Gluck Hrsg 2005 665 Ausser im Bereich der Rechtschreibung gibt es im deutschen Sprachraum keine Normierungsverfahren oder instanzen Dass Nachschlagewerke wie der Duden auch fur Fragen ausserhalb der Rechtschreibung als massgeblich gelten ist eine Konvention die aber hochstens im Bereich von Schule und Amtsstellen festgeschrieben werden kann 1 Dass sich die meisten Menschen in einer Sprachgemeinschaft dennoch an sprachliche Normen halten verweist auf den klar sozialen Charakter sprachlicher Normen Indem die Gesellschaft Sprache verwendet entwickeln sich allgemein anerkannte Regeln die Gesellschaft mindert und ent wickelt Varianz auch unabhangig von der Sprachwissenschaft Peyer u a 1996 16 Normierungsbestrebungen sollten berucksichtigen dass Sprache ein selbstregulierendes System ist Sprache bedurfe keiner globalen Eingriffe da sie als primares Zeichensystem einen Ruckkopplungs Mechanismus enthalt der unter wechselnden gesellschaftlichen Bedingungen die notwendige Anpassung an neue kommunikative Bedurfnisse von selbst bewerkstelligt Je langerfristiger die Wirksamkeit einer Sprachausserung eingeschatzt wird desto eher werden Sprachnormen beachtet Geschriebene Sprache orientiert sich daher in der Regel starker an Sprachnormen als gesprochene Sprache Lange Zeit haben sich Sprachwissenschaft Sprachkritik und Rhetorik nicht mit informeller gesprochener Sprache befasst so dass nach wie vor konzeptionell schriftliche eher formelle Sprache als die einzig richtige gilt Differenzierter wird gefragt welche sprachlichen Mittel in welcher Situation angemessen sind das bedeutet dass z B umgangssprachliche Ausdrucksweisen nicht grundsatzlich richtig oder falsch sind aber nicht immer angemessen Verschiedene Normbereiche Ebenen der Sprache und der Sprachverwendung BearbeitenLaute und Buchstaben Bearbeiten Deutsch als plurizentrische Sprache kennt keine einheitliche Norm der Aussprache Fur die Aussprache des Standarddeutschen gibt es verschiedene Massstabe Buhnenlautung Standardlautung Umgangssprache s Orthoepie Was in entsprechenden Aussprache Worterbuchern z B Duden Bd 6 festgehalten wird ist nicht Gesetz sondern Richtgrosse fur bestimmte Situationen In vielen alltaglichen oder halboffentlichen Situationen z B Rundfunk braucht die Aussprache aber nicht vollig vereinheitlicht zu sein solange die Sprechenden auf Verstandlichkeit und Deutlichkeit achten Die Orthographie Rechtschreibung ist der Bereich der Sprache der am genauesten und eindeutigsten normiert ist Interessant ist dass mit der Zunahme informeller geschriebener Sprache in den elektronischen Medien wieder sichtbar wird dass viele alternative Schreibweisen moglich und verstandlich sind Linguistisch wird unterschieden zwischen Graphemik Graphematik Untersuchung des Schriftsystems und seiner Regularitaten und Orthographie Fixierung der Norm Insbesondere fur die Vermittlung der Rechtschreibung in der Schule ist es wichtig die Systematik des Schriftsystems zu kennen Formen und Satzbau Bearbeiten Die meisten grammatikalischen Formen und Satzbauregeln werden bereits von Kindern im Alter von ca 6 Jahren richtig angewendet Unsicherheiten zeigen sich bei seltenen Formen z B Konjunktiv in Bereichen wo es regionale oder dialektale Varianten gibt z B ich bin habe gesessen Rindsbraten Rinderbraten des Kindes von dem Kind oder wo sich Sprachwandel abzeichnet z B von starker zu schwacher Prateritumform des Verbs wie buk backte wob webte weitere Bsp s Duden Band 4 S 460f Worterbucher und Grammatiken geben Auskunft uber die ublichen Formen und Varianten begrundete Entscheidungshilfen fur verschiedene Bereiche sprachlicher Zweifelsfalle enthalt z B Duden Band 9 Das fachliche Hintergrundwissen ist Gegenstand der Morphologie Morphosyntax und der Syntax In beiden Teilbereichen der Linguistik wurden verschiedene Modelle zur Beschreibung des Sprachsystems entwickelt Worter Bearbeiten Bereits in der antiken Sprachphilosophie wurde erkannt dass Worter nicht von Natur aus zu ihren Inhalten gehoren sondern durch Konvention Um sozial handeln zu konnen mussen sich Einzelne aber an die Konventionen halten Eine gewisse Freiheit der Wortwahl besteht zwischen Synonymen Auch wenn die Bedeutung zweier Worter gleich ist bestehen Unterschiede formell informell Regional Standardsprache Gruppensprache Standardsprache veraltet aktuell oder es geht um Fremdworter oder um politisch un korrekte Ausdrucksweisen Als Hilfe dienen bei Unsicherheiten grossere aktuelle Worterbucher u a das Variantenworterbuch der deutschen Sprache von Ammon u a Hrsg die auf varietatenlinguistischer und semantisch lexikographischer Forschungsarbeit beruhen Einzelne Institutionen z B Zeitungsredaktionen arbeiten mit Richtlinien oder vermeiden bestimmte Ausdrucksweisen v a im Bereich politische Korrektheit Eine daruber hinausgehende Normierung ware in einer demokratischen Gesellschaft heikel auch wenn gerade im Bereich der Wortwahl die Un sicherheit oft relativ gross ist Wichtiger sind Reflexion und Diskussion in Schule und Offentlichkeit Die normative Festlegung von Wortbedeutungen ermoglicht ein hohes Mass an Eindeutigkeit Die Bestimmung gesellschaftsrelevanter Termini erweist sich dabei als ideologieabhangig Lewandowski Text und Textsorten Bearbeiten Regeln fur den Satzbau lassen sich fassen aber es gibt unendlich viele Moglichkeiten Satze zu bilden Noch viel grosser ist die Menge der moglichen Texte Es ist kein Zufall dass sich die Linguistik lange schwergetan hat mit der Einheit Text Was sprachlich uber den Satz hinausgeht lasst sich schlecht als rein sprachliches Regelsystem beschreiben sondern ist stark von der Situation und dem Handlungsziel bestimmt Entsprechend unterschiedlich konnen Texte aussehen die vieles gemeinsam haben z B Nachrichten zum gleichen Thema in der Boulevardpresse in Online Medien als gesprochene Rundfunknachricht als Bericht eines Augenzeugen etc Regeln und Normen fur bestimmte Textsorten lassen sich nur fur konkrete Verwendungszusammenhange formulieren am deutlichsten z B bei Protokollen Vertragen Geschaftskorrespondenz o A Andere Textsorten wie z B der Brief konnen hochstens als Prototyp verstanden werden Sprachliches Verhalten Stil Bearbeiten Alltagssprachlich ist Stil ein unproblematischer Begriff es ist aber schwierig ihn direkt einer der bisher genannten Ebenen zuzuordnen Von Aussprache Orthographie bis zur Strukturierung des Texts sind auf allen Ebenen Entscheidungen zu treffen Was will ich ausdrucken Wie will ich wirken Welche Moglichkeiten habe ich welche wahle ich aus Was tun andere in meiner Situation Will ich gleich handeln oder mich von anderen abheben Statt engen Normen das ist guter Stil ist ein reflektierter Sprachgebrauch anzustreben Deshalb stellt die aktuelle Sprachdidaktik auch nicht primar Text und Stilmuster vor sondern will dazu befahigen fur verschiedene Formulierungsziele die passenden Formen zu finden Diese Haltung wird oft als zu nachgiebig oder lasch missverstanden Sie ist dann richtig wenn die verschiedenen Moglichkeiten ausprobiert verglichen und von verschiedenen Seiten kommentiert werden und wenn auch Themen wie politische Korrektheit oder Hoflichkeit angesprochen werden Wo es nicht nur um Texte sondern auch um das interaktive sprachliche Verhalten geht kommt die linguistische Pragmatik zum Zug u a die Sprechakttheorie und die linguistische Gesprachsanalyse Hier werden Kategorien erarbeitet die fur die Beschreibung des Sprach verhaltens und seiner Wirkung nutzlich sind z B Turn Taking Sprecherwechsel Sprachwissenschaft und sprachliche Norm BearbeitenDie aktuelle Linguistik versteht sich als beschreibende nicht normierende Wissenschaft Dass auch mit beschreibender Modellierung Normen gesetzt oder in Frage gestellt werden wird innerhalb der Linguistik wenig reflektiert Peyer u a 1996 10 Illustrieren lasst sich das daran wie unterschiedlich Linguisten und Laien mit dem Begriff Grammatik umgehen Viele Dialektsprechende z B in der Deutschschweiz sind der festen Uberzeugung ihr Dialekt habe keine Grammatik Dabei denken sie weniger an Grammatikbucher als daran dass ihnen beim Sprechen keine Regeln bewusst sind und sie sich nicht eingeschrankt fuhlen Professionelle Grammatiker dagegen betonen dass sie niemandem etwas vorschreiben wollen sondern eine rein beschreibende Haltung einnehmen Eisenberg 1999 Auch im Bereich der Rechtschreibung versteht sich die Linguistik eher als deskriptive Wissenschaft Linguisten haben aber massgeblich am aktuellen amtlichen Regelwerk mitgearbeitet und sind intensiv konfrontiert worden mit den normativen Aspekten ihrer Aussagen s dazu Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 Insgesamt gilt aber dass sich die Linguistik sehr vorsichtig verhalt wenn es um das Formulieren von Normen geht Wo Varianz vorliegt wird sie moglichst neutral oder allenfalls mit Angaben zur Haufigkeit beschrieben Umgekehrt finden sich auch in seriosen Darstellungen unreflektiert normative Aussagen anzustreben ware die Kombination von sorgfaltiger Beschreibung und reflektierter kriteriengestutzter Wertung Peyer u a 1996 17 20 Siehe auch BearbeitenSprachkritik Sprachmanipulation NeologismusLiteratur BearbeitenUlrich Ammon Hans Bickel Jakob Ebner u a Variantenworterbuch des Deutschen Die Standardsprache in Osterreich der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein Luxemburg Ostbelgien und Sudtirol de Gruyter Berlin New York 2004 Duden Bd 4 Die Grammatik 7 vollig neu erarbeitete und erweiterte Aufl Bibliographisches Institut Dudenverlag Mannheim 2006 Duden Bd 6 Das Ausspracheworterbuch Betonung und Aussprache von uber 130 000 Wortern und Namen Grundlage der deutschen Standardaussprache Ausfuhrliche Aussprachelehre Bearb v Max Mangold 6 uberarb u aktualis Aufl Bibliographisches Institut Dudenverlag Mannheim 2005 Duden Bd 9 Richtiges und gutes Deutsch Worterbuch der sprachlichen Zweifelsfalle Antwort auf grammatische und stilistische Fragen Formulierungshilfen und Erlauterungen zum Sprachgebrauch 6 uberarb Aufl Bibliographisches Institut Dudenverlag Mannheim 2007 Peter Eisenberg Fur wen schreiben wir Grammatiken In Gerhard Stickel Hrsg Sprache Sprachwissenschaft Offentlichkeit Institut fur Deutsche Sprache Jahrbuch 1998 Walter de Gruyter Berlin 1999 S 121 142 Helmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache 3 neubearb Aufl Metzler Stuttgart 2005 Theodor Lewandowski Linguistisches Worterbuch 4 Auflage Heidelberg 1985 Ann Peyer Paul Portmann Edgar Brutsch Peter Gallmann Thomas Lindauer Angelika Linke Markus Nussbaumer Roman Looser Peter Sieber Norm Moral und Didaktik Die Linguistik und ihre Schmuddelkinder In Ann Peyer Paul Portmann Hrsg Norm Moral und Didaktik Die Linguistik und ihre Schmuddelkinder Eine Aufforderung zur Diskussion Tubingen Niemeyer 1996 S 9 46 Theodor Siebs Deutsche Aussprache Reine und gemassigte Hochlautung mit Ausspracheworterbuch Hrsg v Helmut de Boor Hugo Moser u Christian Winkler De Gruyter Berlin u a 2007 Hugo Steger o J 1978 Grammatische Norm und kollektive Stilnorm im Rahmen eines Sprachverhaltensmodells In Gunter Eifler Otto Saame Peter Schneider Hrsg Probleme der Sprache Eine interdisziplinare Ringvorlesung Mainz Weblinks Bearbeiten Wiktionary Sprachnorm Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Germanistische Sprachwissenschaft In Deutsch als Wissenschaft Teilbereiche der Germanistik Duden Learnattack 2010 Auf Lernhelfer de abgerufen am 16 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprachnorm amp oldid 224574288